Wenn sich ein Schriftsteller von der Wirklichkeit so inspirieren läßt, dass er seine Geschichte nicht nur in einem fremden Land ansiedelt, sie vielmehr auch den politischen Verhältnissen aussetzt, geht er ein Risiko ein. Er bezieht Stellung. Sein Abbild weist womöglich Spiegelungen auf, die nicht so
leicht zugänglich sind, weil jemand nicht im Land aufgewachsen ist. Nicholas Shakespeare entgeht…mehrWenn sich ein Schriftsteller von der Wirklichkeit so inspirieren läßt, dass er seine Geschichte nicht nur in einem fremden Land ansiedelt, sie vielmehr auch den politischen Verhältnissen aussetzt, geht er ein Risiko ein. Er bezieht Stellung. Sein Abbild weist womöglich Spiegelungen auf, die nicht so leicht zugänglich sind, weil jemand nicht im Land aufgewachsen ist. Nicholas Shakespeare entgeht dieser Gefahr, indem er seinen Oberst Rejas und seinen Guerillachef Ezequiel über das Band der Liebe miteinander verknüpft, von dem zumindest der Obrist lange Zeit nichts ahnt, während dem Leser ein Verdacht befällt. Yolanda ist eine Tänzerin, also einem hoch poetischen Beruf verfallen, sie ist allerdings auch Aktivistin, indem sie in einem Land am Rande des Chaos Stellung bezieht, und den Widerstand selbst dann noch unterstützt, als er von seinem Weg abgekommen ist und besiegt erscheint. Sie bietet Schutz. Und so drehen sich in dieser vermeintlichen Dreiecksgeschichte die Ordnung in Person Rejas, der Umsturz im Mythos Ezequiels und das Leben zwischen den Extremen in Person der Tänzerin Yolanda im Kreis. Keiner kann so Recht ohne den anderen und Shakespeare vermeidet es geschickt, sich blind auf eine Seite zu schlagen. Er läßt seine Welten nebeneinander bestehen. Das in eine reizvolle Geschichte verpackt ist sicher nicht die schlechteste Sicht auf Peru in jener Zeit.