6,50 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Gemeinsam mit seinem Hund Leika fliegt Juri in seiner selbstgebauten Rakete ins All. Bald sind die beiden von der Erde aus nicht mehr zu sehen. Doch dann geraten sie in einen gefährlichen Weltraumwirbelsturm ...

Produktbeschreibung
Gemeinsam mit seinem Hund Leika fliegt Juri in seiner selbstgebauten Rakete ins All. Bald sind die beiden von der Erde aus nicht mehr zu sehen. Doch dann geraten sie in einen gefährlichen Weltraumwirbelsturm ...
Autorenporträt
Susanne Göhlich, geboren 1972 in Jena, lebt in Leipzig. Neben ihrem Studium der Kunstgeschichte in Leipzig begann sie zu zeichnen und dabei ist sie dann auch geblieben. Inzwischen ist sie freie Illustratorin für Plakate, Kinder- und Schulbücher.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.04.2011

Hier werden keine Weltraumhunde geopfert

Susanne Göhlich ist mit ihren Illustrationen zu "Die wilden Zwerge" bekannt geworden. Jetzt schickt sie in einem fabelhaften Bilderbuch einen Jungen ins All.

Als die Rakete abhebt, lässt sie eine friedliche Siedlung hinter sich, mehr Dorf als Stadt. Schafe und Kühe weiden dort ungerührt, ein Hahn sitzt stoisch auf dem Misthaufen, und von den Menschen, die dort durch die Straßen spazieren, lässt keiner ein Zeichen von Überraschung darüber erkennen, dass dort in ihrer Mitte, aus einem Garten heraus eine Raumkapsel ins Firmament startet, begleitet von einer riesigen Wolke aus weißem Dampf. "Immer höher stieg die Wostok, immer tiefer in das Blau des Himmels", liest man dazu, und: "Bald war die Rakete von der Erde aus nicht mehr zu sehen."

Die Tatsache, dass sowieso niemand Notiz von ihr nimmt, würde nur Spielverderber an der Realität ihres Aufstiegs zweifeln lassen. Alle anderen müssen wohl zu dem Schluss gelangen, dass der Start der Rakete "Wostok" in der Siedlung einfach schon zu alltäglich geworden ist. "Ach, Juri fliegt mal wieder", werden die Nachbarn denken, ohne groß den Kopf zu heben, "und sicher ist Laika auch dabei. Na dann viel Spaß", so in etwa.

Juri ist ein Junge im Vor- oder Grundschulalter, Laika ist ein Dackel, gemeinsam fliegen sie mit der Wostok ins All, und natürlich verweisen diese Namen auf eine Zeit, in der sich das sowjetische Raumfahrtprogramm im Zweikampf mit dem amerikanischen ganz prächtig schlug: Vor genau fünfzig Jahren stieg der Kosmonaut Jurij Gagarin mit der "Wostok 1" als erster Mensch in den Weltraum auf, und vier Jahre zuvor hatte die Hündin Laika, ein Mischling aus Terrier und Huskie, einige qualvolle Stunden in einer Kapsel im All verbracht, bevor sie an Überhitzung starb. Beide wurden zu Ikonen nicht nur der östlichen Hemisphäre, und dass sie als Vorbild für ausgedehnte Raumfahrten eines handwerklich begabten Träumers und seines Hundes werden können, glaubt man gern.

Dieser jüngere Juri also lockt die dackelträge, aber verfressene Laika mit einem Picknickkorb in seine selbstgebaute Kapsel, dann starten sie in die Schwerelosigkeit. Das Bild, das diese Situation zeigt, erstreckt sich über eine Doppelseite des Buchs "Juri fliegt zu den Sternen". Es zeigt das Innere der "Wostok" und durch die Bullaugen das schwarze All mit der blaugrünen Erde. Es zeigt einen schwebenden Sitz, Instrumente und den frei flottierenden Picknickkorb, rechts unten dann Laika, verwirrt, aber, wie es scheint, nicht unglücklich. Und es zeigt Juri, der gelassen seine Bahn durch die Kapselspitze zieht, die zarten Linien, die Bewegungen signalisieren, machen das sehr deutlich. In seinem Gesicht aber, im Ensemble aus Stupsnase, glatt anliegenden Haaren und dem halbgeöffneten, lächelnden Mund funkelt so viel Abenteuerlust und Zuversicht, wie es einer Weltraumtechnik entspricht, die im großen Aufbruch steckt und alle größeren Katastrophen noch vor sich hat.

Alle - bis auf den Tod von Laika. Und schon deshalb lässt das gemeinsame Vorkommen der Namen Juri, Wostok und Laika aufhorchen, verspricht es doch nichts Geringeres als eine Rettung des Hundes gegen jede Chance, eine Versöhnung mit dem geopferten Tier - Gagarins erfolgreiche Mission, aber begleitet von der Hündin, deren Tod überall auf der Welt betrauert worden war. Eine Umschreibung der Geschichte also, wie sie nur im Kinderspiel mit derart lässiger Hand zu inszenieren ist.

Susanne Göhlich ist als kongeniale und durchaus eigenständige Illustratorin der Kinderbuchreihe "Die wilden Zwerge" bekannt geworden und dürfte mit ihren - auf den ersten Blick klaren, auf den zweiten Blick vertrackten - Bildern nicht wenig zum großen Erfolg dieser Kindergarten-Soap beigetragen haben. Nun legt sie mit "Juri fliegt zu den Sternen" ein Bilderbuch vor, bei dem sie Text und Illustrationen gleichermaßen verantwortet. Erwachsene finden hier ihren Platz allenfalls in der Peripherie. Und das der Weltraumforschung ja ebenfalls innewohnende Element des Heroischen bleibt außen vor, zugunsten einer Feier des pragmatischen Raketenbaus.

Göhlich ist ganz bei Juri und seinem ausgedehnten Spiel - ein voller Tag, so scheint es, ist unter dem Abenteuer vergangen. Auf Juris Perspektive kommt es an, sie nimmt die Autorin so hartnäckig ein, dass man sich einer immerhin erkennbaren langweiligen Realität gar nicht stellen mag, wie sie der mäßig besorgte Blick von Juris Mutter transportiert,

Dass Juri am Ende dafür sorgt, dass die gefährlichen Weltraumstürme erst einmal aussetzen, verdient jedenfalls unsere Anerkennung. Genau wie dieses fabelhafte Buch.

TILMAN SPRECKELSEN

Susanne Göhlich: "Juri fliegt zu den Sternen".

Moritz Verlag, Frankfurt 2011. 32 S., geb., 12,95 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einfach "fabelhaft" findet Rezensent Tilman Spreckelsen das neue Buch von Susanne Göhlich. In "Die wilden Zwerge" habe man sie ja bereits als "kongeniale" Illustratorin kennengelernt, in "Juri fliegt zu den Sternen" sei sie ebenfalls für den Text zuständig und beweise auch dabei Talent, so der Rezensent anerkennend. In Anlehnung an das sowjetische Raumfahrtprogramm vor fünfzig Jahren gestalte Göhlich in klaren und zugleich "vertrackten" Bildern und mit "lässiger Hand" die Geschichte von Juri und seinem Dackel Laika, die in einer selbstgebauten Kapsel das Heimatdorf und die Erwachsenenwelt weit hinter sich lassen. Nach diesem aus Juris Perspektive erzählten Ausflug ins All möchte der Kritiker gar nicht mehr in die langweilige Realität zurück.

© Perlentaucher Medien GmbH