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Tomás González ist einer der aufregendsten Erzähler Kolumbiens. Seine Romane kommen scheinbar leise daher, aber sie haben einen langen Nachhall, sie nisten sich tief im Herzen ein. So auch »Das spröde Licht«. Eine Familie, drei Söhne. Jacobo, der Älteste, ist nach einem schweren Unfall vom Hals ab gelähmt. Das ist nicht das Schlimmste, das Schlimmste sind die Schmerzen, die so unerträglich werden, dass er ihnen schließlich im Freitod ein Ende setzt. In einer klaren, messerscharfen Sprache erzählt Tomás González die Geschichte einer Familie, die es vermag, den Tod in ihr Leben zu lassen, um…mehr

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Produktbeschreibung
Tomás González ist einer der aufregendsten Erzähler Kolumbiens. Seine Romane kommen scheinbar leise daher, aber sie haben einen langen Nachhall, sie nisten sich tief im Herzen ein. So auch »Das spröde Licht«. Eine Familie, drei Söhne. Jacobo, der Älteste, ist nach einem schweren Unfall vom Hals ab gelähmt. Das ist nicht das Schlimmste, das Schlimmste sind die Schmerzen, die so unerträglich werden, dass er ihnen schließlich im Freitod ein Ende setzt. In einer klaren, messerscharfen Sprache erzählt Tomás González die Geschichte einer Familie, die es vermag, den Tod in ihr Leben zu lassen, um sich umso mehr ihrer Liebe zu versichern. Ein wunderbarer Roman, der einen nicht nur Traurigkeit, sondern auch viel Zuversicht und Liebe zum Leben schenkt.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, CY, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, IRL, I, L, M, NL, P, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Tomás González wurde 1950 in Medellín/Kolumbien geboren. Er studierte Philosophie, war Barmann in einer Diskothek in Bogotá, betrieb eine Fahrradmontage-Werkstatt in Miami und lebte 16 Jahre lang als Journalist und Übersetzer in New York. 2002 kehrte er nach Kolumbien zurück. >Das spröde Licht< ist sein erster Roman bei S. Fischer, nachdem bereits >Am Anfang war das Meer<, >Horacios Geschichte< und >Teufelspferdchen< im Fischer Taschenbuch erschienen sind. Peter Schultze-Kraft ist seit 1959 mit Kolumbien verbunden und hat in seinen Anthologien und anderen Veröffentlichungen die meisten kolumbianischen Schriftsteller erstmals in deutscher Sprache vorgestellt, so auch Tomás González, dessen Werk er seit 2003 betreut. Seine Maxime ist: »Eine Übersetzung muss in der fremden Sprache ein neues Kunstwerk sein.« Um dem zu genügen, arbeitet er gern nach der Vier-Augen-Methode, in diesem Fall mit seinem Bruder Rainer Schultze-Kraft, emeritierter Professor für tropische Landwirtschaft und ebenfalls ein intimer Kenner Kolumbiens.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.2012

Wen Gott in die Finger bekommt

Menschheitsgemälde auf knappstem Raum: Mit dem Roman "Das spröde Licht" ist ein Autor von Weltrang zu entdecken: der Kolumbianer Tomás González.

Von Martin Mosebach

Der große kolumbianische Erzähler Tomás González, der, nachdem er die sechzig überschritten hat, auch in Deutschland entdeckt zu werden beginnt, hat in einer Erzählung in dem Band "Carola Dicksons unendliche Reise" ein Meisterstück erzählerischer Ökonomie geliefert: Es schildert einen Mann, der nach einer Lebenskatastrophe Landstreicher wird, ohne diese Katastrophe auch nur ahnungsweise zu benennen - es ist nur klar, dass etwas geschehen ist, wonach man nicht mehr einfach weiterleben kann wie bisher, das Elend der Clochardexistenz vor Augen, mag der Leser sich selbst fragen, was imstande wäre, ihn derart aus der Bahn zu werfen.

Einige Bände später nach der "Carola Dickson" gibt González jetzt in seinem soeben auf Deutsch erschienenen Roman "Das spröde Licht" (Im Original: La luz difícil) ein Beispiel solcher Unerträglichkeit. Der strahlende, von seiner Familie heißgeliebte Sohn eines in New York lebenden kolumbianischen Malers verunglückt in einem Taxi, wird querschnittsgelähmt und von unstillbaren Schmerzen gefoltert, "als werde er bei lebendigem Leibe zersägt oder als bekäme er seine Beine ins Feuer gehalten". Er fasst den Entschluss, sich von einem Arzt töten zu lassen, und reist mit seinem Bruder in einen weit entfernten Bundesstaat, in dem ein Mediziner zu dieser Tötung bereit ist: Nun wartet die Familie in einer heißen Sommernacht auf die Meldung des Vollzugs.

Der Roman ist mit 170 Seiten nicht lang, aber er dürfte wahrlich nicht länger sein, weil er die Kraft des Lesers auf das äußerste beansprucht. Man meint die Uhr ticken zu hören, während man mit der geschlagenen Familie auf die Todesnachricht wartet. Lässt ein derart ergreifender, den Leser seelisch und moralisch auf die Probe stellender Stoff eigentlich noch einen Raum für Kunst? Hat die bloße Frage nach den künstlerischen Mitteln, mit denen er bewältigt wurde, nicht schon etwas Läppisches?

Eine weitere Frage drängt sich auf: Ist das "Spröde Licht", das durch die Gewalt des Faktischen auch nicht den kleinsten Zweifel an der moralischen Berechtigung einer solchen Tötung aufkommen lässt, gar als Plädoyer für die Euthanasie zu verstehen, als letztlich politisches Werk, das wie der Nazi-Film "Ich klage an" mit ästhetischer Rhetorik für die straffreie Tötung Schwerkranker wirbt? Aber das sind Fragen, die man sich beim Hören der Inhaltsangabe dieses Buches stellen mag - während der Lektüre werden sie blass und unwesentlich. Das Buch vollbringt das schier unglaubliche Kunststück, den körperlichen und seelischen Schmerz dieser Familie auf das Eindringlichste zu vergegenwärtigen und ihn zugleich als überwunden erleben zu lassen. Der Vater des jungen Mannes, der die Geschichte dieser Tötung erzählt, ist, anders als der Clochard aus "Carola Dickson", eben nicht an diesen Schrecken zerbrochen, er hat weitergelebt und weiter gemalt, er ist sogar berühmt geworden, er ist nun alt, verwitwet und erblindet allmählich, er kann nicht mehr malen, und deshalb schreibt er, halb große Buchstaben krakelnd, halb diktierend - so wird sein Schreiben zu einem doppelten Sieg über die Dunkelheiten seines Lebens.

"Eine Welt ohne Schmerz, dachte ich, wäre so unvollständig, unharmonisch und hässlich wie eine Skulptur oder ein Baum ohne Schatten." Dieser Gedanke ist wohl ein Schlüsselsatz des Romans. Im bloßen Zitat könnte man ihn für wohlfeilen Trost halten, wie ihn Prediger und Philosophen bereithalten; aber hier wird er aus dem Zentrum der Qual heraus formuliert. Die gänzlich unliterarische Frage, in welchem Umfang dem "Spröden Licht" Lebenserfahrungen zugrundeliegen, wird in diesem Zusammenhang vielleicht doch nicht ganz unberechtigt gestellt. Man könnte sich Menschen vorstellen, die sich solche Weisheiten verbitten, wenn sie nicht eigenen Leiden abgewonnen wären.

Ein autobiographischer Bezug erscheint aber nicht ausgeschlossen, denn González' Romane bewegen sich in engen Kreisen um das Schicksal seiner Familie; die Atmosphäre auch des "Spröden Lichts" ist derart gesättigt mit realer Anschauung und überprüfbarer Lebenswahrheit, dass der Leser den fiktionalen Charakter des Romans vergisst - man hält im Gegenteil für möglich, dass die Romanform dem Autor die Möglichkeit gab auszusprechen, wozu er in einer Autobiographie nicht imstande gewesen wäre. Und die Bejahung des Schmerzes als notwendiger Bestandteil des Lebens ist eingebettet in eine Sicht der Welt, die nicht von theologischen oder philosophischen Formeln bestimmt wird, sondern aus einem Erleben, das eng mit dem Beruf des Erzählers verbunden ist.

Der Vater des Querschnittsgelähmten ist eben nicht zufällig Maler, er ist es mit Haut und Haaren: Das besondere Problem, das sich bei Schilderung von Künstlern in Romanen ergibt - dem Leser eine Vorstellung von deren Werk zu vermitteln -, ist hier glanzvoll gelöst. Dieser Maler beschäftigt sich mit der Betrachtung von Blumen, Krebsen, Wasser, Schaum und Wellen, er ist Augenmensch wie Goethes Lynkeus, der Türmer, dessen Verse "Ihr glücklichen Augen, was je ihr gesehn / es sei wie es wolle / es war doch so schön" González und sein Maler gewiss nie gelesen haben und die dennoch die eigentümliche Weltfrömmigkeit dieses Romans einzigartig zusammenfassen.

Der Maler ist der Religion seiner Kindheit auf schmerzlose Weise abhandengekommen, es gibt in dieser Hinsicht keine Belastungen und schon gar kein Hadern, er betrachtet den gesamten Komplex der Religion von Emotionen ungetrübt und aus großer Ferne, und doch ist der Roman höchst unauffällig und doch ganz und gar von Religion erfüllt, von einer Maler-Religion, genauer einer Stillleben-Maler-Religion, die ohne Doktrin aus dem Leben vor der Staffelei anstrengungslos und womöglich überwiegend unbewusst hervorblüht. Dies ist keine Religion mit einer ohne weiteres zu vermittelnden Botschaft; sie besteht in Erlebnissen, von denen man geradezu ein wenig neidisch hört, weil sie in ihrem persönlichen Charakter ebenso glaubwürdig wie unübertragbar sind. Der Maler ist bei seiner Arbeit dem Licht auf der Spur, aber eben nicht einfach nur dem Licht, das die Gegenstände bescheint, sondern dem Licht, das sie erfüllt und das von ihnen ausgeht; man denkt unwillkürlich an die Malerei Vermeers, der es gelingt, ihre Sujets ebenso real wie überreal, "verklärt", um es mit einem biblischen Wort zu sagen, erscheinen zu lassen.

Ein Höhepunkt dieses Lichterlebens verbindet sich mit dem Tod des Sohnes, der bei Sonnenaufgang eintritt. Cristóbal, der weiße Kater der Familie, "leuchtete auf dem Fensterbrett in der Sonne, als würde er von Gottes Finger berührt. Ich trat ins Wohnzimmer, und als ich Sara sah, wusste ich, dass Jacobo tot war. Ich fühlte, wie sich mein Magen verkrampfte, mir wurde übel, und ich sah noch einen rötlichen Blitz. Als ich ein paar Minuten später wieder zu mir kam, fand ich mich auf dem Sofa wieder. Sara saß neben mir. Cristóbal war mit mir gekommen und lag jetzt auf einem Fensterbrett im Wohnzimmer, immer noch voller Licht." Aus der unvermuteten Erwähnung des Finger Gottes schließe man aber nicht auf ein Zurücksinken in die positive Religion. Kennzeichen dieser doktrinfreien "Fundamentalmystik" ist es vielmehr, höchst entspannt Begriffe der offenbarten Religion zu gebrauchen, wenn sie dazu geeignet sind, das eigene Erleben zu erfassen.

Erfreulich an dieser Maler-Religion ist auch, dass sie gänzlich ohne das Theodizee-Gejammer auskommt, das ihrer Religion entfremdete Christen gern anstimmen. Und wie jede echte große Religion ist sie frei von Relativismus, selbst dort, wo der Maler das Gegenteil auszusagen meint: "Außerdem gibt es keine Wahrheit, die Welt ist nur Musik." Nur? Ist die Sphärenmusik Platons nicht das tönende Gewand der Wahrheit? Nichts weniger nihilistisch, als die Welt als eine große Musik zu erleben.

Markenzeichen südamerikanischer Literatur ist für manche Leser knallbunter Exotismus, Lebensprallheit, Todesvitalismus und ein Erotismus von Machos und strotzbrüstigen Überfrauen geworden. Obwohl das "Spröde Licht" durchaus Spurenelemente dieser Ingredienzen aufweist, ist seine Atmosphäre im Ganzen weit davon entfernt. Elfriede Jelinek wird mit der Bemerkung zitiert: "Ich habe beim Lesen das Gefühl gehabt, dass Tomás González sehr rein ist" - man könnte es nicht genauer sagen.

Das ist auch ein Ergebnis seiner Sprache - jedenfalls so, wie sie dem deutschen Leser in der Übersetzung der Brüder Peter und Rainer Schultze-Kraft begegnet. Eine bescheidene Souveränität geht von diesem lässigen Plauderton aus, der Stimme eines Mannes, der aus moralischen Gründen darauf verzichtet, Eindruck zu schinden. Sein Maler sieht davon ab, das bisher Geschriebene noch einmal durchzulesen, "denn was bringt es, wenn ich herausfinde, dass ich hier vielleicht etwas Richtiges geschrieben habe und da etwas Dummes - ich tue besser daran, einfach weiterzuschreiben". So wird es möglich, dass "Das spröde Licht" den Leser, den es durch eine Nacht der Qual geführt hat, so leicht verlässt wie ein Vogel, der von dem Zweig auffliegt, auf dem er sich kurz niedergelassen hat.

Tomás González: "Das spröde Licht". Roman.

Aus dem Spanischen übersetzt von Rainer und Peter Schultze-Kraft. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012. 176 S., geb., 17,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Tomás González kleiner Roman "Das spröde Licht" hat Christoph Schröder sehr gut gefallen. Der Autor erzählt die Geschichte eines Jungen, der nach einem Unfall vom Hals abwärts gelähmt ist und sich wünscht, sterben zu dürfen. Der inzwischen beinahe erblindete, siebenundachtzigjährige Vater erinnert sich an die Nacht, in der seine Frau und er auf die Nachricht ihrer anderen Söhne warten, die den Bruder beim Sterben begleiten wollen. González hat ein "Meisterstück der gedehnten Zeit" vollbracht, lobt der Rezensent, der Schmerz ist beängstigend verdichtet. Wenn Schröder dem Autor irgendetwas vorwerfen müsste, wäre es der etwas zu schablonenhafte Kontrast zwischen der innigen Beziehung der Eltern und dem "körperlichen Martyrium des Sohnes", ansonsten findet er an diesem Buch wenig auszusetzen.

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