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Max Dax, seit 2006 Chefredakteur des Musikmagazins Spex, gab zuvor die Interviewzeitschrift Alert heraus. Dabei entstanden gesprochene (Selbst-)Porträts von (Techno-)Musikern, Künstlern, Regisseuren und Schriftstellern und ganz nebenbei eine Zwischenbilanz der Gegenwartskultur. Zu Wort kommen in dieser Auswahl: Aphex Twin, Blixa Bargeld, David Bowie, Vashti Bunyan, Diedrich Diederichsen, DJ Hell, Kim Gordon, Juliette Gréco, Charlie Haden, Herbie Hancock, Lee Hazelwood, Jenny Holzer, Dennis Hopper, Jörg Immendorff, Lemmy Kilmister, Martin Kippenberger, Alexander Kluge, Claude Lanzmann, Arto…mehr

Produktbeschreibung
Max Dax, seit 2006 Chefredakteur des Musikmagazins Spex, gab zuvor die Interviewzeitschrift Alert heraus. Dabei entstanden gesprochene (Selbst-)Porträts von (Techno-)Musikern, Künstlern, Regisseuren und Schriftstellern und ganz nebenbei eine Zwischenbilanz der Gegenwartskultur. Zu Wort kommen in dieser Auswahl: Aphex Twin, Blixa Bargeld, David Bowie, Vashti Bunyan, Diedrich Diederichsen, DJ Hell, Kim Gordon, Juliette Gréco, Charlie Haden, Herbie Hancock, Lee Hazelwood, Jenny Holzer, Dennis Hopper, Jörg Immendorff, Lemmy Kilmister, Martin Kippenberger, Alexander Kluge, Claude Lanzmann, Arto Lindsay, Marcel Marceau, Johnny Marr, Thomas Ruff, Helge Schneider, Mark E. Smith, Bernhard Sumner, Mayo Thompson, Caetano Veloso, Roger Waters und Townes van Zandt.
Autorenporträt
Max Dax, geb. 1969, Publizist, Fotograf und Grafiker, lebt in Berlin und ist seit 2006 Chefredakteuer der Zeitschrift "Spex. Das Magazin für Popkultur".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.07.2009

Bargeld und Dagobert
Nötig, nur leider etwas fahrig: Dreißig Interviews des Popkulturjournalisten Max Dax
Es kommt nicht allzu oft vor, dass sich die ehrwürdige Edition Suhrkamp, die 1963 von Siegfried Unseld gestartete Reihe anspruchsvoller literarischer und essayistischer Taschenbuch-Erstausgaben, ausführlich journalistischer Interviews annimmt. Einen ganzen Band mit Gesprächen mit Vertretern der Popmusik und Gegenwartskultur dürfte es noch nie gegeben haben. Mit „Dreißig Gespräche” von Max Dax, dem seit 2006 amtierenden Chefredakteur des wichtigsten deutschen Popkulturmagazins Spex, liegt nun ein eben solcher vor. Zum Glück. Denn die Form einer alternativen oder wenigstens ergänzenden Kanonbildung, die so ein Unterfangen bei einem so großen und einflussreichen Verlag wie Suhrkamp eben immer auch bedeutet – diese Form einer für die Alltags- und einflussreiche Subkultur empfänglichen Kanonbildung wird zu selten ernsthaft betrieben. Obwohl es eben dort so viel über die Gegenwart zu erfahren gibt.
Die Liste der Befragten ist prominent besetzt und abwechslungsreich. Dax hat mit Musikern wie dem Techno-Tüftler und DJ Aphex Twin gesprochen, aber auch mit popgeschichtlich wegweisenden Figuren wie Blixa Bargeld (Einstürzende Neubauten), Kim Gordon (Sonic Youth), Iggy Pop (The Stooges), Johnny Marr (The Smiths), Mark E. Smith (The Fall), David Bowie, Bernard Sumner (Joy Division/New Order), Roger Water (Pink Floyd) oder Ian „Lemmy” Kilmister (Motörhead); er hat Jazzmusiker wie den Pianisten und Komponisten Herbie Hancock oder den Bassisten Charlie Haden getroffen und die Theoretiker Diedrich Diederichsen, Friedrich Kittler und Alexander Kluge; ganz zu schweigen von zeitgenössischen Künstlern wie Jenny Holzer, Dennis Hopper oder Thomas Ruff und schillernden Persönlichkeiten wie dem Kaufhaus-Erpresser Arno Funke alias Dagobert oder dem Komiker Helge Schneider.
Ob der Band allerdings wirklich, wie der Verlag verkündet, „ganz nebenbei eine Zwischenbilanz der Gegenwartskultur” liefert, kann man bezweifeln. Da hätte etwas Zurückhaltung die gute Sache wohl weniger leicht angreifbar gemacht. Die ebenfalls von Suhrkamp lancierte Charakterisierung der Interviews als „gesprochene (Selbst-)Porträts” ist treffender. Zumal sie viel eher auch der Interviewtechnik des Autors entspricht. Im anstelle einer Einleitung vorangestellten Gespräch mit dem Autor und Zeitdiagnostiker Klaus Theweleit bekennt sich Dax zu seinem eher defensiven, tastenden Stil: „Ich fühle mich wohler, wenn ich mich mit jemanden ergänzen kann, als wenn ich gegen jemanden anrede.”
Leider jedoch ist dieses erste Gespräch mitsamt seinem freundlichen Größenwahn und seiner netten Eitelkeit der wahrscheinlich gelungenste, weil pointensicherste und am sorgfältigsten komponierte Text des Buchs. Und eben weil die beiden so viel Kluges und Wahres austauschen, während sie im Grunde eine Theorie des Interviews entwerfen, steht ihr Gespräch am Anfang vielleicht nicht ganz am richtigen Ort.
Wer nämlich ihre Gedanken zur Überrumpelung, zur Provokation von Geistesgegenwart oder zum selbstbewussten Frager einmal gelesen hat, der sucht all dies auch in den anderen Gesprächen – und wird dabei doch manches Mal enttäuscht. Viel Redundantes, Selbstverständliches, Wiedergekäutes begegnet dem einmal sensibilisierten Leser.
Ebenso diskutabel ist sicher auch die Präsentation der Interviews – die Reihung der Gespräche folgt keiner Idee, nicht einmal einer Chronologie (das älteste Interview ist 15 Jahre alt, das jüngste von 2008). Und die Entscheidung, jede Art von Einführungen wegzulassen, lässt das Buch zwar angenehm puristisch erscheinen, erweist sich aber letztlich doch als unglücklich. Denn die Last, die so auf den ersten Fragen und Antworten liegt, ist gewaltig. Oft zu gewaltig. So bleibt der Rang der Gesprächspartner reine Behauptung. Es ist die Falle des alternativen Kanonisten, in die man so gerät: Etwaige Verdienste werden immer schon vorausgesetzt, eine Diskussion findet nicht statt. Versöhnt wird man trotzdem immer wieder. Von der nüchternen Aufrichtigkeit Arno Funkes etwa muss man gelesen haben.
JENS-CHRISTIAN RABE
MAX DAX: Dreißig Gespräche. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009. 330 Seiten, 11 Euro.
Diese Form einer für die Alltags- und einflussreiche Subkultur empfänglichen Kanonbildung wird zu selten ernsthaft betrieben
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wenn sich der Popkulturjournalist Max Dax mit Blixa Bargeld, David Bowie und Bernard Sumner ebenso unterhält wie mit Diedrich Diederichsen, Friedrich Kittler, Alexander Kluge oder Helge Schneider - dann folgt die Auswahl keiner unmittelbar einleuchtenden Logik und schon gar keiner einsichtigen Reihung, warnt Rezensent Jens-Christian Rabe. Dax macht sich mit diesem Gesprächsband zur leichten Irritation, aber auch zur großen Freude des Rezensenten an das Unterfangen einer alternativen Kanonbildung, die der Subkultur zu ihrem Recht im Hause Suhrkamp verhelfen soll. "Angenehm puristisch" findet Rabe den Band gestaltet und die Interview als "gesprochene Selbstporträt" ganz treffend charakterisiert. Allerdings bedauert Rabe, dass das "gelungenste, weil pointensicherste" Interview, in dem Dax mit Klaus Theweleit über die Theorie des Interviews und der Überrumpelung spricht, am Anfang steht und die Erwartungen damit in nicht immer erreichbare Höhen schraubt. Aber von der "nüchternen Aufrichtigkeit" des einstigen Kaufhaus-Erpressers Arno Funke alias Dagobert "muss man gelesen haben".

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»Einen ganzen Band mit Gesprächen mit Vertretern der Popmusik und Gegenwartskultur dürfte es noch nie gegeben haben. Mit 30 Gesprächen von Max Dax, dem seit 2006 amtierenden Chefredakteur des wichtigsten deutschen Popkulturmagazins Spex, liegt nun ein eben solcher vor. Zum Glück. ... Die Liste der Befragten ist prominent besetzt und abwechslungsreich.« Jens-Christian Rabe Süddeutsche Zeitung 20090731