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Literatur, Religion, Glaube, Meinungsfreiheit, Konservatismus, Liebe - in seinen neuesten Essays beschäftigt sich Michel Houellebecq mit den Themen, die ihn seit jeher bewegen. Und erläutert erneut Positionen, die man von ihm kennt; Positionen, die mal provozieren, mal intellektuell anregen. Dabei geht es auch immer um seine Haltung als Schriftsteller, sei es in sehr persönlichen Gesprächen wie mit seinem Freund, dem Autor Frédéric Beigbeder, oder in Diskussionen wie mit dem Literaturkritiker Marin de Viry oder der Literaturwissenschaftlerin Agathe Novak-Lechevalier. In seinen Essays zeigt…mehr

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Produktbeschreibung
Literatur, Religion, Glaube, Meinungsfreiheit, Konservatismus, Liebe - in seinen neuesten Essays beschäftigt sich Michel Houellebecq mit den Themen, die ihn seit jeher bewegen. Und erläutert erneut Positionen, die man von ihm kennt; Positionen, die mal provozieren, mal intellektuell anregen. Dabei geht es auch immer um seine Haltung als Schriftsteller, sei es in sehr persönlichen Gesprächen wie mit seinem Freund, dem Autor Frédéric Beigbeder, oder in Diskussionen wie mit dem Literaturkritiker Marin de Viry oder der Literaturwissenschaftlerin Agathe Novak-Lechevalier. In seinen Essays zeigt sich, dass Michel Houellebecq zu Recht zu den wichtigsten literarischen Stimmen unserer Zeit zählt und als »der umwerfendste Schriftsteller unserer Gegenwart« (Julia Encke, FAS) bezeichnet wird.

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Autorenporträt
MICHEL HOUELLEBECQ, 1958 geboren, gehört zu den wichtigsten Autoren der Gegenwart. Seine Bücher werden in über vierzig Ländern veröffentlicht. Für den Roman >Karte und Gebiet< (2011) erhielt er den Prix Goncourt. Zuletzt erschien sein Roman >Vernichten< (2022).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.12.2020

Geschenke für den Kopf (Fortsetzung Seite 20)
Willi Winkler
EIN GROSSER SPASS
Das Buch des Jahres, diese Nachkriegsgeschichte des Geistes: Andersch, Heidegger, Adorno, Holthusen, Guggenheimer, Schelsky, Enzensberger, Ortega y Gasset und der eitle Sieburg, der seine Titelgeschichte im Spiegel gleich selber schreiben will. Spoiler: Man (Frau eher nicht) konnte damals vom Feuilleton leben!
Axel Schildt: Medienintellektuelle in der Bundesrepublik. Wallstein, Göttingen 2020. 896 Seiten, 46 Euro.
EINE HILFE
Ein Reigen wie damals bei Schnitzler: Paula, Ludger, Detlev, Jorinde und die anderen. Als Dreingabe: „West und Ost waren Zeichen einer richtigen und einer falschen Lebensweise geworden.“
Daniela Krien: Die Liebe im Ernstfall. Roman. Diogenes, Zürich 2019, jetzt als Taschenbuch: 288 Seiten, 13 Euro.
EIN GENUSS
Als Begleitprogramm zu „Babylon Berlin“: Pflanzenarchitektur, Fotomalerei, Zeitungskunst und dazwischen Oskar Maria Graf, den Daumen im Hosenträger und zwei Bleistifte in der Jackentasche.
Kathrin Baumstark, Ulrich Pohlmann: Welt im Umbruch. Kunst der 20er Jahre. Hirmer, München 2019. 264 S., 39,90 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
Die Geschichte des Guiness-Erben Tara Browne, der im Beatles-Song „A Day In the Life“ stirbt.
Paul Howard: I read the news today, oh boy. Picador, London 2016. 376 S., 18 Euro.
Reinhard J. Brembeck
EINE HILFE
...fürs Leben ist Michel Houellebecq immer, auch in dieser Textsammlung, in der er sich als sympathisch witziger Konservativer (nicht Reaktionär) feiert – gerade wenn er den französischen Staat und ein Krankenhaus anklagt, einen Wachkomapatienten letztlich umgebracht zu haben.
Michel Houellebecq: Ein bisschen schlechter. Neue Interventionen. Essays. Dumont, Köln, 2020, 23 Euro.
EIN LIEBESBEWEIS
In diesem verpfuschten Beethoven-Jahr: die Live-Einspielung sämtlicher Streichquartette, weltumspannend aufgenommen auf allen fünf Kontinenten, und so gut wie von noch niemanden gespielt. Visionär, wild, zart, tyrannenmörderisch.
Beethoven Around the World. The Complete Stringquartets. Quatuor Ébène. Erato.
EIN GENUSS
Dieser witzige Roman von Mieko Kawakami liefert viel mehr, als sein verkaufsfördernder Machotitel verspricht: alles zwischen Hartz IV, Kapitalismus und Baby.
Mieko Kawakami: Brüste und Eier. Aus dem Japanischen von Katja Busson. Dumont, Köln, 2020. 494 Seiten, 24 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
...sind die 10370 Scholien, mit denen der radikal reaktionäre Privatgelehrte und Modernefeind Gómez Dávila (1913-1994) die ganze Welt in Aphorismen erklärt.
Nicolás Gómez Dávila: Sämtliche Scholien zu einem inbegriffenen Text. Aus dem Spanischen von Thomas Knefeli u.a. Karolinger, Wien 2020. 920 Seiten, 48 Euro.
Susan Vahabzadeh
EIN GENUSS
Es ist nur ein schmales Bändchen, und doch öffnet Kristen Roupenian in ihrem Buch „Milkwishes“ die Fenster in drei Seelen. Es sind drei Kurzgeschichten, in denen es um Wahrnehmung und Erinnerung geht.
Kristen Roupenian: Milkwishes. Aus dem Englischen von Nella Beljan. Aufbau, Berlin 2020. 80 Seiten, 12 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
Vor dem wahren Genie liegt die Zukunft wie ein offenes Buch. Umberto Eco hatte solch seherische Fähigkeiten – das wird einem klar, liest man die Essays, die er in den Neunzigern geschrieben hat, beispielsweise jenes darüber, woran man einen wiederauferstehenden Faschismus erkennen wird. Er ahnte sogar, dass eine gewisse Verwirrtheit dabei im Spiel sein würde.
Umberto Eco: Der ewige Faschismus.
Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber. Mit einem Vorwort von Roberto Saviano. Hanser 2020, 80 Seiten, 10 Euro.
EIN GROSSER SPASS
Filmstar Fabienne (Cathérine Deneuve) hat ihre Memoiren geschrieben, und dabei ist sie so großzügig mit den Tatsachen umgegangen, dass es ihre Tochter (Juliette Binoche) auf die Palme bringt. Hirokazu Kore-edas „La Vérité – Leben und lügen lassen“ ist komisch, rührend – und ein traumhaftes Spielfeld für zwei der ganz großen Damen des französischen Kinos.
La Vérité, mit Ethan Hawke und Ludivine Sagnier. Prokino, DVD oder Blue-ray.
Marie Schmidt
EIN LIEBESBEWEIS
Nancy Cunard, britisches Intello-It-Girl und Verlegerin der literarischen Moderne, verliebte sich 1926 in den schwarzen Pianisten Henry Crowder, war beeindruckt, was sie mit ihm erlebte und ruinierte sich nahezu durch diese Anthologie afroamerikanischer Kunst und Kultur. Hier stilvoll aktualisiert, übersetzt, bebildert.
Karl Bruckmaier (Hg.): Nancy Cunards Negro. Mit einem Fotoessay von Olaf Unverzart.Kursbuch.edition, Hamburg 2020.227 Seiten, 24 Euro.
EIN VERMÖGEN
Eines ganzen, glamourösen, träumerischen, tragischen Lebens Geschichten, von gefühlvoll verstiegen bis parabelhaft präzise. Die kurze ist Clarice Lispectors größte Form: Diese famose Übersetzung neben Kafka ins Regal ordnen.
Clarice Lispector: Sämtliche Erzählungen. I: Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau. II: Aber es wird regnen. Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Luis Ruby. Penguin, München 2019/20. 415 und 281 Seiten, je 24 Euro.
EINE HILFE
Für jeden Klassiker, den jeder schon gelesen hat, kommt der Moment, ihn auch selber zu lesen. Dieses Jahr ist es leider Zeit für Susan Sontags Gedanken, dass auch Viren keinen Sinn haben, aber trotzdem dauernd welchen produzieren.
Susan Sontag: Krankheit als Metapher. Aids und seine Metaphern. Aus dem Englischen von Karin Kersten, Caroline Neubaur, Holger Fliessbach. S. Fischer, Frankfurt a.M. 2003. 148 Seiten, 9,90 Euro.
Tobias Kniebe
EIN GROSSER SPASS
Die Lacher des Jahres steckten in dieser Verfilmung des halb autobiografischen Romans „How To Build A Girl“ von Caitlin Moran. Ein 16-jähriges Arbeiterklasse-Mädchen auf dem holprigen Weg zur scharfzüngigsten und lustigsten Feministin Englands. Mit Rock’n’Roll, Klassenkampf, Sex und Selbsterkenntnis. Da will man dann auch gleich die Vorlage lesen.
Johanna – Eine (un)gewöhliche Heldin. Regie Coky Giedroyc, mit Beanie Feldstein. Amazon Prime, iTunes etc., 4,99 Euro.
Caitlin Moran: All About A Girl. Aus dem Englischen von Regina Rawlinson. Carl’s Books, 2015. 299 Seiten, 18,99 Euro.
EINE HERAUSFORDERUNG
Mit diesem Buch von Ibrahim X. Kendi ergaben die ganzen wütenden Debatten über Rassismus und Cancel Culture auf einmal eine tieferen Sinn. Fast eine Autobiografie, aber nebenbei versteht man die philosophischen Grundlagen der neuen Anti-Rassismus-Diskurse, ihre Vorstellung von Macht – und warum sie aus Gründen der Kohärenz mit einem Fundamentalangriff auf das bisherige wissenschaftliche Denken einhergehen.
Ibrahim X. Kendi: How To Be An Anti-Racist. Aus dem Engl. von Alina Schmidt, btb Verlag 2020. 416 Seiten, 22 Euro.
EINE HILFE
Das Sortieren von Dingen in die wunderschönen, nachhaltig produzierten Ordner und Folder der Mappenmanufaktur hat im Lockdown für jene innere Klarheit gesorgt, die man sich von Kunst oft wünscht. Mappenmanufaktur.com
Andrian Kreye
EIN GENUSS
In einem normalen Jahr wäre der südafrikanische Jazz-Pianist Nduduzo Makhathini live mit seinen Band-Ritualen, hymnischen Harmonien und frenetischen Improvisationen ein Star geworden. Sein erstes internationales Album ist der Beweis.
Nduduzo Makhathini: Modes of Communication. Blue Note, CD ca. 15 Euro.
EIN GROSSER SPASS
Ella Fitzgeralds Grundeinstellung war bis ins Alter „frisch verliebt“. Nicht im Backfischmodus des Pop in Jungs. Ins Leben, in die Musik. Und in Berlin. Das Live-Album, das die Sängerin dort 1960 aufnahm war ein Höhepunkt. Zwei Jahre später kam sie wieder. Die Aufnahme, die nun von diesem Abend herauskam gehört zum Bestgelaunten in der Geschichte des Jazz.
Ella Fitzgerald: The Lost Berlin Tapes. Verve, CD ca. 16, Vinyl ca. 22 Euro.
EINE HERAUSFORDERUNG
Liebreiz und Streichersätze sind im Jazz eine Zumutung. Auch Gitarrist Pat Metheny hat damit Schindluder getrieben. Doch diesmal gelingt ihm damit Ultra-Ästhetik.
Pat Metheny: From This Place. Nonesuch, CD ca. 14, Vinyl ca. 22 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
Fünfzig Jahre vor Black Lives Matter inspirierte Martin Luther King Herbie Hancock zu einem „politischen Statement aus Musik“ mit coolem Jazz-Nonett. Das gibt es nun als audiophile Neuauflage in der wunderbaren „Tone Poet“-Serie auf Vinyl.
Herbie Hancock: The Prisoner. Blue Note, Vinyl ca. 35 Euro.
Alex Rühle
EINE HERAUSFORDERUNG
Romane, die versuchen, den Klimawandel zu thematisieren, läppern sich meist zu Parsprotode – wie soll eine einzige Geschichte ein derart globales Problemkonglomerat veranschaulichen? John Freeman hat stattdessen 43 Autorinnen und Autoren gebeten, Essays, Erzählungen, Reportagen aus ihren jeweiligen Weltgegenden zu schreiben. Margaret Atwood schickt ein dystopisches Gedicht aus Kanada, in dem plötzlich extrem trockene Sommer die Ernten zu Staub verwandeln. Burundi, Island, Haiti, Nigeria. Laurent Goff, Sjón, Gaël Faye. Alle spüren sie längst den Wandel, und die kondensierten, jeweils lokal verortbaren Texte ergeben das Mosaik eines riesigen, winzigen blauen Tropfens Erde, der viel zu fragil für die Pandemie namens Mensch ist.
Tales of two Planets, hg. v. John Freeman. Penguin, London. 320 Seiten, 11,99 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
Eine Kulturgeschichte der DDR, kundig und witzig, immer auf Seiten der Verdrängten, Verstummten, mit Blick fürs Skurrile (der Starindianer Gojko Miti&cacute;) wie Tragische. Selten so viele Namen notiert, die man jetzt aber unbedingt mal lesen muss: Erich Arendt. Chaim Noll. Oh, und die Gedichte von Inge Müller! Schatzkarte und Reiseführer in eine untergegangene Welt, zugleich ein Antidot gegen Ostalgie und die „Täternähe der deutschen Innerlichkeit“ (Hans Sahl).
Marko Martin: Die verdrängte Zeit. Vom Verschwinden und Entdecken der Kultur des Ostens. Tropen, Berlin 2020. 426 Seiten, 24 Euro.
Felix Stephan
EIN LIEBESBEWEIS
Von Europa als Idee ist oft die Rede, von Europa als ménage à trois aber nur hier: Orlando Figes erzählt anhand dreier Biografien vom Urknall der Moderne als genuin europäischer Angelegenheit. Die Opernsängerin Pauline Viardot, ihren Ehemann Louis Viardot und Turgeniew gründen Europa gewissermaßen nebenbei.
Orlando Figes: Die Europäer. Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter. Hanser Berlin, Berlin 2020. 640 Seiten, 34 Euro.
EIN GENUSS
War Flaubert der größte Romancier aller Zeiten? Die Antwort ist womöglich hier zu finden, in Elisabeth Edls Neuübersetzung der „Éducation sentimentale“.
Gustave Flaubert: Lehrjahre der Männlichkeit. Aus dem Französischen von Elisabeth Edl. Carl Hanser Verlag, München 2020, 800 Seiten, 42 Euro.
EINE HILFE
Apropos „Lehrjahre der Männlichkeit“: Niemand schreibt derzeit so erhellend über sein Leben als Mann wie der amerikanische Schriftsteller Ben Lerner.
Ben Lerner: Die Topeka Schule. Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Suhrkamp, Berlin 2020. 395 Seiten, 24 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
An den Skandal, dass die Gedichte von Elke Erb jahrelang praktisch vergriffen waren, hatte man sich fast gewöhnt. Jetzt gibt es endlich eine neue Sammlung.
Elke Erb: Das ist hier der Fall. Ausgewählte Gedichte. Suhrkamp, Berlin 2020. 210 Seiten, 20 Euro.
Claudia Tieschky
EIN LIEBESBEWEIS
Keiner kann ständig kochen. Gegen den Entzug hilft lesen. Bill Buford, früher Redakteur beim New Yorker, der 2006 seine Abenteuer als Küchen-Picaro in Italien („Hitze“) niederschrieb, zieht nun in „Dreck“ aus, um die französische Küche zu verstehen. Man könnte natürlich auch Alexandre Dumas’ irres „Wörterbuch der Kochkunst“ von 1873 lesen. Aber Bufords Mischung aus Erfahrungsgier und Snobismus ist amüsanter – und perfekt wiedergegeben übrigens in der Stimme von Wiglaf Droste, der „Hitze“ als Hörbuch einsprach.
Bill Buford: Dreck. Übersetzung von Sabine Hübner, Hanser. München 2020. 511 Seiten, 26 Euro. und Bill Buford: Hitze, gekürzte Lesung mit Wiglaf Droste, Hörverlag, München 2008. 4h 5min, 13,95 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
Dieses elegante, kalte Leben schreibender Großstädter der vordigitalen Zeit, erzählt im Jahr 1976 in umwerfend lakonischen Skizzen und Fragmenten. Dazwischen eine erinnerte Emigranten-Vergangenheit. Kann man bei klarstem Verstand irrlichtern, sich in ein anderes Foto von sich selbst denken? Aber ja.
Renata Adler: Rennboot. Aus dem Englischen von Marianne Frisch. Suhrkamp, Berlin 2014. 241 Seiten, 19,95 Euro.
EIN GENUSS
Glenn Gould: So you want to write a fugue? Sozusagen eine Anleitung zum Selbermachen. Weihnachtsmusik für dysfunktionale Zeiten: https://www.youtube.com/watch?v=HkxU6LdSGdY
Alexander Gorkow
EINE WIEDERENTDECKUNG
19 Jahre währte die Liebe zwischen Nadeschda und Ossip Mandelstam unter dem Terror Stalins, bis der Dichter in Sibirien starb. Die neue Übersetzung der „Erinnerungen“ Nadeschda Mandelstams durch Ursula Keller ist ein Schatz; er zeigt die Autorin in der Beobachtung der Schergen und Schleimer als große Reporterin. Nichts bleibt verborgen, auch nicht die mitunter im Schrecken zuckende Komik.
Nadeschda Mandelstam: Erinnerungen an das Jahrhundert der Wölfe. Die Andere Bibliothek, Berlin 2020. 785 S., 44 Euro.
EIN LIEBESBEWEIS
„Wie das sexuelle Verlangen ist auch die Erinnerung endlos. Sie stellt Lebende und Tote nebeneinander, reale und imaginäre Personen, eigene Träume und die Geschichte.“ Schmerzhaft, schön und klar erklärt Annie Ernaux in „Die Jahre“ das Wesen des Memoirs. Im nun nachgereichten Band „Die Scham“ glänzt Ernaux erneut in großer, genauer Lakonie.
Annie Ernaux: Die Scham. Aus dem Französischen von Sonja Finck. Bibliothek Suhrkamp, 111 Seiten, 18 Euro.
EIN GENUSS
50 grandiose Miniaturen zur deutschen Dichtkunst; luzide, respektlos, immer wieder auch schwer zum Piepen. Die Zielgruppe ist gewaltig: Wer meint, nicht nur gerne zu lesen, sondern auch gut zu schreiben, sollte sich in dieses Buch versenken. #supportyourlocalbookstore
Michael Maar: Die Schlange im Wolfspelz – Das Geheimnis großer Literatur, Rowohlt, 650 Seiten, 34 Euro.
Sonja Zekri
EINE WIEDERENTDECKUNG
Burhan Qurbani verlegt den Fall des Franz Biberkopf als Flüchtlingsdrama in den Drogenkiez der Hasenheide. Drei Stunden dauert der Trip aus Farben, Musik und Männerliebe. Über allem: Albrecht Schuch als Reinhold, ein Psychopath mit Laktoseintoleranz.
„Berlin Alexanderplatz“ von Burhan Qurbani, DVD (Universal).
EIN AUFREGER
Zwanglos über Kannibalismus schreiben? Geht, die japanische Schriftstellerin Sayaka Murata macht es vor. „Das Seidenraupenzimmer“ ist eine entgleiste Reise in die Kindheit und die Suche nach dem utopischen Ort Pohapipinpopopia.
Sayaka Murata: Das Seidenraupenzimmer. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Aufbau, Berlin 2020, 256 Seiten, 20 Euro.
EIN GENUSS
Ein Buch über Lotto, Südsee, Zucker, kurz, über das Begehren. Dorothee Elmiger fügt Literatur, Kino und Geschichte zu einem sinnlichen Tagtraum zusammen.
Dorothee Elmiger: Aus der Zuckerfabrik. Hanser, München 2020. 272 S., 23 Euro.
EINE HILFE:
So hängt das also alles zusammen: globales Geld und Häuserkampf, Rendite und Entmietungsschikane. Wolfgang Schorlaus Ermittler trifft in Berlin unter anderem auf eindrucksvolle Kleinsäugetiere.
Wolfgang Schorlau: Kreuzberg Blues. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, 416 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Jan Wiele bedauert es sehr, sollte sich Michel Houellebecq mit diesem Essayband wirklich wie angekündigt vom interventionistischen Schreiben verabschieden. Auch wenn vieles in diesem Buch für Wiele Provokation ist (etwa, wenn der Autor Trump einen guten Präsidenten nennt), hält er den in den Texten aufscheinenden Zweifel, die historische Demut, den Humor und die Lässigkeit des Autors in der Auseinandersetzung mit Philosophie, Literatur, Religion und der politischen und gesellschaftlichen Gegenwart doch für immer seltener anzutreffende Tugenden. Wie spritzig allein das Gespräch zwischen Houellebecq und Beigbeder über Literaturpreise, meint Wiele begeistert. Und von den subtileren Texten kann er sogar etwas lernen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2020

Letzte Lockerung
Von Paulus zum Punk: Houellebecq zweifelt

"Man muss bedenken, dass ich schon ziemlich alt bin, ich habe also die letzten Hippies noch kennengelernt." Das könnte ohne weiteres ein wunderbarer erster Satz für einen Roman von Michel Houellebecq sein, ein Satz, der sogleich den Blitztraum einer erzählten Lebensgeschichte auslöst. Aber es ist nur ein Gesprächssatz, der dem Schriftsteller beiläufig in einem Interview über Religion herauszurutschen scheint, während er gewohnt souverän zwischen Schopenhauer und Huysmans, zwischen Paulus und dem Punk hin und her springt (zwischen letzteren beiden sieht er eine Verbindung, die sein Leben geprägt habe).

Gespräche mit Houellebecq, das erkennt man noch einmal in dem nun auf Deutsch vorliegenden dritten Band seiner "Interventionen", sind ein Inbegriff der Lässigkeit - schwer vorstellbar, dass eine solche bei deutschen Gegenwartsautoren erreicht werden könnte, die ja oft eher beleidigt oder humorlos wirken. Ist es ungerecht, das zu sagen? Das sollte man erst entscheiden, nachdem man das Gespräch zwischen Houellebecq und Frédéric Beigbeder in jenem Band gelesen hat: ein so bissiger wie witziger Schlagabtausch zweier Romanciers und Kritiker, der Freigeistigkeit sowie die Atmosphäre eines französischen Abendessens ausstrahlt ("Du könntest den Goncourt noch bekommen." - "Ausgeschlossen, ich bin Juror beim Prix Renaudot." - "Ach, wie bescheuert! Warum machst du so einen Blödsinn?").

Die Interventionen gelten dem Jahr 2020, aber sie beginnen mit einem Text von 2003. Wer das für eine verlegerische Panne hält, unterschätzt die vielgerühmte Hellsichtigkeit Houellebecqs - denn die Gedankenübung darüber, was es heißt, konservativ oder progressiv zu sein, passt tatsächlich jetzt erst recht in die Gegenwart, die mit ihrer Tendenz zu Essentialismus und schneller Stigmatisierung die beiden Begriffe mehr denn je zu Kampfbegriffen macht.

Vertreter dieser Tendenz scheint Houellebecq spielerisch herauszufordern. Wenn er 2019 einen Text mit der Überschrift "Donald Trump ist ein guter Präsident" schreibt (ein offener Brief an das amerikanische Volk), spürt man, auch wenn dieser einige ernste Argumente enthält, dass er im Grunde nur aus Lust an der Provokation geschrieben ist, aus einem dem Verfasser wohl unerträglich gewordenen Ennui über die immergleichen Abrechnungen mit Trump, die nun hoffentlich bald obsolet sind. Gleichzeitig wirbt er für Ambiguitätstoleranz. Auch wer Trump nicht für einen guten Präsidenten hält, könnte durch die Lektüre gewinnen.

Andere Provokationen sind subtiler oder erfordern kleine Recherchen, wenn er etwa im Religionsgespräch auf den Einfluss Chateaubriands zu sprechen kommt. Den Verfasser der 1802 erschienenen Schrift vom "Geist des Christentums" preist er für dessen Darstellung der christlichen Ehefrau, was die Nachfrage provoziert, ob Houellebecq diese Darstellung etwa uneingeschränkt gutheiße. Er antwortet, dass Chateaubriand zwar zu dick auftrage, aber man ihm fast alles verzeihe, weil er so gut schreibe. Also einmal nachgelesen beim Vorbild: "Die Gattin des Christen ist keine einfache Sterbliche, sie ist ein außerordentliches, geheimnisvolles, engelhaftes Wesen, Fleisch vom Fleische, Blut vom Blute ihres Gatten." Und weiter: "Er hat die Kraft, sie die Schönheit, er bekämpft den Feind und bestellt das Feld des Vaterlandes, aber er versteht nichts von den häuslichen Geschäften, es fehlt ihm die Frau, um ihm das Mahl und das Bett zu bereiten." Chateaubriands Denken erhellt die Wünsche mancher männlichen Romanfiguren Houellebecqs von "Elementarteilchen" bis "Serotonin" und erklärt sowohl deren Depressionen als auch den Hang, Pizza und Sushi zu bestellen. Der Flirt mit dem Reaktionären, den auch der Romancier liebt, schillert bei ihm zwischen Entlarvung und Karikatur - so wie die Unterwerfung unter jegliche Religion.

Wie man auch zu manchen Provokationen Houellebecqs steht, sie zeugen von einem Feuilletonismus, der zunehmend verlorengeht. Sie sind zwinkerndes Zweifeln, oft gepaart mit demütiger Einordnung in die Geschichte. Und sie erzeugen auch Wehmut, denn der Autor hat verkündet, sich fortan nicht mehr interventionistisch äußern zu wollen. Vielleicht wegen zu vieler dämlicher Anfeindungen? In gegenwärtigen (Literatur-)Debatten, die gern Ahnungslosigkeit mit Arroganz verdecken, würde seine unterhaltsame Stimme fehlen.

JAN WIELE.

Michel Houellebecq: "Ein bisschen schlechter". Neue Interventionen. Essays.

Aus dem Französischen von Stephan Kleiner.

DuMont Buchverlag, Köln 2020. 206 S., geb., 23,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Diese neue Sammlung beweist: Der vermeintliche Zyniker, Nihilist und Reaktionär Michel Houellebecq ist in Wahrheit der menschlichste Essayist unserer Tage.« Andreas Rosenfelder, WELT AM SONNTAG »[Michel Houellebecqs] Fähigkeit besteht darin, dem Einfachen und manchmal auch dem Banalen eine in sich stimmige Form und einen ebensolchen Zusammenhang zu geben. Das ist nichts Geringes, im Gegenteil.« Thomas Steinfeld, SUEDDEUTSCHE ZEITUNG »Wie man auch zu manchen Provokationen Houellebecqs steht, sie zeugen von einem Feuilletonismus, der zunehmend verlorengeht. Sie sind zwinkerndes Zweifeln, oft gepaart mit demütiger Einordnung in die Geschichte.« Jan Wiele, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG »Eine Hilfe fürs Leben ist Michel Houellebecq immer, auch in dieser Textsammlung« Reinhard J. Brembeck, SZ AM WOCHENENDE »Michelle Houellebecq durchdringt die Gegenwart kalt und schlau wie immer.« Tanja Raeck, MONOPOL MAGAZIN »Sicher ist, dass Houellebecq, dieser geniale Knallfrosch, in den Zeiten, nach denen er sich sehnt, weniger zu lachen gehabt hätte. Er ist ein Kind unserer Zeit, verspielt und verwöhnt; wir haben ihn nicht anders verdient.« Ijoma Mangold, DIE ZEIT »Auch mehr als 20 Jahre nach seinem Erfolg mit der Dystopie Elementarteilchen zeigt sich Michel Houellebecq immer noch als schillernder Zivilisationskritiker.« Dirk Fuhrig, WDR3 MOSAIK »Das ist typischer Houellebecq und das formuliert er sehr witzig, sehr provokativ.« Jürgen Ritte, DLF BÜCHERMARKT »[Houellebecq ist] ein lustvoller literarischer Interventionist.« Knut Cordsen, BR KULTUR »Sicherlich ist das Buch weit entfernt, 'ein bisschen schlechter' zu sein als seine beiden Vorgänger. Man hat das Gefühl, auch in diesen Essays dem 'wahren' Houellebecq zu begegnen« Annette König, SRF »Insgesamt präsentiert sich [hier] ein nachdenklicher Konservativer.« Ute Büsing, RBB QUERGELESEN »Der neue [Essayband] könnte zum Teil als Verwertung von 'Gelegenheitstexten' abgetan werden. Aber dann ist das, was Houellebecq bei Gelegenheit hervorbringt, mehr wert als das, was so mancher Autor sich mühsam aus den Fingern saugt.« Anne-Catherine Simon, DIE PRESSE »Sein Pendel schwingt zwischen Provokation, Witz und Nonchalance; zwischen Pascal, Schopenhauer, Nietzsche und Auguste Comte.« Ingeborg Waldinger, WIENER ZEITUNG »Da ist er wieder, der Aufklärer, der uns zum genauen Hinsehen zwingt.« Stefan Lüddemann, OSTFRIESISCHE NACHRICHTEN »Als Schriftsteller gilt der Franzose Michel Houellebecq als genialischer Provokateur und Visionär von Gnaden. Als freier Radikaler unter den Gegenwartsautoren.« Markus Clauer, DIE RHEINPFALZ »[Das Buch ist] ein großer Gewinn für alle Leute, die sich für seine Fiktion interessieren, weil es sehr aufschlussreich ist.« Meike Stein, PAPIERSTAU PODCAST »Michel Houellebecq ist Franzose, 64 Jahre alt und mindestens der interessanteste Schriftsteller der Gegenwart.« Thomas Andre, HAMBURGER ABENDBLATT »Wer über den Zustand der Welt Bescheid wissen will, findet hier die schlüssigsten Antworten, wenn auch nicht die trostreichsten.« Christian Bos, KÖLNER STADT-ANZEIGER »Die Gespräche und Aufsätze aus acht Jahren zeigen den französischen Skandalautor als großen Humanisten« Michael Wurmitzer, DER STANDARD »Eine anregende Lektüre« Sebastian Fasthuber, FALTER…mehr