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Die Finanzkrise hat die Welt an den Rand des Abgrunds geführt. Nur ein international koordiniertes Vorgehen konnte den Kollaps der Weltwirtschaft verhindern. Doch weil die gigantischen Verluste mit Milliardensummen ausgeglichen wurden, hat die öffentliche Hand mit hoher Wahrscheinlichkeit die Grundlage für die nächste, schlimmere Krise gelegt. Susanne Schmidt mahnt einschneidende internationale Regeln für die Finanz- und Börsenplätze an, denn dort fahren die Handelnden fort, als sei nichts gewesen. Die Finanzelite spielt weiter russisches Roulette auf einem Markt ohne Moral.»Eines der…mehr

Produktbeschreibung
Die Finanzkrise hat die Welt an den Rand des Abgrunds geführt. Nur ein international koordiniertes Vorgehen konnte den Kollaps der Weltwirtschaft verhindern. Doch weil die gigantischen Verluste mit Milliardensummen ausgeglichen wurden, hat die öffentliche Hand mit hoher Wahrscheinlichkeit die Grundlage für die nächste, schlimmere Krise gelegt. Susanne Schmidt mahnt einschneidende internationale Regeln für die Finanz- und Börsenplätze an, denn dort fahren die Handelnden fort, als sei nichts gewesen. Die Finanzelite spielt weiter russisches Roulette auf einem Markt ohne Moral.»Eines der spannendsten Wirtschaftsbücher des vergangenen Jahres.« Aus der Begründung der Jury zur Verleihung des Deutschen Wirtschaftsbuchpreises.
Autorenporträt
Schmidt, Susanne§Susanne Schmidt, geboren 1947, ist promovierte Nationalökonomin. Sie arbeitete mehr als dreißig Jahre lang in der Londoner City, dem neben der Wall Street weltweit wichtigsten Finanzplatz. Zwanzig Jahre lang war sie in leitender Funktion für internationale Bankhäuser tätig, die letzten zehn Jahre war sie Moderatorin und Kommentatorin des Börsensenders Bloomberg-TV. Susanne Schmidt lebt außerhalb Londons auf dem Land.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.05.2010

Finanzkrise
– ganz persönlich
Im Grunde genommen ist die Sache mit der globalen Finanzkrise ganz einfach: Weil sich Hedgefonds-Manager in guten Zeiten dermaßen unverschämt die Taschen vollgestopft haben, bis ihnen „das Geld zu den Ohren rauskam“ und sie in Hoffnung auf noch höhere Boni immer neue Finanzprodukte auf den Markt brachten, die selbst Banker nicht immer verstanden, musste das System irgendwann kollabieren. Die internationalen Aufsichtsbehörden waren überfordert, die Politik erst recht – die Blase platzte. Es war, so sieht es in der Rückbetrachtung aus, also nur eine Frage der Zeit bis zum Crash des Kapitalismus.
Susanne Schmidt war zwei Jahrzehnte lang Teil dieses Systems. In der Finanzmetropole London hat sie für international tätige Banken gearbeitet, Analysen und Studien verfasst, das Ganze in Tabellen gegossen, und im Kundengeschäft versucht, möglichst gute Deals abzuschließen. Später heuerte Schmidt, Jahrgang 1947 und Tochter von Ex-Kanzler Helmut und Loki Schmidt, dann beim Börsensender Bloomberg-TV an. Zehn Jahre war sie dort als Kommentatorin tätig. Mit „Markt ohne Moral. Das Versagen der internationalen Finanzelite“ hat sie jetzt ihr erstes Buch vorgelegt.
Das Werk ist in weiten Strecken eine rigorose Abrechnung mit der Finanzwelt, der Schmidt „eine seltsame Amoralität“ attestiert. „Amoral, nicht Unmoral!“, hat die Sozialdemokratin Schmidt in der Bankerszene ausgemacht. Und das erzählt sie auch auf ihrer Lesereise. Oder im TV-Studio von Reinhold Beckmann an der Seite des ehemaligen Bundesfinanzministers Peer Steinbrück. Schmidt urteilt, aber verurteilt nicht. Und sie spannt den großen Bogen. Sie bricht die globale Finanzkrise herunter auf die persönliche Ebene. Die anfängliche Beschreibung des Finanzplatzes London kommt noch wie Vorgeplänkel daher, Schmidts Erinnerungen an ihre Anfänge als junge Bankerin in der Londoner City sind „nice to have“. Richtig spannend wird das Buch im letzten Drittel.
„War die Krise zu schnell vorbei?“, fragt Schmidt, um nur eine Buchseite später die Antwort zu liefern. „Da ist es fast misslich, dass die große Zitterpartie nur ein Jahr gedauert hat. Die Banker haben inzwischen längst zum ‘business as ususal’ zurückgefunden – und fühlen sich bestätigt“, resümiert Schmidt. Ihre Erkenntnis, dass Banker schon wieder das große Rad drehen, tragen das Buch dann bis zum Schluss.
Das Banker-Fachvokabular (Hedgefonds, Ratingagenturen) wird umfangreich aufgedröselt und an einigen Stellen mitunter etwas lexikalisch-langatmig („Fitch wurde 1913 gegründet und startete mit seinen Benotungen im Jahr 1924“) erläutert. Damit dürfte das Buch auch für Laien interessant, weil verständlich werden. Die grundsätzlichen Erklärungen sind aber auch die Schwäche des Buches: Schmidt braucht lange, um auf den Punkt und so auf ihr Thema zu kommen – der Abrechnung mit der Finanzelite.
Stärke und Schwäche zugleich sind auch die persönlichen Einschübe: Die Erinnerungen an ihre Zeit als Bankerin wird nicht jeder Leser mögen. Dass die „City“ 1979, als Schmidt nach London kam, „sehr viel anders aussah“ als heute, kann sich jeder denken. Und will der Leser wirklich wissen, dass die Autorin kurz nach ihrer Ankunft in Großbritannien von einem Personalchef zum Kennenlerngespräch in ein Restaurant „in einen ziemlich schummerigen Keller“ eingeladen wurde, das bei den männlichen Kollegen berühmt-berüchtigt war, weil die Bedienung nur spärlich bekleidet war? Neue Erkenntnisse zur Finanzkrise liefert Susanne Schmidt nicht. Vielleicht wäre das aber auch ein bisschen viel verlangt.
Melanie Ahlemeier
Susanne Schmidt: Markt ohne Moral. Droemer Verlag, München 2010. 208 Seiten.
19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.09.2010

Artenschutz

Susanne Schmidt, Tochter des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, Volkswirtin, ehemalige Bankerin und ehemalige Fernsehmoderatorin, hat ein Buch über die Finanzkrise geschrieben. "Markt ohne Moral" ist der Band betitelt, als Konkretisierung hat Schmidt in der Unterzeile den Satz hinzugefügt "Das Versagen der internationalen Finanzelite". Damit orientiert sie ihre Leser, bevor diese im Buch selbst erfahren, dass die Finanzkrise gleichsam ein Gemeinschaftswerk verschiedenster Akteure und Umstände gewesen sei - angefangen von den Bankern über die Notenbanker, Aufsichtsbehörden, Rating-Agenturen, Politiker, Privatanleger. Sogar das Ende des Kalten Krieges und das rasante chinesische Wirtschaftswachstum werden eingebunden und von ihr in klarer, schnörkelloser Sprache in Zusammenhang mit dem Beinahe-Kollaps des Finanzsystems gebracht. Als zentralen Begriff greift sie den ängstigenden Anglizismus "Moral Hazard" heraus und beschreibt mit seiner Hilfe ein zentrales Problem: Es gibt ökonomische Entitäten (ganz gleich, ob Banken oder Industrieunternehmen), die für eine Gesellschaft so wichtig sind, dass die Politik sie immer erhalten würde. Der mögliche eigene Untergang ist also kein Risiko, dem sie ausgesetzt sind. Eine Lösung für solch prekären Artenschutz haben auch jene Politiker und ihre Berater noch nicht gefunden, die derzeit neue Regeln ausklügeln, um eine abermalige Finanzkrise dieses Ausmaßes zu verhindern. Schmidt schreibt, dass nur der auch praktisch drohende Untergang die Banken disziplinieren könne - eine Ansicht, mit der sie die Mehrheit der Debattierer auf ihrer Seite hat. (Susanne Schmidt: "Markt ohne Moral". Das Versagen der internationalen Finanzelite. Droemer Verlag, München 2010. 208 S., geb., 19,95 [Euro].) ala.

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"(...) eine rigorose Abrechnung mit der Finanzwelt, der Schmidt "eine seltsame Amoralität" attestiert. (...) Schmidt urteilt, aber verurteilt nicht. Und sie spannt den großen Bogen." -- Süddeutsche Zeitung, 08.05.2010