PAOLO CONTE wurde am 6. Januar 1937 in Asti, einem Weindorf im Norden Italiens, geboren. Seine große Passion für Jazz als auch die visuellen Künste entwickelte sich bereits zu Schulzeiten. Schon im Teenageralter begann er eigene Stücke zu komponieren; zunächst gemeinsam mit Bruder Giorgio, später im Alleingang. Die Lieder entstanden mittels Inspiration aus Büchern und Filmen, aber gleichermaßen dank der Begabung, persönliche Erfahrungen poetisch umzusetzen, bzw. sie ein eigenes Leben annehmen zu lassen. Dennoch studierte der junge Mann erst einmal Jura, um im Anschluss mehrere Jahre als Anwalt zu praktizieren. Seine Interpreten-Karriere begann dagegen recht bescheiden am Vibrafon, in den Reihen kleiner Bands/Orchester. Diese führten ihn aber immerhin zu Auftritten, z.B. beim 'Saint Vincent Jazz Festival' oder dem bekannten 'Oslo International Quiz'. In der zweiten Hälfte der Sechziger konnten seine Kompositionen dann erhebliche Aufmerksamkeit erregen, als diverse damals populäre Sänger sie für sich entdeckten. Zum ersten Mal hörte ein großes Publikum CONTES eigenwilliges, doch wunderbares Talent. U.a. sang Adriano Celentano "La coppia bella del mondo", Enzo Janacci nahm "Messico e nuvole" auf, während sich Bruno Lauzi mit viel Erfolg an "Genova per noi" und "Onda su onda" versuchte.
PAOLO CONTE startete erst 1974 eine eigene Gesangs-Laufbahn. Das selbstbetitelte Debütalbum war die Premiere für eine unvergleichliche Stimme. Changierend zwischen Melodie, bzw. Sprechgesang konnte sie dabei Nostalgie, Mut, Melancholie und Liebe gleichzeitig ausdrücken. Nur ein Jahr später sollte bereits das zweite Werk, ebenfalls Paolo Conte benannt, erscheinen. Der Ruf als einer der vielversprechendsten Komponisten/Sänger Europas war etabliert.
Der endgültige Durchbruch gelang ihm 1979 mit Un Gelato Al Limon sowie dem 1981 im Rahmen des 'Paolo Conte Tages' in San Remo präsentierten Nachfolger Paris Milango. Das nächste Jahr sah dann die Veröffentlichung von Appunti Di Viaggio, einer Sammlung wunderbarer Konzertstücke.
1984 kam - begleitet von enthusiastischer Presse - abermals unter dem Titel Paolo Conte des Entertainers erste Arbeit für das CGD-Label. Der Release wurde von einer Serie umjubelter Auftritte im Théâtre de Ville zu Paris unterstützt, die zu begeisterten Kritiken in ganz Frankreich führten. Die im Anschluss stattfindenden, restlos ausverkauften Konzerte in der Heimat bildeten die Grundlage für das kolossale Doppel-Livealbum Concerti.
Eine weitere Doppel-LP, Aguaplano (1987), sollte eine neue Phase im künstlerischen Schaffen von PAOLO CONTE einläuten, da es den Horizont seines Outputs deutlich ausbaute. Eine erste Welttournee folgte, die den Sänger nach Kanada, Frankreich, in die Niederlande, nach Deutschland, Belgien, Österreich, Griechenland und Spanien führte. Die Krönung der Reise waren freilich zwei ausverkaufte Abende in New Yorks legendärem Blue Note Club. Zu den Stationen zählten außerdem angesehene Jazz-Festivals in z.B. Montreux, Montreal, Calgari, Juan les Pins, Nancy etc. Auch diese Auftrittsreihe wurde anhand eines Mitschnitts (Live) dokumentiert. Die Aufnahme entstand im Montreal Spectrum, während die Quelle des parallel veröffentlichten Konzertvideos das Theâtre Carré in Amsterdam war.
Nach kurzer Auszeit erschien mit Parole D'amore Scritte A Macchina 1990 eine Zusammenstellung älterer Nummern des Sängers. Chöre und elektronische Experimente verliehen den beliebten Melodien ein extrem interessantes Klangkostüm. Mit dem sich anschließenden Novecento kehrte CONTE 1992 allerdings zu seinem angestammten Stil zurück. Anstelle der Soundspielereien trat wieder eine Bigband an, das elegante Gefühl, die romantischen Melodien, die feinen Rhythmen authentisch umzusetzen. Hot Jazz, Tango, verträumte Erinnerungen, poetische Fragmente aus Farben, Bildern, Fantasien: All das war zurück, besser denn je...
CONTES unvergleichliche Bühnenpräsenz war schon auf Concerti und Live unüberhörbar. Doch das aus 19, in den Jahren 1991 bis 1993 eingespielten, Stücken kompilierte Tournée übertraf sie noch um Längen. Die Lieder stammten von drei sehr umfangreichen Konzertreisen durch Deutschland, Holland, Frankreich, Italien, England, Spanien, Belgien, Österreich sowie einem neunwöchigen Engagement in Paris (im Olympia, bzw. im Theâtre des Champs Elysées).
1995 folgte mit Una Faccia In Prestito eine Kollaboration mit Bassist Jino Touche, Percussionist Daniele Di Gregorio und Akkordeonspieler Massimo Pitzianti. Dieses Opus enthält alle klassischen Elemente der typischen CONTE-Songs. Zu hören ist eine zauberhafte Melange aus Stilen der unterschiedlichsten Epochen, verbunden mit faszinierendem, unberechenbarem Charme in Arrangement, Stimme, Wort. Beste Beispiele sind das in legerem Pidgin getextete "Sijmadicandhapajiee" oder die in eigenwilligem Spanisch vorgetragenen "Danson metropoli" und "Vita da sosia".
1998 setzte er aufgrund massiver Nachfrage seines Publikums mit Tournée 2 die Serie von Live-Veröffentlichungen fort. Eine erfolgreiche US-Reise führte den Künstler im selben Jahr durch ausverkaufte Clubs in New York, Boston, Los Angeles, San Francisco, während die CD sowohl vom amerikanischen Rolling Stone als auch vom etablierten New Yorker-Magazin zum Album des Jahres gekürt wurde.
Im November 2000 kam Razmataz unter dem Jubel von Presse und Fans in europäische Läden. Der Tonträger (die parallel veröffentlichte DVD enthielt 1.800 kommentierte CONTE-Zeichnungen) bildet den Entwurf für eine Musikrevue, die im Paris der Zwanziger angesetzt ist - dem Dreh- und Angelpunkt der damaligen europäischen Kunstszene. Dieses Werk spiegelt dazu Eindrücke wieder, die sein Schöpfer während der vorangegangenen zwei Jahre auf konstanten Reisen zu Auftritten bzw. Ausstellungen gesammelt hatte.
Nach Reveries, das erste Oeuvre des Meisters mit simultanem Release auf beiden Seiten des Atlantiks, sind es nun auf elegia neue Kompositionen, mit denen CONTE zweifelsfrei zeigt, dass er noch immer zu den großen Dichtern der Musik gehört. Zeitlos, immer ergreifend und mit einer wundervollen Gabe für Wort und Ton ausgestattet.
Im April 2005 wird der große PAOLO CONTE auf Tournee gehen und dabei natürlich auch Deutschland besuchen. Hier die Daten.
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