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Neue Werte braucht die Wirtschaft - aber welche? Seitdem Hans Küng 1990 ein gemeinsames Weltethos vorgeschlagen hat (die Übersetzung liegt in 22 Sprachen vor), beschäftigt er sich mit dem Problem des gerechten Wirtschaftens. Er fragt nach den Grundlagen der Globalisierung ebenso wie nach der moralischen Begründung des Gewinns und den wahren Kosten der Marktwirtschaft. So plädiert er für einen Wertekanon, der dem Einzelnen wie der Gesellschaft insgesamt sagen kann, was »anständig« ist in der Wirtschaft - und was nicht.

Produktbeschreibung
Neue Werte braucht die Wirtschaft - aber welche? Seitdem Hans Küng 1990 ein gemeinsames Weltethos vorgeschlagen hat (die Übersetzung liegt in 22 Sprachen vor), beschäftigt er sich mit dem Problem des gerechten Wirtschaftens. Er fragt nach den Grundlagen der Globalisierung ebenso wie nach der moralischen Begründung des Gewinns und den wahren Kosten der Marktwirtschaft. So plädiert er für einen Wertekanon, der dem Einzelnen wie der Gesellschaft insgesamt sagen kann, was »anständig« ist in der Wirtschaft - und was nicht.
Autorenporträt
Küng, HansHans Küng, geboren 1928 in Sursee/Schweiz, gestorben 2021 in Tübingen, war Professor Emeritus für Ökumenische Theologie an der Universität Tübingen und Ehrenpräsident der Stiftung Weltethos. Er galt als einer der universalen Denker seiner Zeit. Sein Werk liegt im Piper Verlag vor. Zuletzt erschienen von ihm »Was ich glaube« - sein persönlichstes Buch -, »Erlebte Menschlichkeit«, der dritte Band seiner Memoiren, sowie »Sieben Päpste« und »Glücklich sterben?«.
Rezensionen
»Eine Handlungsempfehlung für Führungskräfte, aber auch für jeden Einzelnen im Team ist entstanden. So dicht geschrieben, wie es irgend ging. Küng ist mit seiner Mahnung ein Werk gelungen, das ähnliche Bedeutung erlangen könnte, wie Christ sein.« Süddeutsche Zeitung 20101106

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.11.2010

Wirtschaftsbücher
Geschäfte
ohne Moral
Wir kennen Hans Küng als großen Theologen. „Christ sein“ heißt sein bedeutendstes Werk. Wir kennen Hans Küng als großen Ethiker. Die Stiftung Weltethos geht auf seine Initiative zurück. Nun lernen wir Hans Küng als großen Ökonomen kennen, der eine neue, ethisch fundierte Weltordnungspolitik entwirft. Küng breitet das gesamte Spektrum der Volkswirtschaftslehre aus und dringt von dort bis in die Mikroökonomie vor. Wo der Theologe spricht, kann Milton Friedmans freche These, die moralische Pflicht des Unternehmers reduziere sich auf die Profitsteigerung, nicht gelten. Doch auch über die anderen Wirtschaftsphilosophen weist Küng hinaus.
Individuelle, sittliche Autonomie, wie sie Friedrich von Hayek propagierte, genügt nicht. Ebenso wenig taugt für Küngs neues Wirtschaftsethos John Maynard Keynes, der den Kapitalismus als Religion verachtete, als Glauben, dass widerwärtige Menschen aufgrund widerwärtiger Motive irgendwie für den Nutzen aller arbeiteten.
Das Manifest „Globales Wirtschaftsethos – Konsequenzen für die Weltwirtschaft“ hatte Küng mit dem Wirtschaftsethiker Josef Wieland und dem ökosozialen Unternehmer Klaus Leisinger verfasst und bereits im Frühjahr 2009 veröffentlicht. Der Ex-Präsident der Weltbank James D. Wolfensohn gehört zu den 21 Erstunterzeichnern, ebenso Prinz El Hassan bin Talal von Jordanien und der Theologe Leonardo Boff. Küng weiß den UN Global Compact hinter sich, der sich gleichermaßen für Menschenrechte, Arbeitsstandards, Umweltschutz, Korruptionsbekämpfung einsetzt.
Wer handelt im ökonomischen Alltag im Sinne einer ethischen Weltordnung? Küng beruhigt den Leser: Es sind mehr, als man annimmt. Und es ist kein Zufall, dass er als Musterbeispiel verantwortungsvollen Wirtschaftens Karl Konrad Graf von der Groeben anführt. Der half nicht nur Küngs Stiftung Weltethos auf den Weg, sondern unterstützte auch andere Stiftungsprojekte. Für den Grafen beschränkte sich Wirtschaften nicht auf Profitmaximierung: Er trug Gandhis „Sieben Todsünden in der heutigen Welt“ stets bei sich. Hierzu zählt neben „Reichtum ohne Arbeit“ und „Genuss ohne Gewissen“ auch die häufigste Sünde der Ökonomie: „Geschäft ohne Moral“.
Küng ist kein Prediger der Sanftmut: Härte gehört zum Geschäft, Führungsstärke allemal. Aber es sind Geist, Herz und Haltung, die heute so wichtig geworden sind. Das gelingt nicht mit Hilfe von Unternehmensberatern – Küng zitiert die Klage von der egoistischen Karrieremanie der Machiavelli-Kurse für Manager. Küng fordert ein globales „Menschheitsethos“ für die Wirtschaft, das kulturübergreifende Normen voraussetzt. Er beschränkt die Gebote und Werte auf vier Imperative der Menschlichkeit, die auch in der Wirtschaft gelten müssen: nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen und Sexualität nicht missbrauchen.
Auch Letzteres ist durchaus ein Gebot der Wirtschaft, denn es geht auch um Entwürdigung, Erniedrigung und Schändung, und Küng leitet über zu den weltethischen Kernnormen Humanität und Gegenseitigkeit. Das Manifest für ein globales Wirtschaftsethos wird deshalb erfolgreich sein – da ist sich Küng sicher –, weil es auf uralten Erfahrungen der Menschen fußt. Eine Handlungsempfehlung für Führungskräfte, aber auch für jeden Einzelnen im Team ist entstanden. So dicht geschrieben, wie es irgend ging. Küng ist mit seiner Mahnung ein Werk gelungen, das ähnliche Bedeutung erlangen könnte wie „Christ sein“ – wenn es nicht, was zu befürchten ist, in der Fülle der Literatur sehr unterschiedlichen Niveaus zu Wirtschaftskrise, Führung und Moral untergeht. Ulrich Brömmling
Hans Küng: Anständig wirtschaften. Warum Ökonomie Moral braucht. Piper Verlag, München 2010. 342 Seiten. 19,95 Euro.
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