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Die Entwicklungen und Tendenzen der US-amerikanischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im 20. Jahrhundert hatten weltpolitische Bedeutung. Dieses Jahrhundert ist gekennzeichnet von einem enormen Bevölkerungswachstum und einem erstarkenden Bewusstsein einer nationalen amerikanischen kulturellen Identität. Die USA erlebten einen wirtschaftlichen Höhenflug, der während der Weltwirtschaftskrise vorübergehend zum Stillstand kam, aber in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wieder an Fahrt aufnahm. Außenpolitisch (und militärisch) engagierten sich die USA in Lateinamerika, Asien und Europa.…mehr

Produktbeschreibung
Die Entwicklungen und Tendenzen der US-amerikanischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im 20. Jahrhundert hatten weltpolitische Bedeutung. Dieses Jahrhundert ist gekennzeichnet von einem enormen Bevölkerungswachstum und einem erstarkenden Bewusstsein einer nationalen amerikanischen kulturellen Identität. Die USA erlebten einen wirtschaftlichen Höhenflug, der während der Weltwirtschaftskrise vorübergehend zum Stillstand kam, aber in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wieder an Fahrt aufnahm. Außenpolitisch (und militärisch) engagierten sich die USA in Lateinamerika, Asien und Europa. Innenpolitisch setzen sie auf eine präsidentielle Demokratie - mit all ihren Stärken und Schwächen.

"Die schwierige Aufgabe der gerechten Berücksichtigung eines so umfangreichen Stoffes auf so knappem Raum hat Willi Paul Adams vorzüglich gelöst", urteilt Paul Nolte in der FAZ.

Das Buch richtet sich an Studierende und Dozenten der Fächer Amerikanistik und Geschichte mit Schwerpunkt Neuere Geschichte.

Willi Paul Adams (1940-2002) war Professor für Amerikanische Geschichte an der Freien Universität Berlin.

Manfred Berg, geboren 1959, ist Professor für Amerikanische Geschichte an der Universität Heidelberg.
Autorenporträt
Willi Paul Adams (1940-2002) war Professor für Amerikanische Geschichte an der Freien Universität Berlin.
Rezensionen
"... löst Adams die schwierige Aufgabe der gerechten Berücksichtigung eines so umfangreichen Stoffes auf so knappem Raum vorzüglich. ... Stark sind auch die gedrängten Passagen zur Geistes- und Ideengeschichte; ... Erstklassig ist die Forschungsdiskussion einschließlich der Auswahl der Spezialliteratur." Paul Nolte, FAZ 9.12.2000

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.11.2000

Das amerikanische Volk ist kein Volk von Museumsbesuchern geworden
Willi Paul Adams hört noch in den Kulturkämpfen der Gegenwart einen Nachhall der Dynamik aus den Gründerjahren

In der deutschen Wissenschaftskultur genießt, wenn es um die Vermittlung von Spezialforschungen an ein breiteres Publikum geht, die Gattung des konzentrierten, faktenorientierten Studienbuches immer noch vergleichsweise wenig Ansehen. Gerade in den Geistes- und Kulturwissenschaften bevorzugt man weiterhin die große, den Autor in den Mittelpunkt rückende Gesamtdarstellung in narrativer Form. Im Bereich der Geschichte hat der Münchner Oldenbourg-Verlag sich deshalb große Verdienste erworben, indem er mit seiner inzwischen zwei Jahrzehnte alten Reihe "Grundriß der Geschichte" dem historischen "Textbook" einen festen Platz gesichert hat. Inzwischen ahmt innerhalb des gleichen Verlages die "Enzyklopädie deutscher Geschichte" dieses Erfolgsrezept nach.

Im Zuge der welthistorischen Erweiterung des "Grundrisses" legt nun Willi Paul Adams, Professor für Amerikanische Geschichte am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin, zwei Bände über die Geschichte der Vereinigten Staaten vor. Gemäß dem bewährten Schema der Reihe bietet jeder von ihnen drei Teile: einen darstellerischen Überblick; eine ausführliche Vorstellung von Forschungsproblemen und eine vergleichsweise umfangreiche Bibliographie. Dazu kommen nützliche Anhänge, in diesem Fall eine Zeittafel, eine Tabelle der Präsidenten und ein Register. Karten vermißt man dagegen.

Adams identifizierte sechs Themen oder Grundmotive der amerikanischen Nationalgeschichte; sie bezeichnen teils Kontinuität, teils aber auch Umschwünge oder Neuorientierungen in langfristiger Perspektive. In räumlicher Hinsicht ist es die kontinuierliche, freilich um 1900 zum Abschluß kommende Expansion des Staatsgebietes. Bevölkerung und Gesellschaft wandeln sich von den ersten Siedlerkolonien zur multiethnischen Gesellschaft. Die Wirtschaft entwickelt sich vom kolonialen Merkantilismus zur (immer wieder umstrittenen) Freihandelspolitik, ebenso wie der Wandel "von der Kolonie zur Weltmacht" das Signum der internationalen Beziehungen ausmacht. Im politischen System überwiegt eine Kontinuität der Demokratie, die sich jedoch in der Praxis über drei bis vier Jahrhunderte immer wieder wandelte und erheblich erweiterte. Und schließlich zieht Adams für die Geistes- und Kulturgeschichte eine lange Linie vom neuenglischen Puritanismus zu den "Kulturkämpfen" der "religiösen Rechten" am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts.

Bedauerlich ist, daß der Kolonialzeit - und auch der Phase der Revolution und Nationalstaatsgründung im späten achtzehnten Jahrhundert - nicht etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Gerade in deutschsprachigen Darstellungen findet sich diese Unterschätzung der kolonialen "Vor"-Geschichte der Nation häufig, zumal ohnehin das Jahr der Unabhängigkeitserklärung 1776 im populären Bewußtsein oftmals als eine "Stunde Null" Amerikas erscheint. Sieht man davon ab, so löst Adams die schwierige Aufgabe der "gerechten" Berücksichtigung eines so umfangreichen Stoffes auf so knappem Raum vorzüglich.

Im Vorwort nennt er eine "umfassend verstandene politische Gesellschaftsgeschichte" das Ziel seines Werkes; entsprechend liegt das Gravitationszentrum der Darstellung auf der Geschichte der inneren und auswärtigen Politik sowie auf den vielfältigen sozialen Kräften, Interessen und Bewegungen, welche die politische Dynamik des Landes beeinflußten. Es geht dabei immer eher um die Identifizierung von Grundproblemen, um Institutionen und Strukturen als um Ereignisse und Personen. Eine detaillierte Schilderung des Bürgerkriegsverlaufs findet man bei Adams also nicht - aber wer sie sucht, dem nennt er die einschlägigen Bücher. Andererseits wird sich vielleicht mancher ein größeres Gewicht der "reinen" Sozial- und Kulturgeschichte wünschen; auch hier setzt Adams die Akzente so, daß der Blick auf das Ganze und auf die politische Bedeutung der sozialen Prozesse nicht verlorengeht.

Stark sind auch die gedrängten Passagen zur Geistes- und Ideengeschichte; immer wieder erscheinen die Vereinigten Staaten im Spiegel der intellektuellen Reflexion darüber, was das "Projekt Amerika" eigentlich ausmachen solle. Erstklassig ist die Forschungsdiskussion einschließlich der Auswahl der Spezialliteratur. Dem Rezensenten geht es hier wie dem Hasen mit dem Igel: Kaum glaubt er triumphierend, ein wichtiger Titel sei von Adams nicht genannt, findet der sich spätestens auf der übernächsten Seite: in aller Regel mit einer konzisen Angabe der wichtigen These und einer Einordnung in die generellen Forschungstrends. "Klassische" Titel aus der schon etwas älteren Literatur finden ebenso Berücksichtigung wie die neueste, vor allem monographische Spezialliteratur; für größere Themen werden die interessantesten Fall- oder Regionalstudien genannt.

Adams Geschichte der Vereinigten Staaten ist deshalb ein zuverlässiger Wegweiser in einem Terrain, in dem die Orientierung aufgrund einer sich rasant vermehrenden Spezialforschung nur noch schwer möglich ist. Obgleich man mit der Konzeption des Autors aus wissenschaftlichen Gründen sympathisiert, hätte man den Lesern womöglich einen zusätzlichen Schuß erzählerischen Duktus in den ersten, den darstellenden Teilen der Bände gegönnt. Die Vielfalt der Einzelprobleme etwa hätte hier und da stärker auf die sechs einleitend skizzierten Grundthemen bezogen werden können. Der Raumbezug der amerikanischen Geschichte zum Beispiel, zu Recht von Adams als ein Leitmotiv vorgestellt, trägt und integriert die chronologische Darstellung kaum noch, obwohl das - gerade aus neueren Forschungsansätzen - gut zu begründen gewesen wäre.

Das neue Standardwerk darf als repräsentativ gelten für eine neue Sichtweise dieses Landes, die sich nun, nach einer Zeit der produktiven Verunsicherung, in der Historiographie zu etablieren scheint: Die alte Geschichte von Fortschritt und Glück, von Eroberung und vom Triumph der Ideale läßt sich nicht mehr erzählen - aber das radikale Gegenbild eines Amerika der Fragmentierung und der Unterdrückung kann schwerlich an seine Stelle treten. Während in Amerika darüber noch weiter gestritten wird, fällt es aus europäischer Sicht vielleicht leichter, wie Adams einen Überblick zu wagen, der einen tragfähigen Konsens auf der Grundlage dessen sucht, was man einen gemäßigten oder integrativen Multikulturalismus nennen könnte.

PAUL NOLTE

Willi Paul Adams: "Die USA vor 1900". "Die USA im 20. Jahrhundert". Oldenbourg Grundriß der Geschichte, Band 28 und 29. Oldenbourg Verlag, München 2000. 294 und 296 S., geb. je 68,-, br. je 38,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Die Geschichte der USA in zwei Bänden ("Die USA vor 1900" und "Die USA im 20. Jahrhundert") ist aufgeteilt in "narrative Darstellung", "Diskussion des Forschungsstandes" und "selektive Bibliografie". Ungewöhnlich, aber - so der Rezensent Urs Bitterli - für Leser nur eines Bandes durchaus sinnvoll: die grundlegenden Kapitel zu den "großen Themen" gibt es in beiden Bänden in fast identischer Form. Der Schwerpunktsetzung des Autors stimmt Bitterli zu, ebenso vielen seiner Einschätzungen, etwa zur Bedeutung des außenpolitischen Engagements der USA. Gegen Ende lasse das Buch etwas nach, aber trotz einzelner Kritikpunkte - Redundanzen und mitunter verwirrende Strukturierung - hält er das neue Geschichtswerk für eine "imponierende Leistung".

© Perlentaucher Medien GmbH