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Die allgemeine Schwierigkeit, Lyrik von einer Sprache in eine andere zu übertragen, wird in diesem Falle noch dadurch erhöht, dass im Persischen weder Artikel noch Pronomen noch Substantiv-Endungen auf das Geschlecht von Personen hinweisen. Der Übersetzer muss sich im Deutschen jeweils nach seiner Überzeugung festlegen und die Unklarheit des Doppelsinns verlassen. Die hier vorliegende Übersetzung aus dem Persischen ins Deutsche von Dr. Reza Hosseini-Nassab und Christiane Tagunoff ist keine Nachdichtung, sondern eine möglichst authentische Übertragung.

Produktbeschreibung
Die allgemeine Schwierigkeit, Lyrik von einer Sprache in eine andere zu übertragen, wird in diesem Falle noch dadurch erhöht, dass im Persischen weder Artikel noch Pronomen noch Substantiv-Endungen auf das Geschlecht von Personen hinweisen. Der Übersetzer muss sich im Deutschen jeweils nach seiner Überzeugung festlegen und die Unklarheit des Doppelsinns verlassen. Die hier vorliegende Übersetzung aus dem Persischen ins Deutsche von Dr. Reza Hosseini-Nassab und Christiane Tagunoff ist keine Nachdichtung, sondern eine möglichst authentische Übertragung.
Autorenporträt
Muhammad Schams-ad-Din, genannt HAFEZ (der den Koran auswendig kann), galt und gilt als der größte Lyriker persischer Zunge. Er wurde ca. 1320 in Schiraz geboren, war Lehrer an einer Koranschule, führte aber das ungebundene Leben eines »Rend«, d.h. eines Freigeists und allen Konventionen abgeneigten Schelmen. Er bekannte sich in all seinen Versen offen zu seiner Liebe zum Leben, der Schönheit, der Natur, dem Wein, den Freunden und den Frauen und verabscheute die Heuchelei und falsche Frömmigkeit von Sufis, Schejchs und staatlichen Aufsehern. Unter der Herrschaft des grausamen Tyrannen Mubaris-ad-Din flüchtete er oft in die Mehrdeutigkeit verschleierter Bilder und Metaphern. HAFEZ starb im Jahre 1389 in Schiraz. Die erste vollständige Übersetzung ins Deutsche von Joseph von Hammer-Purgstall 1812/13 regte GOETHE zum »Westöstlichen Diwan« an. 1858 erschien eine zweite von Vincenz Ritter v. Rosenzweig-Schwannau. Zu den Übersetzern Dr. Reza Hosseini-Nassab: 1945 in Yazd im Iran geboren und aufgewachsen, nach der Matura nach Wien gekommen, Studium der Medizin, 1971 Promotion, Turnus in Kittsee/Bgld., Fachausbildung zum Anästhesisten am Wiener AKH, danach Tätigkeit im Krankenhaus Lilienfeld. Ab 1982 praktischerArzt in Wien,1998 krankheitshalber in Pension. Von Kindheit an großes Interesse an der persischen Literatur - besondere Liebe zu dem Dichter HAFEZ. Christiane Tagunoff: 1938 in Wien als Tochter der Schriftstellerin Erika Mitterer und des Redakteurs Dr. Fritz Petrowsky geboren, Matura am Humanistischen Gymnasium, Ausbildung zur Schauspielerin, einige Engagements. Heirat mit dem Schauspieler Alexander Tagunoff, Geburt des Sohnes Michael. Kaufmännische Tätigkeit. 1991 Tod des Mannes. Flucht in die Beschäftigung mit Literatur, insbesondere mit Goethe. Schicksalhafte Begegnung mit dem Hausarzt Dr. Hosseini-Nassab beim Gespräch über die Faszination des HAFEZ. Entschluss, Persisch zu lernen. Seither ständige intensive Zusammenarbeit bei der Übertragung der HAFEZ-Ghaselen ins Deutsche. Das Ergebnis: Dieses Buch.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.11.2007

„Der Diwan” des Hafis’ in der Übersetzung von Hammer-Purgstall
Poetische Inventur des Orients
Am 24. Oktober 2007 wurde in Weimar die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek nach ihrer Restaurierung wiedereröffnet. Schon in diesem Frühjahr begann die SZ-Edition „Bibliotheca Anna Amalia”. Die zwölf ausgewählten Bände aus den historischen Beständen der Bibliothek werden jeweils durch ein Nachwort und einen Anhang erschlossen. In dieser Woche erscheint „Der Diwan” des persischen Dichters Hafis in der Übersetzung von Joseph von Hammer-Purgstall. Wir bringen einen Auszug aus dem von Stefan Weidner verfassten Nachwort. SZ
Hammer-Purgstall war noch keine dreißig, als ihm der alte Herder, entscheidende Figur bei der literarischen Entdeckung des Orients, 1803 die Ehre schönster Vorschusslorbeeren zuteilwerden ließ: „Entziehe nie das Verhängnis, das die Dinge wunderbar leitet, unserem Europa die beiden Handhaben der östlichen und südlichen Welt, die persische und die arabische Sprache. Blühe die Hoffnung auf, die wir an Hammer, einem glücklichen jungen Mann voll Sprachkenntnis und Gaben, aus Orient erwarten!” Hammer-Purgstall enttäuschte diese Hoffnungen nicht.
Der europäischen Leserschaft unerschlossen, lagen dem Sprachkundigen damals (aber ist es heute so anders?) ganze Nationalliteraturen zu Füßen. Wo anfangen, wo aufhören? Kein penibles Faktenwissen fesselte, wie heute, die Erfindungsgabe, kein Terrorpopanz erstickte die Einbildungskraft schon im Kindbett. Man darf vermuten, dass Hammer-Purgstall seinen Hafis in der 1812/13 erstmals erschienenen Übersetzung bisweilen aus dem Stegreif nachgedichtet hat. Getreu dem Wort von Friedrich Schlegel fand Hammer-Purgstall „im Orient das höchste Romantische” und begriff Hafis als Ausdruck höchster romantischer Poesie, modern gesprochen, als l’art pour l’art. Den persischen Dichter hat er auf die Frequenz getunt, die das deutsche Poetenohr damals wahrnehmen konnte. Genau das ist es, was das Wunder der Rezeption ermöglicht hat, welcher wir Goethes „Der west-östliche Divan” verdanken.
Man muss Hafis lesen, wie Goethe ihn gelesen hat, um die islamische Welt in ihrem ganzen Potential wiederzufinden. Dieser Hafis-Orient, der persisch-arabische Poesie-Orient, existiert nach wie vor. Er ist aber ein von allen Seiten, nicht zuletzt von vielen Muslimen selbst übertönter. Anders als koranschwingende Demagogen und Selbstmordattentäter ist dieser geistige Islam in den Massenmedien nicht sichtbar. Wir brauchen dazu die Literatur, das Buch. Es ist ein universalisierbarer Islam, der sich christliche, spätantike, zoroastrische, indische Motive einverleibt hat, sie als Teil des eigenen Erbes begreift. Eben dieses Erbe einer sich aus universalen Quellen speisenden islamischen Spiritualität finden wir bei Hafis.
Der Dichter Hafis, Holzstich nach C. Roehling Foto: akg/pa
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