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2 Kundenbewertungen

Signora A. arbeitet als Haushälterin und Kindermädchen für die junge Nora und ihren Mann. Sie ist der gute Geist der Familie, gibt alles für sie. Doch eines Tages kann Babette, wie sie liebevoll genannt wird, nicht mehr kommen. Sie ist an Krebs erkrankt. Das Verschwinden Babettes verändert das Gefüge der Familie, denn ohne das Zentrum ihres Alltags wird dieser zur täglichen Herausforderung. Die Eheleute ziehen sich in sich selbst zurück, Gefühle geraten durcheinander, die Suche nach gegenseitiger Nähe gerät zum verzweifelten Kampf. Noch im Angesicht des Todes aber vergisst Babette ihre Familie nicht und findet einen Weg, sie wieder zu vereinen.…mehr

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Produktbeschreibung
Signora A. arbeitet als Haushälterin und Kindermädchen für die junge Nora und ihren Mann. Sie ist der gute Geist der Familie, gibt alles für sie. Doch eines Tages kann Babette, wie sie liebevoll genannt wird, nicht mehr kommen. Sie ist an Krebs erkrankt. Das Verschwinden Babettes verändert das Gefüge der Familie, denn ohne das Zentrum ihres Alltags wird dieser zur täglichen Herausforderung. Die Eheleute ziehen sich in sich selbst zurück, Gefühle geraten durcheinander, die Suche nach gegenseitiger Nähe gerät zum verzweifelten Kampf. Noch im Angesicht des Todes aber vergisst Babette ihre Familie nicht und findet einen Weg, sie wieder zu vereinen.
Autorenporträt
Giordano, Paolo
Paolo Giordano ist der meistübersetzte, erfolgreichste und bedeutendste Autor der italienischen Gegenwartsliteratur. Sein Roman "Die Einsamkeit der Primzahlen" war ein Bestseller.

Deutschmann, Heikko
Heikko Deutschmann ist Schauspieler und Hörbuchsprecher. Seiner charismatischen Stimme hört man gerne zu. Für AUDIOBUCH hat er u.a. den Roman "Die Schwester" von Sándor Márai eingelesen.
Trackliste
CD 1
1Schwarz und Silber00:04:39
2Schwarz und Silber00:03:25
3Schwarz und Silber00:04:33
4Schwarz und Silber00:04:56
5Schwarz und Silber00:04:27
6Schwarz und Silber00:06:53
7Schwarz und Silber00:05:00
8Schwarz und Silber00:04:14
9Schwarz und Silber00:04:17
10Schwarz und Silber00:04:15
11Schwarz und Silber00:05:37
12Schwarz und Silber00:04:50
13Schwarz und Silber00:04:28
14Schwarz und Silber00:04:26
15Schwarz und Silber00:04:39
16Schwarz und Silber00:04:10
CD 2
1Schwarz und Silber00:04:43
2Schwarz und Silber00:04:42
3Schwarz und Silber00:04:08
4Schwarz und Silber00:03:25
5Schwarz und Silber00:04:37
6Schwarz und Silber00:02:52
7Schwarz und Silber00:05:29
8Schwarz und Silber00:03:38
9Schwarz und Silber00:04:35
10Schwarz und Silber00:03:53
11Schwarz und Silber00:04:45
12Schwarz und Silber00:05:27
13Schwarz und Silber00:03:50
14Schwarz und Silber00:04:15
15Schwarz und Silber00:05:26
16Schwarz und Silber00:04:24
17Schwarz und Silber00:04:28
18Schwarz und Silber00:03:41
CD 3
1Schwarz und Silber00:02:53
2Schwarz und Silber00:04:02
3Schwarz und Silber00:04:25
4Schwarz und Silber00:04:14
5Schwarz und Silber00:04:50
6Schwarz und Silber00:03:38
7Schwarz und Silber00:03:42
8Schwarz und Silber00:03:38
9Schwarz und Silber00:04:14
10Schwarz und Silber00:03:49
11Schwarz und Silber00:03:57
12Schwarz und Silber00:04:28
13Schwarz und Silber00:04:33
14Schwarz und Silber00:03:03
15Schwarz und Silber00:03:22
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Einen leisen, distanzierten Ton wählt Paolo Giordano für diese Novelle - und so klingt auch Heikko Deutschmanns Interpretation. Damit widerstehen Autor und Sprecher jeder Versuchung, ins Sentimentale abzugleiten, obschon das Thema genug Stoff dafür böte: Erzählt wird vom Sterben der Senora A., die viele Jahre als Haushälterin und Kinderfrau die Familie des Ich-Erzählers zusammengehalten hat. Als sie an Krebs erkrankt und schließlich stirbt, gerät das Gleichgewicht zwischen dem Erzähler, seiner Frau und dem Sohn Emanuele ins Wanken. Wie verändern Menschen sich gegenseitig? Werden sie sich mit der Zeit ähnlicher oder bleibt das Trennende bestehen? Das fragt sich der Ich-Erzähler, ein introvertierter Physiker mit Hang zur Melancholie. In Giordanos Novelle gibt es weder Paukenschläge noch dramatische Höhepunkte. Wer die Schlüsselstellen der Geschichte nicht verpassen will, muss genau hinhören, sich auf den zögerlichen Erzählfluss und den analytischen Blick des Ich-Erzählers einlassen. Sprecher Heikko Deutschmann liest klar, beinahe unbeteiligt. Er folgt den Vor- und Rückblenden, den verschiedenen Zeitebenen - und vermittelt auch das Wesentliche bewusst beiläufig.

© BÜCHERmagazin, Ann-Kathrin Maar (akm)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.10.2015

Abschied von der Perle
Der italienische Bestsellerautor Paolo Giordano
legt mit „Schwarz und Silber“ eine kunstvoll erzählte Novelle vor
VON MAIKE ALBATH
Plötzlich kommt die „Perle“ wieder zum Zug. Eine Institution, die man schon längst vergessen hatte und eher in den Fünfzigerjahren vermuten würde, zuständig für den reibungslosen Ablauf eines Haushalts, Einkaufen und Kochen, der Nachwuchs wird auch gleich mit versorgt. Einer derartig patenten Person begegnen wir in Paolo Giordanos Novelle „Schwarz und Silber“. Signora A. bildet sogar das geheime Zentrum der Kleinfamilie und tariert das prekäre emotionale Gleichgewicht zwischen Vater, Mutter und Kind aus. Als verwitwete Piemontesin aus dem Susatal oberhalb von Turin scheint sie noch fest in bestimmten Rollenmustern verankert und von unerschütterlichen Prinzipien durchdrungen zu sein, was für das schwankende Ehepaar eine enorme Entlastung bedeutet. Der Ich-Erzähler, Assistent an der Fakultät für Physik, wird ebenso wie seine Frau Nora von innerer Unsicherheit und den Anforderungen des unübersichtlichen Alltags gequält. Signora A. nicht. Sie pflegt ihre Gemüsebeete, erntet, kocht, räumt auf, hält Ordnung. Bis sie eines Tages krank wird.
  Der 1982 geborene promovierte Experte für Teilchenphysik und Schriftsteller Paolo Giordano, seit seinem schmissigen Erstling von 2009 über die Fährnisse der Jugend „Die Einsamkeit der Primzahlen“ ein internationaler Literaturstar, versteht sich auf die innere Erstarrung des Großbürgertums und Wohlstandsverwahrlosung. In seinem im letzten Jahr erschienenen Afghanistan-Roman „Der menschliche Körper“ hatte der Autor ein spannungsreicheres Verhältnis zur Wirklichkeit hergestellt und war über den eher harmlosen Mainstream-Realismus seines Debüts hinausgegangen. Daran hält er auch in „Schwarz und Silber“ fest. Auf knappem Raum entfaltet er die Pathologie einer spätmodernen Familie, richtet den Fokus aber auf eine Außenstehende, wodurch das Ganze an Subtilität gewinnt.
  Die Krankengeschichte der Signora A. gibt der Novelle den Rhythmus vor. Dadurch taucht Giordano auch die ersten Erfahrungen mit der Haushälterin in ein grelles Licht und vermeidet jeden Anflug von Sentimentalität. Was auf den ersten Blick eine Spur neofeudal anmuten könnte – schließlich hat nur eine bestimmte Art junger Familien heute eine Haushaltshilfe –, wird zu einer melancholischen Bestandsaufnahme der gesellschaftlichen Verhältnisse. „Wir leben im Voraus, in der dauernden Erwartung von etwas, was uns von den Verpflichtungen der Gegenwart entbindet“, stellt der Erzähler fest und bemerkt seine permanente Zerstreuung. Das stärkste Gefühl seinem Sohn Emanuele gegenüber ist das der Unzulänglichkeit.
  Die Klammer von „Schwarz und Silber“ bildet Signora A.s Tod. Gleich zu Beginn ist der Protagonist unterwegs zum Flughafen, um seine Frau Nora, eine Innenarchitektin, abzuholen. Auf dem Rückweg klingelt das Handy, und jemand teilt die Todesnachricht mit. Beide nehmen für sich in Anspruch, dass die Haushälterin mit dem Sterben extra auf sie gewartet habe – auf Noras Rückkehr von der Dienstreise, auf den fünfunddreißigsten Geburtstag des Ehemannes.
  Schon als Signora A. einige Monate zuvor nach acht Jahren von einem Tag auf den anderen gekündigt hatte, ohne den Grund zu nennen, waren die beiden wie verloren: „ohne ihren Blick fühlten wir uns gefährdet“. Das Ehepaar hat keine paternalistische Beziehung zu Signora A., eher ist es umgekehrt – sie wird zur verlässlichen Mutter, wie sie weder Nora noch der Erzähler je gehabt haben. Ihr Spitzname in der Familie unterstreicht diese Funktion: Auf einer Einladung ins Susatal zu einem großen Mittagessen, bei dem sich der Tisch unter den aufwendig zubereiteten Speisen biegt, tauft Nora die Haushälterin „Babette“, nach der Heldin in Karen Blixens Erzählung „Babettes Fest“, die ein freudloses norwegisches Dorf durch ihre Kochkünste in Wallungen versetzt. Zwar begegnet die Turiner Babette dem Chaos ihrer Arbeitgeber mit Starrheit, aber beide Frauen verstehen sich auf Versorgung. Nicht nur Signora A.s altmodische Fürsorglichkeit, sondern vor allem ihre Zuversicht wird für die Familie entscheidend.
  Giordano schlägt ein lockeres Parlando an, einen leisen, unaufgeregten Ton. Geschickt arrangiert er die Handlungsfäden, arbeitet mit Rückblenden und retardierenden Momenten, splittert die Krankengeschichte in markante Episoden auf. Einige Szenen sind besonders einprägsam: Wie der Erzähler Signora A. in einen Perückenladen begleitet, ihr bei der Prozedur der Anpassung beisteht, anschließend tagelang mit dem Perücken-Holzkopf im Auto durch die Gegend fährt und manchmal sogar das Wort an ihn richtet. Oder wie Signora A. eines Nachmittags, als es ihr kurzzeitig besser geht, ein prächtiges Kostüm für Emanuele anfertigt. Nie fällt auf sie ein idealisierender Blick, im Gegenteil. Ihre Einstellungen sind hoffnungslos konventionell, ihre Kleinkariertheit mühsam. Aber ihre Beharrlichkeit gleicht die Gegensätze des Paares aus, auf die der Titel anspielt: „Schwarz und Silber“ sind die Farben der Temperamente nach der antiken Säftelehre. Während der Erzähler als Melancholiker unter der schwarzen Galle leidet, stellt er bei seiner Frau eine silbrige Charakterfärbung fest. Paolo Giordanos stimmungsvolle Novelle hat keinen klassischen Wendepunkt, an dem sich die Dinge neu ordnen, das unerhörte Ereignis verlagert sich eher auf die metaphorische Ebene, was gerade die Qualität von „Schwarz und Silber“ ausmacht.
  Denn die Krebserkrankung der Haushälterin wird für die Protagonisten ganz anders greifbar als die diffusen Neurosen ihrer Eltern. Es geht hier nicht um ambivalente Gefühle, derer sie niemals habhaft werden, sondern um einen Tumor, der eindeutige Maßnahmen erfordert: Computertomografie, Chemotherapie. Mit dem Tod der Haushälterin gerät für das Paar etwas in Bewegung. Es ist der kleine Sohn, der, bei einem Friedhofsbesuch unbefangen auf dem Grab seiner alten Kinderfrau herumturnend, den vollständigen Namen der Signora A. ausspricht und ihr einen Platz im Gedächtnis der Familie zuweist.
Paolo Giordano: Schwarz und Silber. Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Rowohlt Verlag, Reinbek 2015. 167 S., 17, 95 Euro. E-Book 15,99 Euro.
Paolo Giordano, 1982 in Turin geboren, hat eine Haushälterin ins Zentrum seiner Novelle gestellt.
Foto: picture alliance/dpa
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.11.2015

Unzulänglichkeit verbindet
Wer wir sind: Paolo Giordanos beeindruckender Roman

Paolo Giordano hatte mit seinem 2008 in Italien erschienenen Debütroman "Die Einsamkeit der Primzahlen" einen gewaltigen Erfolg. Das Publikum kaufte die Adoleszenzgeschichte zweier Versehrter wie verrückt, die in Episoden erzählte Geschichte eines Mädchens und eines Jungen. Beide finden sie, in ihren Traumata gefangen, keinen Anschluss an ihre Generation und keinen Weg zueinander. Der damals Sechsundzwanzigjährige wurde dafür mit dem Premio Strega, einem der renommiertesten Literaturpreise des Landes, ausgezeichnet. Auch Giordanos zweiter Roman schlug ein. Wieder ging es um die genaue Darstellung menschlicher Gefühlswelten, diesmal unter den Extrembedingungen, denen ein Trupp von Soldaten im Afghanistan-Einsatz ausgesetzt ist. Die schlichte Exaktheit seines Stils galt als Reminiszenz an amerikanische Erzähler und als passend zu seinem Beruf als Physiker.

Nun hat Paolo Giordano ein Buch geschrieben, das die literarische Konzentration vorantreibt und auf breite Publikumswirksamkeit verzichtet, ein Buch, in dem der Autor sich ganz auf sich selbst verlässt. "Schwarz und Silber" bietet autobiographisch inspirierte Ausschnitte aus dem Leben eines Mannes von Mitte dreißig, die das Gewöhnliche seines Alltags und das Außergewöhnliche einer Verlusterfahrung verbinden. Eine junge Familie kämpft mit den Anforderungen des Alltags, mit dem beruflichen Fortkommen der Eltern und den schulischen Nöten des Sohns. Die Kinderfrau der Familie, die Seele ihrer Gemeinschaft, erkrankt und stirbt an Krebs. In einer schlichten und schönen Sprache zeigt Giordano, wie es einem Einzelnen ergeht, und vertraut auf das Echo, das dies in anderen erzeugt.

Diese Echo entsteht vor allem durch die unmittelbar und ungeschützt wirkende Schilderung von Gefühlen: der schroffen Abwehr, mit der "Signora A." ihrer Krankheit begegnet, dem Stolz, mit dem sie sich von ihrem Arbeitgeber zum Perückenmacher fahren lässt. Wechselnde Szenen zeigen in zeitlichen Sprüngen das Mitleiden, die Hilflosigkeit und die Trauer des jungen Paares, das seinerseits in eine Krise gerät. Giordano beschäftig auch hier die Frage, wie sehr Menschen zu einer Einheit werden können und wie sehr sie zugleich unvereinbare Monaden bleiben müssen, eben einsame Primzahlen, angewiesen auf die Hilfe anderer: "Auf die Dauer braucht jede Liebe jemanden, der sie sieht und anerkennt, sie beglaubigt, sonst läuft sie Gefahr, für ein Missverständnis gehalten zu werden."

Die Schilderung des sehr Persönlichen und Privaten öffnet sich an vielen Stellen ins Weite, zu grundsätzlichen Fragen, speziell denen unserer Zeit. Generationserfahrungen haben auch zuvor schon bei Giordano eine große Rolle gespielt. Sie zeigen sich besonders deutlich im Kontrast des jungen Paares und "Signora A.". Die streng gekleidete Witwe kennt noch stabile Rollenmuster für Männer und Frauen. Die Jungen belächeln sie und stehen doch vor der Frage, wie sich binnen kurzer Zeit die Ansprüche an den anderen so sehr verändert haben, "dass wir in jedem Fall und immer unzulänglich sein müssen". Die Unzulänglichkeit führt bei Giordano nicht - wie beispielhaft vom Norweger Karl Ove Knausgård vorgeführt - zu einem exzessiven autobiographischen Schreiben, sondern zu dessen genauem Gegenteil: einer ruhigen Selbstbeobachtung und einem Buch, dessen großer Reiz in der kontrollierten Kürze, in der Beschränkung auf einige Momente liegt, in denen sich Leben und Tod begegnen.

SANDRA KERSCHBAUMER.

Paolo Giordano: "Schwarz und Silber". Roman.

Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2015. 176 S., geb., 17,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Ein großartiges Buch über die Kraft der Gefühle, das Leben als Paar und die Wärme der Menschen. ARD "Buffet"