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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
© Perlentaucher Medien GmbH
Unerbittlich
zärtlich
Leben sei immer lebensgefährlich, so Erich Kästner. Tomas Espedal schreibt: „Die große Liebe, und das mit achtundvierzig, das ist lebensgefährlich.“ Das Leben und die Liebe, Eros und Thanatos und wie das eine mit dem anderen zusammenhängt, sind die Themen in Espedals „Wider die Natur“. Ein Schriftsteller findet sein Glück in der Liebe zu einer jungen Frau. Irgendwann geht Janne. Er bleibt zurück, verkriecht sich im Haus, verliert sich im Alkohol und in seinen Erinnerungen: an Janne, auch an seine Jugendliebe und an die Zeit mit Ehefrau Agnete, einer Schauspielerin und Feministin – mit ihr war Liebe Arbeit, Beziehungsarbeit. Karl Ove Knausgård ist derzeit in aller Munde, sein Landsmann Espedal ist hierzulande noch nicht so bekannt. Beide sind rigoros in ihrem Subjektivismus. Doch wo Knausgård Leben in epischer Breite zu fassen versucht, setzt Espedal auf den einen Satz, der mehr sagt als tausend Worte: „Überall im Haus ist sie da, überall im Haus ist sie weg.“ Er versucht sich in den Kanon der Liebesliteratur einzuschreiben –, Abaelard, Malcolm Lowry, Duras. „Wider die Natur“: Ein unerbittliches, ein zärtliches Buch. FLORIAN WELLE
Tomas Espedal: Wider die Natur. Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Suhrkamp Verlag, Berlin 2015. 180 Seiten, 8,99 Euro.
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