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Die Diskussion um die Folter enthüllt eine tiefe Krise im Verhältnis des Menschen zur Gewalt. Sie erschüttert die Vorstellungen vom fortschreitenden Zivilisationsprozess.Die weltweite Rückkehr der Folter steht für reale Gewalt, die keineswegs in formell undramatischer, struktureller Gewalt aufgeht. Gleichwohl tritt uns die physische Gewalt in medialen Erscheinungsbildern entgegen, die in Europa und den USA unterschiedlich bestimmt sind. Die Beiträge des Bandes untersuchen diese Zusammenhänge aus historischer, literatur- und medienwissenschaftlicher sowie juristischer Perspektive - und zeigen:…mehr

Produktbeschreibung
Die Diskussion um die Folter enthüllt eine tiefe Krise im Verhältnis des Menschen zur Gewalt. Sie erschüttert die Vorstellungen vom fortschreitenden Zivilisationsprozess.Die weltweite Rückkehr der Folter steht für reale Gewalt, die keineswegs in formell undramatischer, struktureller Gewalt aufgeht. Gleichwohl tritt uns die physische Gewalt in medialen Erscheinungsbildern entgegen, die in Europa und den USA unterschiedlich bestimmt sind. Die Beiträge des Bandes untersuchen diese Zusammenhänge aus historischer, literatur- und medienwissenschaftlicher sowie juristischer Perspektive - und zeigen: Die globale Gewalt hat viele Gesichter. Ihre verheerenden Auswirkungen zeichnen sich gerade erst ab.
Autorenporträt
Weitin, ThomasThomas Weitin (Prof. Dr. habil.) ist Juniorprofessor für »Neuere deutsche Literatur im europäischen Kontext« an der Universität Konstanz
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.11.2010

Gewaltgeschichte

Worüber redet, wer von Folter spricht? Von großen körperlichen oder seelischen Schmerzen, von Leiden und Lust, Zwang und Zeugnis, Voyeurismus und Verbrechen, von Menschenwürde und Martyrium. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen Form und Inhalte des Folterdiskurses aus historischen, juristischen sowie literatur- und medienwissenschaftlichen Perspektiven. Art und Weise der Darstellung von Folter sind eng mit normativen und politischen Fragen verbunden. Es lassen sich dabei deutliche transatlantische Differenzen ausmachen. Wobei die Bilder aus Abu Ghraib, wie der Literaturwissenschaftler Klaus Mladek zeigt, nicht nur Zeugnisse der Schamlosigkeit, einer schamlosen Sexualisierung von Krieg, Geheimdienstarbeit und scharfem Verhör sind. Sie rufen Erinnerungen aus dem Bildgedächtnis der abendländischen Foltertradition wach. Die Gewalt der Folter wurde durch die Aufklärung nicht abgeschafft, sondern transformiert. Die "peinliche Befragung" fand, so die These des Herausgebers Thomas Weitin, ihre Fortsetzung mit anderen Mitteln, die doch vertraute waren: "Es lässt sich zeigen, dass bei der Folter zur Beweiserzwingung seit jeher der psychische und verbale Druck die entscheidende Rolle spielte und dass diese Gewalt von der Abschaffung nicht nur nicht betroffen war, sondern nach dem Verbot verstärkt in den Vordergrund trat." Dem Subjekt sollte überlegenes Wissen abgenötigt werden. Dies aber belegen die Fotos der Folterknechte: In Abu Ghraib und Guantánamo ging es nicht mehr um Wahrheit, sondern nur noch um nackte Gewalt. ("Wahrheit und Gewalt". Der Diskurs der Folter in Europa und den USA. Hrsg. v. Thomas Weitin. transcript Verlag, Bielefeld 2010. 293 S., br., 29, 80 [Euro].)

ake

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»Insgesamt bietet das Buch differenzierte und kritische Standpunkte zur Anwendung der Folter. Die Darstellung des Diskurses über die Folter erfolgt sehr detailliert, zahlreiche Illustrationen und eine Fülle von Zitaten regen den Leser bzw. die Leserin zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit der Thematik an.« Leah Klees, Sicherheit und Frieden, 34 (2010) »Wer sich mit dem Thema Folter intensiv beschäftigen will, der sollte zu diesem Band des Konstanzer Juniorprofessors für deutsche Literatur Weitin greifen.« Sabine Steppat, www.pw.portal.de, 4 (2011) »Der Band bietet einige lesenswerte Zugänge zum Phänomen.« Joachim Comes, Ethica, 19/3 (2011) »Thomas Weitins Sammelband vereint interessante Perspektiven [...]. In Ergänzung zu den harten juristischen Debattenbeiträgen kann die weiche Sicht der Kulturwissenschaft jedoch eine wichtige Rolle bei der Verständigung darüber spielen, wovon wir überhaupt sprechen und warum wir so darüber sprechen, wie wir es tun, wenn wir das Tabu-Thema Folter anfassen. Formal besticht das Buch durch eine übersichtliche Gliederung in drei Bereiche (Grundlagen und Grundfragen, Europa, USA), eine angenehme Gestaltung und - bei einem Sammelband nicht unbedingt üblich - ein Sachwort- und Personenverzeichnis, das die artikelübergreifende Orientierung wesentlich erleichtert.« Josef Bordat, www.literaturkritik.de, 3 (2011) Besprochen in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.11.2010