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Die Pariser Commune dauerte 72 Tage und war der erste Versuch, Sozialismus in die Tat umzusetzen. Auf einzigartige Weise kämpfte ein großer Teil der Pariser Bevölkerung gemeinsam für eine befreite Stadt: frei von Monarchie, von Besetzung und auch von der Macht des Kapitals. In den wenigen Wochen wurden konkrete Maßnahmen für die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern, für die Befreiung der Armen von Pfandschulden, für die Senkung der Mieten, für ein Recht auf Bildung für alle umgesetzt. Viele Frauen kämpften in der Commune für diese Rechte und eine bessere Zukunft der Bevölkerung,…mehr

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Produktbeschreibung
Die Pariser Commune dauerte 72 Tage und war der erste Versuch, Sozialismus in die Tat umzusetzen. Auf einzigartige Weise kämpfte ein großer Teil der Pariser Bevölkerung gemeinsam für eine befreite Stadt: frei von Monarchie, von Besetzung und auch von der Macht des Kapitals. In den wenigen Wochen wurden konkrete Maßnahmen für die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern, für die Befreiung der Armen von Pfandschulden, für die Senkung der Mieten, für ein Recht auf Bildung für alle umgesetzt. Viele Frauen kämpften in der Commune für diese Rechte und eine bessere Zukunft der Bevölkerung, allen voran Louise Michel als Lehrerin, Sanitäterin und Mitglied des bewaffneten Kampfes. Für sie endete die Hoffnung der 72 Tage in der Deportation, doch Michel wurde zur Ikone. Mit diesem Buch - 25 Jahre nach der Niederschlagung geschrieben - gelingt es ihr durch präzise Berichterstattung und gleichzeitig kämpferisch-polemische Parteilichkeit, die Ursachen für die Bewegung zu erklären und ihre Erfolge sowie ihr Scheitern nachzuzeichnen. Wir erfahren aus der unmittelbaren Sicht einer Kommunardin, was es hieß, den revolutionären Traum zu leben, aber auch, was es bedeutete, die blutige Rache des Kapitals und der Bourgeoisie auf sich zu ziehen.

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Autorenporträt
Louise Michel (1830-1905), Revolutionärin, Kommunardin und später Anarchistin, war eine zentrale Gestalt der Pariser Commune. Sie organisierte nicht nur die Versorgung der Hungernden und Verwundeten, sondern leitete ein Frauenbataillon im Kampf gegen die Reaktion. Nach der blutigen Niederschlagung der Bewegung machte man Michel den Prozess. Nach 20 Monaten Gefängnis wurde sie in die Strafkolonie Neukaledonien deportiert. Dort suchte Michel Kontakt zur indigenen Bevölkerung, erlernte die Sprache der Kanaken und zeichnete als erste ihre Lieder und Sagen auf. 1880 konnte Michel nach einer Generalamnestie nach Europa zurückkehren, schrieb Aufsätze und Bücher und war als charismatische Vortragsrednerin international gefragt. Louise Michel starb am 9. Jänner 1905 in Marseille. Der Trauerzug zu ihrer Beerdigung wurde von Hunderttausenden begleitet. Ihr Mut im Kampf, ihre Unerschrockenheit vor Gericht sind legendär. Als Michel im Dezember 1871 vor das Kriegsgericht gebracht wurde, trotzte sie ihren Richtern und verteidigte die Pariser Commune: "Ich will mich nicht verteidigen, und ich will nicht verteidigt werden. Ich übernehme die Verantwortung für alle meine Taten. [...] Man wirft mir vor, Komplizin der Kommune gewesen zu sein. Selbstverständlich war ich das, denn die Kommune wollte vor allem die soziale Revolution, und die soziale Revolution ist, was ich mir am sehnlichsten wünsche."
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Sonja Asal liest Louise Michels Erinnerungen an die Pariser Kommune und ihre Geschichte mit Spannung. Der erstmals auf Deutsch zu lesende Band ist laut Asal ein Zwitter aus Erinnerung und Geschichte, montiert Dokumente und Briefe und Michels oft in emphatischem Ton gehaltene Sicht der Dinge. Letzterer befremdet die Rezensentin mitunter, und sie hält sich bevorzugt an die nüchterneren Passagen, Zeitdokumente die die Atmosphäre der Kommune einfangen, beteuert Asal. Historische Informationen und Einordnungen solle der Leser von dem Buch nicht erwarten, erklärt sie.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.03.2021

Signale von den Barrikaden

Rückblick auf einen Aufstand, der in Blut ertrank: Zum ersten Mal erscheinen Louise Michels Erinnerungen an die Pariser Kommune auf Deutsch, während Kristin Ross an die Motive einiger Akteure der Revolte anknüpfen möchte.

Von Sonja Asal

Am 18. März 1871 nahm in Paris ein sozialrevolutionäres Experiment seinen Ausgang, von dem Sebastian Haffner einmal sagte, dass mit ihm das zwanzigste Jahrhundert begann. In der offiziellen Gedenkpolitik der französischen Republik war es allerdings lange Zeit schwierig, einen Platz für die Pariser Kommune, ihre emanzipatorischen Hoffnungen wie ihre blutige Niederschlagung, zu finden. Noch zum hundertjährigen Jubiläum gab es keine nationale Veranstaltung, sondern war das Gedenken allein eine Angelegenheit verschiedener kommunistischer und linker Gruppierungen. Offenbar hatte man die Barrikaden des Mai 1968 noch zu deutlich vor Augen, als dass man an die des Mai 1871 hätte erinnern wollen.

Mit zunehmender zeitlicher Distanz beruhigten sich die Emotionen: Von der Kommune vertretene Anliegen wie die Gleichberechtigung der Frauen, Forderungen nach der Trennung von Staat und Kirche oder einer kostenlosen laizistischen Schulbildung machten eine Aussöhnung mit den republikanischen Idealen möglich. Nicht zuletzt begann man, den patriotischen Impuls der Kommune in den Vordergrund zu rücken. Immerhin hatte sich der Protest der Pariser Bevölkerung nicht unwesentlich aus der Empörung über die Kapitulation Frankreichs und die Preisgabe der Stadt Paris an den deutschen Feind gespeist.

Eine ähnliche Entwicklung lässt sich für eine der ikonischen Repräsentanten und ganz sicher die berühmteste Frauenfigur der Kommune beobachten, Louise Michel. Schon zu Lebzeiten rankten sich Legenden um sie. War sie für die einen die gute Louise oder eine rote Jeanne d'Arc, so geisterte andererseits das Bild der blutrünstigen Wölfin durch die Presse. In jüngerer Zeit hat sich nicht nur die Forschung der feministischen Pionierin intensiv angenommen und eine Vielzahl von Dokumenten zu ihrem Leben und Nachleben zum Vorschein gebracht. Mittlerweile wurde ihr Name so sehr zum Allgemeingut, dass er in einer Umfrage auf die Liste der zehn bedeutendsten Frauen der französischen Geschichte gelangen konnte - zusammen mit Simone Veil, Marie Curie und Jeanne d'Arc.

Alles andere als konventionell waren sie und ihr Lebensweg in jedem Fall. 1830 im Departement Haute-Marne als Tochter einer Gutsbediensteten geboren, ist bis heute unklar, wer ihr leiblicher Vater war, der Gutsbesitzer selbst oder dessen Sohn. Zumindest führte dies zu der ungewöhnlichen Konstellation, dass sie die gleiche an den Idealen der Aufklärung orientierte Erziehung erhielt wie ihre Halbgeschwister. Sie legte ihr Lehrerinnenexamen ab, verweigerte jedoch den Eid auf Napoleon III. 1856 zog sie nach Paris, wo sie an verschiedenen Schulen unterrichtete und politisch aktiv wurde. Man sah sie auf Versammlungen der französischen Frauenrechtsliga ebenso wie im Kreis von Blanquisten oder der Internationalen Arbeiterassoziation.

Im September 1870, nach der Niederlage bei Sedan und dem Zusammenbruch des Kaiserreichs, gehörte sie mit zu den Gründerinnen des Wachsamkeitskomitees von Montmartre, das sich am 18. März 1871 der Armee entgegenstellte. An der Kommune beteiligte sie sich als Krankenschwester, aber mehr noch als unerschrockene Barrikadenkämpferin. Regelrechte Berühmtheit erlangte sie durch ihr Auftreten im nachfolgenden Prozess, in dem sie sich zu ihrer Beteiligung an der Revolution bekannte und ihre Verurteilung zum Tod forderte: "Wenn Sie keine Feiglinge sind, so töten Sie mich!", will sie ihren Richtern entgegengerufen haben. Das Urteil lautete auf Deportation. Sieben Jahre, bis zur Generalamnestie von 1880, dauerte ihre Verbannung in Neukaledonien. Mit unerschütterlicher Energie baute sie auch dort eine Schule auf, interessierte sich für die Kultur der indigenen Bevölkerung, zeichnete und beschrieb die dortige Pflanzenwelt.

Nach ihrer Rückkehr wurde sie zu einer unermüdlichen Künderin des Anarchismus, zu dem sie sich mittlerweile bekannte - weil sie, wie sie sagte, eingesehen habe, dass "jegliche Macht verflucht" sei. 1890 floh sie schließlich ins Exil nach London, von wo aus sie nur noch für kurze Phasen nach Frankreich zurückkam. Entkräftet starb sie 1905 während einer Vortragsreise in Marseille an einer Lungenentzündung. Ihrem Sarg sollen in Paris mehr als hunderttausend Menschen gefolgt sein.

Eine von Michels Leidenschaften galt dem Schreiben. Mehr als zwanzig Bücher erschienen zu ihren Lebzeiten: Gedichte, Theaterstücke, Erzählungen und Romane sowie nicht zuletzt ihre Memoiren und ein Band zur Geschichte der Kommune. Dieser Band, der das Jahrzehnt von 1870 bis zu ihrer Rückkehr aus der Verbannung umfasst und 1895 abgeschlossen wurde, liegt nun erstmals in deutscher Übersetzung vor. Wie der Untertitel des französischen Originals besagt, bietet er gleichzeitig "Geschichte und Erinnerungen". Michel montiert zwar lange Passagen aus zeitgenössischen Dokumenten oder Briefen in ihre Darstellung, doch strebt sie alles andere als Neutralität an. Sie will die Erinnerung an die Kommune und die Hoffnungen, die mit ihr verbunden waren, weitertragen. Daher der pathetische Duktus mit Ausrufen und Beschwörungen, der die begeisterte Rednerin ahnen lässt, für die Lektüre jedoch zunächst etwas befremdlich wirkt. Allerdings wird er immer wieder durchbrochen von nüchternen Beschreibungen, ironischen Kommentaren und gelegentlich fast idyllischen Schilderungen, und so liest sich das Buch als ein mitreißendes Zeitdokument, das die Motivation und die Stimmung unter den Kommunarden hautnah vermittelt. Wer gerne mehr Informationen zur historischen Einordnung hätte, wird allerdings enttäuscht. Das beigefügte Glossar bemüht sich, wichtige Namen und Begriffe zu erläutern, kann aber eine Einleitung nicht ersetzen, die Louise Michels Schilderungen um neuere Erkenntnisse zur Geschichte ihres Lebens und der Kommune ergänzt hätte.

Dass der sozialrevolutionäre Impuls, der von der Kommune ausging, mitnichten bloß Geschichte ist, zeigt die Studie der New Yorker Literaturwissenschaftlerin Kristin Ross. Sie will dezidiert keine Ideengeschichte bieten, die den Einflüssen eines Louis-Auguste Blanqui oder Pierre-Joseph Proudhon auf das Denken der Kommunarden nachgeht. Ross' Anliegen ist es, die Kommune gleichzeitig aus zwei ihrer Aneignungen zu befreien, nämlich auf der einen Seite durch die republikanische Erzählung und auf der anderen durch die offizielle kommunistische Geschichtsschreibung, in der sie als Vorläuferin späterer, erfolgreicher Revolutionen figuriert.

Damit ist ihr Buch ein Beispiel für die libertäre, antiautoritäre Interpretation der Kommune, die sich im Umfeld von 1968 Bahn brach. Der Buchtitel verweist auf den zentralen Stellenwert, den Ross in ihrer Deutung der Kommune der Kunst zuschreibt. Die Formel vom "luxe communal" ist dem Künstlermanifest vom April 1871 entnommen, das dafür eintritt, die Kunst in den Alltag zu integrieren und die Trennung von Kunst und Handwerk aufzuheben. Für Ross bleibt dies in der gegenwärtigen ökologischen Situation aktuell als Vision, ein neues Verhältnis zu den Materialien und dem Produktionsprozess selbst zu finden. "Luxus" hat dann nichts mehr mit der Herstellung überflüssiger Waren zu tun, sondern ist das Stichwort für umfassende menschliche Entfaltungsmöglichkeiten. Dazu greift Ross Vorstellungen von Solidarität und Gemeinschaftlichkeit auf, wie sie von Anarchisten wie Élisée Reclus, William Morris oder Pjotr Kropotkin formuliert wurden. In welcher Weise die Kommune "in den Gestaltungsmöglichkeiten der Gegenwart wieder lebendig" wird, wie Ross einleitend formuliert, erläutert sie allerdings nicht explizit. Die Antwort liegt wohl in der ungewöhnlichen Konstellation, in die sie die genannten Anarchisten mit der Pariser Kommune und mit Marx bringt.

Wer an einer neuen Gesamtdarstellung der Pariser Kommune interessiert ist, kann übrigens zur einer französischsprachigen Neuerscheinung greifen ("La Commune de Paris 1871: Les acteurs, l'événement, les lieux", hrsg. von Michel Cordillot, Éditions de l'Atelier). Sie umfasst mehr als fünfhundert biographische Einträge und über einhundert thematische Artikel, in denen der neueste Stand der Forschung wiedergegeben und die Kommune von ihren Mythen befreit werden soll. Das Interesse daran scheint groß zu sein: Die erste Auflage ist jedenfalls schon ausverkauft.

Louise Michel: "Die Pariser Commune".

Aus dem Französischen von Veronika Berger. Mandelbaum Verlag, Wien 2020. 415 S., geb., 28,- [Euro].

Kristin Ross: "Luxus für alle". Die politische Gedankenwelt der Pariser Kommune.

Aus dem Englischen von Felix Kurz. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2021. 204 S., geb., 20,- [Euro].

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