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Eine außergewöhnliche Frau an der Seite eines großen deutschen Erfinders
Er hat das Wissen, sie ist die treibende Kraft. Wenn er verzweifelt, drängt sie vorwärts: Bertha Benz. Die erste Frau der Welt, die sich wagemutig in einen neu entwickelten, pferdelosen Straßenwagen setzt und
losfährt. Angela Elis erzählt die Lebensgeschichte der beiden Autopioniere: lebendig, klug und
unterhaltsam.

Produktbeschreibung
Eine außergewöhnliche Frau an der Seite eines großen deutschen Erfinders

Er hat das Wissen, sie ist die treibende Kraft. Wenn er verzweifelt, drängt sie vorwärts: Bertha Benz. Die erste Frau der Welt, die sich wagemutig in einen neu entwickelten, pferdelosen Straßenwagen setzt und

losfährt. Angela Elis erzählt die Lebensgeschichte der beiden Autopioniere: lebendig, klug und

unterhaltsam.
Autorenporträt
Angela Elis, geboren und aufgewachsen in Leipzig, ist als Fernsehmoderatorin des Wissenschafts- und Zukunftsmagazins »nano« auf 3sat und verschiedener Sendungen von
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.05.2010

Benzinwolken

Nach einem geruhsamen Leben am Herd und als Hausfrau hatte sich Bertha Benz nie gesehnt. Leichten Herzens verließ sie ihr gutbürgerliches Elternhaus, um gegen die Proteste ihrer Eltern den Tüftler Carl Benz zu ehelichen. Angela Elis zeichnet in ihrer Romanbiographie den Lebensweg des Paares nach, der vor dem großen Erfolg durch zahlreiche Werkstätten führte. Geholfen haben bei der Recherche nur wenige Briefe und persönliche Gegenstände, stattdessen erforschte die Autorin Archive und führte Gespräche mit den Urenkeln der Autopioniere. Entstanden ist ein Buch über Technik und den Glauben an Fortschritt, Industrialisierung und Kriegswillen. Im Mittelpunkt stehen jedoch Bertha Benz und ihr Mann. Sie opferte ihr gesamtes Erbe und viel Durchsetzungskraft, bevor sie als erste Frau den pferdelosen Wagen bestieg und darauf eine Überlandfahrt unternahm. Innige Blicke oder ein Tanz ohne Musik lassen oft etwas zu viel Romantik aufkommen, werden aber schnell vom Benzingeruch erstickt. Es folgt die Erfolgsgeschichte des Automobils, eng verbunden mit dem Rausch der Geschwindigkeit, dem auch Carl Benz nicht folgen konnte: "Warum muss man mit achtzig oder hundert Stundenkilometer fahren, wenn es mit fünfzig so angenehm ist?" Eine Frage, über die es sich auch heute noch nachzudenken lohnt. (Angela Elis: "Mein Traum ist länger als die Nacht". Wie Bertha Benz ihren Mann zu Weltruhm fuhr. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2010. 320 S., geb., 20,- [Euro].)

kiwa

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.06.2010

Lass mich dein Motor sein, wenn du nicht anspringst!
Über Bertha Benz, die Ehefrau und Antreiberin des Automobil-Pioniers, hat die Journalistin Angela Elis eine gefühlvolle Romanbiographie geschrieben
Bertha tat, was ein beleidigtes junges Fräulein damals machte, wenn es Liebeskummer hatte. Es zog sich drei Tage ins Bett zurück. Der Bauch tue ihr weh, sie sei unpässlich, brauche vor allem Ruhe, Wärme und Schlaf. Die junge Frau war 1869 genau zwanzig Jahre alt, und ein junger Mann hatte sie abgewiesen. Mit merkwürdigen Gründen. Sie solle sich, so stand in dem Brief des Angebeteten, „ihre edlen Gefühle für einen anderen bewahren, der diese sicher mehr verdient als ich“. Nie wieder würde sie nach ihm fragen, nahm sich Bertha vor. Irgendwann würde sie einen treffen, der viel aufregender war als dieser weltfremde Carl Benz, der die Technik mehr liebte als alles in der Welt.
Aber so einfach kann das nicht abgehen, nicht mit Bertha Ringer. Die hatte sich vor zuvor von dem jungen Benz bei einer zufälligen gemeinsamen Kutschfahrt erklären lassen, dass es demnächst Fahrzeuge geben werde, die ohne Pferde fahren. Das sei die Zukunft. Bertha fand das faszinierend. Und diesen Mann soll sie einfach ziehen lassen? Am dritten Tage des Schmollens schrieb sie diesem Carl einen Brief. In ihr brenne das Feuer, sie wolle nicht mehr leben wie bisher. Sie teile seinen Traum vom modernen Motorfahrzeug. Er möge doch bitte nicht zögern, die Verlobung mit ihr zu planen. Basta. Sie heirateten, ihr Carl, erfand das Auto, sie wurden gemeinsam sehr alt und sie waren meist sogar glücklich.
So ging das offenbar in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, wenn man der Romanbiographie glaubt, die die Journalistin Angela Elis jetzt über Bertha Benz und ihren Mann, den genialen Erfinder Carl Benz, geschrieben hat. Der Untertitel verrät die Grundtendenz: „Wie Bertha Benz ihren Mann zu Weltruhm fuhr“. Aha, also war am Ende gar nicht Carl der große Innovator, sondern seine Frau?
Wir wussten es vorher: Hinter jedem großen Mann steht eine starke Frau. Soll jetzt also der Beweis angetreten werden, dass Carl Benz, der Mann, der in die Geschichtsbücher einging als der Erfinder des Automobils, gar nicht so groß war, wie ihn die Historiker machten? Hat am Ende Bertha Benz (1849-1944) das größere Verdienst an der Erfindung des Autos?
Entwarnung. Carl Benz behält seinen Rang als Wegbereiter des 20. Jahrhundert, aber seine Frau wird von der Autorin trotzdem auf eine Säule gestellt. Dabei ging es bei den Benzens so zu wie in anderen Erfinderfamilien auch. Carl war ein besessener Ingenieur, der nichts besaß und zudem ein miserabler Kaufmann war, und Bertha ist die praktische Seele. Zupackend bittet sie ihre Eltern um die vorzeitige Auszahlung ihres Erbes. Der Vater tobt. Die Tochter sagt, es gehe um ihr Lebensglück. Bertha gewinnt.
Sie ist anders als die meisten Frauen ihrer Zeit. Sie interessiert sich nicht für Kochen oder Handarbeiten. In der Schule mag sie die Naturlehre. Für sie gilt: „Was Männer können, können Frauen auch.“ Typische Kernsätze der Autorin. Zur Arbeitsteilung von Carl und Bertha sagt sie bedeutungsschwanger: „Während er das Wissen und handwerkliches Geschick mitbringt, wird sie seine treibende Kraft. Sie wird sein Motor, wenn seiner nicht anspringen will“.
Ohne Bertha läuft nichts bei Benz, man ahnt es. Man erfährt in diesem Buch manches über die Gesellschaft in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts und darüber, wie mühsam es auch damals war, eine technische Neuerung in der Öffentlichkeit populär zu machen. Obwohl Gründerzeit und ökonomische Aufbruchsperiode war, in der die Industrialisierung Deutschlands so richtig anlief. Man fühlt sich an heutige Zeiten und die verbreitete Technikfeindlichkeit erinnert.
Aber vieles bleibt im Dunklen, weshalb Elis’ Romanbiographie auch ein Buch der verschenkten Chancen ist. Wie war das eigentlich mit Carls Konkurrenten, den Ottos, den Diesels, den Daimlers und den anderen? Gab es keine Eifersucht zwischen den vielen Ingenieuren in Europa, die gleichzeitig dabei waren, das Auto zu erfinden? Es bleibt bei Andeutungen. Oder wie war das mit den Franzosen, die sich an Carls Firma beteiligten? War das kein Problem? Dass der Krieg gegen den „Erbfeind“ im Westen noch nicht lange vorbei war, bleibt unkommentiert. Politisch ist dieses Buch nicht. Das will es wahrscheinlich auch nicht sein. Dafür gelingt es Elis, die Ehe von Carl und Bertha Benz zuweilen anrührend zu schildern. Die beiden werden einander sehr zugewandt geschildert.
Berthas größte Leistung, darin sind sich die Autorin dieses Buches wie auch andere Experten einig, war ihre aberwitzige Fahrt von Mannheim nach Pforzheim mit dem neuen Wagen ihres Mannes, der besser als unbequem-ruckeliges und unzuverlässiges Gestell mit einem lärmenden Motor, einem riesigen Schwungrad sowie nur drei Rädern zu beschreiben ist. Bisher hieß es, Bertha habe diese staubige 100-Kilometer-Tour über holprige Wege und Straßen mit ihren beiden halbwüchsigen Söhnen heimlich unternommen. Sie habe ihrem Mann auf dem Küchentisch einen Zettel hinterlassen. „Sind zur Oma gefahren“. Elis stellt die Sache anders dar. Carl habe davon gewusst, und er sei mit der Verrücktheit seiner Frau einverstanden gewesen.
Bertha Benz hatte sich in den Kopf gesetzt, das merkwürdige Motorveloziped bekannt zu machen. Also rumpelte sie los, aber man kann sich kaum vorstellen. Aber kann man sich vorstellen, dass ein Mann mit einem bisschen Verantwortungsbewusstsein seiner Frau eine so waghalsige Tour erlaubt? Es gab keine vernünftigen Straßen oder Wegweiser. Die Fahrt entpuppte sich als mühsam. Ständig musste irgendwas repariert werden, oder das Benzin war alle. Oft mussten die drei schieben. Eine Woche später war Bertha zurück in Mannheim, und Carls Auto war ein wenig bekannter. Bertha Benz hatte den Grundstein für ihren späteren Ruhm gelegt.
Aber das Spannende an dieser Frau ist gar nicht allein die große Tat, die sie berühmt machte. Man hätte gerne auch anderes erfahren, denn dieser Frau, das kommt so ganz nebenbei, ist das für ihre Verhältnisse ganz Unvorstellbare passiert. Eines Tages hat sich Bertha verliebt! Mit 44 Jahren. In den jungen Theodor von Liebig, einen stattlichen und wohlhabenden böhmischen Wollfabrikanten und Geschäftspartner ihres Mannes. Sie bleibt natürlich bei ihrem Carl. Und der Leser wird mal wieder allein gelassen. Er kann nur ahnen, durch welche Konflikte sie gegangen ist. Schade. KARL-HEINZ BÜSCHEMANN
ANGELA ELIS: Mein Traum ist länger als die Nacht. Wie Bertha Benz ihren Mann zu Weltruhm fuhr. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2010. 320 Seiten, 21 Euro.
Ihre größte Leistung war ihre
aberwitzige, holprige Fahrt von
Mannheim nach Pforzheim
Es ruckelte noch sehr: Bertha Benz, 1893 im „Benz Velo“, dem ersten in Serie gebauten Kleinwagen ihres Mannes.
Foto: Ullstein
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dem Wirtschaftsjournalisten Karl-Heinz Büschemann beantwortet Angela Elis' Biografie von Bertha und Carl Benz nicht alle Fragen, und er bedauert so manchen blinden Fleck in diesem Buch. Immerhin schreibt er der Biografie zu, ein erhellendes Gesellschaftsbild der Zeit zu zeichnen und einen Eindruck davon zu vermitteln, wie schwierig es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war, technische Erfindungen populär zu machen. Und anders als der Untertitel suggeriert, werde hier nicht der geniale Erfinder durch seine Frau entthront. Auch die Beziehung des Ehepaars sieht er zu seiner Zufriedenheit und dabei sehr einfühlsam geschildert. Dagegen bedauert Büschemann es sehr, dass Elis so gut wie nichts über Carl Benz' Verhältnis zu zeitgenössischen Erfindern und auch nichts zum politischen Kontext von dessen Kooperation mit dem französischen "Erbfeind" schreibt. Das gleiche Stillschweigen bewahre die Autorin über eine Liebelei Berthas mit einem böhmischen Wollfabrikanten, so Büschemann enttäuscht. Eins kann sich der Rezensent außerdem gar nicht vorstellen: dass Carl Benz durchaus von Berthas tollkühner Fahrt mit dem gerade erfundenen Auto von Mannheim nach Pforzheim gewusst habe. Unvorstellbar für Büschemann, dass ein "Mann mit einem bisschen Verantwortungsbewusstsein seiner Frau eine so waghalsige Tour erlaubt"!

© Perlentaucher Medien GmbH
"Spannend geschriebene Romanbiografie." Bayerisches Fernsehen, LeseZeichen, 11.04.2010