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Erschütternd schön und sehr bewegend.
Ein Mann, ein manischer Pläneschmied, versucht, Zugang zu seinem entfremdeten Sohn zu finden. Eine Dame aus bester Familie, seit langem Insassin eines Pflegeheims, wird zur Ratgeberin eines liebeskranken Jungen. Ein ältliches Geschwisterpaar, vereint durch Jahrzehnte stiller Resignation, erwartet den Besuch eines Mannes, der vor langer Zeit beider Leben verändert hat. Adam Hasletts Geschichten erzählen von Verlust, Beschädigung und von Liebe. Sie sind erschütternd schön und sehr bewegend. «Adam Haslett ist eine wunderbare Rarität: ein altmodischer…mehr

Produktbeschreibung
Erschütternd schön und sehr bewegend.
Ein Mann, ein manischer Pläneschmied, versucht, Zugang zu seinem entfremdeten Sohn zu finden. Eine Dame aus bester Familie, seit langem Insassin eines Pflegeheims, wird zur Ratgeberin eines liebeskranken Jungen. Ein ältliches Geschwisterpaar, vereint durch Jahrzehnte stiller Resignation, erwartet den Besuch eines Mannes, der vor langer Zeit beider Leben verändert hat. Adam Hasletts Geschichten erzählen von Verlust, Beschädigung und von Liebe. Sie sind erschütternd schön und sehr bewegend.
«Adam Haslett ist eine wunderbare Rarität: ein altmodischer jugendlicher Erzähler, der etwas Drängendes, Neues und radikal Intelligentes zu sagen hat. Hasletts große Gaben als Autor - insbesondere seine Unerschrockenheit - sind auch für den Leser große Gaben. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie diese Geschichten nicht nur lieben, sondern sich nach der Lektüre auch gestärkt fühlen werden.» Jonathan Franzen
Autorenporträt
Haslett, AdamAdam Haslett, geboren 1970, studierte Literatur und Jura in Yale, Swarthmore und an der University of Iowa. Seine Bücher wurden in achtzehn Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem PEN/Malamud-Award ausgezeichnet. Der Erzählungsband "Hingabe" gelangte nicht nur auf die Shortlist des Pulitzer Preises, sondern auch auf die des National Book Award. Für den Roman "Union Atlantic" erhielt Adam Haslett den Lambda Literary Award. "Stellt euch vor, ich bin fort", sein zweiter Roman, wurde für den Pulitzer Preis, den National Book Award und den National Book Critics Circle Award nomininiert. Adam Haslett lebt in New York City.

Pociaopociao, geb. 1951 gründete Anfang der 70er Jahre einen Vertrieb für experimentelle Literatur aus der amerikanischen Small Press Szene, Mitarbeit beim Verlag Expanded Media Editions und seit Mitte der 90er Jahre Leitung des eigenen Verlags Sans Soleil (www.sanssoleil.de). Übersetzte u.a. Paul und Jane Bowles, Gore Vidal, Zelda Fitzgerald, Patti Smith und Evelyn Waugh und gewann 2017 den DeLillo-Übersetzungswettbewerb des Deutschen Übersetzerfonds und der FAZ.

Hollanda, Roberto de Roberto de Hollanda, geboren 1953, studierte Soziologie und Politologie, dreht Dokumentarfilme, schreibt Features und übersetzt aus dem Portugiesischen, Spanischen und Englischen, u.a. Gonzalo Torrente Ballester, Almudena Grandes, José Luis Sampedro, Francisco Goldman, Tom Robbins.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.09.2010

Ganz schön traumatisch
Neu aufgelegt: Adam Hasletts Erzählband "Hingabe"

Am besten sollte dieses Buch als verschreibungspflichtig deklariert und mit genauen Anweisungen zur Dosierung der Lektüre versehen werden: einmal täglich, nach dem Essen und nie zwei Geschichten nacheinander. Denn wer Adam Hasletts neun Erzählungen, die seinen erfolgreichen Debütband von 2002 ausmachen, in einem Zug durchliest, muss sich auf Schwindel, Ohrensausen und erhebliches Völlegefühl gefasst machen. So randvoll ist jede einzelne von ihnen mit psychischen Verletzungen, erotischen Verwicklungen und schwerem Schicksal ausgestattet, dass es wohl für einen viktorianischen Roman gereicht hätte. Hier allerdings drängt alles sich auf engem Raum von jeweils zwanzig oder dreißig Seiten und wirkt auf diese Weise ziemlich geballt. Zumal in der dichten Folge des kompletten Bandes erscheint uns seine Serie von Unfallopfern, Frühwaisen, Traumatisierten, Schizophrenen, Masochisten, heimlich Homosexuellen, lebenslang Verklemmten, unheilbar Erkrankten, angehenden Selbstmördern und deprimierten Landärzten, die er uns vorführt, wie ein bizarrer Reigen kurioser Freaks.

Ein manisch-depressiver Vater, der sich für ein Erfindergenie hält, sucht nach Jahren seinen Sohn auf und stellt fest, dass auch dieser seinen Alltag nur mit Psychopharmaka besteht. Ein Halbwüchsiger verliert die Eltern und verliebt sich in einen brutalen Mitschüler, dessen blutige Gewaltakte körperlicher Misshandlung er immer lustvoller ersehnt. Ein todkranker Mann organisiert das eigene Ableben und schreibt seinem längst verstorbenen Vater Briefe, während er sich seinen letzten Straßensex noch gönnt. Ein visionärer Internatsschüler hat Vorahnungen von bevorstehenden Todesfällen und verzweifelt daran, dass keiner ihm Glauben schenken will. Ein älteres Geschwisterpaar, das seit dem frühen Tod der Eltern notgedrungen eng zusammenhält, verliebt sich zeitgleich in denselben schönen Mann und opfert doch die Hoffnung dieser Liebe der Zukunft ihrer andauernden Notgemeinschaft. Ein Patient mit bipolarer Störung liest im Zug die eigene Krankenakte, während er zu einem Freund fährt, der auf dem Friedhof just ein Grab geschaufelt hat. Und das ist nur der Kurzdurchlauf von gerade mal der Hälfte der Geschichten.

Vor sieben Jahren ist die deutsche Fassung dieser Sammlung, die es zuvor in Amerika schon bis zur Endrunde der Pulitzer-Preisauswahl gebracht hatte, unter dem Titel "Das Gespenst der Liebe" bereits in einem anderen Verlag erschienen, damals, ohne sonderlich Aufmerksamkeit zu finden. Seit letzten Herbst jedoch Hasletts Roman "Union Atlantic" durch seine nahezu dokumentarische Aufarbeitung der aktuellen Bankenkrise für Furore sorgte, hat sich sein Name auch hierzulande eingeprägt. Das Wiedersehen mit seinen Debüterzählungen bestätigt zweifellos, dass dieser Autor, Jahrgang 1970, über erhebliches Erzähltalent verfügt; er schreibt szenisch, atmosphärisch dicht und kann mit wenigen, oft sehr markanten Strichen Charaktere zeichnen, die uns erstaunlich nahegehen. Doch eben weil uns die Figuren so lebendig werden und oftmals durch intime Selbstaussprache fast aufdringlich in ihr Vertrauen ziehen, braucht es zumindest zwischendurch Distanz, sonst dröhnt uns bald der Kopf vor lauter Schicksalhaftigkeit.

Traditionell lebt die Short Story ganz von der Ökonomie ihres begrenzten Raums. Von Anton Tschechow, ihrem größten Meister, ist die Anweisung überliefert, dass man nach der Niederschrift solcher Geschichten Anfang und Schluss abschneiden und nur, was übrig bleibt, veröffentlichen solle: Das Unvermittelte, Bruchstück- oder Ausschnitthafte steht für sich und bietet zumal der Moderne eine kongeniale Form. Bei amerikanischen Autoren wie Hemingway wurde die legendäre Lakonik zum Kult - und vielleicht sogar zum Tick. Deshalb ist es begrüßenswert, ja notwendig, dass jetzt ein Autor einmal andere Erzählweisen erprobt und den Figuren seiner Short Storys derart traumatische Lebensverwicklungen mitzugeben wagt, dass eine Vorabendserie davon mühelos ein halbes Jahr gezehrt hätte.

So ist es wohl kein Zufall, dass die einprägsamste Geschichte dieser Sammlung, "Der Freiwillige", zugleich ihre längste ist und gleich zwei Erzählstränge entwickeln kann, die kontrapunktisch angelegt sind und erst in einer charakteristischen Schlusswendung zusammengeführt werden. Ein pubertierender Schüler entdeckt die hormonellen Aufwallungen erster Liebe und darf am Silvesterabend auf den ersten echten Sex mit seiner Auserwählten hoffen. Doch der Abend endet anders als erwartet. Das Programm zum freiwilligen Sozialdienst in den kommunalen Krankenhäusern hat den Schüler in den Monaten zuvor mit einer langjährigen Psychiatriepatientin in Kontakt gebracht, deren Lebenslinie sich plötzlich unerwartet mit der eigenen kreuzt. Derlei Durchkreuzungen und unwahrscheinliche Begegnungen sind Hasletts Spezialität. Wie viele der Geschichten zeigen, gelingt es ihm oft virtuos, erzählerisches Kapital aus ihnen zu schlagen und derart überraschende Begegnungen für Perspektivwechsel zu nutzen, die uns die seltsamen Figuren unvermittelt noch einmal ganz anders zeigen. Solange wir uns selbst begnügen und die Lektüredosis sparsam halten, lässt sich daraus einiges gewinnen, und etwaige Nebenwirkungen bleiben dann gering.

TOBIAS DÖRING

Adam Haslett: "Hingabe". Erzählungen. Aus dem Englischen von Pociao und Roberto de Hollanda. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek 2010. 270 S., br., 12,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Vorsicht, Nebenwirkungen! Rezensent Tobias Döring kann diese bereits 2002 erschienen, jetzt neu aufgelegten Erzählungen von Adam Haslett nur unter Vorbehalt empfehlen. Allerdings geht es nur darum, nicht gleich alle neun Geschichten auf einmal "einzunehmen". Wegen der Dichte an gestörten Charakteren und verstörenden Ereignissen in den Texten hat Döring offenbar Angst um unsere seelische Gesundheit. Dabei zweifelt er am Talent des Autors nicht im Geringsten. Seine szenische, atmosphärisch dichte und scharf konturierende Erzählweise, die den Rezensenten zudem immer wieder mit unvorhergesehenen Figurenkonstellationen und Wendungen überrascht, hat ihn geradezu erschöpfend überzeugt.

© Perlentaucher Medien GmbH