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Charley ist weg, schon lange. Aber seine Gefährtin lässt nicht ab von ihm. Zwar hat Charley sie verlassen, aber sie verlässt ihn noch lange nicht. Immer noch ist er ihr Gegenüber, ihr Gesprächspartner, sie denkt für ihn mit, sie sammelt Fundstücke für ihn, sie liest ihm vor, schreibt ihm Geschichten und führt Listen. In ihren Briefen an ihn dreht und wendet sie die gemeinsame Zeit. Wut, Verlassenheit, Sehnsucht und Erinnerungen wechseln einander ab. So erfindet sie Charley jeden Tag neu. Und mit dem Schreiben wächst die Macht über ihren Geliebten: Die Erzählerin allein bestimmt, wer Charley…mehr

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Produktbeschreibung
Charley ist weg, schon lange. Aber seine Gefährtin lässt nicht ab von ihm. Zwar hat Charley sie verlassen, aber sie verlässt ihn noch lange nicht. Immer noch ist er ihr Gegenüber, ihr Gesprächspartner, sie denkt für ihn mit, sie sammelt Fundstücke für ihn, sie liest ihm vor, schreibt ihm Geschichten und führt Listen. In ihren Briefen an ihn dreht und wendet sie die gemeinsame Zeit. Wut, Verlassenheit, Sehnsucht und Erinnerungen wechseln einander ab. So erfindet sie Charley jeden Tag neu. Und mit dem Schreiben wächst die Macht über ihren Geliebten: Die Erzählerin allein bestimmt, wer Charley war und ist. Zugleich geraten für alle Beteiligten Gewissheiten ins Rutschen: Wie war es damals wirklich? Die mit zahlreichen literarischen Preisen bedachte Erzählerin Annette Pehnt legt ihren so vielschichtigen wie virtuosen Roman vor.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Annette Pehnt, geboren 1967 in Köln, studierte und arbeitete in Irland, Schottland, Australien und den USA. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Freiburg und Hildesheim, wo sie das Institut für Literarisches Schreiben & Literaturwissenschaft leitet. 2001 veröffentlichte sie ihren ersten Roman »Ich muß los«, für den sie unter anderem mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde. 2002 erhielt sie in Klagenfurt den Preis der Jury für einen Auszug aus dem Roman »Insel 34«, 2008 den Thaddäus-Troll-Preis sowie die Poetikdozentur der Fachhochschule Wiesbaden und 2009 den Italo Svevo-Preis. 2022 wurde sie mit dem Rheingauer Literaturpreis und 2023 mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. 2011 erschien ihr Roman »Chronik der Nähe«, im selben Jahr erhielt sie den Solothurner Literaturpreis sowie den Hermann Hesse Preis. 2013 erschien der Prosaband »Lexikon der Angst«, 2014 war sie Mitherausgeberin der Anthologie »Die Bibliothek der ungeschriebenen Bücher«. Darüber hinaus schrieb sie mehrere Kinderbücher, unter anderen »Der Bärbeiß«. Zuletzt veröffentlichte sie den Roman »Die schmutzige Frau«.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Annette Pehnt hat ein Faible für "Bücher der modernen Unrast", weiß Elmar Krekeler, der schon ihren Blick für Ängste und Neurosen bewundert hat. In "Briefe an Charley" lässt sie eine namenlose Frau Briefe an eine verlorene Liebe schreiben, die sie jedoch niemals abschickt, berichtet der Rezensent. Die einzelnen Briefe leitet sie mit Zitaten aus Roland Barthes "Fragmente eine Sprache der Liebe" ein, dem "Liebes-Vademecum der gebildeten Stände" wie Krekeler es nennt. Die Schreiberin im Buch macht auf den Rezensenten einen gestörten Eindruck, wie Pehnt aber deren anhaltende Obsession beschreibt und sie mit Reflexionen über die Literatur und das Schreiben allgemein verknüpft, das findet Krekeler großartig.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.11.2015

Aus der
Kissengruft
Heiliger Barthes, hilf: Annette
Pehnts Roman „Briefe an Charley“
Die Tochter ist aus dem Haus, einen Vater gab es nie dazu, einzelne Männer kamen wohl mal in Frage, aber keiner fand Gnade in den Augen der Erzählerin. Das Setting, aus dem Annette Pehnt ihren neuen Roman hervorzaubern will, gleicht einer Tabula rasa. Die bisherigen Romane und Prosabände der 1967 geborenen Autorin, etwa „Mobbing“, „Chronik der Nähe“, „Lexikon der Angst“, lebten von ihrer sehr genauen Wahrnehmung und dem präzisen Zugriff auf ein Thema. Der neue Roman ist anders. „Briefe an Charley“ ist reines Kopfkino.
  Die noch nicht ganz fünfzig Jahre alte Ich-Erzählerin, eine „kleine Schreiberin allein in der Kissengruft“, die sich mit Altersängsten plagt, sucht einen Ansprechpartner. Hat sie nicht früher mit Charley, ihrer großen, vielleicht sogar einzigen Liebe stundenlange Gespräche geführt? Und wäre es nicht eine tolle Idee, einfach an ihn zu schreiben, vielleicht kommt man ja wieder in Kontakt? Dass sie die Briefe abschickt, findet sie zwar selbst ziemlich unwahrscheinlich – aber notfalls wird eben ein Roman daraus, und das wäre auch recht praktisch. Und so erinnert sie sich an gemeinsame Tage und Nächte, an Fahrradtouren und Spaziergänge, an die Zeit, als man noch mit allem Möglichen liebäugelte, mit Yoga und Buddhismus, mit Musik und Soziologie, und schließlich an den Abschied auf einem Bahnsteig in Karlsruhe, als er sie für immer verließ. Sie erzählt dem längst Verflossenen von ihrer flügge gewordenen Tochter, und wie schwer es ist, sie loszulassen. Auch für ihn denkt sie sich aus, wie sein Leben weitergegangen sein mag, durchaus nicht neutral, sondern mit „Hass auf dein Leben nach mir“.
  Seine Frau könnte Laura heißen oder Lisa, zwei Kinder könnten sie bekommen haben. Vielleicht ist er Arzt geworden und hilft nun Flüchtlingen irgendwo in den Krisengebieten der Welt. Ziemlich stolz ist sie darauf, dass sie das alles für ihn erfinden kann: „Wie gefällt dir das, CHARLEY? Ich kann dich zum Helden der Schweigenden machen, CHARLEY, in Irak, Ossetien, Afghanistan, in der Ukraine, wie findest du das?“ Allerdings tut sie das nicht - sie sonnt sich nur in der Möglichkeit und apportiert weiter Nichtigkeiten.
  Es gibt in der Literatur keinen Zwang zu großen Stoffen. Und doch sollte ein Roman dem Leser irgendetwas bieten, das ihn interessieren kann. Reinhard Lettau, Peter Bichsel, Wilhelm Genazino, um nur einige Meister des Unscheinbaren zu nennen, sind nicht nur große Wahrnehmungskünstler. Sie vertreten den Standpunkt des Kleinen mit Verve. Annette Pehnt fehlt diese Überzeugung, zumindest in diesem Buch. Stattdessen ruft sie gleich mehrere Hausheilige an.
  Lange Zitate aus Roland Barthes „Fragmente einer Sprache der Liebe“ eröffnen viele der mit Januar- und Februar-Daten ohne Jahresangabe versehenen Kapitel. Friederike Mayröcker wird als großes Vorbild beschworen, mitsamt der Vorliebe fürs Gärtnern und Graben und ihrer Eigenart, auch noch die kleinste Kleinigkeit mit dem Andenken an den verstorbenen Gefährten Ernst Jandl zu verbinden. Dass das Verhältnis zu Charley Ähnlichkeit mit der lebenslangen Liebe des Dichter-Paars haben könnte, versucht die Erzählerin erst gar nicht zu suggerieren. Außerdem weiß sie genau, was den eigentlichen Unterschied ausmacht: dass sie nicht Friederike Mayröckers Sprache hat.
  Auch wenn die Erzählerin Louise Bourgeois’ „Zellen“ betrachtet und bekennt, dass sie die Künstlerin ebenso „liebe“ wie die Dichterin, wird jeder, der (wie offenbar die Autorin) kürzlich die Münchner Ausstellung besuchte, so empfinden wie die Erzählerin: dass sie es „nicht gut genug“ beschreibt. Dünn ist die Geschichte, die uns Annette Pehnt in diesem Buch serviert – zu dünn für einen Leser, der selbst nicht Charley ist. Man wünscht sich, es würde ihn tatsächlich geben, und die Briefe gingen direkt an ihn.
MEIKE FESSMANN
Wie könnte die Frau des
ehemaligen Geliebten heißen?
Laura – oder Lisa?
  
  
  
  
  
Annette Pehnt: Briefe an Charley. Roman. Piper Verlag, München 2015. 174 Seiten, 18 Euro. E-Book 15,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.2015

Fragmente einer Sprache des Verlustes
Unbekannt verzogen: Annette Pehnt erinnert sich in ihrem Roman "Briefe an Charley" an eine vergangene Liebe

Wer verlassen wird, hat verschiedene Möglichkeiten des Trauerns. Die Ich-Erzählerin in Annette Pehnts Roman versucht es mit Briefen. Jahre nach der Trennung von Charley ist der Mann ihr immer noch nah. Es ist Januar, der Schnee vom Vortag schon wieder weg, auf den Straßen Matsch und Silvesterasche. Die richtige Stimmung, um am Schreibtisch zu bleiben und sich zu erinnern, wie das damals zu zweit war: "Noch keine richtigen Berufe haben. Warten, aber nicht zu sehr. Ein Stipendium haben, einen Projektvertrag haben, was schreiben, ein paar Fotos machen, mal Musik machen, mit dem Buddhismus liebäugeln, mit Roland Barthes liebäugeln, mal Freud lesen, mal bei den Soziologen reinschauen ..." Das klingt nach einer wunderbaren Zeit, gefüllt mit Lektüren in Hängematten, Wandern und Zelten und Urlauben und Diskussionen. Charley fehlt irgendwie, und weit schlimmer noch: Er hat vermutlich längst geheiratet. Vielleicht eine "Laura"? Man wird es nicht wissen, denn die Briefe bleiben so unabgeschickt wie Petrarcas berühmte "Briefe an Laura". Und auch der moderne, unerreichbare Charley taugt gut als Projektionsfläche und Quelle dichterischer Inspiration.

Annette Pehnt, 1967 in Köln geboren, lebt in Freiburg. Sie ist eine Meisterin in der Beschreibung von Zuständen der Rastlosigkeit. Oft gibt es in ihren Büchern Unerledigtes. In ihrem 2012 erschienenen großen Roman "Chronik der Nähe" etwa sezierte sie komplizierte Mutter-Töchter-Beziehungen; 2013 folgte das "Lexikon der Angst", eine unheimliche Geschichtssammlung. Zuletzt hat sie mit Friedemann Holder und Michael Staiger eine "Bibliothek der ungeschriebenen Bücher" herausgegeben: von Autorenkollegen angeforderte Ideenskizzen, zu welchen Studenten der Karlsruher Hochschule für Gestaltung Buchumschläge entwarfen; ein träumerisches, visionäres Buch über nie realisierte Projekte.

Jetzt also eine Kreisbewegung um die schmerzende Wunde Charley in loser Form. Notate übers Wetter, den Besuch von Ausstellungen (Louise Bourgeois' "Angstkathedralen") und Erinnerungen an Charley (eigentlich Karl) wechseln sich ab mit Erörterungen entdeckter Lieblingstextstellen, etwa vom Philosophen Roland Barthes. Auszüge seines Buches "Fragmente einer Sprache der Liebe" leiten jeden Brief ein und liefern die Stichworte für den Pehntschen Liebesdiskurs - große Sätze, zum Beispiel über die Zeit: "Das Imperfekt ist die Zeit der Faszination: das hat den Schein von Leben und regt sich doch nicht: unvollkommene Gegenwart, unvollkommener Tod; weder Vergessen noch Auferstehen; einfach die ermüdende Illusion des Gedächtnisses."

Diesem Aggregatzustand zwischen Schein und Sein nähern sich die Briefe an. Am schönsten sind sie, wenn sie das Vergangene wie ein säkulares Gebet beschwören und Charley, die Leerstelle im Text, in immer neuen, knappen Sätzen fassen: "Nicht antworten und dann plötzlich doch. Immer dann, wenn ich nicht wartete, und manchmal hatte ich die Fragen schon fast vergessen." Im Stenogrammstil werden Fähigkeiten und Mängel aufgezählt. Sich eine "neue Haut" für Charley auszudenken wird zur Obsession der Liebeskranken. Mal phantasiert sie ihn als Forstmann im Wald, dann als Flüchtlingshelfer. Sie strotzt vor Ideen und ringt mit banalen Entscheidungen: Soll sie die Neue an Charleys Seite zur Sekretärin oder Jungärztin machen? Eine Diagnose ihrer Krankheit findet sie schließlich gleichfalls in der Liebesbibel von Roland Barthes: "acedia, Trockenheit des Herzens". "Sie hat sich in mir ausgebreitet, papierne Lustlosigkeit, und selbst wenn eine Begeisterung entsteht, hat sie nicht die gleiche Saftigkeit wie früher, weil ich sie für mich behalte." - Eine Autorin in der Krise?

Im Gegenteil. Man fühlt sich zwar mitunter wie im Vorhof zum Roman, zwischen provisorischen Figurenskizzen, die gehoben und wieder verworfen werden. Der Werkstattcharakter aber passt zum Thema der nur erinnerten Liebe und des damit verbundenen labyrinthischen Denkens. Und weil die Ich-Erzählerin Bücher schreibt, finden sich viele poetologische Passagen, mal ernsthafter, mal mit ironischem Witz versetzt. Und wenn es bei Annette Pehnt schlicht heißt: "Aus dem Fenster schauen: was kann ich brauchen für meinen Brief?", dann ist damit eine explizite Haltung verbunden, die auch andere ihrer Werke kennzeichnet: Leicht amüsiert, aber anteilnehmend. In den Passagen zu Charley oder der Tochter Zimmy liegt sogar eine große Zartheit. Ganz beiläufig lässt sie dabei die spezifischen Probleme beim Alleinerziehen mit einfließen und die authentischen Momente dieses so ganz anderen Alltags aufscheinen.

Schon immer bildeten ja die vielen ungesättigten Leben, der Mangel und das Vermissen den Antrieb fürs Erzählen. Friederike Mayröcker, die ihren Gefährten Ernst Jandl als stillen Adressaten in viele ihrer Texte einarbeitete, ist neben Roland Barthes denn auch die zweite Hausheilige und der Roman "Briefe an Charley" durchaus als Hommage an die großen Vordenker zu lesen. In der Auseinandersetzung findet die Erzählerin Halt. Sie skizziert mit Vergnügen am Wort die ungelebten Existenzen und probiert Geschichten an - vielleicht auf dem Sprung zu einem größeren Stoff. Danach wendet sie sich gut gewappnet der Gegenwart zu wie einem langjährigen Partner, den man übersehen hat und jetzt wieder entdeckt.

So erzählt Annette Pehnt von der Schönheit des Erfindens, dem ein Produktionsfluch innewohnt. "Ich möchte jemand werden, die nicht mehr sammelt, sondern verliert", lautet denn auch einer der Kernsätze dieser Selbstvergewisserungsbriefe. Ebendiese Klarheit und Freiheit, die das Loslassen verspricht, umspielt der Roman "Briefe an Charley" mit lakonischer Eloquenz.

ANJA HIRSCH

Annette Pehnt: Briefe an Charley. Roman.

Piper Verlag, München 2015. 174 S., geb., 18 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Annette Pehnt legt mit diesem postmodernen Roman eine Innenschau ihrer Hauptperson dar, lässt den Leser gleichzeitig am Schreibprozess teilnehmen und besticht mit einer ausdrucksstarken Sprache« Freie Presse 20160401