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In seinem Frühwerk "Hunger" von 1888 beschreibt der damals 29-jährige Knut Hamsun die prekären Lebensumstände seiner Anfangsjahre. Er schildert den körperlichen und seelischen Verfall eines jungen erfolglosen Schriftstellers und Journalisten in Kristiania, dem heutigen Oslo. Hungernd und obdachlos streift er durch die Stadt. Die eindringlich dargestellte geistige Verfassung des Erzählers schwankt zwischen Wahnsinn, Hoffnung, Verzweifung und Scham. Hamsuns Roman ist ein Meilenstein der skandinavischen Literatur. Bedeutende Schriftsteller wie Franz Kafka, Thomas Mann, Marcel Proust, Ernest…mehr

Produktbeschreibung
In seinem Frühwerk "Hunger" von 1888 beschreibt der damals 29-jährige Knut Hamsun die prekären Lebensumstände seiner Anfangsjahre. Er schildert den körperlichen und seelischen Verfall eines jungen erfolglosen Schriftstellers und Journalisten in Kristiania, dem heutigen Oslo. Hungernd und obdachlos streift er durch die Stadt. Die eindringlich dargestellte geistige Verfassung des Erzählers schwankt zwischen Wahnsinn, Hoffnung, Verzweifung und Scham.
Hamsuns Roman ist ein Meilenstein der skandinavischen Literatur. Bedeutende Schriftsteller wie Franz Kafka, Thomas Mann, Marcel Proust, Ernest Hemingway oder James Joyce wurden von Hamsuns Erstlingswerk beeinflusst.

Martin Ernstsen überträgt diesen stilbildenden Roman in eine herausragende Graphic Novel. Sein visueller Ideenreichtum bildet gekonnt das Scheitern der Hauptfigur und seine Verlorenheit in einer spießbürgerlichen Umwelt ab.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.10.2019

Von der Stadt gezeichnet
Martin Ernstsens Comic-Adaption von Knut Hamsuns „Hunger“
Es breitet eine stille Heimeligkeit sich aus in den Bildern dieser Graphic Novel, in den Hinterhöfen, wo vereinzelte Wäschestücke auf den Leinen herumhängen, als wären sie vergessen oder würden nicht mehr gebraucht, mit einem Stuhl in der Ecke und einem gekippten Wagen neben dem Tor, aber auch vor den großen Häusern mit ihren großbürgerlichen Fassaden und hohen schmalen Fenstern, in denen man noch die Damen sehen kann, die darin verschwunden sind. Ein stiller Frieden liegt über dem Helden der Geschichte, Knud Pedersen, wenn er erst mal einen Platz zum Schlafen gefunden hat, eine Liege mit einer Decke, oder eine geschützte Stelle im Wald oder eine Bank im Park. Da liegt er dann, lang ausgestreckt wie eine Puppe, die genug gezappelt und gespielt hat an diesem Tag.
Es ist ein fantastisches Stück Literatur, Knut Hamsuns „Hunger“, sein erster Roman, den er 1890 veröffentlichte, dreißig Jahre alt, und der ihn berühmt machte und zu einem der großen Autoren der Moderne. Das Setting der Geschichte ist vom Ende des 19. Jahrhunderts, aber darin tummeln sich all die Absurditäten und Traumata, die dann das 20. Jahrhundert heimsuchen sollten. Der erste Satz des Buchs – legendär geworden wie erste Sätze bei Kafka, Proust oder Joyce – ist so idyllisch wie gespenstisch. „Damals lief ich hungernd durch Kristiania, diese wunderliche Stadt, die keiner verlässt, ohne von ihr gezeichnet zu sein …“ Martin Ernstsen hat den Satz übernommen für seine großartige Adaption, weil er schon mal das ganze Comic-Spektrum aufreißt, seine aufregenden Möglichkeiten, rasch und intensiv – rascher noch und intensiver als der Film – die Grenzen zu sprengen zwischen dem Realen und dem Fantastischen. Martin Ernsten hat in England und Stockholm Illustration studiert, er arbeitet heute in Oslo, das einst den Namen Kristiania trug.
Knud macht es sich nicht leicht, trotz seiner Misere, er ist ein Schreiber und täglich auf der Suche nach dem schreiberischen Erfolg. Er setzt sich damit unter riesigen Druck, manchmal droht ihn dann ein überdimensional großer Finger niederzudrücken. Manchmal gelingt es ihm tatsächlich, einen Beitrag fertigzukriegen – „Ich dankte Gott für seine große Güte an diesem Morgen und taxierte den Text auf etwa zehn Kronen“ – und bei einem wohlwollenden Redakteur unterzubringen. Andernfalls versetzt er eben seine Weste – und gibt das Geld dafür einem Bedürftigen. Es soll ihm bloß keiner seine eigene Armseligkeit ansehen! Sein schlimmster Feind ist der Hunger, nicht ganz so schlimm sind die Vermieterinnen, die doch sehr geduldig sein können, wenn es um ihre Miete geht. Immerhin, er hat noch die Kraft für eine Imagination, sie trägt den Namen Ylajali.
Knud Pedersen ist der wirkliche Name von Hamsun. Der Comic-Knud ist keine individuelle Figur, vielmehr ein zeitloses Hamsun-Icon. Mit seinen runden Brillengläsern, dem schwarzen Hut und dem traurigen Gesicht, die Hosen ein wenig zu eng und die Jacke ein wenig zu kurz, schaut er aus wie man Hamsun von zahlreichen Fotos kennt – den alten Hamsun. Manchmal verwandelt er sich innerhalb weniger Bilder vor lauter Fröhlichkeit in einen gelbfarbigen Wonnekloß, einem Smiley nicht unähnlich. Die Stadt ist hart, aber auch ungeheuer dynamisch. Gern quatscht er, in seiner Euphorie, Passanten an. In der Weste, die er versetzte, steckte sein wertvollstes Utensil, sein Bleistiftstummel: „Mit ihm“, erklärt er dem Pfandleiher, „habe ich meine dreibändige Abhandlung über die Erkenntnis verfasst.“
FRITZ GÖTTLER
Knut Hamsun, Martin Ernstsen: Hunger. Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger. Avant Verlag, Berlin 2019. 220 Seiten, 30 Euro.
„Es gehört zu meinem besonderen Verhältnis zu meiner Geburtsstadt
Frankfurt am Main, dass ich sie als eine der verdorbensten und
hässlichsten Städte Deutschlands erlebe und in meiner Phantasie und
in meinem inneren Bild von der Stadt an sie als eine der schönsten Städte
denke, die ich kenne“, schrieb Martin Mosebach in „Mein Frankfurt“.
Den Palmengarten kennen die Leser etwa aus seinem Roman „Ein lange Nacht“
und den Stadtteil, in dem der Palmengarten liegt, aus Mosebachs Roman „Westend“.

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