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Thomas Manns Schreibhaus in Feldafing am Starnberger See. Der "Zauberberg" und die Zeitgeschichte.Freundschaft mit Georg Martin Richter - Erstausgabe der Briefe.Die Aufenthalte in Feldafing 1919-1923, kommentiert aus den Tagebüchern und neuen Materialien.Abschluß des "Zauberberg" und Reisen 1924-1929.Brief an Emma Bonn 1931-1935.Spätzeit und Exil: Schweiz und Amerika 1936-1942.Ein Brief von Golo Mann.

Produktbeschreibung
Thomas Manns Schreibhaus in Feldafing am Starnberger See. Der "Zauberberg" und die Zeitgeschichte.Freundschaft mit Georg Martin Richter - Erstausgabe der Briefe.Die Aufenthalte in Feldafing 1919-1923, kommentiert aus den Tagebüchern und neuen Materialien.Abschluß des "Zauberberg" und Reisen 1924-1929.Brief an Emma Bonn 1931-1935.Spätzeit und Exil: Schweiz und Amerika 1936-1942.Ein Brief von Golo Mann.
Autorenporträt
Dirk Heißerer, geb. 1957, ist Germanist, Lehrbeauftragter an der LMU München und der Universität Leipzig. Seit 1999 ist er erster Vorsitzender des Thomas-Mann-Förderkreises München e.V., seit 2003 Herausgeber der 'Thomas-Mann-Schriftenreihe' (TMSR). 2009 wurde er mit der Thomas-Mann-Medaille ausgezeichnet
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.01.2002

Keine Steuerflucht
Dirk Heißerer erkundet Thomas Manns Feldafinger Sommerhaus „Villino”
„Mausloch mit Grammophon” oder auch „Villino” nannte Thomas Mann das Sommerhaus am Starnberger See, dem die Nachwelt unter anderem den berühmten „Zauberberg”-Abschnitt „Fülle des Wohllauts” zu verdanken hat. Der Literaturwissenschaftler Dirk Heißerer hat die kleine Villa in Feldafing 1994 bei einem seiner literarischen Spaziergänge durch Zufall entdeckt und in den folgenden Jahren in eine literarische Gedenkstätte umgewandelt. Manns Aufenthalte in Feldafing, seinen Briefwechsel mit dem Besitzer des Hauses, dem Kunsthändler Georg Martin Richter, sowie das weitere Schicksal des Villino hat Heißerer nun in einem Buch dokumentiert.
Tonio-Kröger-Einsamkeit
In diesem Schicksal verbinden sich Hochkultur und Zeitgeschichte Deutschlands: Richter erwarb das 1912 als Spekulationsobjekt erbaute Haus im Jahr 1919, also in der Phase der beginnenden Geldentwertung. Thomas Mann beteiligte sich an diesem Kauf seines Freundes mit 10000 Mark – finanziell gesehen eine Fehlinvestition, weil Richter das Haus aus unerfindlichen Gründen auf dem Höhepunkt der Inflation verkaufte. Von seinen Aufenthalten in Feldafing hat Thomas Mann dennoch profitiert: Sie boten ihm die willkommene Möglichkeit, dem familiären Treiben in München ebenso zu entfliehen wie den politischen Unruhen nach der Ermordung des Ministerpräsidenten Kurt Eisner. Im Villino, zu dem auch ein Garten, ein Wäldchen, eine Laube und eine Bootshütte gehörten, fand er – so heißt es in einem Tagebucheintrag von 1919 – in seine „Tonio-Kröger-Einsamkeit” zurück.
So verfasste er dort nicht nur das französisch geführte Liebesgespräch, das die „Walpurgisnacht” des „Zauberbergs” abschließt, sondern er erhielt auch die entscheidende Anregung für die Schilderung der Grammophon-Abende in diesem Roman: Weil Richter die von Thomas Mann gezahlten 10000 Mark entgegen den Vereinbarungen bei der Steuer angegeben hatte, war Katia Mann in großen Zorn geraten. Zur Wiedergutmachung schenkte Richter seinem Freund eine Segeljacht und – ein Grammophon für das Villino. Thomas Manns Begeisterung über dieses Geschenk lässt sich an den Beifallsrufen seines Romanhelden Hans Castorp über das Grammophon ablesen: „Halt! Achtung! Epoche! Das kam zu mir.”
1938 ging das Villino in den Besitz der NSDAP über, die eine parteieigene Eliteschule darin einrichtete. Von 1945 bis 1951 befand sich auf dem Gelände ein Lager vorwiegend jüdischer Displaced Persons. Später übernahm die Bundeswehr das Gelände. 1999 wurde im vollständig renovierten ehemaligen Villino, heute Haus Bucheneck genannt, die Dauerausstellung „Der Zauberberg in Feldafing” eingerichtet, die vor kurzem noch um den Nachlass der letzten Sekretärin Thomas Manns, Anita Naef, sowie um ein Archiv mit Materialien über Georg Martin Richter erweitert wurde. Das Haus ist seither das erste literarische Museum auf Militärgelände.
MONA CLERICO
HEISSERER, DIRK (HG.): Thomas Manns „Villino” am Starnberger See 1919- 1923. Kirchheim Verlag, München 2001. 271 Seiten, 24,80 Euro.
Das Villino im Frühjahr 1920: Georg Martin Richter links am Kaffeetisch, die Haushälterin am Küchenfenster. Rechts hinter dem Haus die Laube, in der Thomas Mann im Mai 1921 das „Walpurgisnacht”-Kapitel beendete.
Foto: Verlag
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Zwischen 1919 und 1923 zog sich Thomas Mann immer wieder in sein "Villino", ein Landhaus in Feldafing am Starnberger See, zurück, um sich dort, fern vom familiären Trubel seines Münchner Anwesens, dem Schreiben zu widmen. In künstlerischer Ruhe entstanden dort große Teile des "Zauberbergs" und der Essays, in denen sich seine Wendung vom "polemisierenden Antidemokraten" zum "politischen Verantwortungsethiker" zeigt. Einen "geradezu magischer Ort der Wandlung vom alten zum neuen Thomas Mann" nennt Dirk Heißerer in seinem Buch deshalb das "Villino", berichtet Wolfgang Schneider. Daneben erzählt Heißerers Buch laut Schneider die Geschichte der übersehenen vierzigjährigen Freundschaft Manns mit dem Kunsthistoriker, Kunsthändler und Verleger Georg Martin Richter (1875-1942), die im gemeinsamen Erwerb des Landhauses ihren Höhepunkt fand. Die hier erstmals veröffentlichten 65 Briefe und Postkarten, die Mann an Richter schrieb, hat Heißerer mit längeren Passagen aus den Tagebüchern Thomas Manns, die den Freund und die "Villino"-Aufenthalte betreffen, zu einer Collage montiert, erläutert Schneider. Dadurch gelingt es, lobt Schneider, "insbesondere die bis heute kontrovers diskutierten Jahre der politischen ?Wandlung' nach 1918 aus ungewohnter und sehr anschaulicher Perspektive darzustellen."

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr