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Paul de Wit hat eine Obsession: Er möchte die Geschichte korrigieren. Vor allem die seiner Familie. Ausgerechnet auf der Place de la Bastille meint er seinen totgeglaubten Zwillingsbruder entdeckt zu haben. In ihm flammt die wahnwitzige Hoffnung auf, sich doch noch mit seiner Geschichte versöhnen zu können."

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Produktbeschreibung
Paul de Wit hat eine Obsession: Er möchte die Geschichte korrigieren. Vor allem die seiner Familie. Ausgerechnet auf der Place de la Bastille meint er seinen totgeglaubten Zwillingsbruder entdeckt zu haben. In ihm flammt die wahnwitzige Hoffnung auf, sich doch noch mit seiner Geschichte versöhnen zu können."

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Autorenporträt
Leon de Winter, geboren 1954 in 's-Hertogenbosch als Sohn niederländischer Juden, arbeitet seit 1976 als freier Schriftsteller und Filmemacher und lebt in den Niederlanden. 2002 erhielt er den >Welt<-Literaturpreis, 2006 die Buber-Rosenzweig-Medaille für seinen Kampf gegen Antisemitismus, und 2009 wurde er mit dem Literaturpreis der Provinz Brabant für Das Recht auf Rückkehr ausgezeichnet. Seine Romane wurden in 20 Sprachen übersetzt, zuletzt erschienen bei Diogenes >Ein gutes Herz< (2013) und >Geronimo< (2016).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.11.2005

Auf dem Königsweg zur Krise
Geschichtsskepsis: Eine frühe Erzählung von Leon de Winter

Hier stimmt schon die Ankündigung des Verlages nicht: "Place de la Bastille" ist weder neu, noch ist es ein Roman. Es handelt sich dabei um einen von Leon de Winters frühesten Texten, der vor fast fünfundzwanzig Jahren in den Niederlanden aufgrund seiner überschaubaren Länge als Erzählung veröffentlicht wurde. Nun liegt er, zum Roman aufgebläht, auf deutsch vor. Vielleicht verdankt sich das der Tatsache, daß es derzeit kein aktuelles Buch von de Winter gibt.

Der Sohn orthodoxer Juden war sechsundzwanzig Jahre alt, als "Place de la Bastille" publiziert wurde. Er erzählt darin die Geschichte des Geschichtslehrers Paul de Wit, der sich in einer Identitätskrise "zu verflüchtigen" droht. Wie de Winters spätere Helden, so leidet auch Paul unter psychischen Problemen, Problemen der Ichfindung, die er in Ersatzhandlungen abzudämpfen versucht, die eindeutig Suchtcharakter tragen. Seine Situation verdrängt er durch nächtelanges Fernsehen und Videogucken. Der beklemmenden Leere setzt er rauschende Bilderfluten entgegen, die ihn körperlich, aber auch seelisch an die Grenze des Erträglichen bringen: "Ich hockte vor dem Fernseher, bis sich das Unwetter hinter meinen Augen ausgetobt hatte, worauf ich, auf dem Sofa liegend, ein paar Stunden durch lautlose Träume lief." Verstimmtheit, Angst, Verlust des Selbstvertrauens, Schlaflosigkeit, Rückzug aus sozialen Beziehungen, Nervosität und Unruhe zeigen den depressiven Menschen.

Dies alles hat, wie so oft bei de Winter, mit dem Judentum des Helden zu tun. Sein seelisches Trauma wird angerührt, als Paul angeblich zu Recherchezwecken in Paris auf die junge "Salonzionistin" und seine spätere Geliebte Pauline trifft. Der säkularisierte Jude, dessen Wurzeln 1944 mit der Deportation und Ermordung seiner Eltern gewaltsam gekappt wurden, findet über die Französin den Anstoß zu einer Auseinandersetzung mit dem Erlebnis aus seiner frühen Kindheit. De Winter schürt das Feuer dieses biographischen Krisenherds auf mehreren Zeit- und Handlungsebenen, die gekonnt ineinander verschachtelt sind. In Rückblenden und Zeitsprüngen nimmt der Ich-Erzähler den Leser mit in seine Vergangenheit. Die Übersicht allerdings verliert man nie, da sie recht plump angekündigt werden: "Gehen wir also in der Zeit zurück."

Schon im Waisenhaus lebt Paul, dessen Leben das "einzige Zeichen" in der Welt ist, das seine Eltern hinterlassen haben, von der Imagination einer Herkunft, der künstlichen Schaffung einer Vergangenheit, die er nicht hat. Besessen von der Vorstellung, daß Geschichte nicht nach Notwendigkeiten, sondern nach Zufällen abläuft, widmet er sich seit Studientagen einer "Gegenstudie" über die gescheiterte Flucht Ludwigs XVI. nach Varennes, in der er alle denkbaren Geschichtsverläufe durchspielt, bis auf den tatsächlichen, die Ermordung der Königsfamilie. Die unbegrenzten Möglichkeiten seiner Wenn-dann-Konstruktionen verstärken ihm die Vagheit und Zufälligkeit alles Geschehens nur noch, zögern die Studie unendlich hinaus und untergraben den Halt, den eine Auseinandersetzung mit der verloren geglaubten Kindheit bieten könnte - ein gelungener Kunstgriff de Winters, Pauls Unvermögen auf verschiedenen Ebenen zu spiegeln. Sein Geschichtspessimismus nimmt ihm das Fundament seines Lehrerberufs: Das Vermitteln geschichtlicher Fakten gerät ihm, gut nietzscheanisch, zum bloßen Wiederkäuen, der Nachteil der Historie überwiegt deren Nutzen.

Für Pauls eigene Geschichte bleiben die geschichtsskeptizistischen Ausführungen nur Nebenkriegsschauplätze, die zur Vorbereitung seiner großen Krise dienen. Den feingesponnenen Faden von der Korrektur seiner Vergangenheit, der über die Rekonstruktion der Geschichte seiner ausgelöschten Familie aufzugreifen wäre, nimmt de Winter nicht auf. Pauls erschütternder Traum über die im KZ umgekommenen Eltern bleibt unreflektiert. Die Bilder des Unbewußten als Krisenauslöser - eine Steilvorlage für jeden Psychotherapeuten - hätten auch dem in sich gekehrten kritischen Denker Paul besser zu Gesicht gestanden, um das bislang verschlossene Terrain zu begehen, als das, was de Winter ihm zumutet. Dem an visuellen Kategorien orientierten Autor reichen die Traumbilder nicht aus; er braucht Plakativeres, um eine Veränderung in Pauls Leben in Gang zu bringen.

Und hier bewegt sich schon der ganz junge de Winter auf dem schmalen Grat, der einen Absturz ins Triviale provoziert: Neben die nie gekannten Eltern tritt nunmehr ein ebenfalls nie gekannter Zwillingsbruder Philip, der wie durch einen Zufall auf einem der Paris-Fotos neben der Geliebten Pauline auf dem "Place de la Bastille" zu stehen und direkt in Pauls Kamera zu blicken scheint. Und so nähert sich die Erzählung an manchen Stellen leider der reißerischen Ankündigung des Klappentextes: "Eine verzweifelte Suche beginnt."

Aber de Winter gelingt der Balanceakt am Ende doch. Wie die Suche nach dem verloren geglaubten Bruder ausgeht, ob er seinen Lehrerberuf an den Nagel hängt, die Familie im Stich läßt und nach Frankreich zieht, soll hier nicht verraten werden. Das letzte Kapitel, das Paul mittels einer Blende in die Zukunft in veränderter, merkwürdig abgeklärter Form präsentiert, knüpft beklemmend an seinen anfänglichen Zustand an. Die Nähe zwischen Depression und Schizophrenie kündigt sich leitmotivisch und wie ein hintergründiges Grollen an.

FRIEDERIKE REENTS

Leon de Winter: "Place de la Bastille". Roman. Aus dem Niederländischen übersetzt von Hanni Ehlers. Diogenes Verlag, Zürich 2005. 158 S., geb., 27,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Zunächst einmal berichtigt Rezensentin Frederike Reents zwei Fehlinformationen des Verlags: Weder sei Leon de Winters "Place de la Bastille" ein Roman, noch ist der Text neu. Vielmehr handelt es sich um eines seiner frühesten Werke, das vor fast fünfundzwanzig Jahren in den Niederlanden aufgrund seiner überschaubaren Länge als Erzählung veröffentlicht wurde. Schon in dieser Erzählung findet Reents Motive, die sich in de Winters späteren Romanen wiederfinden. Erzählt wird die Geschichte des jüdischen Geschichtslehrers Paul de Wit, der sich in einer Identitätskrise ?zu verflüchtigen? droht. Als er in Paris der jungen "Salonzionistin" Pauline begegnet, beginnt eine Auseinandersetzung mit dem Erlebnissen seiner frühen Kindheit, insbesondere der Deportation und Ermordung seiner Eltern. De Winter schüre das Feuer dieses biografischen Krisenherdes, so die Rezensentin, auf mehreren Zeit- und Handlungsebenen, die gekonnt miteinander verschachtelt sind. Zwischendurch - mit dem Auftritt von Pauls nie gekannten Zwillingsbruder Philip - sieht sie den Autor auf einen "schmalen Grat" über dem Trivialen wandeln. Am Ende gelingt de Winter zur Freude der Rezensentin der Balanceakt dann doch noch.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Leon de Winter hat etwas zu erzählen, und er tut es so gut, daß man nicht genug davon bekommen kann.« Rolf Brockschmidt / Der Tagesspiegel Der Tagesspiegel