Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 5,49 €
  • Broschiertes Buch

»Die Ansicht, dass die Kinderwelt naiv, hell und glücklich sei«, stellt für Oh Jung-Hee »ein furchtbares Missverständnis der Erwachsenen« dar. Die Geschichte zweier südkoreanischer Kinder erzählt sie denn auch konsequent aus der Sicht des Mädchens Uumi, das allein für sich und seinen jüngeren Bruder Uuil sorgt.
Die beiden Geschwister leben, nachdem sie zuerst von der Mutter, dann auch vom Vater verlassen worden sind, in einer ärmlichen Hinterhofwohnung, die ihnen Nest und Käfig zugleich ist. Der Bruder möchte am liebsten fliegen können wie der Weltraumjunge Toto im Fernsehen, der für
…mehr

Produktbeschreibung
»Die Ansicht, dass die Kinderwelt naiv, hell und glücklich sei«, stellt für Oh Jung-Hee »ein furchtbares Missverständnis der Erwachsenen« dar. Die Geschichte zweier südkoreanischer Kinder erzählt sie denn auch konsequent aus der Sicht des Mädchens Uumi, das allein für sich und seinen jüngeren Bruder Uuil sorgt.

Die beiden Geschwister leben, nachdem sie zuerst von der Mutter, dann auch vom Vater verlassen worden sind, in einer ärmlichen Hinterhofwohnung, die ihnen Nest und Käfig zugleich ist. Der Bruder möchte am liebsten fliegen können wie der Weltraumjunge Toto im Fernsehen, der für Gerechtigkeit kämpft. Und Uumi sehnt sich danach, so schnell wie möglich erwachsen zu werden, um in die Zukunft aufzubrechen. Unbeirrbar halten sie an ihren Träumen fest.
Autorenporträt
Oh Jung-Hee, geboren 1947 in Seoul, veröffentlichte bereits mit 21 Jahren mit großem Erfolg ihre erste Erzählung und gehört heute zu den angesehensten koreanischen Schriftstellerinnen. Ihr Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Yisang Literaturpreis. 2003 erhielt sie den LiBeraturpreis. Oh Jung-Hee lebt in Chunchon.

Edeltrud Kim, geboren 1939 in Duisburg, studierte Germanistik und Geschichte und lebt seit 1980 in Seoul, wo sie bis zu ihrer Emeritierung 2005 eine Professur für Germanistik innehatte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2003

Aus der Kinderperspektive
Oh Jung-Hee aus Korea erhält den LiBeraturpreis für "Vögel"

Stolz nahm Oh Jung-Hee am Sonntag nachmittag den LiBeraturpreis im Ökumenischen Zentrum Christuskirche entgegen. Die Koreanerin erhielt die Auszeichnung für "Vögel", ihren ersten Roman, der in deutscher Sprache erschienen ist. Die Jury begründete die Wahl der 1947 geborenen Koreanerin mit dem Geschick Ohs, die ganze Geschichte aus der Perspektive eines zehn bis zwölf Jahre alten Mädchens zu schreiben. Mit einer nüchtern-präzisen Prosa vermittle sie einen Einblick in den Alltag der Kinder.

"Vögel" ist die Geschichte von Uumi und ihrem Bruder Uuil. Nachdem die Mutter davongelaufen ist, werden die beiden vom Vater an Verwandte abgeschoben. Als er mit einer ehemaligen Prostituierten erneut ein Familienleben führen will, holt er die Kinder wieder zu sich. Doch auch diese Frau verläßt ihn. Er flüchtet und läßt die Kinder alleine und auf sich gestellt zurück.

"Ohne falschen Pathos, fast erbarmungslos, lernen wir die Welt durch die Augen der allein gelassenen Kinder zu sehen", heißt es in der Begründung der Jury. Auch Laudator Thomas Hocke, ZDF-Redakteur für Literatur und Kunst, sagte, die kindliche Perspektive sei meisterhaft ausgeführt, da die Spannung im Weglassen, im Nichtgesagten und Gedachten liege. Er bezeichnete Oh als eine der herausragendsten Autorinnen Südkoreas.

Oh hofft, etwas zu verändern, indem sie auf die Mißstände aufmerksam macht: "Durch sein Schreiben kann der Schriftsteller den Abgrund unseres Lebens zeigen. Dabei läßt er uns von einem viel schöneren und menschenwürdigeren Leben träumen und regt uns dazu an, uns um seine Verwirklichung zu bemühen."

Besondere Aufmerksamkeit galt bei der Preisverleihung auch den beiden Übersetzerinnen Edeltrud Kim und Kim Sun-Hi. Der internationale Erfolg eines Buches hänge immer davon ab, wie gut die Übersetzung sei, sagte Kim Young-Hoon, stellvertretender Generalkonsul der Republik Korea. Daher gehe der LiBeraturpreis nicht nur an Frau Oh, sondern auch an die beiden Übersetzerinnen.

Der LiBeraturpreis wurde am Sonntag zum 16. Mal vergeben. Er soll auf Schriftstellerinnen aus Afrika, Asien und Lateinamerika aufmerksam machen. Aus einer von Lesern aufgestellten Liste wählt eine Jury aus Fachleuten den Preisträger. cape.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Das Nichtgesagte erzeugt eine Spannung, die dem Erzählten trotz der Schwere der Thematik eine Leichtigkeit beschert.« Katrin Ruchti-Fehr Rheinfall-Woche