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Die schönsten deutschen Gedichte aus acht Jahrhunderten
In "Gedichte fürs Gedächtnis" versammelt die vielfach ausgezeichnete Lyrikerin Ulla Hahn gut einhundert Gedichte aus acht Jahrhunderten, ausgewählt speziell zum Auswendiglernen. Die Auswahl schließt nicht nur Höhepunkte deutscher Dichtung ein, sondern auch vergessene Kostbarkeiten. Von den Klassikern bis in unsere Zeit reicht die Sammlung aller Genres, Lieder und Balladen, Sonette, Gedankenlyrik und Meditationen, die die Leserinnen und Leser nicht nur erfreuen, sondern auch verlocken soll, ihre Freude am Gedicht mit anderen zu…mehr

Produktbeschreibung
Die schönsten deutschen Gedichte aus acht Jahrhunderten

In "Gedichte fürs Gedächtnis" versammelt die vielfach ausgezeichnete Lyrikerin Ulla Hahn gut einhundert Gedichte aus acht Jahrhunderten, ausgewählt speziell zum Auswendiglernen. Die Auswahl schließt nicht nur Höhepunkte deutscher Dichtung ein, sondern auch vergessene Kostbarkeiten. Von den Klassikern bis in unsere Zeit reicht die Sammlung aller Genres, Lieder und Balladen, Sonette, Gedankenlyrik und Meditationen, die die Leserinnen und Leser nicht nur erfreuen, sondern auch verlocken soll, ihre Freude am Gedicht mit anderen zu teilen.

Enthalten sind Gedichte von: Ingeborg Bachmann - Gottfried Benn - Dietrich Bonhoeffer - Bertolt Brecht - Clemens Brentano - Paul Celan - Matthias Claudius - Simon Dach - Annette von Droste-Hülshoff - Joseph von Eichendorff - Paul Fleming - Theodor Fontane - Stefan George - Paul Gerhardt - Johann Wolfgang von Goethe - Franz Grillparzer - Andreas Gryphius - Albrecht Haushofer - Friedrich Hebbel - Heinrich Heine - Hermann Hesse - Friedrich Hölderlin - Hugo von Hofmannsthal - Erich Kästner - Gottfried Keller - Getrud Kolmar - Else Lasker-Schüler - Nikolaus Lenau - Gotthold Ephraim Lessing - Friedrich von Logau - Conrad Ferdinand Meyer - Eduard Mörike - Wilhelm Müller - Friedrich Nietzsche - Novalis - August von Platen - Prediger Salomo - Rainer Maria Rilke - Friedrich Rückert - Nelly Sachs - Friedrich Schiller - Theodor Storm - Georg Trakl - Ludwig Uhland - Walther von der Vogelweide

Autorenporträt
Dohnanyi, Klaus von
Klaus von Dohnanyi, geboren 1928, hatte zahlreiche politische Ämter inne. Er war u.a. Bundeswissenschaftsminister und Erster Bürgermeister der Freien- und Hansestadt Hamburg.

Hahn, Ulla
Ulla Hahn, aufgewachsen im Rheinland, arbeitete nach ihrer Germanistik-Promotion als Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten, anschließend als Literaturredakteurin bei Radio Bremen. Heute feiert sie mit ihren Hilla-Palm-Romanen große Erfolge; ihre schriftstellerische Karriere begann jedoch als Lyrikerin. Schon ihr erster Gedichtband, »Herz über Kopf« (1981), wurde hochgelobt und fand viele begeisterte Leserinnen und Leser. Ihr lyrisches Werk, versammelt in »Gesammelte Gedichte« (2013), wurde u. a. mit dem Leonce-und-Lena-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg ausgezeichnet. In »Gedichte fürs Gedächtnis« stellt Ulla Hahn gut einhundert der schönsten deutschen Gedichte aus acht Jahrhunderten zusammen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.01.2000

Gelehrte Leselust Ulla Hahns Lyrik
Von Wulf Segebrecht

Hand aufs Herz: Können Sie ein deutsches Gedicht ganz und gar auswendig hersagen? Nein? Dann wird es aber höchste Zeit! Zur Nachhilfe steht Ihnen keine Geringere als die zitaterfahrene und selbst viel zitierte Lyrikerin Ulla Hahn zur Verfügung. Sie hat 124 "Gedichte fürs Gedächtnis" zu einer Anthologie zusammengestellt, an die man sich dabei halten kann. Es sind wunderschöne, klangvolle, ganz bekannte und auch ein paar weniger bekannte Gedichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, unter denen leicht diejenigen ausfindig zu machen sind, die man vielleicht teilweise noch kennt und gern ganz auswendig lernen möchte: "Unter der linden" beispielsweise oder das "Heideröslein", Brentanos "Der Spinnerin Nachtlied", Heines Loreley-Gedicht oder Benns "Astern", Rilkes "Herbsttag" oder Ingeborg Bachmanns "Die große Fracht" oder . . .

Muss man aber diese oder andere Gedichte wirklich auswendig lernen? Genügt es nicht, sie, vielleicht erneut, einfach zu lesen? Glücklicherweise haben wir mit Ulla Hahn eine blitzmoderne Pädagogin vor uns, die sich dezidiert gegen das mechanische "Einpauken" von Gedichten wendet zu Gunsten eines "Inwendig-Lernens" und "Auswendig-Sagens" von Gedichten. Das klingt ein bisschen kompliziert - und ist es wohl auch. Ihr Plädoyer für das Lautwerden von Gedichten durch den Vortrag läuft darauf hinaus, dass die Gedichte sich so zwanglos dem Gedächtnis einprägen sollen.

Warum? Was haben ältere und jüngere Gedichte in unserem Gedächtnis eigentlich zu suchen? Was bewahren wir auf, indem wir sie aufheben? Wenn wir erkennen, dass sie uns "berühren", räumen wir historischen und ästhetischen Erfahrungen einen Platz in unserer eigenen Lebenswelt ein. Aneignung ist immer zugleich Bekenntnis zur geschichtlichen Kontinuität. Auf diese Kontinuität hat es Ulla Hahn abgesehen. Das zeigen ihre Kommentare, die jedes einzelne Gedicht begleiten. Sie erläutern den Kontext der Entstehung und Wirkung der Texte, geben aber zugleich auch ganz konkrete Hinweise darauf, wie diese Gedichte durch den Leser realisiert werden können: "Sprechen Sie dieses Gedicht laut, im Rhythmus Ihres Atems, spüren Sie die Bewegungen des Lebens in der eigenen Brust." Ulla Hahn meint es wirklich ernst! Sie will der Lyrik um jeden Preis einen Sitz im Leben ihrer Schüler verschaffen. Dafür ist ihr jedes Mittel recht.

Sogar der Computer: Ulla Hahn weiß natürlich, dass viele ihrer potentiellen Schüler lieber spielerisch im Internet surfen als ernsthaft in herkömmlichen Büchern blättern. Macht nichts! Denn auch dort, im Internet, ist die Lyrik zu gefälliger Benutzung längst präsent, und die entsprechenden Internet-Adressen teilt Frau Hahn ihren Zöglingen vorsorglich gleich mit. Sicherlich eine gute Idee!

Noch einen Schritt weiter geht Ulla Hahn mit dem Spiel zum Buch: Wer mag, kann nämlich zum Lyrik-Buch ein Lyrik-Spiel erwerben: Lyrik - ein Kinderspiel! Wirklich? Es handelt sich hier nicht um die altbackenen Dichterquartette, bei denen man markante Zitate den Urhebern zuordnen musste (zum Beispiel: "Kann ich Armeen aus der Erde stampfen? / Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand?" - wer sagt das wo?), sondern um ein Spiel mit den Texten selbst: Die auf Karten gedruckten Gedichtzitate enthalten Lücken, die von den Mitspielern entweder zutreffend oder möglichst originell ausgefüllt werden müssen. Das Lyrikspiel besitzt einen deutlichen Lerneffekt: Nach kurzer Zeit werden die Spieler die Originalversionen der Zitate kennen (zumal dann, wenn sie Ulla Hahns Anthologie heranziehen, in der sie alle abgedruckt sind). Danach wird man dem Spiel nur noch durch neue Mitspieler oder durch besonders drastische Abweichungen vom Originaltext einigen Reiz abgewinnen können. Wie könnte beispielsweise diese Lücke ausgefüllt werden: "Wie herrlich leuchtet / Mir die Natur! / Wie glänzt --- / Wie lacht die Flur"? Glänzt da vielleicht anstelle der Sonne die gekachelte Küche oder der blanke Taler oder was? Es kann, wie man sieht, sehr lustig hergehen mit Lyrik!

Darf man das aber? Darf man so mit den schönsten deutschen Gedichten umgehen? Die Abweichung, die Entstellung, die Verhohnepipelung als höchstes Lern- und Spielziel? Gemach, gemach! Noch die grässlichste Verunstaltung lebt ja von der Differenz zum Original, nicht von dessen Antastung. Und vielleicht vermittelt den Spielern gerade die spielerische Entfernung vom Original, das als solches stets gegenwärtig bleibt, nach und nach ein Gefühl dafür, dass - um beim variierenden Zitieren zu bleiben - nicht alles, was erlaubt ist, auch gefällt, und nicht alles, was gefällt, sich auch ziemt.

"Gedichte fürs Gedächtnis zum Inwendig-Lernen und Auswendig-Sagen". Ausgewählt und kommentiert von Ulla Hahn. Mit einem Nachwort von Klaus von Dohnanyi. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1999. 304 S., geb., 39,80 DM.

"Gedichte fürs Gedächtnis. Ein Lyrikspiel zum Fertig-Dichten und Raten-Lassen". Mit Versen aus dem Buch "Gedichte fürs Gedächtnis". Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1999, 14,90 DM.

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