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"Die Aufarbeitung findet längst statt, sie braucht nur mehr Zeit." Mit diesen Worten charakterisierte 1998 der damalige Präsidentenberater Armands Gutmanis die aktuellen lettischen Diskurse über die eigene Vergangenheit. Wie vielfältig sich dieser Prozeß gestaltet, thematisiert die vorliegende Arbeit. Sie verbindet dabei gleich mehrere Themenkomplexe: Der zentralen Analyse lettischer Debatten und Kontroversen um die politische Vergangenheit des 20. Jahrhunderts wird zunächst die Diskussion der wissenschaftlichen und politischen Debatten über die Nation und die zukünftige Gestaltung des…mehr

Produktbeschreibung
"Die Aufarbeitung findet längst statt, sie braucht nur mehr Zeit." Mit diesen Worten charakterisierte 1998 der damalige Präsidentenberater Armands Gutmanis die aktuellen lettischen Diskurse über die eigene Vergangenheit. Wie vielfältig sich dieser Prozeß gestaltet, thematisiert die vorliegende Arbeit. Sie verbindet dabei gleich mehrere Themenkomplexe: Der zentralen Analyse lettischer Debatten und Kontroversen um die politische Vergangenheit des 20. Jahrhunderts wird zunächst die Diskussion der wissenschaftlichen und politischen Debatten über die Nation und die zukünftige Gestaltung des multiethnischen Nationalstaats vorangestellt. Hier wird die lettische Diskussion im Kontext neuerer Theorien und Konzepte der Nation und des postsowjetischen Nationalismus betrachtet. Vor dem Hintergrund verschiedener Theorien über "Geschichte", "Gedächtnis" und "Identität" befaßt sich die anschließende Darstellung mit der lettischen Geschichtsschreibung und den Debatten über die jüngere Vergangenheit. Dabei wird besonders das Verhältnis von professioneller Geschichtsschreibung und Gedächtnis sowie die Rolle des Historikers im Prozeß kollektiver Identitätskonstruktion diskutiert. Das leitet über zu der zentralen Frage nach Möglichkeiten und Mechanismen der politischen Inanspruchnahme von Geschichte in der Demokratie. Es geht letztlich um die Demokratisierung der Geschichte in Lettland im ersten Jahrzehnt der wiedererlangten Unabhängigkeit, also um die Fähigkeit, Differenzen und Widersprüche sowohl in den Sichtweisen der Vergangenheit als auch im alltäglichen politischen Geschehen auszuhalten und zu tolerieren. Im Anhang ist die Geschichte Lettlands im 20. Jahrhundert in Eckdaten zur schnellen Orientierung angefügt. Eva-Clarita Onken zeigt in ihrer überzeugenden Studie, daß für Lettland eine reale Chance besteht, innerhalb der politischen Gemeinschaft Europas ein ganz eigenes Profil zu entwickeln, z.B. als Mittler zwischen der EU und Russland.