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Kein freier Wille? Warum die Neurowissenschaften unser Menschenbild nicht umstürzen. Michael Pauen entwickelt eine Konzeption von Willensfreiheit, die grundlegenden Intuitionen unseres Selbstverständnisses entspricht und die Erkenntnisse der Hirnforschung berücksichtigt. Außerdem bietet sie wichtige Ansatzpunkte für eine genauere Klärung von Schuld und Verantwortung im juristischen Sinne. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Produktbeschreibung
Kein freier Wille? Warum die Neurowissenschaften unser Menschenbild nicht umstürzen. Michael Pauen entwickelt eine Konzeption von Willensfreiheit, die grundlegenden Intuitionen unseres Selbstverständnisses entspricht und die Erkenntnisse der Hirnforschung berücksichtigt. Außerdem bietet sie wichtige Ansatzpunkte für eine genauere Klärung von Schuld und Verantwortung im juristischen Sinne. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Autorenporträt
Michael Pauen, geboren 1956, studierte Philosophie in Marburg, Frankfurt am Main und Hamburg. Nach der Habilitation 1995 war er Professor für Philosophie an der Universität Magdeburg und lehrt nun am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er auch Sprecher der Berlin School of Mind and Brain ist. Im S. Fischer Verlag hat er veröffentlicht >Illusion Freiheit? Mögliche und unmögliche Konsequenzen der Hirnforschung< (2004), >Grundprobleme der Philosophie des Geistes. Eine Einführung< (2005) sowie zuletzt gemeinsam mit Harald Welzer >Autonomie. Eine Verteidigung< (2015).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Michael Pauen wagt in seinem neuen Buch über die menschliche Willensbildung den Versuch, Freiheit und Determiniertheit zu vereinen, notiert Rezensent Martin Seel. Essenz der "sehr klar geschriebenen" Abhandlung sei die These, dass frei ist, wer sein Handeln an bestimmten Präferenzen ausrichten kann - letztere seien determinierendes Element, das aber in einem freien Akt reflektiert werden könne. Dass Pauen nach einigen Überlegungen zu einem "Kurzschluss" gelangt - der "Wille ist frei, wenn er frei ist" - liegt nach Ansicht des Kritikers daran, dass der Autor es sich mitunter "zu einfach macht". Darauf deuten für den Rezensenten nicht nur derartige "erstaunliche" Resultate hin, sondern auch Pauens "inflationärer Gebrauch" des Wortes "einfach". Wahrhaft überzeugend findet Seel die Zusammenführung von Freiheit und Determiniertheit also nicht. Er fürchtet eher, dass Pauen "einem Scheinfrieden das Wort redet".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.11.2004

Unbewusst, höchste Lust
Illusionen freier Köpfe: Neue Bücher zur Hirnforschung
Bücher über Willensfreiheit haben Konjunktur. Nach Peter Bieris Bestseller „Das Handwerk der Freiheit” hat nun Michael Pauen mit „Illusion Freiheit?” eine Minimaltheorie der Willensfreiheit vorgelegt, die zugleich eine Maximaltheorie sein soll, weil jede stärkere Theorie zu Schwierigkeiten führt. Das Buch kommt zur rechten Zeit, denn die Öffentlichkeit bekommt von Hirnforschern wie Gerhard Roth und Wolf Singer des öfteren zu hören, dass Willensfreiheit eine Illusion sei, weil das, was man will, von Prozessen im Gehirn determiniert ist und weil einem die Determinanten des eigenen Willens nicht völlig bewusst sind.
Pauens Theorie, die eine Variante kompatibilistischer Positionen darstellt, in denen von der Vereinbarkeit von Willensfreiheit und Determinismus ausgegangen wird, umfasst zwei Prinzipien: das Autonomie- und das Urheberschaftsprinzip: Das Autonomieprinzip fordert, dass äußere und innere Zwänge bei einem Willen, der frei sein soll, abwesend sind. Das Urheberschaftsprinzip besagt, dass ein freier Wille der Person und nicht dem Zufall oder personfremden Einflüssen zuschreibbar sein muss. Wenn beide Prinzipien erfüllt sind, soll der Wille einer Person als selbstbestimmt, und damit frei gelten.
Was nun die Zuschreibbarkeit eines Willens zu dem Selbst, dem Ich oder eben der jeweiligen Person angeht, so möchte Pauen ihn an das binden, was er „personale Präferenzen” nennt. Personale Präferenzen sind Wünsche, Überzeugungen und Dispositionen, die für das jeweilige Selbst konstitutiv sind. Unter drei verschiedenen Interpretationen dieser Präferenzen entscheidet sich Pauen für eine Interpretation, die nur diejenigen Wünsche, Überzeugungen und Dispositionen als zum Selbst gehörend zulässt, die „möglicher Gegenstand einer wirksamen selbstbestimmten Entscheidung” sind und die man insbesondere durch einen Willensentschluss aufgeben könnte. Dadurch erweisen sich etwa Suchtdispositionen, die man nicht durch einen solchen Entschluss aufgeben kann, als nicht zum Selbst gehörend.
Ein Willensakt ist also genau dann frei, wenn sich die Entscheidung der Person auf ihre personalen Präferenzen zurückführen lässt. Es könnte sein, dass die Bestimmung der Präferenzen als mögliche Gegenstände selbstbestimmter und daher freier Entscheidungen diese Explikation von Willensfreiheit zirkulär macht, aber der grundlegende Gedanke, dass Urheberschaft und Autonomie für Willensfreiheit konstitutiv sein sollen, ist davon nicht betroffen.
Können wir anders?
Traditionellerweise wird Willensfreiheit außer mit Urheberschaft und Abwesenheit von Zwang auch noch mit einer weiteren Bedingung verknüpft, nämlich mit dem Prinzip der alternativen Möglichkeiten. Damit der Wille einer Person frei ist, so heißt es oft, muss die Person auch die Möglichkeit gehabt haben, anders zu handeln, als sie tatsächlich gehandelt hat. Dieses Prinzip lässt sich verschieden streng interpretieren. In der strengsten Interpretation, die besagt, dass jemand unter genau den gleichen Umständen innerer und äußerer Art hätte anders handeln können müssen, ist es jedoch mit dem Prinzip der Urheberschaft nicht vereinbar, weil eine andere Entscheidung bei Vorliegen derselben Gründe bedeutet, dass die Entscheidung gerade nicht von der Person abhängig ist.
Will man am Prinzip der Urheberschaft festhalten, muss man das Prinzip in dieser Interpretation aufgeben. Pauen argumentiert dafür, das Prinzip so zu interpretieren, dass die äußeren Bedingungen die Ausführung der Handlung gestatten.
Im letzten Teil des Buches erfährt der Leser einiges über psychologische Modelle von Willensakten, über die kontrovers diskutierten Experimente des amerikanischen Neurophysiologen Benjamin Libet, deren Ausbeutung für die These von der Willensfreiheit als Illusion Pauen mit überzeugenden Argumenten zurückweist, über die These von Daniel Wegner, dass der freie Wille deshalb illusionär sei, weil wir uns über die wirklichen Ursachen einer Entscheidung täuschen können, über Antonio Damasios Idee, dass Emotionen einen wichtigen Einfluss auf Entscheidungen haben, und über die unterschiedliche Bedeutung von Autonomie und Urheberschaft in westlichen und östlichen Kulturen. Ein Kapitel über die Beziehungen zwischen Willensfreiheit, Schuld und Strafe und ein kurzer Ausblick auf mögliche Weiterentwicklungen der vorgelegten Konzeption von Willensfreiheit schließen den Band ab.
Als Dokumentation einer Diskussion der These, Willensfreiheit sei eine Illusion, die in der FAZ geführt wurde, ist nun das von Christian Geyer herausgegebene Buch Hirnforschung und Willensfreiheit erschienen, dessen Titel „Zur Deutung der neuesten Experimente” mehr verspricht, als der Inhalt des Bandes hält. Was immer auch die neuesten Experimente sein mögen, so werden die Experimente von Libet, Haggard und Eimer, die in den letzten Jahren für einige Aufregung sorgten, nur von ganz wenigen Diskussionsteilnehmern besprochen. Größeren Raum nehmen zwei Texte von Wolf Singer und Gerhard Roth ein, die in der „Deutschen Zeitschrift für Philosophie” erschienen sind und um deren Positionen sich die Diskussion zu einem guten Teil rankt. Es geht jedoch nicht nur um Willensfreiheit und Hirnforschung, sondern auch um den möglichen Beitrag, den die Neurowissenschaften zur Geschichtswissenschaft leisten können, um die Frage, was bei meditativen und mystischen Zuständen im Gehirn passiert, um „die neurobiologische Naturalisierung reflexiver Innerlichkeit”, um die mögliche Konvergenz von Friedrich Dürrenmatts Auffassung der Bedeutung des Gehirns mit neurobiologischen Auffassungen und andere Dinge. Es hätte dem Buch gewiss nicht geschadet, wenn sich die Auswahl der einzelnen Beiträge mehr an der thematischen Linie des Verhältnisses von Willensfreiheit und Hirnforschung orientiert hätte.
Was heißt hier frei?
Das Grundproblem einer Verständigung zwischen Neuro- und den Geisteswissenschaftlern besteht zum einen in der nicht diskutierten Voraussetzung der Neurowissenschaftler, dass der Determinismus des Gehirns - der, wie Libet in seinem neuen Buch „Mind Time” zu Recht meint, nichts weiter als ein Glaube vieler Naturwissenschaftler ist -, Willensfreiheit auf jeden Fall ausschließt, dass ein freier Willensentschluss ein solcher ist, für den es überhaupt keine Ursachen gibt oder der am Anfang einer neuen Kausalkette steht. Zum anderen interpretiert Gerhard Roth das Anders-handeln-Können als unter genau denselben inneren und äußeren Bedingungen eine andere Handlung oder einen anderen Entschluss vollziehen. Damit wird die Grundidee der Kompatibilisten, nämlich dass Willensfreiheit eine Struktur ist, die mit dem Verhältnis der Entscheidungen zum Selbst zu tun hat, überhaupt nicht gewürdigt.
Eine begriffliche Verständigung darüber, was man vernünftigerweise unter Willensfreiheit verstehen sollte, anstatt davon auszugehen, dass wir doch alle schon einen hinreichenden Konsens darüber haben, was wir mit Willensfreiheit meinen, wäre sehr dienlich. In diesem Zusammenhang ist auch die Tendenz von Roth und Singer zu kritisieren, die unbewussten Determinanten von Verhalten gegenüber den bewussten in einer solchen Weise in den Vordergrund zu stellen, dass der Eindruck erweckt wird, die bewusste Abwägung von Gründen spiele für unsere Handlungen eine vernachlässigbare Rolle oder das bloße Konfabulieren von Handlungsgründen zur nachträglichen Rationalisierung sei die Regel anstatt die Ausnahme.
Eine fruchtbarere Kooperation zwischen Neurowissenschaftlern, Psychologen und Philosophen könnte darin bestehen, sich zunächst auf einen tragbaren Begriff von Willensfreiheit zu einigen, bei dem beispielsweise, wie von Pauen vorgeschlagen, die Merkmale der Urheberschaft und Autonomie im Vordergrund stehen, und dann die Frage zu stellen, worin das Selbst auf der neuronalen Ebene besteht, was zu ihm gehört und was nicht. Dass man hier nicht nur die Option einer Identität hat, die von Singer abgelehnt wird, und auch nicht nur die Alternative der Kausalbeziehung zwischen neuronalen Ereignissen und mentalen Zuständen, lehrt ein Blick in die Philosophie des Geistes, in der die Realisierungsbeziehung als aussichtsreicher Kandidat für das Verhältnis zwischen personalen Präferenzen und bestimmten Eigenschaften der neuronalen Dynamik angesehen werden kann.
JÜRGEN SCHRÖDER
MICHAEL PAUEN: Illusion Freiheit? Mögliche und unmögliche Konsequenzen der Hirnforschung. S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2004. 272 Seiten, 19,90 Euro.
CHRISTIAN GEYER (Hrsg.): Willensfreiheit und Hirnforschung. Zur Deutung der neuesten Experimente. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 2004. 295 Seiten, 10 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.09.2004

Wir sind keine unbewegten Beweger
Noch ein Vorschlag zur Güte: Michael Pauen hält Freiheit und Determinismus für vereinbar

Auch jenseits der aktuellen Debatte um die Willensfreiheit besteht der Tenor zahlreicher Interpretationen empirischer Studien der Kognitions- und Neurowissenschaften der letzten Jahre in der These, daß es das, was viele Menschen für die Freiheit des Willens halten, gar nicht geben könne. Der freie Wille sei eine bloße Illusion und die Rolle des Geistes eher die eines Epiphänomens. Von einer kausalen Relevanz des Geistes, wie sie uns intuitiv als so plausibel erscheint, müßte abgesehen werden. Die stillschweigende Voraussetzung, die dabei gemacht wird, besteht in der Annahme, freie Willensentscheidungen könnten nur solche sein, die auf ganz und gar undeterminierte Weise zustande kommen und kausal unabhängig sind von irgendwelchen Ereignissen in der physikalischen Welt.

An dieser Stelle knüpft Michael Pauen mit seinem neuen Buch "Illusion Freiheit?" an. Pauen ist Kompatibilist. Das bedeutet: Sein Ansatz beruht auf der Annahme, daß Freiheit und Determinismus miteinander verträglich sind oder daß Freiheit sogar bestimmte deterministische Zusammenhänge voraussetzt. Der Autor macht deutlich, daß inkompatibilistische Freiheitskonzepte schon aus philosophischer Perspektive kritisch zu beurteilen sind. Denn sie sind mit der Idee verbunden, daß freie Entscheidungen und Handlungen nicht durch kausale Vorbedingungen determiniert sind - eine Person wäre demnach nur dann frei, wenn sie unter gleichen kausalen Bedingungen auch anders hätte entscheiden können, als sie es tatsächlich getan hat.

Genau dieser Aspekt ist es, der die größten Probleme für inkompatibilistische Freiheitskonzepte aufwirft. So argumentiert Pauen, daß man Personen, deren Entscheidungen kausal unabhängig sein sollen von vorangehenden Bedingungen, wohl kaum für die daraus resultierenden Handlungen verantwortlich machen könne. Denn derartige Entscheidungen und Handlungen wären ja auch von den Überzeugungen, Wünschen und Bedürfnissen der Person selbst unabhängig und der Person daher gar nicht mehr zuschreibbar.

Pauen zeigt, daß auch Theorieansätze der Akteurskausalität das Problem nicht lösen können. Solche Ansätze gehen davon aus, daß freie Entscheidungen und Handlungen durch einen Akteur verursacht sein müssen, der selbst keinen weiteren Ursachen mehr unterliegt, also ein "unbewegter Beweger" wäre. Die Kausalität zwischen Ereignissen würde ersetzt durch die Kausalität zwischen einem (nicht physikalischen) Akteur und einem Ereignis. Doch auch hier gilt eben, daß nur solche Entscheidungen und Handlungen frei wären, die nicht durch die Überzeugungen des Akteurs determiniert sind - denn dies würde wieder auf die unerwünschte Ereigniskausalität hinauslaufen, die den Determinismus mit sich bringt. Die Annahme eines Akteurs im Sinne eines unbewegten Bewegers kann daher nicht wirklich erklären, weshalb nicht-determinierte Entscheidungen nicht zufällig sind und der Person nicht zurechenbar wären.

Pauen bleibt bei seiner kritischen Auseinandersetzung mit den sogenannten "starken" Freiheitskonzepten aber nicht stehen, sondern entwickelt ein kompatibilistisches Gegenmodell. Seine "Minimalkonzeption personaler Freiheit" bindet Freiheit an die Bedingung, daß einer Person vor einer (freien) Entscheidung mehrere Alternativen zur Verfügung stehen müssen. Dem vorgeschlagenen Ansatz zufolge ist eine Person nur dann frei, x statt y zu tun (etwa Philosophie zu studieren anstatt Architektur), wenn ihr sowohl die Option x (Philosophie studieren) als auch die Option y (Architektur studieren) offenstehen. Zudem muß es an der Person selbst liegen, ob x oder y realisiert wird. Wenn es an der Person liegt, ob sie x oder y tut, dann kann man nach dem Vollzug von x auch sagen, die Person hätte y tun können, auch wenn sie y nicht gewollt hat. Doch was heißt, "es liegt an der Person selbst, daß sie sich für x statt y entscheidet"?

Der Autor bezeichnet diejenigen Merkmale einer Person, die das "Selbst" ausmachen, als "personale Merkmale" und unterteilt sie in personale Fähigkeiten (sie bezeichnen diejenigen Fähigkeiten, die eine Person notwendig besitzen muß, um selbstbestimmt entscheiden zu können - ein Beispiel wäre etwa die Fähigkeit, die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen abschätzen zu können) und personale Präferenzen (sie bezeichnen die individuellen und konstituierenden Merkmale einer Person). Pauens Vorschlag besteht darin, die personalen Präferenzen von Personen heranzuziehen, um die Unterscheidung zwischen freien und nicht freien Entscheidungen und Handlungen durchführen zu können.

Freiheit heißt nun: Eine Person entscheidet und handelt genau dann frei, wenn sich "die Entscheidung der Person für die Option x und gegen die Option y auf die personalen Präferenzen der Person zurückführen läßt". Freiheit besteht demnach darin, daß Entscheidungen und Handlungen einer Person auf die richtige Weise determiniert sind, nicht aber, daß sie gar nicht determiniert sind. Dabei soll ausgeschlossen sein, daß Handlungen von externen Determinanten einschließlich psychischer und physischer Abhängigkeiten bestimmt waren. Ebenso wird ausgeschlossen, daß Handlungen zufällig zustande kommen. Denn sowohl Zufälle, als auch extern (nicht durch die Person selbst) determinierte Ereignisse entziehen sich dem Einfluß der Person und erfüllen somit nicht das Kriterium der Selbstbestimmtheit von Entscheidungen und Handlungen.

Pauens Vorschlag wirkt auf den ersten Blick überzeugend, es ist intuitiv einleuchtend zu sagen, eine Person sei dann frei (und verantwortlich), wenn sie selbstbestimmt entschieden und gehandelt hat. Doch Erfolg oder Mißerfolg kompatibilistischer Freiheitskonzepte hängt wesentlich davon ab, wie tragfähig das zugrunde gelegte Kriterium für die Unterscheidung zwischen selbstbestimmten und nicht selbstbestimmten Entscheidungen und Handlungen ist. An dieser Stelle stellt sich die Frage, welchen Einfluß denn die Entwicklung der unterschiedlichen personalen Präferenzen im Hinblick auf die Frage nach der Freiheit hat: Meine Entscheidung, der Option x, dem Philosophiestudium, nachzugehen anstatt der Option y, entsprach sicherlich meinen personalen Präferenzen zum Zeitpunkt der Entscheidung und läßt sich auf diese zurückführen - aber wer oder was hat meine personalen Präferenzen bestimmt?

Bei der Entwicklung meiner personalen Präferenzen spielen die Wünsche und Überzeugungen anderer Personen eine (kausale) Rolle und womöglich kann ich meine eigenen personalen Präferenzen, also die mich konstituierenden Persönlichkeitsmerkmale, gar nicht frei auswählen. Hätte ich eine andere Sozialisation gehabt, als es tatsächlich der Fall war, so hätte ich womöglich ganz andere personale Präferenzen entwickelt. Wie kann ich dann aber freie Entscheidungen treffen? Setzt nicht die Freiheit einer Entscheidung, die aus meinen jetzigen personalen Präferenzen resultiert, voraus, daß ich auch im Hinblick auf die Wahl der personalen Präferenzen selbst frei war (und verantwortlich für ihre Übernahme)?

Das von Pauen vorgeschlagene "Minimalkonzept" der Freiheit läßt also noch manche Fragen offen, darunter eben auch jene nach der Differenz zwischen einem notwendigen und einem hinreichenden Begriff von Kausalität. Dennoch vermag es die Schwierigkeiten inkompatibilistischer Ansätze zu umgehen, freie Entscheidungen und Handlungen von zufälligen Ereignissen abzugrenzen. In dem Buch wird klar: Wir sind in dem Maße frei, wie wir selbstbestimmt entscheiden. Und dies macht deterministische Zusammenhänge zwischen (physiologisch realisierten) persönlichen Präferenzen und darauf basierenden Entscheidungen gerade erforderlich.

BETTINA WALDE.

Michael Pauen: "Illusion Freiheit?" Mögliche und unmögliche Konsequenzen der Hirnforschung. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2004. 272 S., geb., 19,90 [Euro].

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