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Marrakesch ist einer der geheimnisvollsten und faszinierendsten Orte der Welt. Der Djemaa el Fna, der "Platz der Gehängten", mit seinen Markt ständen, Gauklern und Schlangenbeschwörern, die engen Gassen, die Basare und die in Innenhöfen verborgenen Gärten haben die "rote Stadt" zu einem Inbegriff orientalischen Lebens werden lassen. Jalid Sehouli widmet Marrakesch ein vielschichtiges Porträt, in dem sich Farben, Gerüche, Schicksale und Geschichten auf magische Weise miteinander verbinden. "Sehouli traut seinen Augen und Ohren. Er verbirgt kein Gefühl und entdeckt in den kleinen Geschichten die große Geschichte." Wolfgang Kohlhaase…mehr

Produktbeschreibung
Marrakesch ist einer der geheimnisvollsten und faszinierendsten Orte der Welt. Der Djemaa el Fna, der "Platz der Gehängten", mit seinen Markt ständen, Gauklern und Schlangenbeschwörern, die engen Gassen, die Basare und die in Innenhöfen verborgenen Gärten haben die "rote Stadt" zu einem Inbegriff orientalischen Lebens werden lassen. Jalid Sehouli widmet Marrakesch ein vielschichtiges Porträt, in dem sich Farben, Gerüche, Schicksale und Geschichten auf magische Weise miteinander verbinden.
"Sehouli traut seinen Augen und Ohren. Er verbirgt kein Gefühl und entdeckt in den kleinen Geschichten die große Geschichte." Wolfgang Kohlhaase
Autorenporträt
Jalid Sehouli, geboren 1968 in Berlin, ist das Kind marokkanischer Eltern. Er studierte Humanmedizin an der Freien Universität und ist heute Ordinarius an der Charité. Sehouli gehört zu den führenden Krebsspezialisten der Welt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.03.2018

Fremder
Freund
Jalid Sehouli findet in
Marrakesch sein Glück
Wir haben das meiste von der Welt schon gesehen, auf Bildern, also ohne persönlich vor Ort sein zu müssen. Wir sind demnach höchst voreingenommen, wenn wir uns irgendwann real auf den Weg machen; wir meinen zu wissen, was uns am Ziel erwartet. Und holen uns nur noch die Bestätigung ab, dass die Welt tatsächlich so aussieht, wie wir sie uns ausmalen, beziehungsweise: wie sie uns gezeigt wird.
Sollen wir also versuchen, uns wie auch immer von der Bilderflut irgendwie frei zu machen? Um überhaupt noch etwas zu erleben, um uns die Neugier zu erhalten? Aber nein, urteilt Jalid Sehouli in seinem Buch „Marrakesch“ und zitiert den afghanisch-britischen Schriftsteller Tahir Shah: „Auf den Karawanen erzählte man sich wochenlang geheimnisvolle Geschichten über die rote Stadt Marrakesch, lange bevor man sie erstmals zu Gesicht bekam.“ Und so, schlussfolgert Sehouli, sollte es heute noch sein, ob bei der Begegnung mit Orten oder mit Menschen – denn mehr als Bauwerke machen für Sehouli die Menschen eine Stadt aus: dass man sich, bevor man sie kennenlernt oder einmal wiedersieht, unzählige Geschichten ausmalt. Anhand von Bildern, Geschichten, Erinnerungen, Fantasien.
Jalid Sehouli wurde in Berlin geboren, er hat einen Lehrstuhl an der Charité und praktiziert dort als Gynäkologe und Onkologe. Seine Eltern stammen aus Marokko – jedoch aus Tanger, nicht aus Marrakesch. Sehoulis Vater ist bereits vor längerer Zeit in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Sein Sohn Jalid hat unterdessen weiter im Süden, in Marrakesch, eine Art zweite Heimat für sich entdeckt. Er lebt nicht dort, auch nicht zeitweilig, er unternimmt nur so regelmäßig, wie es ihm möglich ist, Reisen dorthin. Manchmal nur für ein paar Tage.
Sein Buch über die Stadt ist überaus orientalisch. Viele Geschichten finden sich darin, die einander ergänzen und überlagern, sich teilweise auch widersprechen. Nicht alle spielen in Marrakesch, weil es für Sehouli eben darum geht, sich Geschichten auszumalen und dadurch die Vorfreude auf den nächsten Besuch zu schüren, indem er mit ähnlich Gesinnten Erinnerungen austauscht.
Das nimmt mitunter esoterische Züge an; Sehouli schreibt immer wieder über das Sich-selbst-Finden und auch darüber, Marrakesch etwas von dem zurückzugeben, was er von der Stadt an Energie und Glückseligkeit empfängt. Aber mit dieser Haltung kommt er dem Wesen und Charakter von Marrakesch manchmal näher als durch Schilderungen des Stadtbildes. Der Hauptplatz von Marrakesch, der sagenhafte Djemaa el Fna, wurde von der Unesco 2001 als einer der ersten Einträge in die Liste des immateriellen Welterbes aufgenommen. Also nicht wegen der Architektur und der Anlage des Platzes, was durchaus vertretbar wäre, sondern aufgrund der speziellen Atmosphäre, der einmaligen Alltagskultur – und durchaus auch ihrer Inszenierung.
Jalid Sehouli möchte Faszination in Verstehen verwandeln. Er maßt sich aber nicht an, die Dinge schon nach dem zweiten oder dritten Besuch zu durchdringen. Das Buch „Marrakesch“ ist eine Annäherung an die Stadt, ein Umkreisen und Immer-wieder-neu-Erleben: In Begleitung einer Frau nimmt Sehouli den abenddunklen Djemaa el Fna als romantisch wahr, später einmal, gemeinsam mit seinen Kindern, eher als bedrohlich.
Häufig isst Sehouli eine Pastilla. Der Ursprung des Gerichts ist ihm unklar; er bekommt die persische und spanische, die schwarzafrikanische und jüdische Küche genannt. Huhn, aber auch Ente, Fisch, Taube oder Meeresfrüchte werden zwischen dünnen Teig geschichtet; gewürzt wird das Ganze süß. Eine Pastilla bringt viele Zutaten und manche Geheimnisse zusammen, darin ist sie Marrakesch ähnlich.
STEFAN FISCHER
Die Geschichten ergänzen
und überlagern sich, manchmal
widersprechen sie sich auch
Jalid Sehouli: Marrakesch. Edition Q im Be.bra Verlag, Berlin 2018. 200 Seiten,
20 Euro.
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