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Diebstahl, Mord, Flucht: ein Künstlerleben, spannend wie ein Abenteuerroman
Er gilt als einer der größten Bildhauer der Nachantike und als einer der wichtigsten Künstler des Manierismus: Benvenuto Cellini, ein typischer "uomo universale" der italienischen Renaissance. Sein Leben war jedoch nicht nur auf künstlerischer Ebene vielseitig und aufregend. Cellini wurde mehr als einmal des Mordes angeklagt, eingekerkert und sogar zum Tode verurteilt. In seiner Autobiografie berichtete er von zahlreichen Abenteuern und übertrieb es manchmal mit der künstlerischen Freiheit. Dr. Uwe Neumahr hat sich…mehr

Produktbeschreibung
Diebstahl, Mord, Flucht: ein Künstlerleben, spannend wie ein Abenteuerroman

Er gilt als einer der größten Bildhauer der Nachantike und als einer der wichtigsten Künstler des Manierismus: Benvenuto Cellini, ein typischer "uomo universale" der italienischen Renaissance. Sein Leben war jedoch nicht nur auf künstlerischer Ebene vielseitig und aufregend. Cellini wurde mehr als einmal des Mordes angeklagt, eingekerkert und sogar zum Tode verurteilt. In seiner Autobiografie berichtete er von zahlreichen Abenteuern und übertrieb es manchmal mit der künstlerischen Freiheit. Dr. Uwe Neumahr hat sich auf Spurensuche begeben und die Biografie eines Künstlers verfasst, dessen spannender Lebensweg keiner Übertreibung bedarf.
Zum 450. Todestag: die erste umfassende deutschsprachige BiografieStreitsüchtig und unangepasst: ein exzentrischer Künstler mit Ecken und KantenSein unruhiges Wanderleben zwischen Florenz, Rom und dem französischen HofGefeiert und verurteilt: Multitalent mit einem Hang zu GewaltverbrechenWerke für die Ewigkeit: die Saliera und Perseus, bis heute bewunderte Beispiele der Renaissance-Kunst
Ein streitbares Genie: Cellinis Leben zwischen Kunst und Gewalt

Sein Leben gleicht einer Fahrt mit der Achterbahn: Cellini stand unter dem Schutz der Päpste in Rom und bewohnte als erfolgreicher Künstler in Paris zeitweilig sogar ein Schloss. Doch seine unangepasste Art wurde ihm immer wieder zum Verhängnis. Nach der Aufstellung seiner Perseus-Skulptur 1554 fiel er bei den Medici in Florenz endgültig in Ungnade.

Dr. Uwe Neumahr trennt die Biografie des Enfant terrible der italienischen Renaissance von der Legende und präsentiert dem Leser einen Mann, der seiner Zeit voraus und sich gerade deshalb manchmal selbst im Weg war.
Autorenporträt
Dr. Uwe Neumahr studierte an der Universität Tübingen und der Scuola normale superiore Pisa Literaturwissenschaft und promovierte über Rhetorik in der Florentiner Renaissance. Heute arbeitet er als Literaturagent und freier Autor. Zuletzt erschien ¿Miguel de Cervantes¿ (C. H. Beck Verlag).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Philipp Meiers Besprechung von Uwe Neumahrs Cellini-Biografie ist im Grunde eher ein Hinweis auf das Buch, das der Kritiker zum Anlass nimmt, zu fragen: Würde ein Künstler wie Cellini nicht heute längst gecancelt werden? Denn wie auch in Cellinis Autobiografie liest der Rezensent bei Neumahr nicht nur vom Mord des Renaissance-Künstlers am Mörder seines Bruders, sondern auch von dessen zahlreichen Sexualverbrechen: Für sexuelle Übergriffe auf Frauen und Minderjährige wurde Cellini angeklagt, aber auch für damals strafbare Tatbestände wie Homosexualität, Analverkehr und Masturbation, weiß der Kritiker. Wir lesen in Meiers Text nicht viel über Neumahrs Biografie, vielmehr streicht Meier heraus, wie Cellinis Verbrechen in dessen Kunst Einzug hielten - und wie wenig er von den moralischen Säuberungen der Gegenwart hält.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2021

Ein Denkmal seiner selbst

Der Künstler als Autor, der sich mit Mythen einzukleiden weiß: Uwe Neumahr über Leben und Werk Benvenuto Cellinis.

Das wirkmächtigste Kunstwerk des Benvenuto Cellini ist er selbst. Wer auch immer im westlichen Kunstbetrieb eine Deutung seines eigenen Daseins liefert, steht in der Schuld des Florentiner Goldschmieds, Bildhauers, Musikers und Autors Cellini. Dabei war der im Jahr 1500 geborene, 1571 verstorbene Cellini nur einer von mindestens drei großen Bildhauern dieser Generation - neben Baccio Bandinelli und Leone Leoni: Alle drei reklamierten die Nachfolge Michelangelos für sich, stachen gleichermaßen durch Arroganz, Aggressivität und überragende Kunstfertigkeit hervor und überzogen sich gegenseitig mit Schmähungen.

Aber nur Cellini verfasste eine umfangreiche Autobiographie, in der er im Rückblick sein Leben nochmals neu erschuf. Das um 1566 abgeschlossene Manuskript wurde allerdings erst 1730 (im Buch falsch 1728) gedruckt und dann 1796/97 von Goethe ins Deutsche übersetzt. Die bis dahin für ein Künstlerleben unbekannte Mischung aus art, sex and crime sichert Cellini seitdem nicht nur breite Aufmerksamkeit. Vor allem sorgt die Autobiographie auch dafür, dass Leben und Werk Cellinis bis heute teils immer noch in den von ihm selbst vorgegebenen Bahnen verstanden werden.

Jeder Versuch einer Gesamtsicht auf Cellini sieht sich daher nachdrücklich mit den methodischen Grundherausforderungen von Künstlerbiographik konfrontiert: Zu hinterfragen ist mit Pierre Bourdieu die "biographische Illusion" insgesamt, also die Vorstellung, dass die Kontingenzen eines Lebens allein schon dadurch sinnhaft werden, dass sie als Lebenslauf und Entwicklungsgeschichte einer Person geschildert werden. Zu trennen ist zweitens zwischen der künstlerischen Selbstmythisierung, anderen Wahrnehmungsweisen und den Indizien für die historische Wirklichkeit. Und schließlich muss man fragen, ob und wie die Lebensumstände der Produzierenden zum tieferen Verständnis ihrer Werke beitragen.

Das lebendig und facettenreich geschriebene Buch von Uwe Neumahr über das "enfant terrible unter den Künstlern der italienischen Renaissance" lässt solche Überlegungen zunächst einmal vergessen. Es beginnt damit, wie der kleine Benvenuto in "unruhige Zeiten" hineingeboren wird, Spross einer angeblich genauso einfachen wie alten Familie. Der Urahn Fiorino da Cellino, so kolportiert Cellini, sei Centurio im Heer Cäsars gewesen und Namensgeber der Stadt Florenz (neben den Blumen am Arno-Ufer, den fiori). Deutlich werden der Ehrgeiz von Vater Cellini, den Sohn zum Musiker auszubilden, und die vielfältigen Begabungen Benvenutos, der die Bildkünste bevorzugte. Deutlich werden aber auch schon sein gewalttätiger Charakter und seine Liebesbeziehungen mit beiden Geschlechtern, die sich leitmotivisch durch sein weiteres Leben ziehen.

Cellini steigt dann in Rom zum Goldschmied und Münzmeister der Päpste auf. Er verteidigt heroisch die Engelsburg während des Sacco di Roma. Er ersticht den Mörder seines Bruders und wandert dafür ein erstes Mal ins Gefängnis. Nachdem er wieder freigekommen ist, wechselt er mit Erfolg an den französischen Hof. Für Franz I. schafft er nicht nur das berühmte Salzfass, heute (und nach dem spektakulären Diebstahl 2003 wieder) im Kunsthistorischen Museum Wien, und die liegende Nymphe von Fontainebleau, heute im Louvre. Seine silberne Jupiter-Statue auf Rädern und sein Modell eines monumentalen Mars-Brunnens sind verloren. Zerstört sind auch alle seine Goldschmiedearbeiten. Erhalten haben sich nur eine Handvoll - freilich spektakulärer - großer Statuen, einige kleinere Bronzestatuetten und -reliefs, Münzen und Medaillen sowie Zeichnungen.

Sorge um die Familie seiner Schwester, aber auch Differenzen in Frankreich lassen Cellini 1545 nach Florenz zurückkehren. Der Auftrag für die bronzene Perseus-Statue dort markiert den Höhepunkt seiner Karriere. Die Figur feiert nicht nur den Medici-Herzog Cosimo als Beschützer der Stadt und streckt wohl dem Publikum auf der Piazza della Signoria das abgeschlagene Haupt der Medusa warnend entgegen. Werk und Thema lassen sich auch so verstehen, dass der Künstler damit die Marmorstatuen seiner großen Vorgänger und Konkurrenten auf dem Platz, Michelangelos David und Bandinellis Herkules und Kakus, quasi versteinert.

Aber auch jetzt verspielt Cellini die Gunst des Herzogs und seiner Künstlerkollegen, wird für Gewalttaten und homoerotische Beziehungen bestraft. Ein virtuoses Kruzifix aus nur einem Marmorblock, das Cellini für sein eigenes Grabmal geschaffen hat und mit dem er in eine letzte Konkurrenz zu den Grabmalsplänen Michelangelos und Bandinellis treten will, muss er schließlich dem Herzog verkaufen.

Cellini inszeniert sich als eine neue Form des Künstler-Verbrechers, dem einzigartige Kunstfertigkeit und Unnachahmlichkeit mehrfach den Kopf retten. Er präsentiert stolz seine männliche Potenz, die sich im Verständnis der Zeit genauso in Liebschaften und Kindern wie in künstlerischer Kreativität und lebendig scheinenden Bildwerken manifestiert. Und Cellini gehört zur neuen Gruppe der Künstler-Autoren. Neben der unvollendeten Autobiographie, mit der er die Auftragsflaute nach dem Perseus kompensiert und sich womöglich wieder in die Gunst des Medici-Herzogs schreiben will, verfasst er Gedichte, Briefe, Traktate zur Goldschmiedekunst und zum Zeichnen sowie ein Rechnungsbuch. Neumahr bespricht diese Aspekte treffend. Allein der größten Versuchung entkommt das Buch nicht ganz. Folgt es doch in den Grundzügen - und trotz aller nachgeschobenen Hinweise, dass Cellini historische Zusammenhänge manipulierte - dessen faszinierender Selbstdarstellung. Cellini hätte es gefallen.

ULRICH PFISTERER.

Uwe Neumahr: "Die exzentrische Lebensgeschichte des Künstlers und Verbrechers Benvenuto Cellini".

WBG/Theiss Verlag, Darmstadt 2021. 319 S., Abb., geb., 30,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»[In der] soeben erschienenen ersten deutschsprachigen Biografie über den Künstler [Benvenuto Cellini], wartet Uwe Neumahr mit vielen neuen Erkenntnissen auf.« Neue Züricher Zeitung »[Ein] lebendig und facettenreich geschrieben[es] Buch von Uwe Neumahr über das 'enfant terrible unter den Künstlern der italienische Renessaince'.« Ulrich Pfisterer, Frankfurter Allgemeine Zeitung »[...] Neumahr [wirft] in dieser mit beredten Abbildungen versehenen Publikation wiederholt brillante Schlaglichter [auf die Genialität Cellinis Schaffens].« Die Presse »Eine empfehlenswerte Anleitung zu Lektüre und Verständnis von Cellinis grandioser Selbstinzenierung.« Damals Benvenuto Cellini wird als Mensch die Menschen bis zum Ende der Tage beschäftigen. (Jacob Burckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien) »Eine temporeiche Biografie, die die dunkelsten Seiten nicht ausspart.« Börsenblatt-Magazin