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Marcel Prousts »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« gehört zu den großen Werken des 20. Jahrhunderts, die man sich ein Leben lang noch zu lesen vornimmt. Jochen Schmidt hat es getan: »Proust ist kein Aphrodisiakum, sondern ein Führer durch die Höllen der Eifersucht. Zum Glück ist er daneben auch ein völlig unterschätzter Ironiker.«

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Produktbeschreibung
Marcel Prousts »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« gehört zu den großen Werken des 20. Jahrhunderts, die man sich ein Leben lang noch zu lesen vornimmt. Jochen Schmidt hat es getan: »Proust ist kein Aphrodisiakum, sondern ein Führer durch die Höllen der Eifersucht. Zum Glück ist er daneben auch ein völlig unterschätzter Ironiker.«

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Autorenporträt
Jochen Schmidt erhielt 1999 den Open-Mike-Literaturpreis der Literaturwerkstatt Berlin. Im selben Jahr gründete er die Lesebühne Chaussee der Enthusiasten mit. 2002 wurde er mit dem Publikumspreis des Steirischen Herbstes ausgezeichnet und 2004 mit dem Förderpreis zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. 2007 wurde Jochen Schmidt für den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb nominiert. Der Autor von "Triumphgemüse" (C.H.BECK, 2000), "Müller haut uns raus" (C.H.BECK, 2002) und "Meine wichtigsten Körperfunktionen" (C.H.BECK, 2007) ist auch in den Anthologien der Chaussee der Enthusiasten vertreten, zuletzt veröffentlichte Jochen Schmidt "Schmidt liest Proust" und "Weltall. Erde. Mensch." bei Voland & Quist.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.04.2009

Wie man Mädchen das Klavierspielen austreibt
Die zarte Ader des Manischen: Jochen Schmidt liest Proust, und das täglich und mit Gewinn
Alle Wetter! Vor uns liegt das originellste Buch über „Die Suche nach der verlorenen Zeit” seit Alain de Bottons „How Proust can change your life”. Der 1970 geborene Autor Jochen Schmidt hat ein halbes Jahr lang täglich zwanzig Seiten Proust gelesen und darüber in einem Internet-Blog berichtet, der jetzt seinen Weg ins gedruckte, ziegeldicke Werk gefunden hat. Wer sich ins Meer der Proust-Lektüre begibt, will den am Ufer Zurückgebliebenen etwas zurufen, das war schon früher so. Schon vor zehn Jahren schrieb die amerikanische Philologin Phyllis Rose unter dem Titel „My Year of Reading Proust” ein „Memoir in real time”, wie das in blogfernen Zeiten hieß. Und schon diese Autorin verwob die Schilderung ihrer Proust-Eindrücke mit den privaten Anekdoten ihres Lektürejahrs.
Das macht auch Schmidt, der seinem Alltag ebenso viel Platz einräumt wie der Zusammenfassung des Gelesenen, auf die dann oft noch resümierende Rubriken folgen wie: „Selbständig lebensfähige Sentenz”, „Unklares Inventar”, „Bewußtseinserweiterndes Bild” oder „Verlorene Praxis”. Beispiele für letztere wären etwa: „Jemandem ein bleu schicken.” „Sich im Rendezvoushaus beim Warten auf ein Mädchen, das ‚in Betrieb’ ist, von teilweise oder komplett unbekleideten Gesprächspartnerinnen Kräutertee reichen lassen.” – „Den Zuckerstangenhändler auf der Strandmole von dem kleinen, in roten Atlas gekleideten Neger bezahlen lassen, der einen überallhin begleitet.”
Schmidt liest Proust, und er tut es gründlich. Einmal entdeckt er den seltenen Fall eines Doppelpunktes, der von einer Klammer gefolgt wird und bemerkt, man könne heute gar nicht mehr anders, als diese Kombination als Smiley zu lesen: so verändere die Gegenwart ein Buch aus der Vergangenheit, bis der Autor es nicht mehr wiedererkennen würde. „Schon am zweiten Tag Zweifel am Unternehmen", beginnt zwar der Eintrag vom 19. Juli, aber Schmidt hält eisern durch, das kennt er vom Marathon, und erstattet täglich Lesebericht. So hangelt man sich mit ihm durch alle sieben Bände der „Recherche”, und hat sein Vergnügen dabei.
Mindestens genauso gern aber folgt man den täglichen Divertimenti und Klagen des Autors, der über seine wichtigsten Körperfunktionen schon in Buchform berichtet und sich damit nicht wenige Freunde geschaffen hat. Jochen Schmidt ist ein alleinerziehender Vater und von großem Fleiß, durch den sich eine zarte Ader des Manischen zieht. Als leichter Zwängler liebt Jochen Schmidt vor allem Listen. Wenn er in der Zeitung über verschiedene Zwangsformen liest, legt er gleich vier davon an: Die erste Liste zählt die Zwänge noch zwanglos auf, die zweite ordnet sie alphabetisch, die dritte nach Wortlänge, das sieht ordentlicher aus: „1. Zählzwang 2. Sammelzwang 3. Ordnungszwang 4. Wiederholungszwang.”
Regenwurm und Himalaya
Dabei hat Schmidt allerdings den psychosozialen Kontrollzwang vergessen, was ihm eine erweiterte Liste erlaubt, die er gerade noch ein zweites Mal abtippen kann, bevor er los muss, nicht ohne sich zuvor die Hände zu waschen. Problem: Die beiden Seifenstücke sind gerade genau gleich groß, das kriegt er nie wieder so hin. Proust selbst war, seiner Haushälterin zufolge, ein Mann der peniblen Ordnung. Liegt hier Seelenverwandtschaft vor, oder hieße das, einen Regenwurm mit dem Himalaya zu vergleichen, wie der Schmeichler Marcel es einmal nannte, als er sein eigenes Werk mit dem Alphonse Daudets verglich? Nein, Jochen Schmidt verbindet tatsächlich manches mit Proust: die unbedingte Selbstbezogenheit, das kristallscharfe Gedächtnis und der Witz.
Und dieses Gedächtnis ist erstaunlich. Schmidt legt lange Listen der Dinge an, die ein Kind noch als Wunder empfunden hat; allein diese Passage gehört in jedes Lesebuch („Halbe Regenwürmer. Straßenschach. Balancieren. Weiße Rechtecke an Chausseebäumen. Seifenmagnete.”). Eine andere Liste gilt Wörtern, von denen Schmidt noch weiß, wann er ihnen zum ersten Mal begegnet ist: „Bestseller”, „urst”, „Rowdy”, „Bastonade”, „Striptease”. Spätestens beim „urst” hat man es gemerkt: der Autor ist ein Kind der DDR und ostdeutsch bis in die letzte Pore.
In der DDR wäre Schmidt nach eigener Ahnung ein mittelmäßiger Mathematiker geworden; der Mauerfall war für ihn so etwas wie das scheuende Pferd der Kutsche, ohne das Swann nie die Cattleya im Ausschnitt Odettes hätte zurechtrücken können – mit allen Folgen. Passt das aber zu Proust? Pankow und der Faubourg Saint-Germain – eine größere Distanz ist kaum möglich, und gerade das macht die Sache gut. Schmidt hat den frischesten Blick auf den Magier aus Paris. Er hat keinerlei Vorkenntnisse und ist mutig genug, sich in der Rubrik „Unklares Inventar” Tag für Tag dem Hohn des Bildungsbürgers auszusetzen. Was, der kennt nicht einmal eine Rötelstudie oder Hummer à l’américaine? Darauf gepfiffen, denn Schmidt hat mehr Talent im kleinen Finger als der Snob-Proustien in seinen manikürten zehn.
Zur Lage der Rührwelle
Es muss ja auch nicht immer Proust sein! Zur Ablenkung liest Schmidt gern einmal Gustav Fischers „Landmaschinenkunde” aus den zwanziger Jahren und flicht eine Mini-Liste ein, kaum eine halbe Seite, über den Fachwortschatz, von Glockengöpel, Schwungkugelregler, Klauenkupplung und Ringschmierlager bis zum Pommritzer Rübenrodepflug und der Hederichspritze – bis er auf einmal, als wäre er der Arno’sche Schmidt, den Subtext erkennt: „Damit sich die Lage der Rührwelle zum Schlitz nicht verändert, wird der Stellschieber nicht geradlinig verschoben, sondern um die Rührwelle geschwenkt.” Aha! Und Schmidt ahnt, Herr Fischer habe sublimieren müssen und keine glückliche Ehe geführt.
Schmidt selbst hat auch mehr Pech in der Liebe, als es ein so guter Autor verdient – aber Proust zufolge hätte das eine ja mit dem andern zu tun. Er hat sogar akuten Liebeskummer, was die Lektüre der „Gefangenen” nicht leichter macht. Es passt zu dieser gedrückten Stimmung, dass Schmidt überall Imperative liest. Wenn er am Hauptbahnhof eine riesige Werbetafel sieht „BOMBARDIER Berlin”, denkt er: sechzig Jahre zu spät; und wenn er an dem Geschäft im Nachbarhaus vorbeikommt, das „Weine am Arnimplatz” heißt, muss er schmunzeln und es geht ihm etwas besser.
Manchmal schleicht sich auch Gereiztheit ein. Wenn Proust den Segen der wächsernen Ohrstöpsel rühmt, mit deren Hilfe gleichsam der Klavierdeckel des Piano übenden Mädchens aus der Nachbarschaft zugeschlagen werde, fügt Schmidt hinzu: am besten so schnell, dass dem Mädchen nicht mehr die Zeit bleibe, seine Finger in Sicherheit zu bringen. Zen-Buddhisten könnten angeblich das Geräusch rotierender Hubschrauberpropeller aus ihrem Bewusstsein ausblenden, aber warum zwanzig Jahre lang meditieren, wenn sich mit einem gezielten Schuss dasselbe erreichen lässt?
Alles nur Scherz, Schmidt ist der skrupulöseste Hypochonder und Menschenfreund in Person. Auch in der Literatur ist er voller Mitgefühl und berechtigtem Zorn. Wo Marcels Freund Bloch sich mit seinen erotischen Abenteuern brüstet, kommentiert Schmidt: Was für ein Widerling, sich an Odette zu vergreifen! „Und man kann nichts dagegen tun, weil das Buch schon gedruckt ist!” Auch seines ist nun gedruckt, und man kann nichts mehr dagegen tun, will es freilich auch nicht, sondern hat seine helle Freude daran.
Verlorene Praxis: – Gründliches Korrekturlesen des letzten Fahnenabzugs.
Selbständig lebensfähige Sentenz: „Man könnte sagen, daß man nicht sterben sollte, ohne Proust gelesen zu haben. Aber in Wirklichkeit ist man dann noch gar nicht geboren.” Die einzige Stelle, an der sich der Ironiker etwas Pathos erlaubt. Aber wenn es nun einmal stimmt?
MICHAEL MAAR
JOCHEN SCHMIDT: Schmidt liest Proust. Quadratur der Krise. Verlag Voland & Quist, Dresden und Leipzig 2008. 608 Seiten, mit CD. 19, 90 Euro.
„Quadratur der Krise”: Der Berliner Autor Jochen Schmidt Foto: dpa
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.06.2009

Literatur I Das war eines der schönsten, intelligentesten Literatur-Live-Projekte im Internet, als der Schriftsteller Jochen Schmidt Prousts "Recherche" las und darüber schrieb. Jetzt sind die Texte in überarbeiteter Form als Buch erschienen (Verlag Voland und Quist, 600 Seiten, mit CD, 19,90 Euro); es ist immer noch schön, aber das Leichte, Schnelle, Flüchtige des Projekts ist leider dahin.

vw

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Ina Hartwig hat die Lektüre von Jochen Schmidts Lektüreprojekt ausgesprochen gut unterhalten. Am liebsten möchte sie dem Verlag für die Edition dieses immerhin auch 600 Seiten starken Buches einen Orden verleihen. Gut ein halbes Jahr lang hat der Lesebühnen-Mitbegründer täglich 20 Seiten von Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" gelesen und seine Erlebnisse und Gedanken dazu notiert. Dabei lässt er nicht den Bildungsbürger raushängen, sondern dechiffriert für das zeitgenössische Publikum die "Kokotte" Odette als "Techtelmechtelprofi" und Tante Leonie als "Hypochonderin". Auch Prousts Talent zur Komik entgeht dem Ersatzleser Schmidt nicht, hierin sieht er seine größte Stärke, so Hartwig.

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