*** Dieses Buch wurde mir kostenfrei vom Verlag zur Verfügung gestellt. ***
Spätestens seit Russlands Angriffskrieg und Putins Gasembargo wollen viele auf alternative Energiequellen umstellen. Vor dem Hintergrund, dass es im Moment kaum qualifizierte Handwerker auf dem Gebiet gibt, sollte, wer
eine Photovoltaikanlage plant, dem Anbieter zumindest qualifiziert auf die Finger schauen können. Um…mehr*** Dieses Buch wurde mir kostenfrei vom Verlag zur Verfügung gestellt. ***
Spätestens seit Russlands Angriffskrieg und Putins Gasembargo wollen viele auf alternative Energiequellen umstellen. Vor dem Hintergrund, dass es im Moment kaum qualifizierte Handwerker auf dem Gebiet gibt, sollte, wer eine Photovoltaikanlage plant, dem Anbieter zumindest qualifiziert auf die Finger schauen können. Um eines gleich klarzustellen: Mit Wolfgang Schröders Buch kann man keine komplette Anlage durchplanen, aber man bekommt wertvolle Hinweise auf mögliche Planungsfehler und Fallstricke. Einfach ist die Sache absolut nicht!
Besonderen Wert legt Schröder auf die Berechnung der Anlagengröße. Gerade bei Ertragserwartung und Rentabilität übervorteilen Anlagenplaner gerne ihre Kunden, die keine Ahnung haben. Bei Sicherungsmaßnahmen, Speicherung und Abkopplung vom öffentlichen Stromnetz „sparen“ sie dann wieder, ebenfalls zum Nachteil des Kunden. Alleine dafür ist das Buch schon Gold wert. Einige Probleme, wie z. B. die Selbstentzündung von Batteriespeichern werden nach meinem Gefühl dagegen etwas heruntergespielt. Aus naheliegenden Gründen ist das im Titel erwähnte Kapitel zur staatlichen Förderung eher allgemein gehalten, da sich die Förderbedingungen und die verfügbaren Fördertöpfe nahezu monatlich ändern. Selbst zugesagte Förderungen fallen manchmal nachträglich weg.
Bei der Rentabilitätsrechnung geht Schröder noch von einem Vor-Ukrainekrieg Status aus. Seitdem haben sich Zahlen und vor allem Marktmechanismen komplett verändert. Für die Rentabilität prinzipiell zum Vorteil der Eigenversorgung, aber die Preise für Photovoltaikanlagen haben sich auch exponentiell entwickelt. Material gibt es derzeit kaum noch. Das macht die Kalkulation zum einen schwierig, zum anderen birgt sie zusätzliche Auftragsrisiken.
Sehr gut sind die Kapitel zu den unterschiedlichen Methoden der Modulbefestigung. Hier werden oft massive Planungsfehler begangen, die den Kunden teuer zu stehen kommen können. Abbildungen und Checklisten geben dem Leser ausreichend Hilfe an die Hand.
Problematisch finde ich Schröders Aussagen zur Gewerbepflichtigkeit von einspeisenden Photovoltaikanlagen. Sein lapidarer Hinweis auf den Bund-Länderausschuss hilft bei der Diskussion mit dem zuständigen Finanzamt nicht weiter. Bei uns bestehen die Städte beispielsweise auf einer Gewerbeanmeldung und das hat ungeahnte Folgen für die Steuererklärung. Aus meinem direkten Umfeld hätten alle Anlagenbesitzer auf eine Einspeisung verzichtet, wenn ihnen bewusst gewesen wäre, was sie sich damit jedes Jahr aufs Neue an Ärger mit den Finanzbehörden einhandeln. Keine Steuererklärung ist seitdem glatt durchgegangen und die Nachforderungen an Informationen sind organisatorisch gewaltig und bewegen sich anschließend im Centbereich. So was erfährt man aus Schröders Buch leider nicht.
Fazit: Die neuesten Entwicklungen haben zwar Teile des Inhalts überholt, aber es bleibt dennoch ein hochqualifiziertes Grundlagenbuch, das dem Leser sehr wichtige Hinweise gibt, die Laien gerne übersehen. Es ermöglicht, Angebote zu bewerten, Planungsfehler zu vermeiden und eine grobe Renditeabschätzung durchzuführen. Einzelne Planungsaspekte sind ohne fachliche Unterstützung dennoch nicht realisierbar und grundlegende Physikkenntnisse sind bei der Arbeit mit dem Buch generell nicht schädlich.