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Sie ist die Frau ohne Gesicht. Manche beleidigen sie, manche ignorieren sie. Manche geben etwas. Manche nur wegen des Hundes an ihrer Seite. Sie ist die Frau ohne Gesicht, die genau weiß, wie die Straßen von London riechen. Eines Abends läuft ihr in der Innenstadt der Teufel persönlich über den Weg. Statt sich zu verstecken, beschließt sie ihn zu beschatten: Sie will wissen, wo er wohnt. Eine Entscheidung, die schwerwiegende Folgen hat. Sie erwacht mit zertretenem Kopf in einem Krankenhausbett und wird mit einem fremden Namen angesprochen. Anscheinend hält man sie für eine gewisse Natalie…mehr

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Produktbeschreibung
Sie ist die Frau ohne Gesicht. Manche beleidigen sie, manche ignorieren sie. Manche geben etwas. Manche nur wegen des Hundes an ihrer Seite. Sie ist die Frau ohne Gesicht, die genau weiß, wie die Straßen von London riechen. Eines Abends läuft ihr in der Innenstadt der Teufel persönlich über den Weg. Statt sich zu verstecken, beschließt sie ihn zu beschatten: Sie will wissen, wo er wohnt. Eine Entscheidung, die schwerwiegende Folgen hat. Sie erwacht mit zertretenem Kopf in einem Krankenhausbett und wird mit einem fremden Namen angesprochen. Anscheinend hält man sie für eine gewisse Natalie Munrow, deren Handtasche sie bei sich hat. Bei erster Gelegenheit nimmt sie Reißaus und taucht ab. Was allerdings gar nicht so leicht ist, wenn man auf der Straße lebt und einem aus allen Zeitungen das eigene lädierte Gesicht entgegenblickt! Dann stellt sich heraus, dass die wahre Natalie Munrow ermordet wurde ...
Autorenporträt
Liza Cody, gebürtige Londonerin mit Gossenerfahrung, studierte Kunst und arbeitete u.?a. als Roadie, als Fotografin, Malerin und Möbeltischlerin, bevor sie zum Schreiben kam. Ihre Kriminalromane um die Londoner Privatdetektivin Anna Lee wurden mit etlichen Preisen ausgezeichnet, in mehrere Sprachen übersetzt und fürs Fernsehen verfilmt. In den Neunzigern begann sie mit der weltweit als Genrebreaker berühmt gewordenen Bucket-Nut-Trilogie um Catcherin Eva Wylie, für die sie u.?a. den Silver Dagger erhielt. Es folgten vier weitere Romane. Lady Bag, der neueste, erschien in England im Herbst 2013. Liza Cody lebt in London.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Mit vielen offenen Fragen geht Katharina Granzin aus der Lektüre von Liza Codys Roman hervor. Und das ist für sie ganz in Ordnung, denn sie hält die Britin für eine orignellsten Autorinnen überhaupt. Dabei ist das kriminalistische Rätsel im Hintergrund des Textes gar nicht, worauf Granzin zuallererst anspielt. Schon die Vorgeschichte der Handlung um eine Londoner Obdachlose scheint der Rezensentin bruchstückhaft und eher vage. Und die eigentlichen Dramen in der Geschichte erfährt Granzin nur gefiltert durch den halb bewussten Zustand der Ich-Erzählerin. Dass die Autorin es bei aller Unzurechnungsfähigkeit ihrer Heldin dennoch schafft, Sympathie für sie zu wecken, findet Granzin ganz erstaunlich.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.12.2014

DIE KRIMI-KOLUMNE
Süßer Schmerz:
Liza Codys „Lady Bag“
Im Leben muss man beides akzeptieren, das Süße wie das Fiese. Und manchmal hilflos mit ansehen, wie das eine ins andere sich verkehrt. Auch Lady Bag, die obdachlose Heldin dieses Romans, muss dies erfahren, eines Tages auf einem ihrer Streifzüge durch London, am Trafalgar Square. „Und genau da lief mir der Teufel über den Weg, auch bekannt als Gram Attwood, der in diesem Moment aus der National Portrait Gallery kam. Er mit seinen kühlen blauen Augen und seinem fiesen kleinen Lächeln. Seinerzeit hielt ich es noch nicht für fies, ich fand es unheimlich süß. Ich fand ihn süß. Und das war er auch – jedenfalls für einen Dieb und Mörder.“
  Lady Bag kennt – anders könnte sie nicht überleben auf den Straßen – die Tricks und Tics der reichen Leute, die Spielchen, die sie mit den Bettelnden spielen, um ihre Großzügigkeit als noble Coolness zu verkaufen, die Dialektik des Gebens und Nehmens, die Rhetorik der Bettelei. Wenn im letzten Moment eine Frau im schwarzen Geschäftsanzug, nach Pfefferminzatem duftend und nach Rosenwasser, im letzten Moment die gezückte Pfundmünze wieder zurückzieht, um noch ein überheblich belehrendes „Das ist für den Greyhound, nicht für Sie. Sie müssen versprechen, dass Sie es für ihn verwenden“ dreinzugeben.
  Liza Cody liebt die Heldinnen am Rande der Gesellschaft – eine Schriftstellerin mit Gossenerfahrung, signalisiert die Verlagsankündigung zu „Lady Bag“. Sie erzählt von Frauen in den unteren Schichten der großen Städte, der Privatdetektivin Anna Lee oder der Catcherin Eva Wylie. Ihre neue Heldin, Lady Bag, bewegt sich energisch in der bewährten britischen Tradition von Dickens bis My Fair Lady.
  Dass Lady Bag dorthin geriet, wo sie nun ist, ganz unten, verdankt sie Gram Attwood. Der Teufel nützt und nimmt die Frauen aus, reihenweise, mit einer fiesen Lässigkeit, die unbegreiflich scheint, er hat auch Lady Bag – sie war einst Londoner Urgestein, eine solide Kraft in einer Bank, in der Kapitale der Finanzgeschäfte – um ihre Liebe, ihre Ressourcen, ihre Energie, ihr Haus, ihr Vermögen gebracht. Sie ist für ihn sogar ins Gefängnis gegangen, ist dort tablettenabhängig geworden, hat nach der Entlassung keinen neuen Job mehr gefunden und ist nun obdachlos. Ist, gesellschaftlich gesehen, ein Nichts. „Ich habe aufgehört zu existieren“, erklärt sie Elektra, als Gram Attwood am Trafalgar Square im Taxi verschwand. „Ich bin nicht mal mehr ein Gespenst, das ihn heimsuchen könnte’“
  Elektra ist die treue Begleiterin der Bag Lady, von ihr adoptiert, damit die vom Tierheim nicht kommen und sie aufgabeln. Auch sie hat ein ordentliches Arbeitsleben hinter sich, die alte Windhündin, die die Pfefferminze – die Lady im schwarzen Geschäftsanzug – exklusiv mit ihrem Pfund bedenkt. Sie ist eine Sie, erklärt die Lady Bag der Lady in Schwarz. Warum, fragt die Lady, „ haben Sie sie nach einem Mädchen genannt, das ihre Mutter ermordet hat?“ – „Als Rennhund lief sie unter dem Namen Classic FM’s Elektra von South Slough . . .“
  Was Lady Bag von ihrer früheren Existenz geblieben ist: eine lakonische Nüchternheit, eine sarkastische Unsentimentalität, eine manchmal zärtliche Robustheit. Eine Überlebenskünstlerin, eine Frau, die fast so viele Probleme lösen kann, wie sie verursacht. Als sie mitkriegt, dass der Teufel eine neue Frau in den Fängen hat, versucht sie diese vor dem Schicksal zu bewahren, das ihr bereitet wurde. Und gerät in einen wilden, wirren Plot, der sie immer wieder zu raschen Reaktionen zwingt. Sie bekommt kräftige Schläge aufs Maul, tappt in eine Blutlache, bedient sich bei den Rotweinvorräten in einem noblen Haus, endet in einem Schaumbad. Dann ist plötzlich die Polizei da, sorgt sich rührend um sie, gibt ihr eine Louis-Vuitton-Handtasche mit und verfrachtet sie ins Krankenhaus. Es gibt Verwechslungen und Missverständnisse, Prügeleien und Mordversuche, Befragungen und Anklagen, aber Gram Attwood schafft es natürlich wieder, ziemlich heil aus dem ganzen Durcheinander herauszukommen. Aber auch Lady Bag steht durchaus nicht als komplette Loserin da am Ende.
  Lady Bag ist eine faszinierend hybride Konstruktion, eine Pennerin unter allerlei Dumpfbacken, aber mit intellektueller Eleganz, der scharfsinnigsten Analyse fähig, auch was die eigene Situation angeht. Und die definiert sich immer und überall über den Teufel Gram Attwood. „Er mag dein Herz vernichten, deinen Verstand und deine Lebensgeister, aber deinen Körper lässt er am Leben, damit du den Schmerz spürst. Schmerz ist sein Geschenk – sogar im Bett, wenn du ihn, gequält und erniedrigt, immer noch willst. Am Ende sehnst du dich nach dem Schmerz und der Erniedrigung, denn nur sie sorgen dafür, dass er dich berührt. Du hast keinen anderen Beweis für seine Liebe. Oder hat er sich verändert und den Tod in sein Repertoire aufgenommen? Das kann ich nicht glauben. Der Tod ist manchmal gnädig, und Gram ist das nie.“
FRITZ GÖTTLER
      
    
      
Liza Cody: Lady Bag. Aus dem Englischen von Else Laudan und B. Szelinski. Ariadne Kriminalroman/Argument Verlag, Hamburg 2014. 320 Seiten, 17 Euro. E-Book 6,49 Euro.
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