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Nach "Combray" setzt Michael Kleeberg mit "Eine Liebe Swanns" seine vielbeachtete Neuübersetzung von Marcel Proust fort. Die Geschichte von Charles Swann, der sich in die Kokotte Odette de Crécy verliebt und unter seiner Eifersucht leidet, gehört zu den großen Klassikern des 20. Jahrhunderts.Als der weltgewandte Lebemann Charles Swann im Salon der Verdurins ein weithin unbekanntes Musikstück hört, erkennt er darin eine Sonate wieder, die er schon einmal auf einer Soirée gehört und seitdem vergeblich gesucht hatte. Voller Dankbarkeit schenkt er Odette de Crécy, die ihn in den Salon eingeführt…mehr

Produktbeschreibung
Nach "Combray" setzt Michael Kleeberg mit "Eine Liebe Swanns" seine vielbeachtete Neuübersetzung von Marcel Proust fort. Die Geschichte von Charles Swann, der sich in die Kokotte Odette de Crécy verliebt und unter seiner Eifersucht leidet, gehört zu den großen Klassikern des 20. Jahrhunderts.Als der weltgewandte Lebemann Charles Swann im Salon der Verdurins ein weithin unbekanntes Musikstück hört, erkennt er darin eine Sonate wieder, die er schon einmal auf einer Soirée gehört und seitdem vergeblich gesucht hatte. Voller Dankbarkeit schenkt er Odette de Crécy, die ihn in den Salon eingeführt hat, seine Zuneigung, obwohl diese nicht seinen Vorstellungen entspricht. Swann besucht nun regelmäßig die Verdurins, um sich dort mit Odette zu treffen. Eines Abends jedoch verspätet er sich, und Odette hat den Salon schon verlassen. Von ihrer Abwesenheit unerwartet heftig getroffen, macht Swann sich auf, um nach ihr zu suchen. Zufällig findet er sie auf einem der Boulevards und geleitet sie
nach Hause, wo sie gemeinsam die Nacht verbringen. Fortan läßt sich Odette von Swann aushalten. Sie versteht es, sich ihn gefügig zu machen, indem sie seine Eifersucht schürt, und Swann überhört die Stimmen, die ihn vor Odettes zweifelhaftem Lebenswandel warnen. Bis Odette eines Tages in Begleitung eines anderen Mannes, des Barons de Forcheville, zu einem Diner bei den Verdurins kommt.Michael Kleebergs Neuübersetzung von "Eine Liebe Swanns" tritt mit dem Anspruch der größtmöglichen Nähe zum französischen Original an. Durch die differenzierte Übertragung der verschiedenen Sprachebenen werden vor allem die Komik, aber auch die Härten und Brüche des Werkes adäquat wiedergegeben. Besonders die verschachtelten, oft bis zum Zerreißen gespannten Sätze bildet Michael Kleeberg detailgetreu nach. So ist ein brillantes Sprachkunstwerk entstanden, daß dem deutschsprachigen Lesepublikum einen neuen, zeitgemäßen Blickwinkel auf das Werk Marcel Prousts eröffnet.
Autorenporträt
Marcel Proust, geb. am 10. Juli 1871 in Auteuil, starb am 18. November 1922 in Paris. Sein siebenbändiges Romanwerk 'Auf der Suche nach der verlorenen Zeit' ist zu einem Mythos der Moderne geworden. Eine Asthmaerkrankung beeinträchtigte schon früh Prousts Gesundheit. Noch während des Studiums und einer kurzen Tätigkeit an der Bibliothek Mazarine widmete er sich seinen schriftstellerischen Arbeiten und einem nur vermeintlich müßigen Salonleben. Es erschienen Beiträge für Zeitschriften und die Übersetzungen zweier Bücher von John Ruskin. Nach dem Tod der über alles geliebten Mutter 1905, der ihn in eine tiefe Krise stürzte, machte Proust die Arbeit an seinem Roman zum einzigen Inhalt seiner Existenz. Sein hermetisch abgeschlossenes, mit Korkplatten ausgelegtes Arbeits- und Schlafzimmer ist legendär. 'In Swanns Welt', der erste Band von Prousts opus magnum, erschien 1913 auf Kosten des Autors im Verlag Grasset. Für den zweiten Band 'Im Schatten junger Mädchenblüte' wurde Proust 1919
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.12.2004

Band 39
Der Duft der versunkenen Welt
Marcel Prousts Roman „Eine Liebe Swanns”
Wer sich auf die Lektüre von Marcel Prousts monumentalem Werk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” einlässt, läuft Gefahr, der Wirklichkeit abhanden zu kommen. Das Hauptthema des Romanzyklus ist die Zeit, die nicht nur vergeht, sondern die vor allem auch zerstört, während die Erinnerung das einmal Erlebte wie einen kostbaren Schatz bewahrt. Dieser Gegensatz von Vergehen und Bewahren wird durch das oft zitierte Erlebnis illustriert, das der Erzähler mit dem Duft eines Gebäckstücks, einer madeleine, verbindet, das ihm, wenn er es in eine Tasse Lindenblütentee eintaucht, die versunkene Welt seiner Jugend wieder ins Gedächtnis ruft. In dieser Erinnerung, die aus dem Duft aufsteigt, findet der Erzähler nicht nur die verlorene Zeit einer fernen Kindheit wieder, sondern er vermag diesen Verlust auch dadurch zu überwinden, dass ihm ein Ausschnitt der Vergangenheit zu einem Teil seiner Gegenwart wird.
Das erhellt, warum sich „Eine Liebe Swanns” ebenso wenig wie die anderen Romane, die zu diesem erzählerischen Mammutwerk aufgeschichtet sind, auf ein in wenigen Sätzen zu skizzierendes Handlungsgerüst reduzieren lässt. Dies zu versuchen wäre, wie André Maurois einmal bemerkte, ebenso absurd, als wollte man das malerische Œuvre Renoirs damit erklären, dass er vorzugsweise Frauen, Kinder und Blumen gemalt habe. So wie für Renoir nicht seine Sujets kennzeichnend sind, sondern das irisierende Licht, in das er sie taucht, so sind auch die Protagonisten Prousts, heißen sie nun Swann oder Odette, Gilberte oder Bloch, Charlus oder Rachel, lediglich Schemen, die von der Erinnerung, die der Erzähler mit ihnen verbindet, animiert und in ein jeweils unterschiedlich eingefärbtes Licht getaucht werden. Dahinter verbirgt sich die Einsicht des Erzählers, dass das eigene Ich nicht einer Persönlichkeit eingeschrieben ist, die unverändert den Erfahrungen, denen sie in der wirklichen Welt ausgesetzt ist, standzuhalten vermag, sondern dass dieses Ich vom Fluss der Zeit unaufhaltsam aufgelöst, zersetzt oder verändert wird. Die Erinnerung ist deshalb der Königsweg, diese Verlusterfahrung zu überwinden, das eigene Ich wie das Glück seiner zukunftsoffenen Gänze wieder zu rekonstruieren.
Der irrt jedoch, und das ist die weitere Botschaft von Proust, der sich auf der Suche nach dem in der Zeit verlorenen Ich an jene Orte begibt, die er einmal geliebt hat. Diese Orte existieren nämlich nicht in der wirklichen Welt, sondern lediglich in der Zeit und der Erinnerung: Der Mann wird nicht mehr zum Kind oder zum Liebenden vor dem Einbruch seiner Enttäuschung, wenn er an einem Ort steht, mit dem für ihn in der Erinnerung ein bestimmtes Glücksempfinden verknüpft ist, das ihm diesen auratisch verklärte. In „Unterwegs zu Swann” hat Proust diese Erfahrung in den letzten Sätzen festgehalten: „Die Stätten, die wir gekannt haben, sind nicht nur der Welt des Raums zugehörig . . . Die Erinnerung an ein bestimmtes Bild ist nur wehmutsvolles Gedenken an einen bestimmten Augenblick; und die Häuser, Straßen, Avenuen sind flüchtig, ach! wie die Jahre!”
Die früheren Ichs jedoch, und das ist die Obsession, die das schriftstellerische Schaffen Prousts inspirierte, gehen nicht völlig verloren, sondern werden in unseren Erinnerungen wieder lebendig.
JOHANNES WILLMS
Marcel Proust
Foto: Suhrkamp Verlag
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