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Er ist der Protagonist, einer der meistgedeuteten und meistbekämpften Denker des Christentums. Nicht aus Selbstsicherheit und mit Weltgewandtheit hat dieser Apostel gesprochen, sondern auf dem unsicheren Grund eines Neuanfangs, angetrieben durch Widersprüche, als ein Fragender, der mit der Sprache kämpfte und ihr Begriffe wie »Kirche« und »Wiederkunft« des Christus erst abrang. Am Scharnier zwischen Judentum und Griechentum hat Paulus entscheidende philosophisch-theologische Fragen gestellt: nach dem Subjekt, nach Zeit und Geschichte - und danach, wie Gott ins Wort kommt. Christian Lehnerts…mehr

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Produktbeschreibung
Er ist der Protagonist, einer der meistgedeuteten und meistbekämpften Denker des Christentums. Nicht aus Selbstsicherheit und mit Weltgewandtheit hat dieser Apostel gesprochen, sondern auf dem unsicheren Grund eines Neuanfangs, angetrieben durch Widersprüche, als ein Fragender, der mit der Sprache kämpfte und ihr Begriffe wie »Kirche« und »Wiederkunft« des Christus erst abrang. Am Scharnier zwischen Judentum und Griechentum hat Paulus entscheidende philosophisch-theologische Fragen gestellt: nach dem Subjekt, nach Zeit und Geschichte - und danach, wie Gott ins Wort kommt. Christian Lehnerts Essay, eine expressiv-dichterische ebenso wie begrifflich scharfe Auslegung des berühmten ersten Korintherbriefes, ist ein Versuch, aus der postsäkularen Gegenwart heraus in biographischer Rekonstruktion, über Textarbeit und durch eigene Erfahrungen das zu erlauschen, was bei Paulus erstmals zur Sprache findet. Dieses Buch erkennt, gewiss nicht zu jedermanns Gefallen, einen Paulus, der über die modernen Verlusterfahrungen des Glaubens und über die Beliebigkeiten eines »Wellness«-Christentums hinausführt ins Offene.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, I ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Christian Lehnert, geboren 1969 in Dresden, ist Dichter und Theologe. Er leitet das Liturgiewissenschaftliche Institut an der Universität Leipzig. Seit mehr als 25 Jahren erscheinen im Suhrkamp Verlag Gedichtbücher und Prosabände, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, zuletzt mit dem Deutschen Preis für Nature Writing (2018).

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kritische Theologie mal anders erlebt Alf Christophersen mit den "Korinthischen Brocken" des Theologen und Lyrikers Christian Lehnert. Konstruktiv und literarisch anspruchsvoll erscheint ihm, was Lehnert dem Leser in Sachen Paulus bietet, dessen Nähe der Autor laut Rezensent in diesen Texten assoziativ tastend sucht. Dem Wesen der Überlieferung nähert sich Lehnert, wie der Rezensent erklärt, furchtlos auch über biografische Momente, wie Erfahrungen als Bausoldat in Leuna. Paulus als Zeit- und Leidensgenosse - ein Ansatz, der dem Rezensenten gefällt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.12.2013

Messianische
Zeitgenossenschaft
„Aufstehen!“ – Wie der Apostel Paulus
für die Gegenwart aktiviert wird
VON ALF CHRISTOPHERSEN
Im Jahr 1919 setzte Karl Barth dazu an, die theologische Landschaft nachhaltig zu erschüttern, indem er seinen expressionistische Züge tragenden Kommentar zum „Römerbrief“ veröffentlichte. Im Vorwort bekannte der junge Schweizer Pfarrer, „durch das Historische hindurch sehen“ zu wollen, „in den Geist der Bibel, der der ewige Geist ist“. Barths sprachgewaltige Auseinandersetzung mit Paulus wurde zur eigentlichen Geburtsstunde der „dialektischen Theologie“, der „Theologie des Wortes Gottes“, in der starke Ordnungsstrukturen an die Stelle historistischer Relativierung treten sollten. Als gegenwartsergriffener Exeget von Römer 13, 11f., wo Paulus bevorstehendes Weltende und Forderung des Tages aufeinander bezieht, proklamiert Barth: „Jetzt lautet das Gebot des Augenblicks: aufstehen!“.
  Doch auch die appellative Wucht dieser Botschaft war an eine historische Konstellation gebunden. Die als krisenhafte Erschütterung wahrgenommenen Weltkriegs- und Revolutionswirren fanden einen Ausdruck im stimulierenden Ineinanderfließen theologischer und politischer Visionsenergien. Diese wurden von Barth an das Verkündigungspathos des Apostels Paulus rückgekoppelt, um die befreiende Botschaft vom gerechtfertigten Menschen unverstellt von Irrungen und Wirrungen der Tradition zur Sprache zu bringen. Barths Kommentar war wohl auch deshalb so erfolgreich, weil er aus einer intensiven Kenntnis exegetischer Fachdebatten heraus schrieb, die er mit umfassendem Einblick in die theologiegeschichtliche Entwicklung verbinden konnte. Dies verlieh ihm die Fähigkeit zu treffsicherem Urteil.
  Wer nun das bei Mohr Siebeck erschienene „Paulus Handbuch“ liest, stellt fest, dass ein neutestamentlicher Fachdiskurs, der den aktuellen Stand der Paulus-Forschung beeindruckend und verlässlich dokumentiert, doch ohne Karl Barth auskommen kann. Auch in wirkungsgeschichtlichen Perspektiven wird er hier unerwähnt gelassen. Dies ist symptomatisch für die momentane Diskurslandschaft, da sich in der Theologie exegetische Analysen und dem Gegenwartsbewusstsein verpflichtete Deutungsversuche oftmals voneinander abschotten. Nicht selten ergründen die einen differenzierungsstark den historischen Paulus und seine Schriften, während die anderen, in Unkenntnis der dabei erzielten Ergebnisse, danach fragen, was der Apostel dem heutigen Christentum mitzuteilen haben könnte.
  Im geglückten Fall kommt es jedoch zu einem Dialog mit der Vergangenheit. Sie besitzt uneingelöste Potenzialität, Möglichkeiten, die neu zur Sprache gebracht werden können. Immer wieder wird Paulus zur zentralen Referenzperson, zunehmend auch über das engere theologische Fach hinaus – ob Giorgio Agamben, Pier Paolo Pasolini, Slavoj Žižek, Peter Sloterdijk oder Alain Badiou: Paulus-Verehrer gibt es aller Orten. Im Sommer 2013 erschien in deutscher Übersetzung die breit angelegte Auseinandersetzung Badious mit Platons „Staat“, eine paraphrasierende, die Textvorlage ergänzende und auch variierende Reflexion zur „Politeia“. Vielfältige Bezüge stellt Badiou zu gegenwärtigen philosophischen und politischen Debatten her, zu gesellschaftlichen Entwicklungs- und Umformungsprozessen. Das Höhlengleichnis wird dabei ins Kino verlegt.
  Badiou will kein antikisierendes Weltbild vermitteln, sondern eine effektbetonte Wirkung inszenieren, die Platon zum Zeitgenossen werden lässt. Die Platon-Studie des marxistischen Philosophen ist ein Pendant zu seinem viel beachteten Essay über Paulus. Der Apostel stellt sich der tödlichen Macht des Gesetzes entgegen, und durch seine Verkündigung der Auferstehung propagiert er eine radikale Universalität, die jede Differenz aufhebt und jedem einzelnen Subjekt gilt. Wie Platon ging es ihm um die Gerechtigkeit. In scharfer Kritik an der Demokratie, die er in sklavischer Abhängigkeit vom Kapitalismus sieht, plädiert Badiou für die Vorstellung des Kommunismus als unmittelbarem Ausdruck einer Gleichheitsidee. Bei Paulus und Platon tritt ein Ereignis auf den Plan, das alle Kontinuität durchbricht und zu radikalem Neubeginn ermuntert – etwas dämmert auf, das vorher unbekannt war. Es gilt, neue Möglichkeiten real werden zu lassen. Dies ist die Aufgabe aller, die Gesellschaft gestalten wollen – sie können dabei, so Badious Anspruch, auf die Einsichten von Zeitgenossen wie Platon und Paulus bauen, denen die Fallstricke bekannt waren, die die Wahrheitssuche blockieren können.
  Badiou grenzt sich dezidiert von den klassischen Methoden historisch-kritischer Exegese ab. Das paulinische Denken hat „etwas Gedrängtes und Zeitloses“, das unmittelbar verstanden werden kann. An die Stelle philologischer Detailarbeit rückt der große Wurf, die Evidenz erzeugende universalhistorische Gesamtlinie, für die hier und da in eklektischer Manier die benötigten Versatzstücke zusammengeklaubt werden. Paulus, der als Begründer christlicher Theologie seine Umwelt dazu nötigte, ein kritisches Selbstverhältnis zu entwickeln, wird zum Stichwortgeber für (post-)moderne Kulturtheorien aller Art degradiert. Das Ergebnis ist ein Rückschritt hinter den Anspruch der Aufklärung auf historische Kritik. Übernommen wird jedoch der Autonomiegedanke, der sich als Wille ausdrückt, selbst zu entscheiden, was einem in der Überlieferung als lohnend erscheint. Eine Entkontextualisierung des Gewordenen, Relativität des Historischen – was bleibt ist das bedingungslose Bekenntnis zur Subjektivität.
  Paulus kommt hier eine Vorbildfunktion zu, sah er sich doch – plastisch präsentiert im Damaskuserlebnis – von Gott unmittelbar und in radikalem Bruch mit dem Gewesenen beauftragt. Paulus handelte aus Überzeugung. Um den Kontrast zu schärfen: Martin Luther hatte von seiner sogenannten „Reformatorischen Entdeckung“ aus, der Rechtfertigung allein aus Gnade, die gesamte paulinische Theologie einer Neudeutung unterzogen und damit einen Epochenwechsel ausgelöst. Kirchliche und weltliche Ordnung gerieten ins Wanken. Der Reformator brachte den Apostel neu zur Sprache, nicht sich selbst.
  Anders Giorgio Agamben. Wie Badiou unternimmt er Anläufe, um Paulus zu vergegenwärtigen, um ihn als Gesprächspartner zu aktivieren. Agamben ist deshalb vom Apostel besonders fasziniert, weil dieser die einmalige Verbindung mit dem Messias propagiert, jeder Augenblick verhält sich unmittelbar zum Messias und zu Gott. Auf diese Weise kann der Einzelne zum Zeitgenossen seines Schöpfers aufsteigen. Ins Politische geweitet erwächst daraus die Suche nach einem messianischen Zeitabschnitt, der heilsbezogene Zeitgenossenschaft erlaubt. Badiou und Agamben verfolgen eine dynamische Doppelstrategie: Zum einen soll Gleichzeitigkeit mit geistigen Heroen der Vergangenheit hergestellt werden, um deren Potenzial in der eigenen Gegenwart zu aktualisieren. Zum anderen erklären sich beide selbst zu kritischen Zeitgenossen eben dieser Gegenwart, um so als etablierte Instanz gelten zu können, die es vermag, gesellschaftspolitische und ethische Prozesse zu beurteilen, zu gewichten und so auch zu steuern. Im Fall von Paulus gelingt der Zugriff auf sein Potenzial auch Nicht-Theologen, indem sie tragende Akzente seiner (Lehr-)Begriffsbildung erfassen – wenngleich oft um den Preis einer Verkehrung der historisch-kritisch erhobenen und dogmatischen Sachaussagen.
  Was steckt hinter der Suche nach der Botschaft des Paulus? Es offenbart sich in ihr der klassische Versuch, in den Wirrnissen der Geschichte eine große Orientierungsfigur zu finden, eine Gestalt, die als Vorbild für (post-)moderne Autonomieansprüche gelten kann, in der trotz physischer Schwäche eine Kraft präsent ist, die es ermöglicht, sich aufgrund eigener Überzeugung gegen die ganze Überlieferung zu stellen. Ob nun ein Gott die Hand im Spiel hatte oder nicht, ist für viele angesichts der Lebensleistung irrelevant. Wer sich mit ihm, dem Völkerapostel kurz schließt, kann gegen den Rest der Welt antreten. Die Bindung an Paulus verschafft Legitimität. Dies war schon ein Problem, das der Apostel selbst hatte, rang er doch konsequent um die Rechtfertigung seines Amtes.
  Religiöse Durchbruchsereignisse faszinieren und sind anschlussfähig – auch bei Franz von Assisi oder Martin Luther wird gefragt, was sich hinter den Mythen, die sich um sie ranken, verbirgt, denn oft schafft die Rezeptionsgeschichte eine Deutungshoheit eigener Ordnung, die wichtiger und aufdringlicher ist als die historischen Ereignisse selbst. Der Theologie bleibt die Aufgabe, sich auf diesem Feld kritisch zu bewähren; denn eigene Sprachlosigkeit kann nicht unwidersprochen als sachlich gebotene Zurückhaltung interpretiert werden. Diesem Impuls folgt konstruktiv und literarisch anspruchsvoll der Leipziger Theologe und Lyriker Christian Lehnert, der in seinem Essay „Korinthische Brocken“ um Nähe zum Apostel und damit auch zur Gegenwart Christi und Gottes ringt. Lehnert öffnet Assoziationsräume, in denen fragendes, unsicheres Tasten nach Wesen und Gehalt der Überlieferung seinen Platz findet. Er schreckt dabei nicht davor zurück, Erfahrungen aus der eigenen Biografie einzubinden, wie etwa den Einsatz als Bausoldat in den Chemieanlagen Leunas, den er als Metapher für absolute, angstbesetzte Vereinzelung wirkungsästhetisch einsetzt. Der stets aufs Neue mit existenziellen Anfechtungen konfrontierte Völkerapostel wird hier vom Zeit- zum Leidensgenossen – eine Perspektive, die aller Wahrscheinlichkeit nach bei Paulus auf Sympathie gestoßen wäre.
Paulus Handbuch . Hrsg. von Friedrich W. Horn. Mohr Siebeck, Tübingen 2013, 653 S., 49 Euro .
Christian Lehnert: Korinthische Brocken. Ein Essay über Paulus. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013, 283 Seiten, 22,95 Euro.
Bei Paulus und Platon tritt ein
Ereignis auf den Plan, das zu
radikalem Neubeginn ermuntert
Durch den Rückgriff auf Paulus
wollen Badiou und Agamben auch
sich als Instanz etablieren
Bei Christian Lehnert wird
der Völkerapostel Paulus vom
Zeit- zum Leidensgenossen
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»Die mitunter sehr dichten exegetischen Abhandlungen werden immer wieder unterbrochen von Poesie. Naturbeschreibungen, Erinnerungen, Gedichte werden eingeblendet. Das sind die stärksten Stellen. Wenn Lehnert seine bedrängenden Erlebnisse während der Bausoldatenzeit erzählt, entsteht eine Ahnung von dem, was Paulus vor Damaskus widerfahren ist, als er sich selbst und seine Beheimatung in der Welt verlor.« Stefan Seidel Der Sonntag 20130207
»Lehnert lädt mit diesem Essay dazu ein, einen von Paulus angeregten und von ihm entworfenen Denkraum aufzusuchen. In dem höchst kühne und bizarr sich windende Fährten gelegt sind, denen zu folgen ein intellektuelles Vergnügen ist.«