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Anders als klassische Einwanderungsländer steuerte die Bundesrepublik die Zuwanderung nicht nach Kriterien der Qualifikation. Dies führte zur Konzentration ethnischer Gruppen in Großstädten, meist in Stadtteilen mit hoher Armutsquote. Stefan Luft sieht darin die Hauptursache für die unzureichende Integration der Migranten sowie deren mangelnden Spracherwerb. Am Beispiel der türkischen Zuwanderung zeigt er, dass die Politik lange die Bewahrung von Herkunftsidentitäten in den Vordergrund stellte, heute jedoch zunehmend Integrations- und Anpassungsleistungen fordert. Er plädiert für einen…mehr

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Produktbeschreibung
Anders als klassische Einwanderungsländer steuerte die Bundesrepublik die Zuwanderung nicht nach Kriterien der Qualifikation. Dies führte zur Konzentration ethnischer Gruppen in Großstädten, meist in Stadtteilen mit hoher Armutsquote. Stefan Luft sieht darin die Hauptursache für die unzureichende Integration der Migranten sowie deren mangelnden Spracherwerb. Am Beispiel der türkischen Zuwanderung zeigt er, dass die Politik lange die Bewahrung von Herkunftsidentitäten in den Vordergrund stellte, heute jedoch zunehmend Integrations- und Anpassungsleistungen fordert. Er plädiert für einen migrationspolitischen Realismus - jenseits von Skandalisierung und Multikulturalismus.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Stefan Luft lehrt als Privatdozent mit den Schwerpunkten Regierungslehre und Politikfeldanalyse an der Universität Bremen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.01.2010

Abschied von Multikulti
Stefan Luft plädiert für eine realistische Integrationspolitik in Deutschland

Es gehört zum Wesen ihrer Souveränität, dass Staaten und Nationen selbst darüber entscheiden, wer zur Bevölkerung und wer zur Bürgerschaft zählen soll. Die Zugehörigkeit zur Bevölkerung ist ein Thema der Einwanderungspolitik und bestimmt sich in erster Linie nach funktionellen Gesichtspunkten. Darunter fallen nicht nur ökonomische Interessen des Aufnahmelandes (Arbeitsmigration), sondern auch humanitäre Erwägungen (Asyl) oder eine Mischung von beidem (Familiennachzug). Sieht man vom Extremfall eines individuellen Asylanspruchs einmal ab, können die Migranten kein Recht auf Zugehörigkeit geltend machen. Etwas anders verhält es sich unter dem Integrationsaspekt. Wer als Zuwanderer längere Zeit in einem Land lebt und arbeitet, erwirbt neben moralischen Ansprüchen auch Rechte, denen die aufnehmende Gesellschaft nicht einfach ausweichen kann. Diese hat wiederum ein funktionelles Interesse daran, die Ausländer so einzugliedern, dass sie mit der autochthonen Bevölkerung möglichst konfliktfrei zusammenleben. Der Erfolg der Integrationsbemühungen entscheidet auch über den Spielraum der Einwanderungspolitik: Je besser das Zusammenleben zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen funktioniert, umso mehr zusätzliche Einwanderer können aufgenommen werden.

Dass es sich bei der Eingliederung der Migrationsbevölkerung hierzulande großenteils um eine Misserfolgsgeschichte handelt, wird mittlerweile nur noch von wenigen angezweifelt. Für die politische Debatte bedeutet diese Erkenntnis an sich bereits einen großen Fortschritt. Vor zehn oder fünfzehn Jahren hätte die kritische Bestandsaufnahme von Stefan Luft noch provozierend gewirkt. Heute kann man in diesem Land selbst über die überspitzten Thesen eines Thilo Sarrazin unbefangen diskutieren. Luft macht als Hauptursache der Probleme die Abwesenheit einer gezielten Integrationspolitik aus, die die Bundesrepublik über Jahrzehnte hinweg charakterisiert habe. Rechte und linke politische Kräfte hätten dabei eine unheilige Allianz gebildet. Während die Rechten an der falschen Vorstellung einer prinzipiellen Rückkehrbereitschaft der seit den fünfziger Jahren nach Deutschland geholten Arbeitsmigranten in ihre Herkunftsländer festhielten, verwahrten sich die Linken gegen eine kulturelle Vereinnahmung der Zuwanderer durch die Mehrheitsgesellschaft. Letzteres schlug sich zum Beispiel in einer Förderung des muttersprachlichen Unterrichts als "Entwicklungs- und Stabilisierungsfaktor" für ausländische Kinder nieder, die - wie der Autor wohl zu Recht betont - dem vordringlichen Erlernen der deutschen Sprache trotz guter Absichten am Ende mehr geschadet als genutzt habe.

Stefan Luft verweist auf die Grenzen, die der staatlichen Steuerbarkeit der Migrationspolitik durch deren Eigendynamik gezogen sind; so verliefen die Zuwanderungsprozesse überwiegend nach dem Muster von "Kettenwanderungen", bei denen die in den Heimatregionen Verbliebenen von den Ausgewanderten nachgezogen würden. Weil sie auf deren Netzwerke zurückgreifen könnten, seien die Neuankömmlinge nach ihrer Ankunft weniger gezwungen, sich auf die Aufnahmegesellschaft einzulassen, als es bei Einzeleinwanderern der Fall sei, die über eine solche Gruppenorientierung nicht verfügten. Dies gelte zumal, wenn - wie im Verhältnis der Bundesrepublik zur Türkei - die Zuwanderung durch die Interessen des Herkunftslandes unterstützt werde. Konsequenz dieser Wanderungsmuster sei die Bildung ethnisch homogener Einwandererkolonien, die sich im Extremfalle zu Parallelgesellschaften verfestigten.

Trotz dieser Schwierigkeiten verbleiben dem Staat immer noch genügend Möglichkeiten, das Gelingen oder Misslingen der Integration zu beeinflussen. Und dem Autor ist auch nicht zu widersprechen, wenn er betont, dass die Hauptverantwortung - trotz Globalisierung - weiterhin der nationalstaatlichen Politik gebühre. Wenig überraschend macht Luft neben der Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik die Bildungschancen als Schlüsselthema der Integration aus. Andere Fragen wie die staatsbürgerliche Gleichstellung durch den Erwerb des deutschen Passes seien demgegenüber nachrangig und könnten allenfalls am Ende eines erfolgreichen Integrationsprozesses stehen. Die Bedeutung der Bildungsintegration wird durch das Ausmaß der ethnisch-sozialen Segregation und Unterschichtenkonzentration in den Städten untermauert, das der Autor am Beispiel Berlins eindrucksvoll belegt. Allein die Forderung nach einem sozialen Lastenausgleich zwischen der deutschen und der Ausländerbevölkerung, der unter anderem durch eine Angleichung der Ausländeranteile in Kindergärten und Schulen erreicht werden soll, lässt den Leser ratlos zurück. In einer Gesellschaft, in deren Mitte bereits heute ein erbarmungsloser Wettbewerb um die besten Bildungschancen vorherrscht, kann man sich die politischen Konsequenzen einer solchen "Zwangsintegration" leicht ausmalen.

Verwunderlich ist, dass die Genese des 2004 neu gefassten Zuwanderungsgesetzes, dessen Verabschiedung eine lang anhaltende kontroverse Debatte vorausgegangen war, nicht systematisch nachgezeichnet wird, obwohl sie mitten ins Zentrum der Steuerungsproblematik führt. Relativ kurz angebunden bleibt das Buch auch bei der Frage, wie mit der kulturellen Andersartigkeit der Migranten umzugehen sei. Luft begnügt sich hier mit der lapidaren Feststellung, dass Identitätskonflikte zwischen Mehrheitsgesellschaft und Minderheiten nicht ohne Not verschärft werden sollten. Was das in einzelnen Feldern - etwa beim Moscheebau - konkret bedeutet, hätte man gerne genauer erfahren. Das Problem, welches Maß an kultureller Assimilierung erwünscht sei und gegebenenfalls eingefordert werden muss, erledigt sich ja nicht automatisch durch mehr Bildung. Vor allem verlangt es historisch einen langen Atem, was dem auf kurz- und mittelfristige Fortschritte angelegten Steuerungsparadigma widerstreitet. So viel integrationspolitischer Realismus war dem Autor am Ende dann offenbar doch zu viel.

FRANK DECKER

Stefan Luft: Staat und Migration. Zur Steuerbarkeit von Zuwanderung und Integration. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2009. 417 S., 45,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein wenig mangelt es dem Buch an integrationspolitischem Realismus, stellt Frank Decker fest. Anderenfalls, so glaubt er, hätte Stefan Luft beim Thema "Zwangsintegration" in Sachen Bildung und bei der Frage, wie mit kultureller Andersartigkeit konkret umzugehen sei (Stichwort: Moscheenbau) etwas weiter ausgeholt. Was Luft über die Abwesenheit einer gezielten Integrationspolitik in Deutschland, aber auch zu den Grenzen staatlicher Steuerbarkeit der Migrationspolitik einfällt, spornt Decker hingegen nicht zum Widerspruch an. Scheint so, als fehlten dem Buch ein, zwei provokante Thesen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Was wäre, würden Politiker und die gesellschaftlich agierenden Kräfte in unserer Gesellschaft die Analyse von Stefan Luft zur Hand nehmen und daraus die Überlegungen zur Steuerbarkeit von Zuwanderung und Integration in ihrem gesellschaftlichen und politischen Handeln berücksichtigen? Ohne Zweifel würde es dadurch kein konfliktfreies, individuelles und gesellschaftliches Miteinander geben; aber eine auf Empathie, Respekt und Toleranz fußende Gesellschaft!" (socialnet, 13.11.2009)

"Erfrischend realistisch und vorurteilsfrei" (Politische Studien, 01.03.2010)

"Ein vorzüglicher Ratgeber in allen Fragen der Migration nach Deutschland (...) Das Buch unterscheidet sich von den meisten Werken zur Migrationsforschung durch seine Ablehnung von Migrationsforschung als einer Leidensgeschichte, mit den Migranten einzig als Opfern der Mehrheitsgesellschaft - diese Sicht ist auch insofern falsch, als sie die Gewinne, ökonomisch und freiheitlich, der meisten Migranten in den Hintergrund rückt." (Merkur, 25.03.2010)