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Im Jahr 2013 jährt sich zum 250. Mal der Geburtstag von Jean Paul. Zu diesem Anlass nähern sich der Schriftsteller und Jean-Paul-Kenner Bernhard Setzwein und der Zeichner Christian Thanhäuser dem Leben und vielfältigen Werk des großen deutschen Autors in der einzigen ihm angemessenen Form: ein literarischer Zettelkasten, geordnet von A bis Z. Gleichzeitig ist es eine Biographie von Anfang bis Ende, die in kleinen, geschliffenen Stichwort-Artikeln und sprechenden Bildern mit Jean Paul bekannt macht. So erfährt man unter anderem von seinem 1244 Seiten schweren Wörtervorrat oder dass Lausewenzel…mehr

Produktbeschreibung
Im Jahr 2013 jährt sich zum 250. Mal der Geburtstag von Jean Paul. Zu diesem Anlass nähern sich der Schriftsteller und Jean-Paul-Kenner Bernhard Setzwein und der Zeichner Christian Thanhäuser dem Leben und vielfältigen Werk des großen deutschen Autors in der einzigen ihm angemessenen Form: ein literarischer Zettelkasten, geordnet von A bis Z. Gleichzeitig ist es eine Biographie von Anfang bis Ende, die in kleinen, geschliffenen Stichwort-Artikeln und sprechenden Bildern mit Jean Paul bekannt macht. So erfährt man unter anderem von seinem 1244 Seiten schweren Wörtervorrat oder dass Lausewenzel der "allerschlechteste Tabak" ist, dessen Geruch den Dichter in seiner Kindheit quälte. Seit vielen Jahren lesen und schätzen die beiden Autoren Jean Paul ob seiner wilden Gedankenflüge und Sprachbilder, die ein ganzes Universum aufspannen. Mit diesem Buch bieten sie ein einmalig unterhaltsames Abecedarium für Fans und alle, die es noch werden wollen.
Autorenporträt
Bernhard Setzwein, geboren 1960 in München, lebt in Waldmünchen an der bayerisch-böhmischen Grenze. Mehrfach ausgezeichnet, verfasst Romane, Lyrik, Theaterstücke und Hörfunk-Features. Bei Haymon erschienen seine Romane Das Buch der sieben Gerechten (1999), Nicht kalt genug (2000) und Die grüne Jungfer (2003). Christian Thanhäuser, geboren 1956 in Linz, lebt in Ottensheim/OÖ. Preisgekrönter bildender Künstler, Grafiker, Buchgestalter und Verleger der Edition Thanhäuser. Illustriert u.a. die deutschsprachige Gesamtausgabe der Erinnerungen eines Insektenforschers von Jean-Henri Fabre. Bei Haymon: Die Donau hinab (gem. mit Karl-Markus Gauß, 2009).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.12.2013

Rastlosigkeit und häusliches Behagen
Noch einmal unterwegs mit Jean Paul – eine kongeniale Reise-Biographie und ein Abecedarium
Jean Paul dürfte nun doch, nach langer Inkubationszeit, endlich die Anerkennung gefunden haben, die ihm gebührt. Eine andere Frage ist es, wer ihn lesen mag oder überhaupt zu lesen vermag. Der Rezensent gesteht, zweimal an der Komplett-Lektüre des „Titan“ gescheitert zu sein. Jean Pauls Œuvre gleicht einem riesigen Bottich voll der köstlichsten und nahrhaftesten Suppe, vor dem sich jedes Besteck, mit dem man ihm naht, als zu klein erweist – und so droht sie ungenossen zu bleiben, wenn nicht von außen Hilfe kommt.
  Dieser bekannte Sachverhalt begünstigt Anthologien und Komprimierungs-versuche, die Jean Paul dem Leser mundgerecht machen wollen. Jean Paul für Leute, die für Jean Paul keine Zeit oder Geduld haben: so ließe sich ihr Programm zusammenfassen. Von einem werkpuristischen Standpunkt muss man sie allesamt verwerfen; aber dies ist eben nicht der Standpunkt des freien Lesers. So hat man an die Breviere, die aus Anlass seines 250. Geburtstags gediehen sind, vor allem die Frage zu richten, wie viel Jean Paul in ihnen jeweils noch kenntlich und übrig ist. Das wiederum hängt davon ab, welchen Zugang ein solches Buch zu Jean Paul findet.
  Dieter Richter, der mehrere Bücher über das Italien deutscher Bildungsreisender und den wunderbaren Band „Der Süden – Geschichte einer Himmelsrichtung“ verfasst hat, optiert für eine „Reise-Biographie“. Damit kommt man mindestens an den halben Jean Paul heran, den es zerriss zwischen physischer Rastlosigkeit und häuslichem Behagen. (Am besten vertrugen sich die beiden Dispositionen dann, wenn er vom geliebten Schreib-Kanapee aus seine Helden auf Wanderschaft gehen ließ.) Jean Paul tendiert ja sehr zum Breiten; die Konzentration auf seine geografischen Bewegungen ermöglicht es Richter indessen, über ihn einen vergleichsweise schmalen Band zu liefern, der dennoch keine der wichtigen Lebens- und Schreibstationen auslässt. Optisch abwechslungsreich zwischen (nie zu kurzen) Zitaten und (nie zu langen) Kommentaren, empfiehlt er sich der herumspringenden Zwischendurch-Lektüre, etwa auf Bahnfahrten, und bietet sich damit als seinem Gegenstand kongenial dar.
  Richterweiß genau die Grenze zwischen Jean Paul und eigener Zutat zu wahren. Für seinen Text wählt er, im Gegensatz zu den zitierten Passagen, eine serifenlose Schrift, aus der gewissermaßen selbsttätig ein knapper Duktus erwächst. „Auch Goethe (um ein letztes Mal diesen Vergleich zu bemühen) war ein leidenschaftlicher Wetterbeobachter. Aber sein Verhältnis zum Wetter ist genetisch – er interessiert sich für die meteorologischen Erscheinungen. Jean Pauls Einstellung ist hingegen prophetisch, er möchte prognostizieren, macht nicht selten auch Reiseplanungen von seinen Prognosen abhängig.“ Solche Sätze müssen weder im Stil noch in ihrem Gedanken die Nachbarschaft zu Jean Paul scheuen und unterscheiden sich doch in ihrer Schnörkellosigkeit von dem, was dieser draus gemacht hätte.
  Bernhard Setzwein wählt einen anderen Weg. Er hat sich von Jean Pauls Zettelkasten- und Exzerptenwesen anregen lassen, seinem Autor in Stichworten zu Leibe zu rücken, die „Von Adam bis Zucker“ (so der Titel) reichen. Es versammeln sich hier so unterschiedliche Lemmata wie „Blitzstrahl“, „Bruderherz“, „Druckfehler“ und „Erfindungen“, auch „Quirl“, „Xylograph“ und „Yüdenkirschen“, denn kein Buchstabe des Alphabets soll leer ausgehen. Doch markiert Setzwein dabei keine formale Grenze zwischen dem, was er selbst, und dem, was Jean Paul schreibt; er lässt sich von ihm anstecken, mit dem Ergebnis, dass die launig schweifende Plauderei sehr ins Kraut schießt. Da man aber Setzwein unablässig mit Jean Paul vergleichen und dann feststellen muss, dass hier doch ein erheblicher qualitativer Unterschied besteht, fasst man zu dem Buch keine rechte Neigung. Unter dem Stichwort „Erotische Akademie“ (sie ist von Jean Paul tatsächlich gegründet worden) heißt es etwa: „Nun fällt einem aber die Frauen zu verstehen nicht einfach so in den Schoß. Ich würde beinahe sagen: Das ist harte Arbeit. Beziehungsarbeit sagte man dazu wohl vor noch nicht allzu langer Zeit. Jean Paul hat sich ihr gestellt.“ Jean Paul hätte sich nicht mit der Distanzierung vom Wort „Beziehungsarbeit“ zufrieden gegeben, sondern sich ohne Rücksicht auf Befremdlichkeit selbst ein zusammengesetztes Substantiv ausgedacht. Setzweins Buch beweist (wieder einmal), dass sich von den großen Dichtern immer was lernen lässt, doch gelernt wird so gut wie immer das Falsche – das, was Nachahmung am wenigsten verträgt und auch am wenigsten verdient.
  Leichter hatte es da Christian Thanhäuser mit seinen Illustrationen. Er arbeitet in einem anderen Medium als der Dichter, aber doch insofern geistesverwandt, als auch er eine in Tusche getauchte Feder übers Papier führt und sich überraschen lässt, wohin die vielen nervösen Striche wohl fahren; der Eindruck des Filigranen verstärkt sich durch die Sprühwirkung kleiner Tintentröpfchen, sooft die Feder sich sträubt. So entstehen schwer deutbare Gebilde, die den Leser nach der ersten noch unentschiedenen Anmutung zwingen, ihnen ins Einzelne hinterherzudenken. Insofern funktionieren sie ähnlich wie Sätze von Jean Paul.
BURKHARD MÜLLER
Bernhard Setzwein: Jean Paul von Adam bis Zucker. Ein Abecedarium. Mit Holzschnitten und Federzeichnungen von Christian Thanhäuser. Haymon Verlag, Innsbruck und Wien 2013. 260 Seiten, 19,90 Euro.
Dieter Richter: Jean Paul. Eine Reise-Biographie. Transit Verlag, Berlin 2012. 144 Seiten, 16,80 Euro.
Eine der Stationen in Jean Pauls Leben: Kassel Wilhelmshöhe, 1800, von Johann Erdmann Hummel (aus dem besprochenen Band von Dieter Richter).
Foto: Transit Verlag
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"Ein wie immer moderner Jean Paul in einer flotten Darbietung!" Tiroler Gegenwartsliteratur, Helmuth Schönauer "Einen originellen Zugang zu Jean Paul legt der Schriftsteller Bernhard Setzwein. 'Jean Paul von Adam bis Zucker' bietet ein profundes, heiter bis flapsig geschriebenes ABC zum lange Zeit als Verfasser behaglicher Idyllen missverstandenen, empfindsamen Spötter." Steirer Krone, Christoph Hartner "Das vorliegende Buch bietet einen ansprechenden Einblick in den Jean-Paul-Kosmos." www.literaturkritik.de, Malte Völk