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Schöngeist und Scheusal: zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen.

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Produktbeschreibung
Schöngeist und Scheusal: zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen.

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Autorenporträt
Jens Bisky, geboren 1966 in Leipzig, studierte Kulturwissenschaften und Germanistik in Berlin. Er war lange Jahre Feuilletonredakteur der «Süddeutschen Zeitung» und arbeitet seit 2021 am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er ist Autor mehrerer viel beachteter Bücher, darunter «Geboren am 13. August» (2004), «Unser König. Friedrich der Große und seine Zeit» (2011) und «Berlin. Biographie einer großen Stadt» (2019). 2017 verlieh ihm die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.09.2011

Schöngeist, Scheusal
Von SZ-Autoren: Jens Biskys
Lesebuch über Friedrich II.
Kein anderer König ist den Deutschen als Person so nahe gerückt wie Friedrich der Große. Weit über seine Lebenszeit hinaus hat er Herz, Verstand und Einbildungskraft der Menschen beschäftigt: als aufmüpfiger Kronprinz, als aufgeklärter junger König, als Feldherr, der sieben Jahre einer Übermacht von Gegnern trotzte, und als Alter Fritz, der die Kräfte wieder einzudämmen versuchte, die er geweckt hatte. Er war ein moderner Herrscher, durchbrach die Beschränkungen durch Zeremoniell und Herkommen und erfand eine neue Art, König zu sein.
Wer war dieser Mann, und warum ist er bis heute ein Faszinosum geblieben? Jens Bisky, Redakteur im Feuilleton der SZ, hat ein Lesebuch zu Friedrich zusammengestellt und die Texte der Zeitgenossen und Nachgeborenen mit historisch-biographischen Essays gerahmt. Zu Wort kommen Friedrich selbst, Lessing, Nicolai, Kant, Goethe, Bismarck, Fontane, aber auch der Kammerherr von Lehndorff, Gesandte fremder Höfe, Soldaten und Reisende. Ohne zu glorifizieren und ohne zu verdammen, zeichnet der Band das Leben Friedrichs und die Wesenszüge seiner Herrschaft nach.
SZ
JENS BISKY: Unser König. Friedrich der Große und seine Zeit. Ein Lesebuch. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2011. 400 Seiten, Abb., 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2011

Er schrieb sich sein Stellenprofil selbst

Erotische Diagnosen, Negativporträts, Quellensammlungen, transatlantische Vergleiche und Geschichten einer zerstörten Kindheit: Im Januar wird Friedrich der Große dreihundert Jahre alt, und die Verlage haben dazu bereits einiges aufgeboten.

Von Andreas Kilb

Über den Rummel hätte er sich vermutlich gefreut. Nicht, dass ihn die Spitzfindigkeiten der Gelehrten, die er zeitlebens verachtete, besonders interessiert hätten. Aber mitanzusehen, wie er auch nach dreihundert Jahren die Öffentlichkeit beschäftigt, wie die Verlage mit seinem Bildnis um die Gunst des Publikums werben, hätte ihm geschmeichelt und ihn über manches hinweggetröstet. Etwa darüber, dass unter den Preußenhistorikern die Bürgerlichen den Ton angeben: kein Krockow, kein Kleist, nur Burgdorf, Bisky, Bendikowski, Oster, Overhoff, Luh. Oder über das Fehlen des einen gewaltigen, gleichsam schlachtentscheidenden Buches, das die Debatte im Vorhinein beendet hätte. Es fehlt in diesem Herbst, und es wird, wie es scheint, auch im nächsten Frühjahr nicht kommen. Dem großen Friedrich ist zu seinem Jubeljahr kein vergleichbar großer Lobsänger oder Polemiker erwachsen. Stattdessen schickt die Geschichtswissenschaft ihre Einsichten kontingentweise in den Kampf um die Nachwelt. So kann man bei vielen vieles lernen, aber nicht bei einem Einzigen alles. Und insgesamt wohl auch noch nicht genug.

Seit reichlich zweihundert Jahren wird nun über die Lebensleistung des Königs gestritten, den die einen bloß "den Zweiten", die anderen dagegen "den Großen" oder gar "den Einzigen" nennen, und noch immer wächst der Zopf der Meinungen über Preußens Friedrich weiter. Karl Marx spottete, man müsse ihn wohl den Einzigen nennen, weil nur er eine Provinz, eben Schlesien, erobert habe; ansonsten habe es in fünfhundert Jahren Preußengeschichte nur "Löffeldiebstähle" gegeben. Für Treitschke war Friedrich ein "Wunder des Heldentums", für Dilthey ein "Genie der Tat"; Wilhelm II., sein missratener Urgroßneffe, betete oft an seinem Grab in Potsdam, Hitler und Hindenburg reichten einander dort die Hände zum Mord an der Republik. Erich Honecker machte ihn zur Ikone des Sozialismus, und Helmut Schmidt ließ als Bundesverteidigungsminister die Büste des Königs aus seinem Bonner Dienstzimmer entfernen.

Das alles kann man bei Tillmann Bendikowski in geraffter, manchmal auch allzu sorglos zusammengewürfelter Form nachlesen. Bendikowski hat sozusagen das liberale Hausbuch zum Friedrich-Jubiläum geschrieben, ein Kompendium aus kurzem Lebens- und längerem Wirkungsabriss, das nur leider allzu gern mit der rhetorischen Planierraupe über vermeintliche historische Kleinigkeiten hinwegwalzt. So liest man über den Siebenjährigen Krieg, nach Friedrichs Sieg bei Leuthen sei es "zu keinen weiteren entscheidenden Durchbrüchen mehr" gekommen. Die einflussreichen Biographien von Ritter und Schieder werden mit nichtssagenden Sätzen abgefertigt, und Goebbels' Sportpalastrede, in der Friedrich der Große eine zentrale Rolle spielt, kennt Bendikowski offenbar nicht. Ob der König heute "weithin Geschichtsfolklore" ist, wie der Autor mutmaßt, möchte man lieber erst am Ende des kommenden Friedrich-Jahres entscheiden. Aber es trifft einen Punkt, wenn Bendikowski die doppelte Optik der Überlieferung, die hier den mythischen Alten Fritz, dort den realen Friedrich anvisiert, ohne beide in einer Figur vereinen zu können, in ein Sprachbild fasst: "Friedrich. Der Große." Sollten wir ihn fortan nicht immer so schreiben?

An diesem Punkt setzt Jürgen Luh mit "Der Große" an. Luh hat die gleichen Quellen gelesen wie die Friedrich-Verehrer, aber er liest sie anders, schärfer, entschiedener. Sein Buch ist ein Negativporträt, aus nächster Nähe gemalt. Selbst die 1763 entstandene Ölskizze von Georg Ziesenis auf dem Cover wird in Luhs Beweisführung zum Indiz. Keine drei Jahre zuvor hat Friedrich aus dem Feldlager geschrieben, er sei "ganz grau" geworden, mit runzligem Gesicht, ausfallenden Zähnen, gekrümmtem Rücken. Bei Ziesenis sieht man, dass das nicht stimmt. Der König hat sich selbst zum Greis stilisiert, und diese Selbststilisierung, zeigt Luh, durchzieht sein ganzes Leben.

Denn anders als andere Monarchen seiner Zeit wollte Friedrich nicht den Ruhm seiner Dynastie mehren, ihm ging es allein um ihn selbst. Das Muster seines Ehrgeizes war Ludwig XIV., wie er in Voltaires Geschichtsbuch erscheint: der König als Mäzen, Eroberer und Merkantilist. Bei Friedrich kam die literarische Begabung dazu, die er seit seiner Rheinsberger Zeit gezielt einsetzte. Dass er ein "Großer" sei, ließ er sich schon 1737 von Voltaire vor den Augen des gebildeten europäischen Publikums bestätigen. Die "Geschichte des Hauses Brandenburg", die er ab 1742 schrieb, gipfelt in seiner eigenen Regierungszeit. Auch die Geschichte seiner Kriege verfasste er selbst; das Bild des Schlachtenlenkers, das die Nachwelt von ihm kennt und verehrt, stammt aus seiner Feder. Luh zitiert dagegen auch die Randbemerkungen des Prinzen Heinrich, der als zweiter Mann hinter Friedrich die Armee führte: "Mensonge" - "Lüge!"; "Quelle infamie" - "Welche Niedertracht!"

Man könnte meinen, auf diese Weise entstünde ein Schreckbild des Königs als ruhmrediger Egoist. Das Gegenteil ist der Fall. Friedrich der Große wirkt bei Luh mit seinen Charakterfehlern verständlicher als bei Bendikowski und selbst bei Johannes Kunisch, dessen Monographie von 2004 in diesem Herbst als Sonderausgabe neu aufgelegt wird. Der Starrsinn, mit dem er sich bei Hochkirch und Kunersdorf in die Niederlage stürzte, die Verblendung, mit der er die aufblühende deutsche Literatur abkanzelte, die Ranküne, mit der er seinen Neffen, den späteren Friedrich Wilhelm II., von den Regierungsgeschäften fernhielt - das alles ist nur die Kehrseite einer für Friedrichs Epoche einmaligen inneren Unabhängigkeit. Wo andere Herrscher sich von Mätressen, Ministern und Beichtvätern lenken ließen, hielt er sich eine Runde philosophischer Hausfreunde, die er mit seinem Spott quälte, bis sie resigniert seinen Hof verließen. Beraten ließ er sich nicht.

Friedrich der Große, so drückt es Jens Bisky aus, "schrieb sich seine Stellenbeschreibung selbst . . . Er verfasste gleichsam ein Drehbuch für seine Regentenjahre." Und als der dritte Krieg um Schlesien seine Dramaturgie durchkreuzte, änderte er den Text. Bei Luh und Kunisch kann man nachlesen, wie sich der König nach der Niederlage von Kolin anstelle von Cäsar und Alexander den Stoiker Mark Aurel zur Vorbildfigur und das Durchhalten zur Leitmaxime erkor. Bei Bisky spiegelt sich diese Wandlung vor allem in den Zitaten der Zeitgenossen, denn sein Buch ist als Textsammlung mit moderierenden Zwischenkapiteln angelegt. Eben deshalb stellt es unter den Friedrich-Studien dieses Herbstes eine Wohltat dar.

Denn Bisky hat nicht nur die Quellen geschickt ausgewählt - etwa den Bericht des hannoverschen Gesandten Schwicheldt, der schon 1742 im Feldlager in Schlesien die "übermäßige Ruhmbegierde", die "Kaltsinnigkeit" und den "Kitzel" des Königs, "jederman etwas unangenehmes und anzügliches unter die Augen zu sagen", bemerkt -, er ist auch selbst ein Erzähler, dem man gern lauscht. Wenn er das Neue Palais in Potsdam, das Monument von Friedrichs späten Jahren, als "Zeugnis der verleugneten Erschöpfung" liest oder im Bericht des Ministers Derschau über eine Haushaltsberatung "einen Hauch von Politbüro-Atmosphäre" spürt, trifft er beiläufig ins Schwarze.

Für Bisky verschmilzt der alternde Monarch mit der Rolle, die er selbst erfunden hat: "Er war zur Königsmaske erstarrt." Eben diese Maskenhaftigkeit, die auch sein Äußeres prägte - Dreispitz, Ordensstern, Stock, blauer Uniformrock -, machte den König zur willigen Figur des Mythos. Der "Alte Fritz" war insofern die Schöpfung des jungen Friedrich, aber um den Preis der Genüsse, von denen dieser geträumt hatte. Der Ruhm schmeckte nach Grab. Anstelle eines Hofes blieb dem großen Mann nur die "Gesellschaft der Windspiele", wofür sein Biograph Anton Friedrich Büsching um Nachsicht bat: "Ey nun! Ist denn wohl ein Mensch, der nicht seine Puppe hat?"

War Friedrich homosexuell? Für Bisky ist der König nach seinem Regierungsantritt 1740 bestenfalls als Verbalerotiker aktiv, für Luh spielt seine Sexualität eine Nebenrolle. Wolfgang Burgdorf dagegen widmet ihr in seiner knappen und nicht immer namenssicheren ("Buzelwitz") Monographie ein ganzes Kapitel. Gleich zu Beginn zieht er sein Fazit: "Friedrich war homophil." Dann trägt er jene Indizien zusammen, über die sich schon Generationen von Historikern gebeugt haben: die Misogynie des Königs, seine Zuneigung zu Leibpagen und Kammerherren, das Fehlen von Mätressen; den Bericht Voltaires von 1753, der nur aus "Restrespekt" auf die Schilderung sexueller Akte verzichtete; ein schlüpfriges Hirtengedicht, einige Briefe, in denen Friedrich den Freund Algarotti als "Schwan" anspricht, sowie seine Erwerbung der Bronzefigur des Betenden Knaben, einer "europaweit bekannten homophilen Ikone".

Über all das ließe sich reden, auch wenn einige von Burgdorfs Belegen mindestens mehrdeutig sind; "Schwan" zum Beispiel ist seit Olims Zeiten ein Synonym für Dichter, und Voltaire hätte nach seiner Flucht aus Potsdam samt nachfolgender Verhaftung in Frankfurt keinen Grund gehabt, seinen einstigen Gönner zu schonen. Schwerer wiegt, dass Burgdorf sein Indizienpaket mit einer vulgärpsychologischen These verschnürt: Friedrichs Homosexualität sei "entscheidend" für die Deutung seiner Persönlichkeit, das "Bewusstsein" seiner Unfähigkeit, für die dynastische Nachfolge zu sorgen, habe ihn zu "kompensatorischen Handlungen" wie der Eroberung Schlesiens getrieben.

Wäre es so, die Geschichte Friedrichs des Großen müsste neu geschrieben werden. Aber diese neue Lesart bleibt Burgdorf schuldig, seine Formel "Homophilie plus Ruhmsucht gleich Großmachtpolitik" geht an keiner Stelle des Buches auf. Am Ende bestätigt sich jener Eindruck, dem Burgdorf gerade widersprechen will: dass es mit dem Sexus unter Friedrichs Herrschaft nicht weit her war.

Man kann, wie Burgdorf, einen Seitenaspekt betonen, um die Geschichte in ein neues Licht zu rücken. Man kann sie aber auch gleich auf ein Nebengleis setzen. Jürgen Overhoff erzählt die Lebensläufe von Friedrich dem Großen und George Washington als "zwei Wege der Aufklärung". Der Untertitel ist mit Absicht vage gehalten, denn Aufklärer im strengen Sinn waren beide nicht, und in einem aufgeklärten Staat lebte nur einer von ihnen, während der andere mit Aufklärern tafelte und korrespondierte und aufklärerische Traktate schrieb. So bleibt als Erzähl-Anlass, dass beide Uniform trugen, Schlachten schlugen und höchste Regierungsämter bekleideten. Zudem verfolgte Washington die Feldzüge Friedrichs in den Zeitungen. 1759 erwarb er eine Bronzebüste des Preußenkönigs, und bis heute heißt eine Ortschaft in der Nähe von Philadelphia, die aus einer beliebten Taverne erwachsen ist, "King of Prussia". Washington trank dort gern seinen Tee.

Man sieht, es ist ein dünnes Brett, das Overhoff bohrt. Dennoch ergäbe die transatlantische Parallelgeschichte ein interessantes Panoptikum des Rokoko, wenn der Autor mehr von den historischen Strukturen erzählte, mit denen seine Protagonisten zu tun hatten, der Sklavenhalterei etwa oder der Lineartaktik, die sich im Unabhängigkeitskrieg oft als untauglich erwies, dem beginnenden Hochkolonialismus und der frühen agrarisch-industriellen Revolution. Auch ein gewisser Abstand zu der Sprache des Schulfernsehens hätte dem Buch sicher nicht geschadet: Dass Friedrich ein "trotziger und zäher Krieger war", der "niemals aufgab", will man wirklich nicht mehr lesen.

Wie hat das alles angefangen? Uwe A. Osters Buch über die Jugend des Königs präsentiert, neben anderen Quellen zur schlimmsten aller preußischen Vater-Sohn-Beziehungen, den Beweis, dass "die wahre Glorie und Begierde zu Ruhm, Ehre und Bravour" schon in der Erziehung des Prinzen Friedrich angelegt war. Daraus hätte eine interessante Studie über Trauma und Verdrängung in der Nachfolge von Werner Hegemanns "Fridericus"-Buch von 1926 werden können, aber Oster begnügt sich mit der Nacherzählung dessen, was vor drei, vier Generationen noch zur Schulbildung gehörte.

Das preußische Heldenbild, scheint es, ist inzwischen zur vagen Skizze verblasst, deren Konturen erst wieder mühsam nachgezogen werden müssen. Braucht man es überhaupt noch? Als Adolph Menzel sein gewaltiges Panorama der Ansprache Friedrichs vor der Schlacht bei Leuthen malte, ließ er den Platz für die Figur des Königs leer, nachdem sein eigener Monarch Wilhelm I. den Entwurf bekrittelt hatte. Zwei Jahrhunderte lang haben die Historiker nun an dieser Leerstelle herumgepinselt. Vielleicht müssen wir uns an den Gedanken gewöhnen, dass sie nicht zu füllen ist.

Uwe A. Oster: "Sein Leben war das traurigste der Welt". Friedrich II. und der Kampf mit seinem Vater.

Piper Verlag, München 2011. 288 S., Abb., geb., 19,99 [Euro].

Jürgen Luh: "Der Große". Friedrich II. von Preußen.

Siedler Verlag, München 2011. 288 S., geb., 19,99 [Euro].

Jürgen Overhoff: "Friedrich der Große und George Washington". Zwei Wege der Aufklärung.

Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011. 365 S., Abb., geb., 22,95 [Euro].

Wolfgang Burgdorf: "Friedrich der Große". Ein biografisches Porträt.

Herder Verlag, Freiburg 2011. 224 S., Abb., br., 12,95 [Euro].

Tillmann Bendikowski: "Friedrich der Große".

C. Bertelsmann Verlag, München 2011. 336 S., Abb., geb., 19,99 [Euro].

Jens Bisky: "Unser König". Friedrich der Große und seine Zeit - ein Lesebuch.

Rowohlt Verlag, Berlin 2011. 400 S., geb., 19,95 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Matthias Lohre begrüßt Jens Biskys Buch über Friedrich II. von Preußen - trotz der Bücherflut zum 300. Geburtstag des Königs und des Umstands, dass dessen Leben längst bis ins Detail erforscht ist. Er beschreibt Biskys Buch, das sich im Untertitel "Ein Lesebuch" nennt, als gelungenen Essay, der neben eingehenden Interpretation zahlreiche Quellen bietet, die für sich selbst sprechen. Dies hat in seinen Augen den Vorteil, dass das Widersprüchliche in Friedrichs Wesen - seine Sensibilität und Liebe zur Kunst einerseits, seine Kälte und Menschenverachtung andererseits - nebeneinander bestehen bleiben dürfen. Zudem schätzt Lohre die Klarheit von Biskys Urteil hinsichtlich der Klischees vom großen Aufklärer und Philosophenkönig.

© Perlentaucher Medien GmbH