Wir können alles - außer Männer
Ehrlich gestanden, war es genau dieser Satz, der mich sofort angesprochen hat. Der Roman "Ziemlich beste Mütter" konfrontiert uns mit den typischen Problemen von alleinerziehenden Mütter. Hier geht es um Marie, die nach Berlin zieht, als der Vater ihres Sohns ihr
nach 6 Jahren und 24 Quartalsbeziehungen eröffnet, dass er die Winter-Freundin heiraten wird. Aber…mehrWir können alles - außer Männer
Ehrlich gestanden, war es genau dieser Satz, der mich sofort angesprochen hat. Der Roman "Ziemlich beste Mütter" konfrontiert uns mit den typischen Problemen von alleinerziehenden Mütter. Hier geht es um Marie, die nach Berlin zieht, als der Vater ihres Sohns ihr nach 6 Jahren und 24 Quartalsbeziehungen eröffnet, dass er die Winter-Freundin heiraten wird. Aber auch 600 km von ihm entfernt ist das Leben nicht leicht. Die Einschulung ist die Schulhof-Version von Hölle: nur überehrgeizige Super-Mamis. Gut, dass es da noch Alexa, Katrin und Olivia gibt. Zusammen kann man wunderbar die anderen perfekt sein lassen. Aber gelingt es ihnen auch, Katrin bei ihrem Kinderwunsch zu unterstützen, Alexas Bindungsangst zu besiegen, die Mobbing-Attacken gegen Florians Lieblingslehrerin abzuwenden und vor allem: für Marie endlich eine neue Liebe zu finden?
Auf den ersten Blick hat mir das Cover dieses Buches gut gefallen. Auf dem schwarzen Buchdeckel gibt es viele wichtige Gegenstände zu sehen , die allen Mamas auf dieser Welt vertraut sind: Milchflasche, Schuller, Rassel, Kinderwagen. Sie werden garniert mit bunten Fingerabdrücken und einem einzelnen knallroten Strumpf, der das gefällige Stillleben vollendet. Wer kennt nicht das gierige Sockenmonster, das in der Waschmaschine lebt? Aber auf den zweiten Blick - und das ist der springende Punkt - bin ich ziemlich enttäuscht. Denn diese dekorative Darstellung hat mit dem Inhalt des Romans leider gar nichts zu tun. Unsere Heldinnen sind stolze Mütter von Erstklässlern, die sich mit ganz anderen Spielzeugen beschäftigen - und diese Information hätte sich im Cover widerspiegeln müssen.
Der Titel des Romans versöhnt mich wieder. Mit seiner weißen Schreibschrift hebt er sich wirkungsvoll von dem bunten Cover ab. Er ist kurz und knackig und bringt das Geschehen auf den Punkt. Besser geht's nicht. Besonders originell finde ich die Gestaltung der einzelnen Kapitel-Überschriften, die an berühmte Gemälde erinnern. Diese Vorgehensweise ist eine Hommage an den Beruf von Marie, die als Kunsthistorikerin in Berlin arbeitet. Volle Punktzahl!
Auch die Protagonisten dieses Romans sind durch die Bank hinweg sympathisch. Sie haben viele Macken und sind alles andere als perfekte Mütter - im Gegensatz zu den nervtötenden "Helikopter-Müttern", die allen anderen das Leben zur Hölle machen. Zum Glück lassen sich die vier Freundinnen nichts gefallen, sondern wissen sich durchaus zu wehren.
Der Plot ist nicht neu, aber gut umgesetzt. Die Autorin Hanna Simon schreibt in einem angenehmen Stil. Sie verwendet eine einfache und klare Sprache, und das Buch lässt sich mühelos lesen. Hin und wieder blitzt ein ausgeprägter Sinn für Humor auf, wenn sie haarsträubende Szenen auf dem Schulhof schildert. An manchen Stellen hat mich dieser Roman an den Bestseller "Die Mütter-Mafia" von Kerstin Gier erinnert, der ebenfalls die "heile Welt" in Kindergarten und Schule aufs Korn nimmt.
Alles in allem halte ich dieses Buch für eine leichte, unterhaltsame Lektüre, die unbeschwerte Lese-Freuden garantiert, und vergebe aus diesem Grunde 4 Sterne.