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Ein Insiderblick auf den Kampf der amerikanischen Regierung gegen den Terror von dem früheren Regierungsbeauftragten Richard Clarke. Spannend geschrieben wie ein Thriller!

Produktbeschreibung
Ein Insiderblick auf den Kampf der amerikanischen Regierung gegen den Terror von dem früheren Regierungsbeauftragten Richard Clarke. Spannend geschrieben wie ein Thriller!
Autorenporträt
Clarke, Richard A.
Richard Clarke was appointed by President Clinton as the first National Coordinator for Security, Infrastructure Protection and Counter-terrorism in May 1998 and continued in that position under George W. Bush. Until March 2003 he was a career member of the Senior Executive Service, having begun his federal service in 1973 in the Office of the Secretary of Defence as an analyst on nuclear weapons and European Security issues. In the Reagan administration, Mr Clarke was the Deputy Assistant Secretary of State for Intelligence. In the Bush Administration, he was the Assistant Secretary of State for Politico-Military Affairs. In 1992 Mr Clarke joined the National Security Council staff.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.09.2004

Vertane Chancen
Entscheidungsprozesse in Washington nach dem 11. September

Richard A. Clarke: Against All Enemies. Der Insiderbericht über Amerikas Krieg gegen den Terror. Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2004. 384 Seiten, 19,90 [Euro].

Am 12. September 2001, einen Tag nach den verheerenden Terroranschlägen in New York und Washington, wurde im Weißen Haus über die Erweiterung der Ziele für eine Vergeltungsaktion der Vereinigten Staaten gesprochen. Für Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ging es darum, es "dem Irak zu zeigen". Außenminister Colin Powell hielt dagegen und rückte Al Qaida in den Mittelpunkt. Richard A. Clarke, der "Nationale Koordinator für Sicherheit, Infrastrukturschutz und Antiterrorpolitik", war erleichtert und machte zugleich seinem Ärger Luft: "Ich dachte schon, mir sei etwas entgangen. Nach einem Angriff von Al Qaida als Vergeltung den Irak zu bombardieren, das ist so, als wären wir nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor in Mexiko einmarschiert." Powell schüttelte den Kopf: "Es ist noch nicht vorbei." Eineinhalb Jahre später griffen die Vereinigten Staaten den Irak an.

Inzwischen gehört es fast zum guten Ton im "alten" Europa, diese Entscheidung zu kritisieren. Interessanter und bedenkenswerter ist es dann, wenn dies der Cheforganisator der amerikanischen Antiterrorpolitik tut. Und wie er es tut! Spannend schon das erste Kapitel "Evakuiert das Weiße Haus!". In den entscheidenden Stunden nach den Anschlägen auf die Twin Towers in New York leitete Clarke den Krisenstab im Weißen Haus, wo er so etwas wie der Krisenmanager der Nation war, als das Weiße Haus evakuiert wurde und den Frauen lautstark empfohlen wurde: "Wenn Sie hochhackige Schuhe tragen: Ziehen Sie sie aus und laufen Sie, laufen Sie!" Wir erfahren, wer POTUS und FLOTUS sind: President of the United States und First Lady of the United States - und wie damals aus der Sicht Clarkes mit dem Krieg gegen den Irak alles falsch gemacht wurde. Den Titel seines Buches leitet Clarke von jenem Diensteid ab, den auch er geleistet hatte, nämlich die amerikanische Verfassung "against all enemies" - "gegen alle Feinde" zu verteidigen. Der Irak stellte aus seiner Sicht keine Bedrohung für Washington dar, hatte nichts mit den Anschlägen zu tun. Clarke war zwar niemals ein Fan von Saddam Hussein, er war sogar einer der ersten, der 1990 nach dem Überfall des Iraks auf Kuweit zu einer militärischen Aktion gegen den Aggressor riet. Später war er auch für einen Regierungswechsel im Irak, aber, wie er schreibt, "nicht so, wie es gemacht wurde, nicht zu dem Preis, den wir bezahlten und bezahlen werden, nicht zu dem Preis, daß wir davon abgelenkt werden, Al Qaida und ähnliche Gruppierungen zu bekämpfen, nicht, indem wir Gelder verwenden, die wir brauchen, um unsere Schwachstellen im eigenen Land zu beseitigen, nicht zu dem unglaublich hohen Preis, daß wir den Haß der Muslime auf den Westen steigern und Al Qaida stärken" - Al Qaida, die "wie eine Hydra ist, der neue Köpfe wachsen".

Nach Meinung Clarkes bestand nach dem 11. September die Chance für Washington, Menschen auf der ganzen Welt zu einen und gemeinsame Werte zu vertreten, den globalen Konsens zu kultivieren und die ideologischen Wurzeln des Terrorismus zu vernichten, Al Qaida zu zerschlagen. Clarke: "Wir haben diese Chance vertan"; die Vereinigten Staaten schlugen wild um sich und begaben sich in ein völlig nutzloses militärisches Abenteuer gegen ein muslimisches Land. Die Büchse der Pandora sei geöffnet worden. Clarke abschließend: "Wir werden noch lange den Preis dafür zahlen."

Wer mehr über interne Entscheidungsprozesse in Washingtons "Krieg gegen den Terror" erfahren möchte, der sollte dieses hervorragende Buch eines Insiders lesen, das in Amerika nicht umsonst gleich nach Erscheinen ein Bestseller wurde.

ROLF STEININGER

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