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Als "mindere" Gattung war das Stilleben seltener Gegenstand kunstsinniger Erörterungen. Weil das Stilleben eben stiller und stummer ist als die anderen Gattungen, finden neben schriftlichen Äußerungen mit theoretischem Anspruch auch Anekdoten und geschichtliche Begebenheiten in diesem Band ihren Platz.

Produktbeschreibung
Als "mindere" Gattung war das Stilleben seltener Gegenstand kunstsinniger Erörterungen. Weil das Stilleben eben stiller und stummer ist als die anderen Gattungen, finden neben schriftlichen Äußerungen mit theoretischem Anspruch auch Anekdoten und geschichtliche Begebenheiten in diesem Band ihren Platz.
Autorenporträt
Eberhard König ist Kunsthistoriker und lehrt an der Freien Universität Berlin. Er ist langjähriger Spezialist für die Handschriften und Buchmalereien des Duc de Berry.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.04.2001

Zentaur
und Cupido
Dass die Schönheit, die Liebe im Auge des Betrachters liegen, kommt nirgends so intensiv zum Ausdruck wie im Photo-Stillleben. Meisterwerke des Genres versammelt der neue Schwarzweiß-Fotokurs von Terry Hope ( Stilleben, deutsch von Susanne Ochs, Laterna magica im Callwey Verlag, München, 144 S., 49,90 Mark): Seamus Ryan, Kenro Izu, Edward Steichen .. . Die Bilder sind Geheimnisse, und die Bildermacher erzählen, wie sie sie schufen – gehen vom Technischen aus, ohne beim Tiefgründigen zu landen. Lesen, schauen, reflektieren, zum Beispiel mit Eric Howard und seinem Zentauren. „Ein Antiquitätenhändler in der Stadt Sherborne in Dorset, wo ich lebe, kaufte diese wundervolle kleine Statue eines Zentaurs ... Sie stammt etwa aus dem siebten Jahrhundert vor Christus und wurde in den 30er Jahren in Griechenland von zwei Frauen ausgegraben, die sie nach England brachten. Die Statue ist nur etwa 10 cm hoch und besteht aus Massivgold. ... Meine Frau Debra setzte sich etwa anderthalb Meter hinter der Statue in Position, und ich bat sie, den Kopf zu neigen ... Mir gefällt der Gedanke, dass im Hintergrund ein verliebtes Mädchen sitzt, das eine Art Cupido-Figur im Vordergrund anschaut.”
Foto: Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.12.1996

Triumph der Traube
Die Kunstgeschichte erinnert sich ihrer Quellentexte

Die Kunstgeschichte ist eine junge Wissenschaft. In den zwei Jahrhunderten, auf die sie zurückblickt, hat sie stets nach neuen Wegen zur Entzifferung von Kunst gesucht. Neben der Stilanalyse entwickelte sie die Materialkunde und Ikonographie. Die von Carl Friedrich Rumohr begründete Quellenforschung fristete in der jüngsten Vergangenheit ein Schattendasein. Die schriftlichen Zeugnisse verkamen zum Zitatenschatz, ihr Kontext blieb weitgehend unbeachtet.

Am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin entsteht jetzt eine Reihe, die die Geschichte der klassischen Bildgattungen anhand ihrer Quellen nachzeichnet. Nicht von ungefähr macht den Anfang die Historienmalerei, die als Krönung der Kunst galt. Die Herausgeber, Thomas W. Gaehtgens und Uwe Fleckner, schlagen einen Bogen von Leon Battista Albertis "Della Pictura" (1436) bis zu Cornelius Gurlitts "Die deutsche Kunst des Neunzehnten Jahrhunderts. Ihre Ziele und Thaten" (1899).

Tatsächlich wurde die Historienmalerei erst durch die Französische Akademie definiert und genauen Regeln unterworfen. 1668 wurde ihr das Primat in der Gattungshierarchie der Malerei zuerkannt. Die Jahrhunderte davor sind von der italienischen Kunsttheorie geprägt, die den Begriff der Historienmalerei nicht kannte, aber seine Voraussetzungen schuf. Aus der Fülle des Materials lassen sich Übereinstimmungen, aber auch Divergenzen zwischen Theorie und Praxis ablesen. Dabei versteht sich der Sammelband, der oftmals die Texte nur auszugsweise wiedergibt, als Anleitung zur Quellenforschung.

In diesem Sinne ist auch der Band "Stilleben" konzipiert. Doch für die erst spät entwickelte Kunstgattung fließen die Quellen spärlicher. Eberhard König und Christiane Schön versuchen diesem Mangel durch Anekdoten und geschichtliche Begebenheiten abzuhelfen. Doch gerade das Abschweifen ins Akzidentelle nimmt den Quellen ihre Aussagekraft. Im Bemühen, die Leere zu füllen, verzichten die Autoren nicht darauf, den in der populären Literatur immer wieder bemühten Wettkampf zwischen Zeuxis und Parrhasios als Inkunabel der Stillebenmalerei zu bestätigen. Plinius d. Ä. berichtet, daß Zeuxis über seinen Kontrahenten mit der Darstellung von Weintrauben triumphierte, die er so täuschend ähnlich wiederzugeben wußte, daß Vögel herbeiflogen. Doch das Stilleben suchen wir bei den antiken Autoren umsonst. Seine Geburtsstunde schlug erst in nachmittelalterlicher Zeit. Die Reihe wird fortgesetzt mit dem Porträt, der Landschaftsmalerei und der Genremalerei. BETTINA ERCHE

Thomas W. Gaehtgens, Uwe Fleckner (Hrsg.): "Historienmalerei". Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1996. 388 S., Abb., br., 44,- DM.

Eberhard König, Christiane Schön (Hrsg.): "Stilleben". Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1996. 277 S., Abb., br., 39,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dass über die Rangordnung der Bildgattungen (Historie, Genre, Landschaft, Poträt, Stilleben) viel geschrieben worden ist, wie Karena Lütke erklärt, lässt allein der Umfang dieser Publikation erkennen. Künstler, Theoretiker, Philosophen, entlegene Quellen oft, aus zwei Jahrtausenden sind hier in "mühevoller Arbeit" zeitlich wie geografisch ausgewählt und "kundig und verständlich" kommentiert worden, "und das gleich zweisprachig", berichtet die Rezensentin. Ob es um den Landschaftsbegriff bei Vergil oder Cézanne geht oder um die von der Genesis bis zu Deleuze/ Guattari gespannte Quellengeschichte des Porträts - hier wie dort macht Lütke überraschende Entdeckungen ("selbst über die einzelnen Bände hinweg lassen sich Dialoge spinnen"), trifft auf weniger bekannte oder unerwartete Autoren. So gelungen ist das Unternehmen, dass die Rezensentin es gleichermaßen als "zentralen Fundus" für Kunsthistoriker wie als "großes Vergnügen" für interessierte Laien bezeichnen möchte.

© Perlentaucher Medien GmbH