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Winner of the 2001 Pulitzer Prize for Fiction from the author 'Wonder Boys'. 'The Amazing Adventures of Kavalier & Clay' is a heart-wrenching story of escape, love and comic-book heroes set in Prague, New York and the Arctic.

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Produktbeschreibung
Winner of the 2001 Pulitzer Prize for Fiction from the author 'Wonder Boys'. 'The Amazing Adventures of Kavalier & Clay' is a heart-wrenching story of escape, love and comic-book heroes set in Prague, New York and the Arctic.


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Autorenporträt
Michael Chabon is the bestselling and Pulitzer Prize-winning author of seven novels - including The Amazing Adventures of Kavalier & Clay and The Yiddish Policemen's Union - two collections of short stories, and one other work of non-fiction. He lives in Berkeley, California, with his wife and children.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.08.2002

Kleine Männer, ganz groß
Michael Chabons grandioser Roman über "Kavalier & Clay"

Es hätte auch der Film sein können. Oder der Jazz. Aber Michael Chabon wählte den Comic. Von den drei großen ästhetischen Errungenschaften, die ihren Ausgang von den Vereinigten Staaten her nahmen, wählte der neununddreißigjährige amerikanische Romancier die am wenigsten wohlgelittene. Um zwei ihrer Protagonisten, das fiktive Zeichner-Gespann Josef Kavalier und Samuel Klayman, hat Chabon ein gewaltiges Panorama der vierziger und fünfziger Jahre entfaltet. Entstanden ist ein Buch, das in bezug auf Einfallsreichtum, intellektuelle Herausforderung, aber auch pures Lesevergnügen seinesgleichen sucht (und findet, wenn auch ganz anders geartet: bei Pynchon, DeLillo, Johnson, Franzen). Nicht das Sujet steht im Mittelpunkt, sondern die Meisterschaft der Beschreibung, oder um Descartes' Wissenschaftsverständnis zu variieren: Ein Roman definiert sich nicht aus seinem Inhalt, sondern aus der Methode. Kavalier und Klayman hätten auch als Drehbuchschreiber reüssieren können oder als Musiker. Der Roman läßt sie denn auch auf Orson Welles treffen, und ungebärdiger Jazz befeuert ihre nächtlichen Arbeitsexzesse.

Und doch hat die Wahl des Comics als Basis der Handlung auch Methode. Hätten Film oder Jazz etwa diese Titelwahl ermöglicht: "Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay"? Da klingt so manches schon mit, was die Erzählung bestimmen wird, und das, bevor man noch die erste Seite aufgeschlagen hat. Das ganze Feld der Pulp- und Trivialliteratur ist mit einem Mal im Blick. Und Chabon, das sei vorausgeschickt, beackert es nach Kräften. Wo auch, außer vor der Folie der Comics, wäre durch den Titel eine solche Verschränkung von Erzähltem und Erzähler erreicht worden? Berichtet wird über zwei junge jüdische Aufsteiger - der eine gerade erst aus dem besetzten Prag geflohen, der andere als erster seiner Familie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten geboren -, und diese Biographien, so austauschbar sie in dieser denkbar knappen Schilderung auch scheinen mögen, sind fürwahr, wie Chabon sie beschreibt, unglaubliche Abenteuer.

Und das, obwohl der Roman sich nur einer schmalen Spanne Zeit annimmt: den anderthalb Jahrzehnten zwischen 1939 und 1954. Es gab keine bessere Zeit, um als Comicautor zu reüssieren, und es gab keine bessere, um auch wieder ruiniert zu werden. Allmächtige Helden in der Nachfolge Supermans überschwemmen zu Tausenden die Kioske mit ihren Taten, und da kommt der "Escapist", mit dem die beiden neunzehnjährigen Zeichner bei einem Verlag vorsprechen, gerade recht. Dieser Superheld ist blond und schön und stark - und auf dem Probetitelbild, das die beiden unerfahrenen Debütanten präsentieren, verpaßt er Hitler einen Fausthieb. Die beiden jüdischen Verleger sind gespalten, der eine freut sich an dieser Frechheit, der andere schreckt vor ihr zurück. Am Ende wird es so gedruckt; der Erfolg ist unbeschreiblich.

Man kann nun leicht auf all die Vorbilder verweisen, die Chabon in seine Darstellung von "Kavalier & Clay", wie das dynamische Duo sich fortan nennen wird, hat einfließen lassen. Das offensichtlichste ist Jack Kirby, der 1941 genau solch ein Titelbild zum Start der von ihm und seinem Texter Joe Simon entwickelten Serie "Captain America" gezeichnet hat - eine Legende der Comicgeschichte. Auch die Namensänderung von Samuel Klayman in Sammy Clay verweist auf Kirby, dessen ursprünglicher Name Jacob Kurtzberg war. Er trägt den Ehrentitel "King of Comics", und Chabon dankt ihm im letzten Satz des Buches auf bewegende Weise. Doch auch die "Superman"-Erfinder Jerry Siegel und Joe Shuster, der "Spirit"-Schöpfer Will Eisner, der Tausendsassa-Texter Stan Lee - Juden sind sie alle in einem Genre, das meist auf Helden setzte, die den Nazi-Rassefanatikern gut gefallen haben müßten, wenn nicht sie die verspotteten Opfer dieser Heroen geworden wären - sind weitere Einflüsse für die Hauptfiguren Chabons.

Doch das alles ist relativ belanglos; das Buch erfordert kein Spezialistenwissen des Lesers, denn seinem Autor gelingt es virtuos, das eigene ästhetische wie historische Wissen zu maskieren und alle Ereignisse wie eine sich konsequent entwickelnde Abenteuergeschichte aus der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts zu erzählen. Doch wieviel Phantastik steckt in diesem Buch! Josef Kavalier entdeckt vor seiner Flucht aus Prag den dort versteckten Golem, und die Ausreise gelingt ihm nur in dessen Sarg. Nach dem Kriegseintritt der Amerikaner meldet er sich freiwillig und wird an den Südpol versetzt, wo er nach einer schrecklichen Tragödie in seiner Basis allein einen deutschen Stützpunkt erobert - sinnlos, aber endlich die erhoffte Rache an den Deutschen für den Tod der eigenen Familie. Doch er zerbricht an dieser Rache, kehrt zurück nach New York und bleibt dort zehn Jahre im Verborgenen, ehe er sich seiner Vergangenheit stellt und damit die Zukunft gewinnt.

Die surreale Antarktis-Episode, die schauerstückartigen Prag-Reminiszenzen, ein eher lächerlicher Nazi-Spionagering mit der Bezeichnung "United Snakes of America", der im Empire State Building unerkannt hausende Kavalier und noch vor all dem die Jugenderinnerungen seines Partners Clay, der als Sohn eines zwergwüchsigen Kraftmenschen namens "Das mächtige Molekül" (seinerseits ein Nom-de-guerre in bester Comictradition) aufgewachsen ist - das alles ist magischer Realismus auf höchstem Niveau. Gegenüber seinem gefeierten, aber überschätzten Debüt "Die Geheimnisse von Pittsburg" (1989) hat Chabon stilistisch und narrativ einen solchen Sprung gemacht, daß die Flugbahnen der Superhelden wie kleine Hüpfer dagegen aussehen. Völlig zu Recht wurde das erzählerische Virtuosenstück um "Kavalier & Clay" im vergangenen Jahr mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Die größere Überraschung ist, daß sich die deutsche Übersetzung dem uramerikanischen Thema gewachsen zeigt.

Im Zentrum allen Erzählens steckt eine schnörkellose Liebesgeschichte: die Passion von Kavalier für Rosa Saks, eine Frau, die in ihrer skurrilen und zugleich liebevollen Zeichnung geradewegs einem Doderer-Roman entsprungen sein könnte. Sie ist die heimliche Hauptfigur, das Herz des Doppelwesens "Kavalier & Clay", und als ihr Mann nach seiner Südpol-Heldentat verschwindet, ehelicht sie den als homosexuell entlarvten Clay, um ihm eine Hexenjagd zu ersparen. So kommt das Zeitkolorit zu seinem Recht; das Amerika von "Kavalier & Clay" ist eines der unbegrenzten Möglichkeiten in jeder Hinsicht.

In der Burleske findet Chabon das geeignete Mittel für sein Porträt einer Nation im Ausnahmezustand, im Streit um Kriegseintritt, um moralische Werte, um Feind- und Freundschaften. Doch der Autor hat auch die Rezepte der Romantik parat, wenn er halberfundene Fußnoten in seinen Text streut, die seine profunde Sachkenntnis ebenso belegen wie einen subtilen Humor. Und das ganz nebenbei eine überaus originelle Theorie des Ursprungs der Superheldencomics entwickelt wird, die ihr Zentrum in der Person Houdinis findet, das belegt, welche intellektuelle Mühe Chabon auf diesen Roman verwendet hat - Geistesblitze kann man sich nicht anlesen.

Das Buch findet seinen Schluß - wie könnte es anders sein? - im Kreuzzug des Psychologen Fredric Wertham gegen die Comics. Die durch ihn angeregte Senatsanhörung, die Chabon zu einem beklemmenden Höhepunkt seines Buches macht, bedeutete 1954 das Ende des "Goldenen Zeitalters". Die Zeit der wilden Experimente, der freien Entfaltung von Sex, Gewalt, Humor und Graphik war vorbei. Chabon aber läßt die Superhelden dennoch triumphieren, auch wenn sie nur in Gestalt kleiner jüdischer Zeichner auftreten: Clay verläßt die Stadt, damit das Traumpaar Rosa und Joe wieder zusammenfinden kann, und diese Entscheidung ist die heldenhafteste des ganzen Buches. Der schwache Clay, auf poliogeschwächten Beinen staksend, als Schwuler wie als Comicautor gleichermaßen gedemütigt, er ist der wahre Superheld.

Michael Chabon: "Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Andrea Fischer. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002. 811 S., geb., 24,90 [Euro].

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