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It was an emblematic crime: on a November day in Amsterdam, an angry young Muslim man shot and killed the Dutch filmmaker Theo van Gogh, iconic European provocateur, for making a movie with the anti-Islam politician Ayaan Hersi Ali. After shooting van Gogh, Mohammed Bouyeri calmly stood over the body and cut his throat with a curved machete. The murder horrified quiet, complacent Holland - a country that prides itself on being a bastion of tolerance - and sent shock waves around the world. In Murder in Amsterdam , Ian Buruma describes what he found when he returned to his native country to try…mehr

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Produktbeschreibung
It was an emblematic crime: on a November day in Amsterdam, an angry young Muslim man shot and killed the Dutch filmmaker Theo van Gogh, iconic European provocateur, for making a movie with the anti-Islam politician Ayaan Hersi Ali. After shooting van Gogh, Mohammed Bouyeri calmly stood over the body and cut his throat with a curved machete. The murder horrified quiet, complacent Holland - a country that prides itself on being a bastion of tolerance - and sent shock waves around the world. In Murder in Amsterdam, Ian Buruma describes what he found when he returned to his native country to try and make sense of van Gogh's death. The result is Buruma's masterpiece: a brave and rigorous study of conflict in our time, with the intimacy and control of a true-crime page-turner.

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Autorenporträt
Ian Buruma is Luce Professor at Bard College, New York. His previous books include God's Dust, Behind the Mask, The Missionary and the Libertine, Playing the Game, The Wages of Guilt, Anglomania and Bad Elements.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.06.2007

Säkularer Glaubenseifer
Eine gewagte Gleichsetzung von Aufklärung und Religion
Am 2. November 2004 wurde der Regisseur Theo van Gogh in Amsterdam von Mohammed Bouyeri, einem 26-jährigen Niederländer marokkanischer Abstammung, auf offener Straße ermordet. Das Opfer lag auf dem Rücken, seine Hände über den Kopf gestreckt, aus seiner Brust ragten zwei Messer, daran befestigt ein „offener Brief” an die „Ketzerin”, die vom Islam abtrünnige Ayaan Hirsi Ali. Passanten rief der Mörder zu: „Und nun wisst ihr, was ihr in Zukunft zu erwarten habt.” Doch weder steht ein islamistischer Staatsstreich oder eine neue muslimische Leitkultur in Europa zu befürchten, noch trat ein Bürgerkrieg mit antimuslimischen Pogromen ein. Und doch befeuern Ereignisse wie der Mord an van Gogh die Selffulfilling-Prophecy des „Kampfes der Kulturen” und führen wie in den Niederlanden zum Zusammenbruch des Multikulturalismus, zum Ende des süßen Traums von Toleranz und Vernunft im vermeintlich progressivsten Land Europas.
Der niederländisch-britische Autor Ian Buruma spürt diesem Gesellschaftsdrama nach. Sein Ergebnis: Der Mörder ist ein Produkt der gescheiterten Integration. Gewalttätige Ressentiments seien – zumindest im Fall Bouyeri – die Folge eines zurückgezogenen Arbeitsplatzangebotes, eines nicht vergebenen Stipendiums, einer Tür zu viel, die vor ihm zugeschlagen wurde. Depressionen und Schizophrenie seien die hauptsächlichen Leiden von muslimischen Immigranten.
Um sich und der Welt die eigene Existenz zu beweisen, schließen sich zumeist junge Männer einer großen revolutionären Sache an oder begehen spektakuläre Verbrechen. Sie haben, so Buruma, ein Autoritätsproblem in einem Haushalt, in dem der Vater kaum Orientierung bieten konnte, und in einer Gesellschaft, von der ein junger Marokkaner leichter Subventionen als Respekt erhält. So entstehen Desperados, die sich als Teil einer kleinen, mit moralischer Reinheit gesegneten, aber von einer Welt des Bösen umgebenen, Elite sehen.
Der Mord ist – auch wenn der Täter selbst es so sieht – kein Gebot des Korans, sondern Ergebnis pathologischer sozialer Entwicklungen. Jugendlichen Extremismus, nicht den Islam, rückt Buruma in den Vordergrund. Bouyeri mag ein Muslim aus Marokko sein, in erster Linie ist er wie der vegane Mörder Pim Fortuyns ein idealistischer Narziss. Diese Sozialarbeiterperspektive klingt zwar abgedroschen, wird dadurch jedoch nicht falsch. Politisch empfiehlt Buruma deshalb, die Integrationsbemühungen zu verstärken, und dazu gehört auch eine Anerkennung des Islam als einer europäischen Religion, denn es geht um Respekt.
Provokateure wie van Gogh, der Muslime „Ziegenficker” nannte, und Dissidenten wie Hirsi Ali betrachtet er deshalb mit ambivalenten Gefühlen. Er nennt sie „fundamentalistische Aufklärer”: Hirsi Ali habe die Gewalttätigkeit des politischen Islam aus erster Hand erlebt. Für die Rebellin rieche ein Kompromiss mit dem reaktionären Islam nach Schwäche. Buruma entdeckt in ihrem Kampf für den Säkularismus Spuren von Glaubenseifer. Er wirft ihr letztlich verdrängte Religiosität vor. Die radikalen Säkularisten seien den fanatischen Religiösen ähnlicher als sie glaubten.
Früchte der Aufklärung
Mit einer solchen Kritik zog Buruma die Wut des französischen Philosophen Pascal Bruckner auf sich. Sie sei Ausdruck eines „Rassismus der Antirassisten”, von europäischen Eliten, die dem Rest der Menschheit die Früchte der Aufklärung vorenthalten wollten. Je mehr man vor dem Radikalismus der Bärtigen zurückweiche, so Bruckner, desto schärfer werde deren Ton. Dieser Angriff vom linken Ufer der Seine war maßlos überzogen, denn Buruma vertritt gar keine kulturrelativistische Position. Rasch entwickelte sich eine Debatte auf der kulturellen Internetplattform „Perlentaucher” über das Verhältnis von Aufklärung und Islam sowie den Konflikt zwischen Multikulturalismus und Laizismus im Umgang mit muslimischen Minderheiten.
Ohnehin ist die Debatte über den Islam nicht ganz ehrlich. Auch die Mehrheitsgesellschaft hat ja Personen an wichtigen Positionen, die man kaum als säkular und gegenüber Minderheiten auffällig tolerant bezeichnen kann: etwa Evangelikale, die an die biblische Schöpfung glauben, Abtreibungen verbieten lassen wollen und antisemitische Freunde Israels sind, weil sie Juden als in der „Endzeit” noch zu bekehrende Christen betrachten. Die Evangelikalen wie die meisten Muslime sind Fundamentalisten in dem Sinn, dass sie die Bibel oder den Koran für Gottes Wort halten. Einige sind bereit, friedlich in säkularen Gesellschaften zu leben, und andere sind es eben nicht. Für die gibt es Strafgesetze.
Gleichwohl ist Burumas Vergleich zwischen islamischem und aufklärerischem Eifer und Dogmatismus überaus schief. Die Aufklärung ist nicht einfach eine weitere Religion, sondern die Kritik der Religion. Glaube und Wissen, Glaubensbekenntnisse und Argumente sind nicht in einem Topf zu vermanschen. Und auch die Form des Fanatismus unterscheidet sich erheblich: Hirsi Ali hat niemals Mord gepredigt und setzt auf die Kraft der Vernunft. Angesichts ihrer Geschichte als „Kriegerin mit dem Stift” kann man sie nicht in die Nähe von „Kriegern mit dem Schwert” rücken.
Das Lehrstück aus den Niederlanden zeigt insgesamt das Elend des Multikulturalismus auf. Alle sozialen Unterschiede wurden im Konzept des Multikulturalismus in eine Stigmatisierung übersetzt, die je nach Laune der Mehrheitsgesellschaft als köstliche kulturelle Bereicherung oder als kulturelle Überfremdung empfunden wurde. Aus beidem müssen wir heraus. Wie fortschrittlich eine Gesellschaft ist, zeigt sich in ihrem Umgang mit Minderheiten. Insofern gebührt den Hirsi Alis Schutz und Solidarität. Wenn aber die offene säkulare Gesellschaft nicht inklusiv ist, wenn man also diese Türken und Marokkaner einfach nicht will, werden auch sogenannte kulturelle Gemeinschaften ihre eigenen Spielregeln behalten. Wer als Muslim angegriffen wird, wird sich meist als Muslim wehren. JÖRG SPÄTER
IAN BURUMA: Die Grenzen der Toleranz. Der Mord an Theo van Gogh, Carl Hanser Verlag, München 2007.
Der mit Koranversen beschriebene Frauenrücken im Film „Submission” hat vermutlich den Mörder Theo van Goghs zu seiner Tat veranlasst. Foto: AP
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