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Friedrich Wilhelm, der älteste Sohn Kaiser Wilhelms I., hatte als Kaiser Friedrich III. nur 99 Tage regiert, als er 1888 an Kehlkopfkrebs starb. In seiner langen Kronprinzenzeit führte er 40 Jahre lang Tagebuch. Für die Jahre 1848 bis 1866 sind die Aufzeichnungen bereits 1929 veröffentlicht worden. Nunmehr liegt die Fortsetzung für die Jahre bis zu seinem Tod in Auswahl vor. Erkennbar wird ein charakterschwacher Thronfolger. Die Vorstellung, dass unter seiner Herrschaft ein liberales Deutschland mit parlamentarischer Verfassung zustande gekommen und der Erste Weltkrieg verhindert worden wäre,…mehr

Produktbeschreibung
Friedrich Wilhelm, der älteste Sohn Kaiser Wilhelms I., hatte als Kaiser Friedrich III. nur 99 Tage regiert, als er 1888 an Kehlkopfkrebs starb. In seiner langen Kronprinzenzeit führte er 40 Jahre lang Tagebuch. Für die Jahre 1848 bis 1866 sind die Aufzeichnungen bereits 1929 veröffentlicht worden. Nunmehr liegt die Fortsetzung für die Jahre bis zu seinem Tod in Auswahl vor. Erkennbar wird ein charakterschwacher Thronfolger. Die Vorstellung, dass unter seiner Herrschaft ein liberales Deutschland mit parlamentarischer Verfassung zustande gekommen und der Erste Weltkrieg verhindert worden wäre, erweist sich als reine Mär. Er war ein Spielball in der Hand seiner willensstarken Frau Viktoria. Bismarck hat ihn als tumben Tor betrachtet. Über die gespannten Beziehungen zwischen Thronfolger und Reichskanzler gibt das Tagebuch reichhaltige Auskunft.
Autorenporträt
Winfried Baumgart, geb. 1938, ist Prof. em. für Neueste Geschichte an der Universität Mainz. Er lehrte an mehreren deutschen und ausländischen Universitäten. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte der internationalen Beziehungen des 19. Jahrhunderts.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Fabian Haag stellt fest, dass die Tagebücher Kaiser Friedrichs III. in der Forschung bislang nur wenig Beachtung gefunden haben. Wenn der Mainzer Historiker Winfried Baumgart nun die wichtigsten Auszüge aus 23 Bänden der Zeit zwischen 1866 und 1888 herausbringt, vermisst Haag vom Herausgeber aussortierte kaiserliche Bemerkungen über das Wetter oder Theaterbesuche eher wenig. Interessiert zeigt er sich hingegen angesichts der Chance, Friedrich III. anhand des gewissenhaft geführten Diariums auf seine vermeintliche liberale Einstellung hin abzuklopfen. Und siehe da: Der Heilsbringer der Liberalen, meint Haag, wäre dieser, nach kürzester Regierungszeit verstorbene Regent, wohl nie geworden. Haag verweist auf Einträge, die die mangelnde Durchsetzungskraft Friedrichs belegen und seinen Mangel an Begeisterung für eine parlamentarische Verfassung. Darüber hinaus jedoch staunt Haag über die fortschrittliche Gesinnung des Kronprinzen, seine augenscheinlich glückliche Partnerschaft mit Viktoria und seinen Freisinn, wie er in den Tagebüchern zum Vorschein kommt.

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