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Ist die Idee des Reisens nicht wunderbar? Man entdeckt neue Welten, lernt andere Kulturen und Menschen kennen, man entwickelt sich persönlich weiter und erlebt das Gefühl totaler Freiheit. Claudia kann sich ein Leben ohne Reisen nicht vorstellen, regelmäßig packt sie mit Begeisterung ihren Rucksack und startet in neue Abenteuer. Nun soll es für ein halbes Jahr zu ihrem Freund Tom nach Peru gehen. Doch am Flughafen kommt einfach keine Vorfreude auf. Sie beginnt ihre Reiselust zu hinterfragen und über die klimapolitischen Konsequenzen ihres polyglotten Lebens nachzudenken. Die folgenden Monate…mehr

Produktbeschreibung
Ist die Idee des Reisens nicht wunderbar? Man entdeckt neue Welten, lernt andere Kulturen und Menschen kennen, man entwickelt sich persönlich weiter und erlebt das Gefühl totaler Freiheit. Claudia kann sich ein Leben ohne Reisen nicht vorstellen, regelmäßig packt sie mit Begeisterung ihren Rucksack und startet in neue Abenteuer. Nun soll es für ein halbes Jahr zu ihrem Freund Tom nach Peru gehen. Doch am Flughafen kommt einfach keine Vorfreude auf. Sie beginnt ihre Reiselust zu hinterfragen und über die klimapolitischen Konsequenzen ihres polyglotten Lebens nachzudenken. Die folgenden Monate in Südamerika werden zu einer Suche nach Antworten.Direkt, ehrlich, mit einer sympathischen Portion Selbstironie - Claudia Endrich lädt uns dazu ein, unsere eigene Lebensweise zu hinterfragen und bewusster zu gestalten.
Autorenporträt
Endrich, ClaudiaClaudia Endrich, 1991 in Vorarlberg geboren, hat in Wien Kommunikationswissenschaften und Romanistik studiert und lebt zurzeit in Innsbruck. Während ihrer Studienzeit verbrachte sie jeweils mehrere Monate in Frankreich, Afrika, Nord- und Südamerika. Sie arbeitet in den Bereichen Erwachsenenbildung, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.03.2020

Neue
Neugier
Zwei Autoren streiten für
nachhaltige Reisen
Ein Totenschädel prangt auf dem Sticker, nur dass sich anstelle zweier Knochen Selfiesticks mit Smartphones hinter dem Schädel kreuzen. Daneben steht: „Tourism kills the city“. Ein Protest von Bewohnern, an einen Ampelmast geklebt – gegen Besucher, die ihre Stadt in einen Vergnügungspark umfunktionieren.
Das Foto steht am Beginn von Johan Idemas Büchlein „Richtig reisen – mehr erleben“. Der Autor möchte Tipps für einen nachhaltigen Tourismus geben, unter ökologischen ebenso wie unter sozialen Aspekten – eine Einladung zum Umdenken, höflich formuliert, im Kern sehr bestimmt. Das Thema hat auch die Reiseliteratur erreicht. Einen weiteren Beleg liefert Claudia Endrich. In ihrem Buch „Das nächste Mal bleib ich daheim“ problematisiert die junge Österreicherin während einer ausgedehnten Südamerikareise ihr eigenes Reiseverhalten, das typisch ist für ihre Generation und ihr Milieu. Es führt Menschen schon in jungen Jahren weit um die Erde, von Studiensemestern im Ausland zu Freiwilligendiensten und weiter auf Weltreisen.
Claudia Endrich selbst war in Senegal mit dem Vorsatz, Kindern zu helfen. Über das Erasmus-Programm hat sie in Kanada studiert, gemeinsam mit ihrem Freund ein paar Monate in Lima gelebt und, nachdem der dort sein Studium beendet hatte, jene Tour durch Südamerika gestartet, die im Zentrum ihres Buches steht. In dem halben Jahr zwischen dem Aufbruch in Ottawa und der Ankunft in Peru war Endrich in Toronto, auf Island, in München, Salzburg und Vorarlberg, dazu in Wien, Marseille und Madrid.
Beide, Idema und Endrich, verteufeln das Reisen nicht. Im Gegenteil, sie können sich ein Leben ohne Erfahrungen in der Fremde nicht vorstellen. Jedoch argumentieren sie gegen den verbreiteten Egoismus von Touristen, die die Fremde konsumieren und, da sind sich die beiden Autoren einig, zu selten sich fragen würden, inwiefern auch die Besuchten von diesen Reisen profitieren. „Einer Sache bin ich mir inzwischen sicher: Große Reisen dienen vor allem unserem Ego. Das Notwendige an Horizonterweiterung und Perspektivwechsel“, so Endrich, „kann ich im Umkreis von 1500 Kilometern genauso erleben.“
Sie hat inzwischen einen hohen moralischen Anspruch an Reisende, auch an sich selbst – und scheitert immer wieder daran. Insofern ist sie das beste Beispiel dafür, wie schwer es fällt, das Privileg, die Welt kennenlernen zu können, nicht rücksichtslos zu nutzen. Sie erlebt an sich selbst, wie normiert diese Vielreiserei inzwischen ist und dass die mögliche Freiheit viel zu selten wahrgenommen wird. „Wenn du Mitte zwanzig bist und irgendwo zwischen Bobo, Yuppie und Hippie mäanderst, dann gibt es nichts Normaleres und Abgedroscheneres, als einen VW-Bus kaufen zu wollen“, urteilt Endrich. Hinzu komme: Europäer, die sich in Südamerika die gebrauchten Vans gegenseitig weiterverkaufen, anstatt das Geld für Linienbusse und Hostels auszugeben, würden sich egoistisch verhalten und im Grunde auch nur auf andere Touristen treffen. Ihren „Lonely Planet“-Reiseführer verwendet Claudia Endrich irgendwann überwiegend nur noch als Negativfolie: um für sich alle Orte auszuklammern, die dort empfohlen werden.
Das erfordert von Reisenden ein Maß an Spontaneität, das in der gegenwärtigen Empfehlungskultur mittels sozialer Medien und Apps verloren geht, so die Diagnose. Das Siegel des Erprobten, von anderen bereits für gut Befundenen ist für die meisten jungen Weltreisenden extrem wichtig. Viel zu selten, beklagt Endrich, würden ihresgleichen ihr Milieu verlassen. Das hat sie auch im Studium festgestellt: Die Welt der Austauschstudenten sei ein eigener kleiner Mikrokosmos, der Kontakt mit den eigentlichen Stadtbewohnern oft rudimentär.
Johan Idema macht in „Richtig reisen – mehr erleben“ einen charmanten Vorschlag: Das Prinzip „Meet a local“, also einen Einheimischen zu treffen, um möglichst authentische Erfahrungen zu machen, lasse sich bereits zu Hause umsetzen: Warum nicht hier schon jemanden kontaktieren, der dort aufgewachsen ist, wohin man reisen möchte? Das steigere die Vorfreude, besser informiert trete man den Urlaub auch an. Vor Ort solle man das Prinzip dann fortsetzen. Dazu müsse man gar nicht ein Erlebnis mit Einheimischen buchen, was inzwischen vielfach angeboten wird. Sondern schlicht Bewohner nach einem Tipp fragen und nicht das Smartphone.
Im Sinne der zwei Autoren nachhaltig unterwegs zu sein, ist nicht nur positiv für die Umwelt und die besuchten Gesellschaften, so argumentieren sie, sondern auch für die Reisenden selbst. Weil die Eindrücke weniger oberflächlich sind und damit prägender.
STEFAN FISCHER
Claudia Endrich: Das nächste Mal bleib ich daheim. Umweltbewusstsein im Gepäck. Edition Atelier, Wien 2020. 240 Seiten, 20 Euro.
Johan Idema: Richtig reisen – mehr erleben. Tipps für einen nachhaltigen Tourismus. Aus dem Englischen von Bettina Eschenhagen. Laurence King Verlag, Berlin 2020. 128 Seiten, 15,90 Euro.
Um den eigenen Horizont
zu erweitern, muss man nicht
um die halbe Welt fliegen
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"In ihrem Buch 'Das nächste Mal bleib ich daheim' problematisiert die junge Österreicherin während einer ausgedehnten Südamerikareise ihr eigenes Reiseverhalten, das typisch ist für ihre Generation und ihr Milieu." - Stefan Fischer, Süddeutsche Zeitung