Marktplatzangebote
7 Angebote ab € 3,10 €
  • Gebundenes Buch

Diese gewaltigen Verse tönen bisweilen wie das Echo von Klängen weit zurückliegender Zeiten, denn sie wissen, dass Gegenwart immer geprägt ist in einer Legierung von Geschichte und Erwartung. Wir, die Leser dieser Gedichte, sind auch ihr Gegenstand. Verhandelt wird das Hier und Heute, gesprochen wie mit der sonoren Stimme eines antiken Propheten. Diese Gedichte, großartig und streng wie Psalmen, haben etwas Unausweichliches. Dimitri Analis ist lange Zeit im diplomatischen Dienst seiner griechischen Heimat gestanden. Die letzten Jahre verbrachte er wechselnd in Piräus und Paris und starb im…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Diese gewaltigen Verse tönen bisweilen wie das Echo von Klängen weit zurückliegender Zeiten, denn sie wissen, dass Gegenwart immer geprägt ist in einer Legierung von Geschichte und Erwartung. Wir, die Leser dieser Gedichte, sind auch ihr Gegenstand. Verhandelt wird das Hier und Heute, gesprochen wie mit der sonoren Stimme eines antiken Propheten. Diese Gedichte, großartig und streng wie Psalmen, haben etwas Unausweichliches. Dimitri Analis ist lange Zeit im diplomatischen Dienst seiner griechischen Heimat gestanden. Die letzten Jahre verbrachte er wechselnd in Piräus und Paris und starb im Winter 2012. Er war in beiden Sprachen zu Hause den hier vorliegenden Zyklus von sechzehn Gedichten, seine letzte Arbeit, hat er auf Französisch geschrieben. Man kann ihn als Vermächtnis dieses bedeutenden europäischen Dichters lesen, sicher aber als Summe seiner Erfahrungen mit Sprache und Leben in einer sich verändernden Welt. Peter Handke hat sie ins Deutsche übertragen, und Walter Pichler hat jedem Gedicht eine elementare Zeichnung beigegeben.
Autorenporträt
Peter Handke, geboren am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten), Sohn einer zur slowenischen Minderheit in Österreich gehörenden Mutter und einem deutschen Vater, besuchte zwischen 1954 und 1959 das Gymnasium in Tanzenberg und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studierte er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman, im selben Jahr erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks "Publikumsbeschimpfung" in Frankfurt in der Regie von Claus Peymann. Seitdem hat er zahlreiche Erzählungen und Prosawerke verfasst. Darüber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und Stücke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutsche übertragen. Sein Werk wurde mit vielen internationalen Preisen geehrt, u. a. 2014 mit dem "Ibsen Award", 2015 mit dem "Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis" und 2016 mit dem "Würth-Preis für Europäische Literatur".

Walter Pichler, geboren 1936 in Deutschnofen, Südtirol, studierte an der Akademie für angewandte Kunst in Wien. 1985 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis. Ausstellungen u. a. in Wien, Kassel, Venedig, Amsterdam und New York.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.2012

Ein verlorener Dichter

Die Kenntnis des griechischen Dichters Dimitri T. Analis verdanken wir Peter Handke. Unter dem Titel "Land für sich" hat Handke 1999 eine zweisprachige Auswahl der Gedichte seines Freundes herausgegeben, der hauptberuflich für Griechenland im diplomatischen Dienst tätig war und abwechselnd in Paris und Piräus lebte, wo er am 9. Februar 2012 gestorben ist. Dem neuen, wiederum zweisprachigen Band, der Gedichte aus den letzten Jahren des Dichters Analis enthält, hat Handke eine "Erinnerung an Dimitri A." beigefügt, der ein "Herr" gewesen sei, stets aber auch ein "Kind" voller "Trauer und Verschmitztheit". Diese beiden Seiten seiner Persönlichkeit sind in seinen Versen zugegen. "Eingeschlossen in deine Bleibe, horch auf den Lärm / Der Stadt, schließ dann die Fenster und betrachte / Da, die Gravur aus deiner Kinderzeit, als das Morgenwerden / Nur ein Bild war. Und sag dir, / Daß all das, die Gravur, der Lärm der Stadt, die Schatten / Und auch die paar Farben, da, des Zimmers und / Die ganze abgeschlossene Welt da, das ist, was dir bleibt. // Sei glücklich, all das ist dein, aber du / Wirst es niemals besitzen." Ein "verlorener Dichter" sei Analis, sagt Handke; aber das habe ihn durchaus nicht verbittert. Denn: "Ein verlorener Dichter zu sein - gehört sich das heute nicht fast? Und tut der heute nicht not, und nicht bloß ,fast'?" Den Band schmücken 16 Zeichnungen von Walter Pichler, der am 16. Juli dieses Jahres ebenfalls verstarb, so dass dieses ungewöhnlich schön gestaltete Buch unversehens zu einem doppelten "In memoriam" geworden ist. (Dimitri T. Analis: "Präludium zur neuen Kälte der Welt. Gedichte." Aus dem Französischen von Peter Handke. Mit Zeichnungen von Walter Pichler. Jung und Jung Verlag, Salzburg und Wien 2012. 72 S., geb., 20,- [Euro].) WSg.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr