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Ohne die Pflanzen, die uns mit Nahrung, Energie und Sauerstoff versorgen, könnten wir Menschen auf der Erde nicht einmal Wochen überleben. Merkwürdig eigentlich, dass sie trotzdem lange als Lebewesen niederer Ordnung galten, knapp oberhalb der unbelebten Welt. Erst seit kurzem erkennt die Forschung, was schon Darwin vermutete: dass Pflanzen trotz ihrer (scheinbaren) Unbeweglichkeit über stupende Fähigkeiten verfügen, ja über Intelligenz. Denn außer den fünf Sinnen des Menschen besitzen sie noch mindestens 15 weitere, mit denen sie nicht nur elektromagnetische Felder erspüren und die…mehr

Produktbeschreibung
Ohne die Pflanzen, die uns mit Nahrung, Energie und Sauerstoff versorgen, könnten wir Menschen auf der Erde nicht einmal Wochen überleben. Merkwürdig eigentlich, dass sie trotzdem lange als Lebewesen niederer Ordnung galten, knapp oberhalb der unbelebten Welt. Erst seit kurzem erkennt die Forschung, was schon Darwin vermutete: dass Pflanzen trotz ihrer (scheinbaren) Unbeweglichkeit über stupende Fähigkeiten verfügen, ja über Intelligenz. Denn außer den fünf Sinnen des Menschen besitzen sie noch mindestens 15 weitere, mit denen sie nicht nur elektromagnetische Felder erspüren und die Schwerkraft berechnen, sondern zahlreiche chemische Stoffe ihrer Umwelt analysieren können. Mit Duftstoffen warnen sie sich vor Fressfeinden oder locken Tiere an, die sie davon befreien; über die Wurzeln bilden sie riesige Netzwerke, in denen Informationen über den Zustand der Umwelt zirkulieren. Ohne Organe können sie so über eine Form von Schwarmintelligenz Strategien entwickeln, die ihr Überleben sichern.Von wegen »vegetieren«! Ein besseres Verständnis der Intelligenz der Pflanzen könnte uns lehren, auf Pestizide zu verzichten, ja bessere Computer und Netzwerke zu entwickeln, meint der renommierte Pflanzenforscher Stefano Mancuso, der uns in diesem Buch anschaulich und voller Leidenschaft eine unbekannte Welt eröffnet.
Autorenporträt
Stefano Mancuso, geb. 1965, international renommierter Pflanzenforscher, ist Professor an der Universität Florenz und leitet das Laboratorio Internazionale di Neurobiologia Vegetale. In Deutschland wurde er mit seinem Buch Die Intelligenz der Pflanzen einem breiten Publikum bekannt. Zuletzt erschien von ihm >Aus Liebe zu den Pflanzen<.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.03.2015

Die Könige
der Welt
Ein leidenschaftliches Plädoyer
für die „Intelligenz der Pflanzen“
Pflanzen sind intelligent. Klingt komisch, ist aber so. Vielleicht sogar intelligenter als die Menschen. Sie verfügen über alle fünf Sinne – und sollen sogar fünfzehn weitere exklusive Pflanzensinne haben. Sie rekrutieren Insekten gegen Feinde, behandeln verwandte anders als artfremde Gewächse, haben Mimikry zum Eigenschutz perfektioniert. So ahmen die Blüten der Bienen-Ragwurz die rundliche Form, die flaumige Körperoberfläche und den sexuellen Lockduft von Solitärbienen perfekt nach. Dadurch kann diese Orchidee männliche Bienen bezirzen. Ihre Travestie übertrifft oft sogar die Realität, sodass manche Bienen sich lieber mit der Pflanze paaren als mit einer echten Biene.
  Der italienische Pflanzenforscher Stefano Mancuso widmet sein neues Buch „Die Intelligenz der Pflanzen“ diesen Kuriositäten. Das Buch, gemeinsam mit der Wissenschaftsjournalistin Alessandra Viola verfasst, ist ein Plädoyer für die Flora, in dem er die Perspektive der Pflanzen einnimmt und deren Anwalt spielt – irgendwo zwischen Populärwissenschaftler und „Sendung mit der Maus“-Erklärbär. Und stellenweise wird das unterhaltsame Sachbuch zum dystopischen Sci-Fi-Thriller.
  Während die Fakten beiläufig eingestreut werden, ist es vor allem Mancusos Leidenschaft, die „Die Intelligenz der Pflanzen“ zu mehr macht als zu einem Sachbuch über Pflanzen. Da scheinen die konkreten Forschungsergebnisse am Ende unwichtig zu sein. Tatsächlich taucht man in eine Welt ein, die so nah und doch so fremd ist.
  Es beginnt mit einem kurzen historischen Diskurs, der beschreibt, dass Pflanzen völlig unterschätzt werden. Mancuso bezieht sich auf das antike Griechenland und Aristoteles, den schwedischen Naturforscher Carl von Linné und Charles Darwin. Natürlich Darwin, denn für Mancuso ist der Evolutionswissenschaftler ein entscheidender Mann der Pflanzenphysiologie. Mit seinem Sohn Francis habe Darwin in seinen letzten Lebensjahren Großartiges für die Botanik geleistet – was lange nicht beachtet wurde. So war Darwin einer der Ersten, der den Pflanzen trotz ihrer Unbeweglichkeit sensorische Fähigkeiten zuschrieb und fleischfressende Pflanzen näher untersuchte.
  In Florenz leitet Mancuso das internationale Labor für Pflanzenneurobiologie und kämpft seit Jahren für die Wertschätzung der Pflanzenwelt: Die egozentrischen Menschen nehmen sich, was sie wollen, und vernichten dabei die schöne Welt, die Gott für alle geschaffen hat. Schon in der Schöpfungsgeschichte findet Mancuso wichtige Aspekte für seine historische Abhandlung: Von den Pflanzen sei nie die Rede – auf der Arche Noah. Wie käme es dann, dass nach dem Ende der Sintflut als Allererstes ein Weinstock gepflanzt wurde? Hat die weiße Taube nach dem friedenstiftenden Olivenzweig auch einen Weinstock auf der Arche vorbeigebracht? Pflanzen, diese unscheinbaren, unbeweglichen Wesen, sind einfach da und werden nicht erst eingeladen. Sie versorgen die Welt mit Sauerstoff und Energieressourcen – und machen nebenbei rund 99,7 Prozent der irdischen Biomasse aus.
  Mancusos Thesen und sein Forschungsbereich, die Neurobiologie der Pflanzen, provozieren in der Botanik viele Gegenstimmen, die sich vor allem auf Mancusos Begriffswahl beziehen: Intelligenz. Was ist diese Intelligenz, was für einen Sinn macht sie im Flora-Kontext? Mancuso geht von einer sehr weiten Definition aus: Jedes Lebewesen – und Pflanzen fallen in diese Kategorie – hat die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Obwohl Pflanzen weder ein Gehirn noch ein zentrales Nervensystem besitzen, können ihre Wurzeln dennoch über chemische Signale kommunizieren, äußere Einflüsse wahrnehmen, verarbeiten und sogar speichern. Wobei sie nicht unbedingt für sich allein operieren: „Pflanzen sind eher eine Kolonie als ein Individuum.“ Ihre Wahrnehmung funktioniert vielmehr wie ein riesiges Netz – vergleichbar mit einer Computersoftware oder dem Internet. Deshalb sind sie auch resistenter als Mensch oder Tier. Die komplexere und bessere artifizielle Intelligenz also, die natürliche Intelligenz.
  Ganze Körperteile können Pflanzen verlieren, und leben trotzdem weiter, regenerieren sich von selbst. Sie brauchen keinen Schutz von außen. Nur wenn es darum geht, dass äußere Einflüsse – wie der Mensch – ihre Lebenswelt zerstören, dann muss man eingreifen und sie schützen. So beschließt auch Stefano Mancuso sein Buch mit dem Wunsch, die Debatte um die Rechte der Pflanzen endlich voranzutreiben und zu erkennen, wie wichtig sie für die Welt sind. Denn „Pflanzen bleiben die unumstrittenen Könige unter den Lebewesen“.
JULIA WEIGL
Keine Pflanzen auf der Arche
Noah? Aber nach der Sintflut wird
gleich ein Weinstock gepflanzt
  
Stefano Mancuso,
Alessandra Viola: Die
Intelligenz der Pflanzen. Aus dem Italienischen
von Christine Ammann. Kunstmann Verlag,
München 2015.
168 Seiten, 19,95 Euro. E-Book 15,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Von der Liebe des Botanikprofessors Stefano Mancuso zu seinem Gegenstand lässt sich Rezensentin Annette Jensen gerne anstecken: Sehr einfühlsam und nach Ansicht der Kritikerin auch sehr plausibel unterfüttert Mancuso hier seine These von der eigenförmigen Intelligenz der Pflanzen, die ganz verblüffende Verhaltensstrategien und Kommunikationsweisen entwickelt haben. Dazu führt die Kritikerin einige ohne weiteres erstaunliche Beobachtungen näher aus - beispielsweise erkennen einige Pflanzen ihre Artgenossen und verhalten sich beim gemeinsamen Wurzelschlagen entsprechend kooperativ -, macht dabei aber auch kenntlich, dass die Erforschung dieser Phänomene noch aussteht. Versteht man unter Intelligenz "die Fähigkeit, Probleme zu lösen", so lege dieses Buch die Ansicht nahe, dass auch Pflanzen intelligente Wesen seien, schließt die faszinierte Rezensentin.

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