10,99 €
10,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
10,99 €
10,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
10,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
10,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
  • Format: ePub

»Dieser Roman ist ein Fest des Schauens, und wem das zu pathetisch klingt, der kann es auch eine Party nennen.« Neue Zürcher Zeitung In der lähmenden Hitze eines Spätsommers beschließt der steinreiche Erbe Immerjahn, der Erlesenheit seiner Welt zu entfliehen. Er will seine Villa mitsamt der eindrucksvollen Kunstsammlung zum Museum machen. Doch bei den Vorbereitungen verstrickt er sich zunehmend in den Fäden seiner Liebes- und Lebensgeschichte. Statt unentwegt an der bevorstehenden Eröffnung zu arbeiten, wird Immerjahn von seiner Melancholie übermannt, und während der Sohn Olympisches Gold…mehr

  • Geräte: eReader
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 1.23MB
Produktbeschreibung
»Dieser Roman ist ein Fest des Schauens, und wem das zu pathetisch klingt, der kann es auch eine Party nennen.« Neue Zürcher Zeitung In der lähmenden Hitze eines Spätsommers beschließt der steinreiche Erbe Immerjahn, der Erlesenheit seiner Welt zu entfliehen. Er will seine Villa mitsamt der eindrucksvollen Kunstsammlung zum Museum machen. Doch bei den Vorbereitungen verstrickt er sich zunehmend in den Fäden seiner Liebes- und Lebensgeschichte. Statt unentwegt an der bevorstehenden Eröffnung zu arbeiten, wird Immerjahn von seiner Melancholie übermannt, und während der Sohn Olympisches Gold erschwimmt, offenbart sich Immerjahn, dass seine Frau Katka wohl seit Jahren schon seinen besten Freund liebt. So scheint ihm kurz vor der Ausstellungseröffnung nicht nur die Zeit zwischen den Fingern zu zerrinnen, sondern sein ganzes Leben. Barbara Zeman erzählt in ihrem Debüt von versehrter Männlichkeit und den Absurditäten eines ästhetisierten Lebens; prunkvoll und traditionstrunken, mit feiner Komik und berauschender Sprachgewalt. »Der literarische Überraschungserfolg des Frühjahrs.« Falter

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Barbara Zeman, geboren 1981 im Burgenland, lebt in Wien, wo sie Geschichte studierte und als Journalistin für den Falter, The Gap und Die Presse schrieb. Für ihre Kurzgeschichten wurde sie mehrfach mit Aufenthalts- und Arbeitsstipendien ausgezeichnet. 2012 gewann sie den Wartholzpreis. Immerjahn (2019) ist ihr erster Roman.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2019

Die Oblomow-Linie
Barbara Zemans dekadent verwunschener Debütroman „Immerjahn“
erfüllt keine zeitgemäßen Erwartungen
VON KRISTINA MAIDT-ZINKE
Manches deutet darauf hin, dass sie längst im Einsatz sind, die Algorithmen, die mit stetig verbesserter Trefferquote die Verkäuflichkeit oder gar Bestsellereignung von Büchern schon im Manuskriptstadium berechnen. Oder dass die Kriterien für den Publikumserfolg, die damit generiert wurden, hier und da bereits Schreibstrategien und Verlagsentscheidungen beeinflussen. Aber noch dürfen wir uns an Ausreißern und Quertreibern erfreuen, die in keine Trend-Schublade passen und womöglich nur einer abgefahrenen Minderheit unter den Lesern Vergnügen bereiten – denen aber umso mehr.
So wie das Romandebüt der österreichischen Autorin Barbara Zeman, die 1981 in Eisenstadt geboren wurde, Geschichte und noch einiges studiert hat und in Wien lebt. Ihr Titelheld heißt Immerjahn, Vorname Gotthold, was mindestens nach dem vorletzten Jahrhundert klingt. Er ist ein Anti-Held in der Oblomow-Linie, träge, träumerisch und entscheidungsschwach bis zur Lethargie, und fällt damit gleich durch das Erfolgsraster, denn die einschlägige Forschung sagt, dass Bestseller-Figuren sich durch Kompetenz, Kontrolle und Initiative auszeichnen.
Hinzu kommt, dass der Roman nur ein Minimum an Handlung und Dialogen aufweist, von Spannung oder gar Tempo ganz zu schweigen. Er konzentriert sich auch nicht, wie es für marktgängige Erzählprosa empfohlen wird, auf höchstens vier Themen, sondern schweift, wie die Gedanken der Hauptfigur, ständig nach allen Seiten ab, vor allem in die Vergangenheit. Er spielt in einem exzentrischen bis surrealen Ambiente, transportiert in teils lakonischen, teils aufwendig ziselierten Sätzen eine Menge Bildungsgut und ist durchgehend von Ironie grundiert. Und was den Stoff betrifft: Beim Aufzählen zeitgemäßer Lektüre-Erwartungen, die „Immerjahn“ nicht erfüllt, käme man an kein Ende.
Allerdings ruht das aparte Romankonstrukt auf zwei Motivpfeilern von zeitloser Aktualität: Geld und Kunst. Der Fabrikantensohn Immerjahn hat das Erbe, das ihm zugefallen ist, in einer ebenso umfangreichen wie kostbaren Kunstsammlung angelegt und damit eine Familientradition fortgesetzt, die ihm nun zur Last wird. Daraus ließe sich auch ein Drehbuch für einen leicht verdaulichen Fernsehfilm machen. Barbara Zeman interessiert sich aber nicht dafür, die Konstellation in einen realistischen Rahmen zu stellen. Vielmehr baut sie sich daraus einen Spielplatz für ihre eigenwillige Fantasie und Fabulierlust: dekadent verwunschen, geschmackvoll überdekoriert und auf skurrile, sehr österreichische Weise weltfern.
Einen Entschluss wenigstens hat der Mittfünfziger Immerjahn gefasst, noch bevor die Erzählung einsetzt: Da seine pflichtenlose Dandy-Existenz ihn gelehrt hat, dass Kunst im Übermaß so wenig glücklich macht wie Geld, will er die Sammlung für Besucher öffnen und seine Villa in ein Museum verwandeln. Diese Villa, von den Großeltern erbaut, denkt sich die Autorin als eine etwas unübersichtliche, aber für Architektur- und Kunstfreunde sehr unterhaltsame Melange: Äußerlich stellt sie ein fiktives Frühwerk von Mies van der Rohe vor, und zwar die Realisierung seines vom deutsch-niederländischen Sammlerehepaar Kröller-Müller abgelehnten Entwurfs, bei dem er sich an Schinkels Rekonstruktionszeichnungen der verschollenen Villa Laurentinum des Plinius orientierte.
Im Inneren ist das Anwesen eine Art Wunderkammer, die, wie Gotthold einmal sinniert, Rudolf II. gefallen hätte: vollgestopft mit (unter anderem) den Preziosen-Vitrinen der russischen Großmutter, den Resten der Ikonensammlung des Großvaters und Immerjahns Kollektion moderner Kunst, für die er früher eine „streng psychologische Art der Hängung“ bevorzugte, deren Anordnung er jetzt aber selbst nicht mehr durchschaut.
Umgeben von verwahrlosten Gärten verschiedenen Stils, ist das Ganze situiert auf einem steinigen Hügel in einer teils bewaldeten, teils zubetonierten Provinzlandschaft am Rande des Gebirges, mit den Fabrikbauten in Sichtweite. Zement wird dort hergestellt, die perfekte Metapher für Unbeweglichkeit und Erstarrung, das Festhängen im Milieu der Vorfahren. Den Gegenpart vertritt das Wasser, das flüssige, nachgiebige Element, Symbol der Geburt und des Lebens, im Roman allgegenwärtig. Immerjahns Eltern, ein kunstsinniges Ex-Mannequin und ein drogensüchtiger Gartenarchitekt, sind umgekommen, als sie ihr Auto versehentlich in einen See lenkten, und der Sohn fragt sich zuweilen, ob sie unter Wasser nicht einfach weiterleben. Sein eigener Spross Raffael wiederum überwand eine frühe Selbstmordneigung, indem er eine Schwimmkarriere begann.
Auch Raffaels Mutter Katka, Halbitalienerin, ehemals Kantinenbedienung und jetzt „Konsumistin“ mit exquisiten Ansprüchen, schwimmt gern im Reflexionsbecken der Villa, wenn sie nicht gerade wie eine Erscheinung über das Gelände wandelt, stets elfenbeinfarben gekleidet, mit einem Buch in der Hand.
Dann wieder liegt sie plötzlich quer über Immerjahns Bett, die schwarzen Haare auf dem Kissen ausgebreitet. Alles Geschehen vollzieht sich hier in Tableaus, in wie gemalt wirkenden Szenen, die sich nahtlos in die ausgedehnten Interieurschilderungen und Bildbeschreibungen einfügen. Nur in Immerjahns Träumen und Erinnerungen geht es bewegter zu, und da spürt man dann eine unabweisbare Empathie mit dem Knaben, der ohne Geschwister und Spielgefährten einsam aufwuchs und nach einer seltsamen Augenkrankheit mit übermäßiger Sehschärfe geschlagen war.
Eingestreut sind leicht verwischte Porträt-Miniaturen: Frau Mansur, die Haushälterin, und ihr Mann, das Faktotum Marek, stellen seit Gottholds Kindheitstagen das Villenpersonal, und im größten Saal kampiert seit Jahrzehnten der Architekt Holm, ein Altersgenosse Immerjahns, dem dessen Vater einst das Studium finanzierte. Er soll nun das Haus zum Museum umgestalten, bringt aber so wenig zustande wie sein Auftraggeber. Und dann ist da noch ein Jugendfreund von gänzlich anderer Wesensart, der umtriebige, hochproduktive Maler Fritzwalter, der dauernd das Domizil wechselt, sich von Immerjahn protegieren lässt und bei Frauen reüssiert. Auch bei Katka, aber das bemerkt sein gutgläubiger Mäzen erst spät.
Es spielt hier auch keine große Rolle – so wenig wie alles andere, was nach landläufigen Begriffen zu einem guten Plot gehören würde. In Barbara Zemans Roman begibt man sich zum Schauen, jedoch nicht wie in ein Kino, wo man sich von bebilderten Geschichten mitreißen lässt, sondern tatsächlich wie in ein Museum, in dem man umherstreift und lauter anregende, berührende, kuriose Entdeckungen macht, sofern man ein Sensorium dafür besitzt und die Augen offen hält. Die Autorin behauptet, Museen nicht zu mögen. Gleichwohl ist es ihr gelungen, eines der hübschesten seiner Art aus Wörtern und Sätzen zu erschaffen.
Barbara Zeman: Immerjahn. Roman. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2019. 286 S., 22 Euro.
Das aparte Romankonstrukt
ruht auf zwei zeitlosen
Motivpfeilern: Geld und Kunst
In Barbara Zemans Buch
begibt man sich zum Schauen,
jedoch nicht wie in ein Kino
Barbara Zeman wurde 1981 im Burgenland geboren, lebt in Wien und arbeitet als Journalistin.
Foto: Judith Stehlik
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
»Die Autorin behauptet, Museen nicht zu mögen. Gleichwohl ist es ihr gelungen, eines der hübschesten seiner Art aus Wörtern und Sätzen zu erschaffen.« Kristina Maidt-Zinke Süddeutsche Zeitung, 21.03.2019