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Die Schlacht, die Napoleons Untergang besiegelte
»Der längste Nachmittag« erzählt in einer dichten Beschreibung von einer Schlacht in der Schlacht von Waterloo, der Verteidigung des Meierhofs La Haye Sainte durch die King´s German Legion gegen die anstürmenden Truppen Napoleons. Die Verteidigung misslang zwar letztlich, aber der erreichte Zeitgewinn sorgte dafür, dass die preußischen Truppen unter Feldmarschall Blücher in die Schlacht eingreifen konnten, was entscheidend war für Napoleons Niederlage noch am selben Abend.
Simms zieht zahlreiche zuvor nicht ausgewertete oder unbekannte
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Produktbeschreibung
Die Schlacht, die Napoleons Untergang besiegelte

»Der längste Nachmittag« erzählt in einer dichten Beschreibung von einer Schlacht in der Schlacht von Waterloo, der Verteidigung des Meierhofs La Haye Sainte durch die King´s German Legion gegen die anstürmenden Truppen Napoleons. Die Verteidigung misslang zwar letztlich, aber der erreichte Zeitgewinn sorgte dafür, dass die preußischen Truppen unter Feldmarschall Blücher in die Schlacht eingreifen konnten, was entscheidend war für Napoleons Niederlage noch am selben Abend.

Simms zieht zahlreiche zuvor nicht ausgewertete oder unbekannte Quellen heran und ist so in der Lage, ein lebendiges Bild dieser Schlacht zu zeichnen und das Schicksal von Individuen nachzuerzählen.
Autorenporträt
Brendan Simms, geboren 1967, ist Professor für die Geschichte der internationalen Beziehungen an der Universität Cambridge. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Europas und die Geschichte Deutschlands im europäischen Kontext. Er ist Autor vielbeachteter Bücher, bei Pantheon erschien zuletzt »Der längste Nachmittag. 400 Deutsche, Napoleon und die Entscheidung von Waterloo« (2017).
Rezensionen
»Liest sich wie eine packende Reportage, und der Leser erlebt Weltgeschichte hautnah« P.M. History

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wenn sich Stephan Speicher mit Brendan Simms noch einmal in die Schlacht von Waterloo begibt, scheint er vollkommen in seinem Element, der Leser jedoch irrt durch seine Kritik so verloren wie einst Stendhals Fabrizio über das Schlachtfeld auf der Suche nach Napoleon. Der "längste Nachmittag" ist jener des 18. Juni 1815, und Napoleon und Wellington kämpfen um den Meierhof La Haye Sainte, dessen Bedeutung beide als entscheidend erkannten. Dass Wellington den Hof halten konnte, lag, wenn wir das richtig verstehen, aber gar nicht an Blücher, sondern an der Tapferkeit, mit der The King's German Legion ihn verteidigten. Speicher findet das toll, dieses britische Interesse für militärische Einzelheiten und die die Ehre, die der Engländer Simms einer deutschen Truppe zuteil werden lässt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.2014

Und Germania schrie "Viktoria!"

Mit Sinn für filmische Effekte: Brendan Simms erzählt die Geschichte der King's German Legion, die in Waterloo den Ausgang der Schlacht bestimmte.

Das Gehöft von La Haye Sainte ist neben dem Löwenhügel und dem Wellingtonmuseum die wichtigste Sehenswürdigkeit auf dem heutigen Schlachtfeld von Waterloo. Zugleich stellt der von einer Mauer umgebene Gutshof das einzige Überbleibsel der Schlacht dar, das sich in den letzten zweihundert Jahren kaum verändert hat. Am Nachmittag des 18. Juni 1815 kämpften Angehörige der King's German Legion, eines deutschen Kampfverbands in britischen Diensten, hinter dieser Mauer gegen eine französische Übermacht, die das Zentrum der Armee des Herzogs von Wellington einzudrücken und so die Schlacht zu entscheiden versuchte.

Zwar mussten sie La Haye Sainte gegen 18 Uhr aufgeben, so dass Napoleons Alte Garde ihre Attacke gegen Wellingtons Hauptlinie beginnen konnte. Aber sie hatten die Franzosen lange genug aufgehalten, um Blüchers preußischer Armee den massierten Aufmarsch in der Flanke der Grande Armée zu ermöglichen. Der Großangriff der Garde scheiterte, Napoleons Regimenter fluteten zurück, die Schlacht war für die Verbündeten gewonnen.

Der irische Historiker Brendan Simms, dessen Studie über den "Kampf um Vorherrschaft" in Mitteleuropa in diesem Jahr für einiges Aufsehen gesorgt hat (F.A.Z. vom 17. September), erzählt die Geschichte des Gefechts um La Haye Sainte als Mischung aus Heldenepos und Reportage. Als Erstes stellt er die Männer der Königlich Deutschen Legion vor, deren 2. leichtes Bataillon unter der Führung des Majors Georg Baring am Morgen des 18. Juni den Befehl erhielt, den Meierhof an der Straße von Quatre Bras nach Brüssel zu verteidigen.

Die meisten von Barings Soldaten stammten aus dem Kurfürstentum Hannover, dessen Armee im Jahr 1803 nach der Niederlage gegen Napoleons Truppen aufgelöst worden war. Sie hatten sich freiwillig gemeldet, um die Herrschaft des Usurpators über Europa zu beenden; viele von ihnen hatten unter Wellingtons Kommando bereits an den Feldzügen in Portugal und Spanien teilgenommen. Wie bei vielen politisch motivierten Kämpfern herrschte auch in der German Legion ein hohes Zusammengehörigkeitsgefühl. Bei Waterloo sollte es sich bewähren. Die Beschreibung der Schlacht nimmt des größten Teil des Buches ein. Simms hat hier nicht nur die Erinnerungen der deutschen Teilnehmer, sondern auch französische Quellen gründlich ausgewertet. So entsteht das tiefenscharfe Panorama eines klassischen Infanteriegefechts mit Vorderladern und Bajonetten im Zeitalter der Volkskriege. Um die massiven Mauern des Gehöfts zu brechen, hätte es schwerer Feldartillerie bedurft, aber die Bedienungsmannschaften der Kanonen, welche die Franzosen unter großen Mühen heranschafften, wurden von den deutschen und britischen Scharfschützen massakriert.

Versuche französischer Pioniere, die hölzernen Hof- und Scheunentore mit Äxten einzuschlagen, scheiterten im Feuer der Verteidiger. Am späten Nachmittag war der Boden rings um La Haye Sainte von den Leichen der Soldaten Napoleons bedeckt, während den deutschen Legionären im Inneren allmählich die Munition ausging. Nachdem benachbarte alliierte Einheiten, von denen er Verstärkung erhofft hatte, von französischer Kavallerie zerschlagen oder von Gewehrsalven zurückgetrieben worden waren, befahl Baring schließlich die Räumung des Gehöfts. Sein Brigadekommandeur Christian von Ompteda wurde beim Versuch, die Stellung zurückzuerobern, vom Pferd geschossen, Barings Truppe selbst begann sich aufzulösen.

Genau in diesem Augenblick - so schildern es jedenfalls seine Lebenserinnerungen, aus denen Simms fleißig zitiert - hörte er von überallher "Viktoria"-Rufe, und die gesamte Linie der Alliierten begann vorzudringen. Auch die Alten hatten, wie man sieht, Sinn für filmische Effekte.

Man muss Simms' Buch nicht in den Himmel heben, um seine Meriten anzuerkennen. Es ist wohltuend knapp, spannend geschrieben und gut illustriert, und es gibt die Topographie von La Haye Sainte und die Grundsituation der Schlacht auf zwei Karten einleuchtend wider. Nicht zuletzt erweist es der Königlich Deutschen Legion, deren Leitungen in den gängigen Darstellungen der Schlacht selten gewürdigt und in der offiziellen DVD des Museumsladens von Waterloo sogar ganz unterschlagen wird, eine späte Genugtuung. Es ist gut, dass diese Studie von einem Iren, und zugleich typisch, dass sie nicht von einem deutschen Historiker stammt. Manche Dinge ändern sich eben nie.

ANDREAS KILB

Brendan Simms: "Der längste Nachmittag". 400 Deutsche, Napoleon und die Entscheidung von Waterloo. Aus dem Englischen von Wiebke Meier. C. H. Beck Verlag, München 2014. 191 S., Abb., geb., 18,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.12.2014

So viel
zur Ehre!
Waterloo, 18. Juni 1815: Brendan Simms
erzählt von der Verteidigung
des Meierhofs La Haye Sainte
VON STEPHAN SPEICHER
Das ist bei Betrachtung des Umschlags schon mal klar: „Der längste Nachmittag“ ist nicht das Buch eines deutschen Autors, zumindest keines Deutschen, der in Rang und Namen Brendan Simms nahekäme, Professor am Department for Politics and International Studies in Cambridge. Um nachzuvollziehen, worum es geht, muss man sich die Karte des Schlachtfeldes vor Augen führen. Am 16. Juni 1815 hatten die Truppen Napoleons die Preußen unter Blücher bei Ligny geschlagen und bei Quatre Bras die Armee Wellingtons einstweilen blockiert. Am Abend ging Wellington nordwärts zurück, für die kommende Schlacht bezog er Stellung auf der Hügelkette des Mont Saint Jean bei Waterloo. Im Süden stand ihm am Morgen des 18. Juni das Heer Napoleons gegenüber. Zwischen den Fronten der Meierhof La Haye Sainte, den Wellington von eigenen Truppen hatte besetzen lassen. Um diesen Hof und seine Verteidiger geht es.
  Wer sich die Karte ansieht, glaubt sofort die überragende Bedeutung des Gehöfts zu erkennen. Wellington konnte abwarten. Er hatte schwächere Mittel als Napoleon, aber die Zusage Blüchers, ihm zu Hilfe zu kommen. So lange musste er die Stellung halten, um dann mit vereinten Kräften die Entscheidung zu suchen. Napoleon, um dem zuvorzukommen, musste angreifen. Dabei hatten seine Truppen La Haye Sainte zu passieren. Von dort aber konnten sie unter Feuer genommen werden, gegen das kaum etwas auszurichten war. Nichts also hätte aus britischer Sicht nähergelegen, als das Gehöft durch Pioniere weiter zu verstärken und für ausreichend Munition zu sorgen. Nichts davon geschah.
  Napoleon wiederum hätte früh schon alles daransetzen müssen, dieses Hindernis auszuschalten. Doch das passierte viel zu spät. Der Leser, von Simms geführt, lacht über sein eigenes „Wie-ich-einmal-fast-die-Schlacht-von-Waterloo-gewonnen-hätte“-Gefühl. Aber er ist doch konsterniert, welche Fehler Größen wie Napoleon und Wellington unterliefen. Das ist nicht die geringste Leistung der Geschichte: Uns auf die Schwächen unserer Urteilskraft hinzuweisen. Das ermutigt in der Kritik und dämpft das Selbstgefühl.
  Tatsächlich erwies sich der Besitz des Meierhofs als entscheidend. Hier lag die nicht zureichende, aber notwendige Bedingung für den Erfolg der alliierten Sache. Ab 13 Uhr begannen die Franzosen, das Zentrum Wellingtons anzugreifen, doch immer wieder kamen sie ins Stocken an La Haye Sainte. Die Mauern des Hofes, ungeheuer dick, waren auch mit Feldgeschützen nicht zu zerschießen. Dass der Hof wie ein Wellenbrecher wirkte, das lag aber auch an der Tapferkeit seiner Besatzung, Männer der King’s German Legion (KGL). 1803 hatte Napoleon Hannover erobert, worauf sich ein Teil der Hannoveraner Armee nach England zurückzog. Die beiden Staaten waren ja schon lange in Personalunion verbunden. Die neu formierten Truppen waren auf dem spanischen Kriegsschauplatz eingesetzt worden, sie hatten begonnen, sich zu anglisieren und als sie 1816 in die alte Heimat zurückkehrten, bewahrten sie englische Traditionen vorSanktionen – einschließlich der Prügelstrafe. Wie Tapferkeit bis in den Tod entsteht, ist eine viel diskutierte Frage. Loyalität zum britischen König war wohl nicht ausschlaggebend. Oft wird auf persönliche Verbundenheit der Soldaten in Herkunft und Erfahrung verwiesen. Doch so kompakt war The King’s German Legion nicht. In Waterloo spielte eine Rolle der Hass auf Napoleon und Frankreich, die den Hannoverschen Staat hatten untergehen lassen, dazu Pflichtgefühl und ein offenbar gutes Verhältnis von Offizieren und Mannschaften. Was Simms besonders wichtig ist: Ein kleines Denkmal zu errichten für den Kommandeur von La Haye Sainte, Georg von Baring. Er leitete seine Männer in den Kampf, und als am späten Nachmittag alle Munition verschossen war, da führte er sie zurück. Es wurde bis zur letzten Patrone gekämpft, doch nicht bis zum letzten Mann. Baring fand die Mitte zwischen Erfüllung seines Auftrags und der Sorge für die Mannschaften.
  Auf die meisten deutschen Leser wird so viel Interesse für militärische Details befremdend wirken. Simms nennt Mark Adkins „The Waterloo Companion“ – ein richtiges Coffeetable Book für Freunde der Kriegsgeschichte – einen „Freund“, zu dem er immer wieder zurückkehre, „um sich zerstreuen und belehren zu lassen“ – schon merkwürdig. Und doch wird man zugeben, dass die Tapferkeit, mit der La Haye Sainte verteidigt wurde, einen Sinn hatte. Sie hinderte Napoleon an einem frühen Angriff auf das britische Zentrum. Und als es dann doch so weit war, da war es zu spät. Von Wavre her waren die preußischen Kolonnen angelangt. Das bedeutete das Ende Napoleons. Jetzt erst konnte Frieden geschlossen werden. Das System Napoleon beruhte auf seiner „Magie“, magisch wirkte auf Frankreich, wie er selbst glaubte, nur militärischer Ruhm. Ein Napoleon des Friedens war psychologisch, aber mehr noch funktional nicht möglich. Das hätte 1815 selbst Goethe nicht mehr geglaubt.
  Ehre also den Verteidigern von La Haye Sainte? Wohl schon. Aber Simms zitiert auch einen Offizier, der einen Infanteristen nach der Schlacht an einer Mauer lehnen sieht, „mit zurückgebeugtem Kopf, beide Augäpfel hingen auf den Wangen (. . . ) Klares Blut sickerte aus seinen Ohren und die eitrige Masse aus den leeren Augenhöhlen sandte einen bleichen Strom lebendiger Hitze aus, ganz im Gegensatz zur abendlichen kälte. So viel zur Ehre! Wird sie ihm seine Augäpfel ersetzen? Nein.“
  Als die britische Königin 1965 Hannover besuchte, wollte sie an der Waterloosäule einen Kranz für die Soldaten der King‘s German Legion niederlegen. Die Bundesregierung unterband das, aus Rücksicht auf Frankreich.
Es wurde bis zur letzten
Patrone gekämpft, nicht bis
zum letzten Mann
Ein Napoleon des Friedens war
psychologisch, aber mehr noch
funktional nicht möglich
  
Brendan Simms: Der längste Nachmittag. 400 Deutsche, Napoleon und die Entscheidung von Waterloo. Aus dem Englischen von Wiebke Meier. Verlag C.H. Beck, München 2014. 191 Seiten, 18,95 Euro.
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"Ein Meister des Überblicks."
Arno Widmann, Berliner Zeitung, 18. Juni 2015

"Liest sich wie eine packende Reportage, und der Leser erlebt Weltgeschichte hautnah."
P.M. History, April 2015