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Wie ein Blitz schlägt die Liebe bei Alexander Goudeveyl ein. Und als die junge Frau sein Haus betritt, lässt er jeden ehelichen Vorsatz fallen, um sie zu besitzen. Doch bald schon kühlt ihre Leidenschaft ab, und seine Leidenschaft schlägt in Verzweiflung um. Maarten 't Hart erkundet die Untiefen der Liebe, die Ungerechtigkeit unserer Gefühle und den donquichottischen Kampf, den wir um sie zuführen bereit sind.

Produktbeschreibung
Wie ein Blitz schlägt die Liebe bei Alexander Goudeveyl ein. Und als die junge Frau sein Haus betritt, lässt er jeden ehelichen Vorsatz fallen, um sie zu besitzen. Doch bald schon kühlt ihre Leidenschaft ab, und seine Leidenschaft schlägt in Verzweiflung um. Maarten 't Hart erkundet die Untiefen der Liebe, die Ungerechtigkeit unserer Gefühle und den donquichottischen Kampf, den wir um sie zuführen bereit sind.
Autorenporträt
Maarten ¿t Hart, geboren 1944 in Maassluis, studierte Verhaltensbiologie, bevor er sich als freier Schriftsteller niederließ. 1997 erschien auf Deutsch sein Roman »Das Wüten der ganzen Welt«, der zu einem überragenden Erfolg wurde. Nicht zuletzt seine autobiografischen Werke machen ihn zu einem der renommiertesten europäischen Gegenwartsautoren, dessen Bücher sich allein im deutschsprachigen Raum über 2 Millionen Mal verkauft haben.
Rezensionen
»Ein lesenswerter Roman - besonders für Holland-Liebhaber und Musikfans.« Kirchenzeitung 20130524

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.11.2011

Affäre mit alten Meistern
Zwischen Sylvia und Puccini: Maarten ’t Harts wunderbar stiller Musik-Roman „Unterm Scheffel“
Alexander Goudveyl war der Ich-Erzähler schon in „Das Wüten der ganzen Welt“, dem Roman, mit dem Maarten ’t Hart auch hierzulande zu einem der beliebtesten niederländischen Autoren wurde. Auch sonst wird den Fans manches bekannt vorkommen: Da treten wieder eine ganze Menge Tiere auf – vor seinem Durchbruch als Schriftsteller war ’t Hart Verhaltensbiologe –, wird über Kleingeisterei und Bigotterie gespöttelt und geht es natürlich auch wieder um Musik.
Doch muss man dem Piper Verlag unbedingt dafür danken, dass er den in den Niederlanden bereits 1991 erschienenen Roman „Onder de korenmaat“ nun auf Deutsch zugänglich macht. Denn „Unterm Scheffel“, so der wörtlich übersetzte Titel, ist nicht nur ein außergewöhnlich konzentriertes Buch von Maarten ’t Haart, in dem selbst die Standardmotive diesmal nur am Rande mitspielen. Es ist, um es gleich zu sagen, überhaupt eines jener wunderbaren Bücher, die es sich leisten können, sich auf eine äußerst einfache, zudem ziemlich altbekannte Geschichte zu konzentrieren.
Fünfundvierzig Jahre ist der Arrangeur, Pianist, Komponist Goudveyl nun alt, finanziell mit seinen Arrangements sehr erfolgreich, aber sicher kein herausragender Komponist, verheiratet mit einer ebenfalls erfolgreichen Sängerin, aber in einer sehr routinierten Ehe. Und wie viele Männer in der Midlifecrisis beginnt er eines Tages eine Affäre mit einer deutlich jüngeren Frau. Die dreißigjährige Tierärztin Sylvia mag Popmusik, er nur Klassik, sie trägt Jeans, was ihm unsympathisch ist, sie geht ins Kino, wo er sich immer fürchtet. Kurz: Sie ist normal, er eher nicht so. Doch leider ist auch er zum ersten Mal wirklich verliebt und sie wohl eher nicht so.
Dabei ist es Goudveyl selbst, der in Wahrheit diese Liebe durch ständigen Argwohn und Eifersucht zerstört. Nicht einmal seine Ehe ist sonderlich schlecht, die beste Freundin Hester – einzige nennenswerte Nebenfigur des Romans – himmelt ihn seit Jahren an. Doch Goudveyl ist nun mal einer, der (im Niederländischen existiert dieselbe Wendung) sein Licht unter den Scheffel stellt. Was aber leider nur der Leser merkt. Weil Maarten ’t Haart den Unterschied zwischen Autor und Ich-Erzähler brillant ausnutzt, folgt man dem Juste-Milieu-Jedermann jederzeit mit Sympathie. „Unterm Scheffel“ ist ein extrem lustiges Buch, weil es dauernd mit Abständen spielt: zwischen dem Gesagten und dem Gedachten, dem Erwarteten und dem Erfüllten.
Doch es ist unter der Hand zugleich ein extrem trauriges Buch, weil ’t Hart diesen Abstand still und langsam zum Tragischen hin weitet: zur Kluft zwischen dem Totalitätsanspruch der Liebe und ihren konkreten Bedingungen, zwischen Möglichkeit und Wirklichkeit. Wenn Goudveyl beim Sex mit der Angebeteten zugleich Puccini im Radio zuhört, verschmilzt sie so sehr mit „La rondine“, dass die Opernfigur und die Geliebte im realen Leben einander nur feind werden können.
Denn im Gegensatz zu jungen Frauen lieben alte Meister bedingungslos zurück. Dass der Autor von „Bach und ich“ Popmusik für Lärm und von der E-Musik des zwanzigsten Jahrhunderts nicht allzu viel hält, hat wohlbestallte Kunstrichterschaft schon oft gegen ihn auf den Plan gerufen. „Ich hatte das Gefühl, dass ich, wenn ich mich für Sylvia entschied, Brahms würde verleugnen müssen.“ ’t Hart schreibt höchst subjektiv über Musik: als ein Liebender eben. Und Liebe ist nun mal altmodisch. Aus Goudveyls Tiraden gegen Gustav Mahler jedenfalls wird der Leser mehr lernen können als aus den meisten musikwissenschaftlichen Publikationen dieses Mahler-Jahrs.
Die Klänge und Geräusche, über die der Komponist die Welt vor allem erfährt, tragen den Text atmosphärisch, die Motive entwickeln sich fast unmerklich, der Rhythmus stimmt immer, der Roman scheint aus der Musik herauszuwachsen. Parallel zum Buch ist denn auch das Hörbuch erschienen: Max Volkert Martens liest es, wenn auch sprechtechnisch nicht unangreifbar, mit dem ruhigbewegten Fluss, der die trockene Komik ebenso zulässt wie den stillen Sog.
Denn wäre dieses Buch tatsächlich Musik, es wäre wohl von ’t Harts geliebtem Schubert. Denn wie in der „Schönen Müllerin“ ist die Liebe selbst ja am Ende nur ein Exempel für den Riss zwischen Ich und Welt, der hier wie dort durch den Gleichklang des anheimelnd Vertrauten, des biedermeierlich und gemütvoll Komischen schleicht. Das Wesen des Ehebruchs und das Thema dieses Romans ist die Täuschung, nicht zuletzt die über sich selbst. In den vielen kleinen Abständen, den Zufällen und Missfällen, den Lügen und dem Argwohn wird die Wirklichkeit selbst zum schwankenden Grund. „Man könnte meinen, sie seien Kompositionen von Reger, diese Gefühle. Man weiß nie, in welcher Tonart sie stehen.“
Im Gegensatz zu Reger aber wird dieses Buch bis zum Ende kein Fortissimo kennen. Die Liebe muss Goudveyl gar nicht mehr entgleiten, weil ihm schon eine ganze Welt entglitten ist. „Unterm Scheffel" ist eine Liebeserklärung an all jene, die noch nie ganz sicher in der Wirklichkeit standen oder deren Möglichkeitssinn schon immer fatal viel stärker war. Kurz an alle, die Musik und Literatur gewollt oder ungewollt dem Leben vorziehen. MICHAEL STALLKNECHT
MAARTEN ’T HART: Unterm Scheffel. Roman. Aus dem Niederländischen von Gregor Seferens. Piper Verlag, München 2011. 288 Seiten, 18,99 Euro.
MAARTEN ’T HART: U nterm Scheffel. Gekürzte Lesung. Sprecher: Max Volkert Martens. Eine Produktion des Rundfunks Berlin Brandenburg. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2011. 6 CDs, 473 Minuten, 24,99 Euro.
„La Rondina“ und die Geliebte
in Jeans können nur
Feindinnen sein
Aus diesen Tiraden gegen Gustav
Mahler lernt man mehr als aus
vielen Büchern dieses Mahler-Jahrs
Die Sopranistin Angela Gheorghiu in Puccinis „La Rondine“ – diese Oper erklingt zwischen den Zeilen in Maarten ’t Harts Roman. Foto: culture-images/Lebrecht
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Durchaus altmodisch ist diese Buch, daran lässt Rezensent Michael Stallknecht keinen Zweifel, dem dies aber sehr sympathisch ist. Maarten 't Hart erzählt in diesem Roman, der im niederländischen Original bereits 1991 erschien, die Geschichte einer Romanze zwischen einem Komponisten und einer jungen Tierärztin. Was die Liebe zwischen den beiden unmöglich macht, umreißt Stallknecht so: Die junge Sylvia mag Pop, Jeans und Kino, der alte Goudveyl Bach, Brahms, Schubert. Diese Differenz zwischen den beiden sorgt für sehr komische Passagen, und für tieftraurige. Als "Liebeserklärung an all jene , die noch nie ganz sicher in der Welt standen" preist Stallknecht dieses romantische Buch, das keine lauten Tönen kenne und für Männer einen sehr schönen Trost bereit halte: "Im Gegensatz zu jungen Frauen lieben alte Meister bedingungslos zurück."

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