129,95 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 6-10 Tagen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Das Buch versteht sich zugleich als Begriffsgeschichte von "Selbsterhaltung" in der Renaissance und als Rekonstruktion der Philosophie Bernardino Telesios (1509-1588), der den Begriff erstmals zum Zentrum neuzeitlicher Naturphilosophie und Ethik gemacht hat. Telesios Denken wird aus internen Entwicklungen der aristotelischen Philosophie und der galenischen Medizin verständlich gemacht, und es wird gezeigt, wie seine "defensive Modernisierung" zugleich zum Katalysator für spekulative philosophische Entwicklungen am Ende des 16. Jahrhunderts wird: bei Bruno, Patrizi, Stelliola und Campanella.…mehr

Produktbeschreibung
Das Buch versteht sich zugleich als Begriffsgeschichte von "Selbsterhaltung" in der Renaissance und als Rekonstruktion der Philosophie Bernardino Telesios (1509-1588), der den Begriff erstmals zum Zentrum neuzeitlicher Naturphilosophie und Ethik gemacht hat. Telesios Denken wird aus internen Entwicklungen der aristotelischen Philosophie und der galenischen Medizin verständlich gemacht, und es wird gezeigt, wie seine "defensive Modernisierung" zugleich zum Katalysator für spekulative philosophische Entwicklungen am Ende des 16. Jahrhunderts wird: bei Bruno, Patrizi, Stelliola und Campanella. Denn anders als in der als "Beharrung" gedachten conservatio sui nach Descartes geht es in der Begriffsentwicklung der Renaissance um Sensualität, Ähnlichkeit und Lebenswärme.

The study sets out to be both a history of the concept ,self-preservation' in the Renaissance and to reconstruct the philosophy of Bernardino Telesio (1509-1588), the first to make this concept the central tenet of early modern nature philosophy and ethics. Telesio's thought is expounded in terms of the way it combines and enlarges on developments in Aristotelian philosophy and the medical thinking of Galen. The author further demonstrates how Telesio's ,defensive modernization' became a catalyst for speculative philosophical developments in the late 16th century - Bruno, Patrizi, Stelliola, Campanella. Unlike the Cartesian conservatio sui tradition with its emphasis on 'perpetuation', the Renaissance idea of self-preservation revolves around sensualism, similarity and vibrant vitality.
Im 17. Jahrhundert wird der Begriff der conservatio sui (Selbsterhaltung) durch Hobbes und Spinoza zu einem der philosophischen Leitkonzepte der Neuzeit. Doch wie ist es zu dieser Konjunktur gekommen? Das Buch verfolgt die Entwicklung des Begriffs innerhalb der Naturphilosophie der Renaissance, insbesondere bei Bernardino Telesio (1509-1588). Gegen die Interpretationen von Dilthey und Blumenberg und die Schlagworte von 'Stoa-Rezeption', 'Renaissance-Pantheismus' und '-Animismus' wird die Herkunft von Telesios Denken aus der Transformation des Aristotelismus seit dem 15. Jahrhundert vorgeführt. Ausführlich die Kontexte von Medizin, Optik, Astronomie und Theologie berücksichtigend, schlägt die Studie einen Bogen von den 'Oxford Calculatores' und ihrer Rezeption in Italien bis zu den naturphilosophischen Metaphysikern von Patrizi, Bruno und Campanella. Begriffe wie Spiritus, Antiperistasis, Species oder Calidum innatum (Lebenswärme) stellen sich als Impulsgeber für die philosophische Theoriearbeit dar. Und es wird deutlich: neuzeitliche Selbsterhaltung entsteht als 'defensive Modernisierung', nämlich als Naturalisierung spiritualistischer Entwürfe im Norditalien des frühen 16. Jahrhunderts.
Autorenporträt
Martin Mulsow, Jg. 1959; Humanismusforscher; Professor am Historischen Seminar der Rutgers University (USA); 2002/3 Fellow am Institute for Advanced Study in Princeton. 2004 Vertretung der Professur für Renaissancephilosophie an der Universität München. 2005 Gastprofessur an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris.