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Der Werbung und den Medien können wir nicht mehr entkommen. Aber was bedeutet das für uns? Der öffentliche Raum verwandelt sich zunehmend in eine gigantische Werbefläche für Produkte aller Art. Die ästhetischen und politischen Konsequenzen sind überhaupt noch nicht abzusehen. Georg Franck beschreibt zum ersten Mal die Welt unter der Herrschaft dieses mentalen Kapitalismus - und wird damit kontroverse Diskussionen auslösen.

Produktbeschreibung
Der Werbung und den Medien können wir nicht mehr entkommen. Aber was bedeutet das für uns? Der öffentliche Raum verwandelt sich zunehmend in eine gigantische Werbefläche für Produkte aller Art. Die ästhetischen und politischen Konsequenzen sind überhaupt noch nicht abzusehen. Georg Franck beschreibt zum ersten Mal die Welt unter der Herrschaft dieses mentalen Kapitalismus - und wird damit kontroverse Diskussionen auslösen.
Autorenporträt
Georg Franck, Jahrgang 1946, 1994-2016 Professur für digitale Methoden in Architektur und Raumplanung an der Universität Wien. Prof. em. Franck veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu Fragen der Raumökonomie, Stadtentwicklung und Umweltpolitik sowie zur räumlich-zeitlichen Wirksamkeit der neuen Medien und zur Philosophie der Zeit. Im Carl Hanser Verlag sind erschienen: Ökonomie der Aufmerksamkeit (1998), 2005 Mentaler Kapitalismus (2005) und Architektonische Qualität  (mit Dorothea Franck, 2008).
Rezensionen
"Georg Franck ist ein selten anregendes Buch gelungen, das alle Achtung und Aufmerksamkeit verdient." Jochen Hörisch, Focus, 07.11.05

"Der spannende, aktuelle und elegante Essay von Georg Franck jedenfalls verdient: alle Achtung! ...Ein rundum kluges Buch. Eines, nach dessen Lektüre man die Welt anders sieht." Hendrik Werner, Die Welt, 10.12.05

"Francks Großessay strotz nur von solchen hellsichtigen Beobachtungen, beispielsweise über die Funktionsweise von Werbung und kommerziellen Medien ... extrem lesenswert." Robert Misik, Falter, 42/05

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2005

Doch man sieht nur die im Licht sind
Die vorm Bildschirm sieht man nicht: Georg Franck sieht in Bilderflut, Medienmacht und Wissensindustrie den mentalen Kapitalismus walten - bezahlen wir mit nichts anderem mehr als mit Aufmerksamkeit?
Von Jens Bisky
Fünfzehn Minuten Ruhm werden künftig jedem Erdenbewohner zuteil, hatte Andy Warhol einst verheißen. Bedauerlicherweise sterben die meisten, bevor diese Viertelstunde eintritt, während andere über Jahre die Wonnen des Gekanntseins genießen dürfen. Aufmerksamkeit und Beachtung sind nicht nur hart umkämpft, sondern auch ungleich verteilt. Und es sieht nicht so aus, als würde sich daran bald etwas ändern.
Vor sieben Jahren hat Georg Franck, Professor für digitale Methoden in Architektur und Raumplanung an der Technischen Universität Wien, den „Kreislauf des Achtgebens und Beachtung Einnehmens” zu beschreiben versucht und in seinem Entwurf einer „Ökonomie der Aufmerksamkeit” den Begriff des „mentalen Kapitalismus” eingeführt. Dem hat er nun die Fortsetzung seiner Überlegungen gewidmet. Versprochen ist eine „politische Ökonomie des Geistes”. Franck will zeigen, dass und wie der Kreislauf sich zu einem „System hoch differenzierter und hoch integrierter Märkte entwickelt” hat. Wir hätten einen Epochenbruch erlebt, den „Durchbruch einer immateriellen Ökonomie”. Die „Ökonomie der Aufmerksamkeit” habe „ein Maß an Rückkopplung und Selbstregulierung angenommen”, das „externe Stabilisatoren überflüssig, wenn nicht dysfunktional” mache.
Nun scheinen in der Tat der Siegeszug des Privatfernsehens - bei dessen Nutzung wir für Information oder Unterhaltung mit Aufmerksamkeit „bezahlen” -, die Attraktionen postmoderner Architektur und die Auftritte ihrer Stars, die Markenkultur und der weltweite Triumph der Wissensindustrie die sozialen Spielregeln stark verändert zu haben. Das registriert die vielstimmige Rede von Bilderflut, Informationsüberfluss und Medienmacht. Begreifen lässt sich das Geschehen mit derlei Schlagwörtern nicht.
Georg Franck greift, um die Gegenwart unserer Kultur zu fassen, zu den bewährten Kategorien der politischen Ökonomie und den Verfahren der Kulturanalyse. Zunächst betrachtet er Rationalisierungsprozesse in der „Geschichte der wissenschaftlichen Ökonomie des Denkens” und in der Gestaltung unserer Städte. Dabei nimmt er Postmoderne und Dekonstruktion, von vielen längst gähnend als Mode von vorgestern abgetan, ernst. Ihn interessiert die „Ökonomisierung mentaler Energie”, die Funktionalität des Überraschungseffekts etwa im Werk des Architekten Peter Eisenman. Er stellt fest, dass das Ende der Moderne dann eintrat, als „die Bevölkerung insgesamt an das Netz von Kanälen angeschlossen war, die Information liefern, um Beachtung abzuholen”. Damit sei die „frei verfügbare Energie des Beachtens zu einem ökonomisch erschöpfbaren Fundus” geworden. So verschwimme die Grenze zwischen Kulturbetrieb und kommerzieller Industrie.
Aber ist dies etwas Neues, Zeichen eines Bruchs? Wenn Architekten in den vergangenen dreißig Jahren versucht haben, Architektur gegen die Konkurrenz von Fernsehen, Werbung und Journalismus als „starkes Medium” zu etablieren, wenn sie dabei Anleihen beim Las-Vegas-Kitsch so wenig scheuten wie expressive Gesten, Geheimnistuerei und befremdende Formen und Bilderwitz, stehen sie dann nicht in der Tradition jener Künstler, die seit Ende des 18. Jahrhunderts Virtuosen des Interessanten und Meister im Erzeugen von Aufmerksamkeit gewesen sind?
Gewiss unterscheidet sich das Zählen von Zitaten - für Franck ein Beispiel der Aufmerksamkeitsökonomie in der Wissenschaft - grundsätzlich vom altfränkischen Rezensions- und Empfehlungswesen. Aber gehört die Spannung zwischen akademischer Autonomie und Beachtung in der Öffentlichkeit nicht seit wenigstens 150 Jahren zu den Existenzbedingungen der Wissenschaft, die einerseits die achtenden Stimmen gewichten muss und andererseits auf Beachtung durch die vielen angewiesen ist? Und was unterscheidet den Star der Stummfilmzeit vom Prominenten der Nacht im neunten Fernsehkanal?
Man könnte diesen Einwänden damit begegnen, dass wir erst heute Existenz und Entstehung der „Ökonomie des Geistes” zu erkennen im Stande sind. An der Schwäche des Buches ändert dies nichts. Es behauptet viel und verzichtet zu oft auf Beschreibung. Man vermisst den physiognomischen Blick, wartet auf eine Darstellung der Strategien im Kampf um Aufmerksamkeit. Das Architekturkapitel über Eisenman, Libeskind und Rem Koolhaas vermag die Lücke nicht zu füllen, weil ihm der historische Widerpart fehlt, das Bild der modernen Architektur zwischen Loos und Le Corbusier allzu einseitig bleibt.
Es stimmt ja, dass - trotz Omnipräsenz der Marken und zahlreicher Videokameras in den Städten - Aufmerksamkeit ungleich verteilt ist. Aber sind jene, „die immer nur achten, aber kaum Beachtung” finden, wirklich Ausgebeutete, deren Selbstwertgefühl chronisch unterernährt ist? Neben der öffentlichen Beachtung, neben Prestige und Prominenz existieren schließlich auch private Formen der Aufmerksamkeit. Eine politische Ökonomie müsste sich diesen zuwenden, müsste untersuchen, ob sie, wie einst die Familie im Prozess der Industrialisierung, Verluste kompensieren oder ob sie von der Aufmerksamkeitsökonomie erfasst sind. Im Zeitalter des Industriekapitalismus sind immer auch marktferne Räume entstanden und bewahrt worden. Er wurde nie total. Sollte dies im „mentalen Kapitalismus” anders sein?
Franck stellt andere Fragen. Er schließt mit einer kulturwissenschaftlichen Besinnung, wendet sich gegen den „weltanschaulichen Materialismus im mentalen Kapitalismus” und fordert eine Beachtung der Präsenz. Zu achten sei darauf, „dass es das Achten anderer Menschen ist, worauf wir am allermeisten achten”.
So einfallsreich und schlau im besten Sinne dieses Buch auch ist, es kann den Verdacht nicht beseitigen, dass die „Ökonomie der Aufmerksamkeit” nicht mehr ist als Analogie, eine manchmal erhellende, aber zu selten erschließende Übertragung fremder Kategorien auf ein Feld, dem diese nicht angemessen sind. Man liest den Essay gern und versteht am Ende doch nicht recht, wie die Bewirtschaftung der Aufmerksamkeit erfolgt.
Georg Franck
Mentaler Kapitalismus. Eine politische Ökonomie des Geistes
Carl Hanser Verlag, München und Wien 2005. 286 Seiten, 23,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2005

Alle Achtung aus dem Bauch des Architekten
Ihm hat keiner gesagt, wie man Kapitalist wird: Georg Franck geht an die Börse der Aufmerksamkeit / Von Andreas Platthaus

Was muß das für ein Gefühl sein, zum Argument in der eigenen Beweisführung zu werden? Und das zweifellos nicht wider Willen, aber vielleicht doch wider besseres Wissen. Geschehen ist dies Georg Franck, Professor für EDV-gestützte Methoden in Architektur und Raumplanung in Wien. Vor sieben Jahren hat er in der subtil zwischen Poesie und Theorie balancierenden "Edition Akzente" des Hanser Verlags für einen kräftigen Ausschlag der Nadel zur Theorie hin gesorgt und seine Studie "Ökonomie der Aufmerksamkeit" veröffentlicht, die den bis dato eher im eigenen Metier umtriebigen Gelehrten mit einem Mal zum Gegenstand allgemeiner - ja eben: Aufmerksamkeit gemacht hat. Franck vertrat in seinem noch als "Entwurf" ausgewiesenen Buch die These, daß neben das Geld eine weitere in der gesamten Gesellschaft gültige Währung getreten sei: die Beachtung. Um Prominenz oder Reputation zu erringen, sind die Menschen zur Investition ihrer eigenen Aufmerksamkeit bereit. Dieses Plädoyer für die Neubewertung der Achtung hatte einen solch immensen Erfolg, daß es heute bereits in (welcher auch sonst? - man verzeihe den Kalauer) achter Auflage vorliegt.

Wie nun eine solch unverhoffte Berühmtheit wahren, ausbauen, verwerten? Für uns alle gilt: Fragen Sie Professor Franck! Denn er weiß, was mentaler Kapitalismus ist: "Die Form, die der Kreislauf des Achtgebens und Beachtungeinnehmens annimmt, wenn ihm erlaubt wird, die Synergien der Umwegproduktion und die Möglichkeiten der indirekten Bewertung zu probieren." Heißt etwas einfacher formuliert: Wenn man die eigene Berühmtheit dazu nutzen kann, sie auszubauen, wobei einem die modernen Massenmedien behilflich sind, dann wird man zum Kapitalisten, indem man noch mehr Aufmerksamkeit erzielt. So geht es Georg Franck zweifellos, auch wenn ihm vor seinem Buch von 1998 noch niemand hätte sagen können, wie man ein solch mentaler Kapitalist wird. Die Theorie entstand damals aus dem Bauch des Architekten heraus und setzte sich in zahllosen Köpfen fest - Köpfen, die durch ihre Neugier im Falle Franck seitdem just das in Gang setzten, was dieser beschrieben hatte. Auch diese Rezension mehrt seinen Wert an der von ihm beschriebenen "Börse der Beachtung".

Francks neues Buch "Mentaler Kapitalismus" ist an dieser Börse eine Art Genußschein: Er dürfte ihm sichere Zinsen garantieren, aber kein Eigentum an jener Unternehmung begründen, die ihn emittiert. Denn Neues fügt das junge dem alten Buch nicht hinzu. Das macht aber nichts, weil es eine konkrete Bestimmung der Prinzipien jenes Kapitalismus enthält, der dafür verantwortlich ist, daß Aufmerksamkeit zu einer Währung werden konnte. Und umgekehrt. Denn erst wenn Aufmerksamkeit die Funktion einer Währung annimmt, kann sich der mentale Kapitalismus herausbilden. Was zuerst da war, ist auch für Franck nicht zu klären. So sind die beiden Bücher unabhängig voneinander zu lesen und ergänzen sich doch perfekt - nicht zuletzt, weil Franck nun etliche Ausführungen präzisiert und korrigiert und weil er zwei konkrete Beispiele aufzubieten hat, die seine Behauptungen aufs schönste untermauern.

Beide bezieht er aus der eigenen Profession. Das erste widmet sich der Wissenschaft als solcher. Hier sieht Franck die Aufmerksamkeitsökonomie idealtypisch umgesetzt, seit mit der Etablierung von Akademien, regelmäßigen Publikationen und Zitationsindizes in der Neuzeit ein Entlohnungssystem für wissenschaftliche Forschung etabliert wurde, die sich vor allem an die eigene Denkergemeinschaft, also an andere Wissenschaftler, wendet. Hier kann tatsächlich empirisch überprüft werden, wie über das Zitat Beachtung ausgetauscht und wie damit Leistung honoriert wird. Denn derjenige, der einen Gedanken aus fremder Quelle entnimmt, tritt mit seinem Verweis darauf einen Teil der ihm entgegengebrachten Beachtung an den Zitierten ab, dessen Ruhm dadurch gemehrt wird.

So entsteht ein System, das kapitalistische Züge im Sinne der Marxschen Konzeption aufweist - bis hin zur Verelendung jener, die immer nur beachten, ohne selbst beachtet zu werden. Auch in der Wissenschaft ist nämlich der Trend zu einer Aufmerksamkeitskonzentration zu beobachten, die ganz den Prinzipien der Kapitalkonzentration entspricht. Daß Franck hier in die terminologische Falle geht, sein System der Aufmerksamkeitsakkumulation und -verteilung mit dem Begriff "Kapitalismus" zu bezeichnen, der ja bereits alle Kapitalformen umfaßt (also auch eine neudefinierte wie die Aufmerksamkeit), sei ihm bei der üblichen Begriffsverwirrung in der Diskussion um solche Phänomene wie Geld, Wert und Kapital nachgesehen. Seine Einlassungen sind einfach viel zu inspirierend, und vor allem: Sie sind verständlich.

Das gilt auch für das zweite konkrete Beispiel, das Franck nunmehr seiner Spezialdisziplin, der Architektur, entnimmt. Er setzt damit übrigens die schöne Tradition von Paul Virilio fort, der in den neunziger Jahren eine Art Hausautor in der "Edition Akzente" war und einige Zusammenhänge vorgedacht hat, die nun bei Franck - allerdings ohne Entlohnung in Form von Zitaten! - wiederkehren (Überwachung, Medienästhetik), aber dabei in ein neues Koordinatensystem eingepaßt werden. Waren für Virilio die unbeweglichen Bunkerbauten des Atlantikwalls die ersten Bezugsgrößen für die Ausformung seiner Theorie der Gegenwart, so sind es für Franck die Entwürfe der Postmoderne, in denen er den mentalen Kapitalismus ins Gegenständliche und damit Gegen- oder besser: Gewärtige umgesetzt sieht. Der niederländische Architekt Rem Kohlhaas ist ihm dafür in einer hinreißenen Beschreibung von dessen Strategie Kronzeuge - und daß dabei auch noch quasi als Abfallprodukt eine architekturästhetische Analyse abfällt, wird Francks Kapital als Autor nur allzu berechtigt weiter mehren. Bei solchen Passagen mag man nicht glauben, daß, um mit Rosa Luxemburg zu reden, das Karussell der Akkumulation in diesem Fall jemals kreischend zum Stillstand kommen könnte.

Aber die Bezugnahme auf die Postmoderne erweist sich als das konzeptionelle Unglück des Buchs, denn dessen Autor strebt doch mehr an als nur eine Explikation der eigenen Theorie. Plötzlich sind Wittgenstein und Derrida im Spiel, und das Phänomen der Beachtung soll gar aus dem Heideggerschen Dilemma der Seinsvergessenheit herausführen, insofern hier etwas von uns beachtet wird, was dadurch da ist, während es uns sonst im Sinne Heideggers nur präsentiert würde. Und vorher haben wir mit der Verelendungstheorie der Aufmerksamkeitswirtschaft und einer wissenschaftlichen Ökonomie des Rentners, deren pejorativer Gehalt den Schriften von Nikolai Bucharin kaum nachsteht, auch noch eine Begründung aller Übel von Rechtsextremismus bis Al Qaida erhalten. Plötzlich wird aus der Ökonomie des Geistes ein Welterklärungsmodell, und man muß wohl fürchten, daß hier die Aufmerksamkeit der Leser nachlassen wird.

Aber diese Kursstürze kann Franck ebenso leicht verkraften wie wir als aufmerksame Leser das reichlich unausgegorene Redigat des Buches, das sich nicht einmal bei seinem zentralen Begriff zwischen "Acht geben" und "Achtgeben" entscheiden kann. Fluch der neuen Rechtschreibung oder Privatsprache à la Wittgenstein? Man weiß so wenig. Aber dank Georg Franck doch wieder einiges mehr.

Georg Franck: "Mentaler Kapitalismus". Eine politische Ökonomie des Geistes. Carl Hanser Verlag, München 2005. 286 S., 28 Abb., br., 23,50 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Den von Georg Franck geprägten Begriff der "Aufmerksamkeitsökonomie" zählt Rezensent Martin Hartmann zu den Schlagworten wie "Risikogesellschaft" oder "neue Unübersichtlichkeit", die man verwenden kann, ohne Bezug auf den Inhalt der Bücher zu nehmen, in denen sie erstmals auftauchten. Mit vorliegendem Buch über den "mentalen Kapitalismus" knüpft Frank nach Ansicht Hartmanns ausdrücklich an diese Studie an. Wie er darlegt, geht es Franck um die Beschreibung eines immateriellen Kapitalismus, dessen Hauptwährung die Kategorien Aufmerksamkeit und Beachtung sind, die wie Geld funktionieren. Franck zeige, dass keine tieferen Gründe für die Aufmerksamkeit nötig seien. Beachtet werde, der schon Beachtung habe, nicht der, der Beachtung auch verdiene. Hartmann erwähnt, dass Franck diese Mechanismen am Beispiel der Wissenschaften und insbesondere der Massenmedien verdeutlicht - wie bereits in seinem Vorgängerbuch. Für substanziell neu hält er dagegen die Kritik am an Bourdieus Kapitalbegriff und die ausführliche Behandlung der Architektur. Dass Franck allerdings sachlich in allen Punkten recht hat, bezweifelt Hartmann, und moniert in diesem Zusammenhang vor allem dessen oberflächliche Psychologie.

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