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Über Boulevards und Plätze, durch schmale Gassen und abseitige Gegenden, von den Faubourgs und Dörfern bis zur multikulturellen Metropole - Éric Hazan durchstreift Paris zu Fuß und durchquert dabei Epochen. Mit Abstechern in die Kultur- und Literaturgeschichte zeichnet er so einen einzigartigen Atlas für alle, die von Paris träumen oder die dort längst Stammgäste sind. Éric Hazan lässt die Lichterstadt Schicht um Schicht vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Von den Zeiten, als Montmartre noch ein ärmliches Dörfchen war, zu den grandiosen Visionen Baron Haussmanns; von der Place…mehr

Produktbeschreibung
Über Boulevards und Plätze, durch schmale Gassen und abseitige Gegenden, von den Faubourgs und Dörfern bis zur multikulturellen Metropole - Éric Hazan durchstreift Paris zu Fuß und durchquert dabei Epochen. Mit Abstechern in die Kultur- und Literaturgeschichte zeichnet er so einen einzigartigen Atlas für alle, die von Paris träumen oder die dort längst Stammgäste sind. Éric Hazan lässt die Lichterstadt Schicht um Schicht vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Von den Zeiten, als Montmartre noch ein ärmliches Dörfchen war, zu den grandiosen Visionen Baron Haussmanns; von der Place Saint-Jacques, wo er an Victor Hugos eindringliche Schilderungen der Massenhinrichtungen erinnert, zu den Schauplätzen der Pariser Kommune; von den finsteren Kapiteln der Kollaboration über die Befreiung 1944 bis zu den kreativ-wilden Protesten vom Roten Mai 1968. Hazan schildert die Stadt in stetiger Bewegung, erzählt die Schicksale von Alteingesessenen und Neuankömmlingen, die mit ihren immerwährenden Neuanfängen Paris zu dem machen, was es heute ist - die wahrscheinlich schönste Stadt der Welt. Dieser vor dreizehn Jahren erstmals bei Ammann auf Deutsch erschienene und seit Langem vergriffene moderne Klassiker der Parisliteratur wird hier in einer überarbeiteten, aktualisierten Fassung und in einem um zahlreiche Fotografien erweiterten Band neu herausgegeben.»Wer dieses Buch gelesen hat, wird sich jedenfalls fragen, wie er jemals in dieser Stadt leben oder sie auch nur besuchen konnte, ohne Éric Hazan zu Rate gezogen zu haben. Denn bekanntlich gilt: Man sieht nur, was man weiß.« - Deutschlandfunk Kultur»Suchen Sie den Weg zum Glück? Kaufen Sie dieses Buch und gehen Sie spazieren.« - Les Inrocks
Autorenporträt
Éric Hazan, 1936 in Paris geboren, arbeitete als Herzchirurg und gab Kunstbücher heraus, bevor er La Fabrique gründete, damit Verleger von politisch-philosophischen Essays wurde und sich gleichzeitig selbst dem Schreiben zuwandte. Er engagiert sich sich für die Souveränität Palästinas und beschäftigt sich mit revolutionären Bewegungen. Hazan veröffentlichte eine Vielzahl breit rezipierter Bücher u. a. über Paris, die Stadt, der er leidenschaftlich verfallen ist und in der er bis heute lebt. Karin Uttendörfer arbeitet als Übersetzerin, Autorin und Herausgeberin in Berlin und Paris. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören u. a. Eric Hazan, Jacques Yonnet, Marcel Aymé, Judith Perrignon und Mathieu Riboulet. 2017 war sie Mitglied der Jury für den Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis. Für ihre Übersetzung von Jean-Baptiste Del Amos Tierreich wurde sie 2019 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Michael Müller, 1964 in Heidelberg geboren, hat in Heidelberg und Berlin Kunstgeschichte und Neuere Geschichte studiert. Nach Forschungsaufenthalten am Deutschen Forum für Kunstgeschichte und am Collège de France in Paris spezialisierte er sich in Berlin auf die Übersetzung von Ausstellungskatalogen, Aufsätzen und Monografien zu kunst- und kulturhistorischen Themen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.11.2020

Alle Mauern fielen

Sinn für Barrikaden: Éric Hazans vorzügliche Stadtgeschichte von Paris in einer neuen illustrierten Ausgabe.

Von Helmut Mayer

All diejenigen, die denken, in Paris sei das Spiel schon vorbei, die darauf verweisen, in einem Museum habe man nicht mit Explosionen zu rechnen (. . .), sollten noch einmal in sich gehen. Denn im Lauf der Jahrhunderte wurden die Vertreter von Recht und Ordnung immer wieder überrascht", nämlich durch "die Sprengkraft von Paris" ("la force de rupture de Paris"). So schloss Éric Hazan vor fast schon zwanzig Jahren sein Buch über die Pariser Stadtgeschichte, "Die Erfindung von Paris". Ihr zweiter Teil war ja auch dem "roten Paris" im neunzehnten Jahrhundert gewidmet, als "die große symbolische Form der Pariser Revolutionen, die Barrikade, ihren Höhepunkt erlebte".

Tatsächlich ist es zu Barrikaden, Kämpfen und manchen Schlächtereien oft nicht weit, wenn Éric Hazan, mittlerweile 84 Jahre alt, über Orte der Stadt schreibt, zumal über jene in den quartiers populaires im Osten, wo die Aufstände ihren Ausgang und meist auch ihr Ende nahmen. Es gehört zu seiner Absicht, aus einer allzu glatten republikanischen Genealogie herauszuspringen, die in seinen Augen bloß an eine harmlose Version dessen erinnert, was tatsächlich eine Kette harter und blutiger Auseinandersetzungen war, in denen die unteren Schichten, die Handwerker und Arbeiter, zuletzt immer um ihren Einsatz gebracht wurden.

Auf wessen Seite Hazan dabei steht, unterliegt schon in der "Erfindung von Paris" keinem Zweifel. Und über die Jahre sind die Stellungnahmen des ehemaligen Herzchirurgen und renommierten Kunstbuch-Verlegers, der inzwischen mit seinem Kleinverlag Éditions la Fabrique nicht zuletzt das Terrain entschiedener Einsprüche von links und der neuen sozialen Bewegungen pflegt, doch etwas deutlicher geworden. Da Paris für Hazan immer noch, wie schon seit zweihundert Jahren, das "große Schlachtfeld eines französischen Bürgerkriegs zwischen Aristokraten und Sansculotten" ist, wie immer die Namen der Lager auch lauten, beschwört er den kommenden Aufstand - "l'insurrection qui vient" -, der endlich das Blatt wendet. Wozu auch schon einmal gehören kann, brennende Unterpräfekturen in den Vorstädten in Aussicht zu stellen.

Politische Passion kommt bei ihm also ins Spiel. Sie befeuert ein leidenschaftliches Verhältnis zu Paris, das aus Hazan einen exzeptionellen Historiker dieser Stadt gemacht hat, der jeden ihrer Winkel kennt und an jedem zurücktauchen kann in dessen Vorgeschichten, um die Entwicklung und Gegenwart der Stadtlandschaft verstehen zu lassen, nicht zuletzt mit Hilfe mühelos herbeizitierter literarischer und künstlerischer Vergegenwärtigungen. Gerade mit Blick auf den ersten Teil der "Erfindung von Paris", der die schrittweisen Weiterungen der Stadt bei den sukzessiven Sprengungen ihrer sechs Mauerringe über acht Jahrhunderte hinweg ins Auge fasst, wird man nicht leicht einen anregenderen Führer durch die Stadt finden.

Es ist deshalb sehr erfreulich, dass das seit einiger Zeit schon vergriffene Buch - die deutsche Ausgabe war 2006 im vier Jahre darauf verblichenen Ammann Verlag erschienen - nun wieder aufgelegt wurde. Zumal der Text jetzt auch mit den Bildern der in Frankreich unterdessen erschienenen illustrierten Edition ausgestattet ist.

Balzac dürfte der Autor sein, der bei Hazan am häufigsten zu Wort kommt. Dessen Paris hat er übrigens inzwischen eine eigene Darstellung gewidmet ("Balzac, Paris"), veröffentlicht vor zwei Jahren im eigenen Verlag. Und zuvor noch schrieb er ein Buch, das die beste Fortsetzung der Lektüre der "Erfindung" ist: In "Une traversée de Paris" (Seuil) wandert Hazan von Süden nach Norden durch die Stadt, von Ivry nach Saint-Denis, um in ihre Geschichte und seine eigene mit dieser Stadt einzutauchen - und natürlich auch, um bissige Kommentare zur Stadtentwicklung der letzten Jahrzehnte anzubringen, siehe das Stichwort "Musealisierung"; und der kommende Aufstand steht immer noch auf der Agenda.

Éric Hazan: "Die Erfindung von Paris".

Aus dem Französischen von Michael Müller und Karin Uttendörfer. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2020. 589 S., Abb., geb., 38,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Helmut Mayer freut sich sehr über die illustrierte Neuauflage (die erste Auflage erschien 2006) von "Die Erfindung von Paris". Denn ihr Autor Éric Hazan kennt und erzählt die Geschichte seiner Stadt wie kaum ein anderer. Abseits der republikanischen Narrative beschreibt er sie als die Abfolge gewaltvoller Konflikte zwischen Aristokraten und Arbeitern, die sie laut Mayer tatsächlich und immer war. Hazans Leidenschaft dabei erwächst nicht nur aus seiner biografischen Verbundenheit zur Stadt, sondern auch aus ihrer Bedeutung als Ort des Aufstandes, ein Ort, an dem die Funken der Revolte zünden. So wundert es den Rezensenten nicht, dass der Autor den jüngeren Behauptungen über die Musealisierung Paris' mit Kopfschütteln begegnet sowie der überzeugten Ankündigung einer nächsten großen Auseinandersetzung - eines Aufstandes, der die Verhältnisse umkehren wird. Als Ergänzung zu dieser Lektüre, vielleicht auch als Wink an den Verlag empfiehlt Mayer Hazans "Balzac, Paris" und die Wandererzählung "Une traversée de Paris".

© Perlentaucher Medien GmbH