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Nach einem abgebrochenen Studium arbeitet Maria in einer auf die Pleite zusteuernden mittelständischen Firma. Ihre Chefin, die aufgeblasene pseudo-promovierte Doutora, belügt und betrügt Lieferanten ebenso wie ihre Mitarbeiter. Dem trostlosen Dasein in einem von Randgruppen - aus den ehemaligen Kolonien eingewanderten Schwarzen, gesellschaftlichen Absteigern und Kriminellen - bewohnten Vorort von Lissabon entflieht Maria mit Alkohol, Drogen und mit Sex. Ihr afrikanischstämmiger Freund, ein Gigolo aus dem Slum, ist der Adressat ihrer E-Mails, den sie, wie sie irgendwann zur eigenen Überraschung…mehr

Produktbeschreibung
Nach einem abgebrochenen Studium arbeitet Maria in einer auf die Pleite zusteuernden mittelständischen Firma. Ihre Chefin, die aufgeblasene pseudo-promovierte Doutora, belügt und betrügt Lieferanten ebenso wie ihre Mitarbeiter.
Dem trostlosen Dasein in einem von Randgruppen - aus den ehemaligen Kolonien eingewanderten Schwarzen, gesellschaftlichen Absteigern und Kriminellen - bewohnten Vorort von Lissabon entflieht Maria mit Alkohol, Drogen und mit Sex.
Ihr afrikanischstämmiger Freund, ein Gigolo aus dem Slum, ist der Adressat ihrer E-Mails, den sie, wie sie irgendwann zur eigenen Überraschung feststellt, jedoch wirklich liebt. Doch er vertreibt sich seine Zeit hauptsächlich in einem Ferienort, wo er Urlauberinnen beglückt.
Die Entwicklungen in Marias Liebes- und Arbeitsleben spitzen sich zu, und als sie feststellt, dass der nach Hause zurückgekehrte Liebhaber auch in ihrer beider Bett seinen Broterwerb fortsetzt, hat sie endgültig die Nase voll von dem Leben, das sie führt.
Maria geht aufs Land und beschließt, ihren Unterhalt künftig mit einer abgesägten Schrotflinte durch Überfälle auf illegale Firmen zu bestreiten, um sich so in dieser ungerechten Welt Gerechtigkeit zu verschaffen.
Der Roman zeichnet ein schonungsloses Bild der desolaten Situation der portugiesischen Gesellschaft von heute. In diesem Milieu der Arbeitslosigkeit, des Drogenkonsums und der Kriminalität spielt der von der Kritik in Portugal hoch gelobte Roman Ricardo Adolfos, in dem die Protagonistin Maria die Welt, in der sie lebt, mit klarem, illusionslosem Blick sieht und in einer schnodderigen, aggressiven und originellen Sprache seziert.
Autorenporträt
Ricardo Adolfo, geboren 1974 in Luanda/Angola, wuchs in Lissabon und Macau auf. Nach Stationen in London und Amsterdam lebt er heute als Creative Director einer internationalen Werbeagentur mit seiner Frau in Tokio. Für seine Arbeiten wurde er in Cannes, London und New York ausgezeichnet. Neben seiner Tätigkeit hat er eine Kurzgeschichtensammlung, ein Kinderbuch und drei Romane auf Portugiesisch veröffentlicht, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. "Maria von den abgesägten Gewehrläufen" ist sein dritter Roman.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

"Liebster alter Schnuckel", schreibt Maria, oder "Du schäbiger verlogener betrügerischer Wurm" oder "Nutte unseres Herzens". Sie schreibt an ihren Liebsten, einen afrikanischstämmigen Gigolo, den sie rasend vermisst, während er in irgendwelchen Urlaubsorten ältliche Touristinnen beschläft. Maria arbeitet in der Buchhaltung einer Firma, die schon lange weder ihre Zulieferer noch ihre Angestellten bezahlen kann, und tanzt nachts in einem Club mit einem Schießstand im Hinterzimmer. Ihre Lage wird zusehends prekärer, und als die Gewerkschaft sich als genauso nutzlos erweist wie ihre Chefin, entsteht der Plan zu einem Raubüberfall. Ricardo Adolfos Briefroman ist laut, chaotisch und überspannt wie seine Protagonistin, voller impulsiver Wendungen und sprachlicher Idiosynkrasien. Maria hat keine Zeit zum Nachdenken und keine Reserven für Höflichkeit. Maria tobt. Maria schießt. Doch inmitten von Koks und Gefahr bleibt Raum für solche Sätze: "Das Blut verließ dich, langsam, wie ein enttäuschter Freund." Ort der Handlung ist Lissabon, eine laute, heiße, dreckige Variante der Stadt, die in Romanen nicht oft auftaucht. Der Sound dieser Stadt und dieser Frau folgt einem noch lange nach der letzten Seite.

© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)